Kapitel 41: Das Baby
Eleonore schrie laut:"Das war das einzige Mal in 16 Jahren Regentschaft, dass die Königin überhaupt etwas getan hat!"
„Eleonore!", mahnte Akrabitz.
Eleonore fing an zu lachen:"Was, ist doch so? Dank ihr läuft hier doch überhaupt nichts mehr!"
„Eleonore! Das reicht!", rief Akrabitz. Jetzt bleib das Mädchen auch ruhig. Es wirkte fast mütterlich, so wie Akrabitz sie zum Schweigen gebracht hatte. Womit mir auch sofort eine weitere Frage aufkam.
„Was ist mit dem Baby passiert?", wollte ich wissen. Am Anfang der Vision hatte ich eine junge Frau mit Baby gesehen. Es schien nach der perfekten Frage, um vom Thema abzuweichen. Was auch immer die anderen über meine Mutter zu sagen hatten, ich wusste, dass ich es nicht hören wollte.
„Welches Baby?", fragte Hendrík.
„In der Vision, die ich ihr gezeigt habe, war anfangs ein Baby zu sehen.", erklärte Akrabitz ihm. Endlich wurde auch mal jemand anderem als mir etwas erklärt.
„Nun, es geht ihr ganz gut, würde ich sagen.", kicherte Eleonore,"Abgesehen davon, dass ihre Eltern getötet wurden, hat sie ein einigermaßen gutes Leben gehabt. Auch wenn ihr ab und zu Kleider geklaut werden."
Eleonore schaute mich scharf an. Erst begriff ich nicht, doch dann wurde mir alles mit einem Mal klar. Eleonore... sie war also das Baby gewesen! Was aber auch bedeutete... das Kleid, welches Hendrík für mich gestohlen hatte, war Eleonores gewesen! Und sie kam mir bekannt vor, weil sie die Frau in Akrabitz Hütte war, als ich diese zum ersten Mal betreten hatte! Welche ein ähnliches Kleid wie ich getragen hatte!
„Oh, das mit dem Kleid tut mir so leid! Wir... wir wussten nicht...", ich versuchte mich zu erklären, aber eine gute Ausrede wollte mir nicht einfallen.
Eleonore wank ab:„Behaltet es. Es steht euch!"
Sie lächelte.
„Das hat aber gedauert...", brabbelte Akrabitz. Als wir alle zu ihr blickten wurde sie mit einem Mal lauter.
„Alicé, die anderen zwei Akrabitze, welche vor mir verbrannt wurden, das... waren Eleonores Eltern."
Plötzlich änderte sich die Stimmung. Wieder waren alle betrübter.
„Als die Wanderer das erste Mal her kamen... da war ich grade erst mit Arian hergezogen. Bis dahin hatte ich auch geglaubt, dass ich nur ein Blitz wäre. Ich wusste nicht, wozu ich fähig war. Und dann kam Garhilde. Sie war stark. Mutig. Schlau."
Eleonore schaute weg.
Akrabitz ignorierte es und erzählte weiter: „Eleonores Vater wiederum..."
„War ein unnützer Feigling!", rief Karlu und unterbrach Akrabitz damit. Die beiden Männer hatten sich schon lange nicht mehr zu Wort gemeldet, weswegen es etwas überraschend war.
„Großvater!", rief Eleonore.
Karlu beschwerte sich wütend weiter: „Ist doch so! Sobald er wusste, dass deine Mutter schwanger war, wollte er abhauen!"
„Aber das ist er nicht!", verteidigte Eleonore ihren Vater.
„Aber sobald wir wussten, dass die Soldaten kamen, da lief er weg! Nur gerecht, dass sie ihn zuerst festgenommen und verbrannt hatten!"
„Karlu, wir haben darüber doch schon geredet!", stöhnte Akrabitz. Sie ließ den alten Mann nicht weiterreden und erklärte nun weiter:"Im selben Moment, als Regidür, Eleonores Vater, vor den Wachen versuchte zu fliehen, starteten auch die Wehen. Eleonore kam noch zur Welt, bevor sie Garhilde und mich festnehmen konnten. Und dann bat sie um das Unmögliche."
Wir schauten alle zu Eleonore.
„Ich war das Kind von zwei Akrabitzen! Sie wusste, dass ich keine Chance haben würde!", rief sie.
„Wir gaben das Baby an Soyana, der Weberin. Sie sollte es verstecken, bis die Soldaten fort waren. Sie ist die Frau, mit welcher du Eleonore gesehen hattest."
„Aber warum entschloss sich deine Mutter dann zu sterben? Akrabitz ist doch auch geblieben, um ihr Kind schützen, nicht?", fragte Hendrík.
„Du verstehst es nicht!", sagte Eleonore wütend.
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