( So 19.09.1999) Happy Birthday, Hermine
>>So Hermine, du musst jetzt aber deine Augen schließen, bevor wir apparieren und darfst sie erst öffnen, wenn ich es dir sage, verstanden?!<<, forderte Ginny mich auf. Bereitwillig nickte ich und schloss die Augen. Damit griff sie nach meinem Arm und schon fühlte ich das bekannte Ziehen in der Magengegend, als wir apparierten. In Godric's Hollow angekommen, wurde ich blind durch den Garten geführt. Unverhofft blieben wir stehen.
>>Happy Birthday, Hermine. Du kannst jetzt wieder gucken! << Neugierig schlug ich die Augen auf und sah Ginny und Harry mit einem strahlenden Lächeln vor mir stehen. Hinter ihnen war ein riesiger Pavillon aufgespannt. Gleich daneben, zwischen zwei alten Zedern, war auf dem Gras ein Tanzboden ausgelegt. Überall befanden sich unzählige Blumen und bunte Girlanden. Im Pavillon selbst waren ein übervolles Buffet und unzählige Tische und Stühle vorbereitet.
>>Wahnsinn, und das habt ihr alles alleine aufgebaut? Nur für mich? << Überrascht schaute ich meine Freunde an.
>>Jupp. Deine Gäste sollen sich ja auch wohl fühlen. Außerdem wird man nicht alle Tage zwanzig Jahre alt<<, sagte Harry und legt mir freundschaftlich einen Arm um die Schulter.
>>Ihr seid verrückt<<, meinte ich lächelnd, worauf Harry und Ginny amüsiert grinsten. Ich hatte wirklich Glück, so gute Freunde zu haben. Am Nachmittag trafen dann die Gäste ein. Ich freute mich sehr über die ganzen Glückwünsche und Geschenke. Aber am meisten darüber, all meine Freunde und Bekannten wiederzusehen. Sogar meine Eltern waren gekommen.
Als ich endlich alle begrüßt hatte und ein paar Worte mit meiner Mom und meinem Dad gewechselt hatte, steuerte ich das Buffet an, da ich bei dem leckeren Essen wirklich Hunger bekam. Doch auf dem Weg dorthin, wurde ich von Ron abgefangen.
>>Hey Hermine, wo hast du denn Remus gelassen? <<, fragte er mich und schaute sich skeptisch um.
>>Er ist noch im Ministerium. Du hast doch bestimmt mitbekommen, dass Kingsley heute die neuen Werwolfgesetzte vorstellen will<<, erklärte ich gelangweilt, weil ich wusste, dass es ihn eh nicht interessierte.
>>Ach, war das heute? Hab ich gar nicht mitbekommen<<, murmelte er. Typisch Ron! Ich verdrehte die Augen, ohne das er es sah und griff nach einem Teller. Das Buffet sah wirklich verführerisch aus.
>>Aber du hör mal, Hermine! Ich hab mich gefragt, ob wir nicht mal wieder zusammen was unternehmen wollen? <<, wechselte er abrupt das Thema, und ich musste mir ein genervtes Aufstöhnen verkneifen.
>>Würde ich gerne, aber ich habe gerade gar keine Zeit für sowas. Die neuen Gesetzte treten demnächst in Kraft und das heißt, viele Überstunden für mich<<, erklärte ich ausweichend und tat mir ein Stück Torte auf den Teller.
>>Ach komm schon. Ein bisschen Zeit wirst du doch wohl mal erübrigen können. Wir könnten ein Butterbier trinken gehen. Nur mal so. Ganz unverbindlich versteht sich. Als Freunde<<, bettelte er. Unschlüssig kaute ich auf meiner Unterlippe herum und überlegte fieberhaft, was ich sagen sollte.
>>Ich denke, dass es keine gute Idee ist, wenn wir uns treffen<<, sprach ich dann die Wahrheit aus. Unbehaglich schweifte mein Blick über das köstliche Essen. Irgendwie hatte ich plötzlich keinen Hunger mehr.
>> Wie meinst du das? <<, wollte er wissen und ich hörte den scharfen Unterton in seiner Stimme.
>>Ron, seit Wochen läufst du mir hinterher und jetzt willst du ein „freundschaftliches Treffen"? Das ich nicht lache. Wir wissen doch beide, woraus das hinausläuft<<, sagte ich schnippisch und sah ihn jetzt direkt in die Augen.
>>Was heißt hier bitte, ich laufe dir hinterher? Ich will doch nur, dass wir mal wieder was unternehmen. So wie früher. Das machen doch Freunde. Oder sind wir keine mehr? << Mit dieser Frage traf er genau ins Schwarze. Waren wir Freunde? Kann man mit seinen Ex-Freund, der noch immer Gefühle für einen hegt, befreundet sein?
>>Ich...ich weiß nicht<<, antwortete ich und taxierte verzweifelt den Boden.
>>Das ist also deine Antwort? Du weißt nicht, ob wir Freunde sind oder nicht? Was sind wir denn deiner Meinung nach, Hermine? Bekannte vielleicht? <<, sprach Ron wütend.
>>Nein, natürlich nicht...aber...<<, stotterte ich und musterte noch immer das Gras unter meinen Füßen.
>>Aber was? << Ich konnte seinen zornigen Blick auf mir spüren und mir wurde noch unbehaglicher zu Mute. Was sollte ich nur sagen?
>>Aber...Ich kann auch nicht mit jemanden befreundet sein, der noch immer Gefühle für mich hegt. << Ich war selbst erschrocken über meinen Ausspruch und die Erkenntnis sickerte langsam zu mir durch. Was wenn Remus meine Gefühle doch nicht erwiderte und mit mir auch nur befreundet sein wollte? Würden wir dann auch wieder getrennte Wege gehen? Mein Magen zog sich schmerzhaft bei dieser Vorstellung zusammen. Nein, auf keinen Fall! Wenn Remus mich nicht liebte, wollte ich unsere Freundschaft auf jeden Fall aufrechterhalten. Doch sah ich das bei Ron genauso?
>>Hörst du mir überhaupt zu, Hermine? <<, riss mich Rons Stimme aus meinen Gedanken.
>>Entschuldige, was hast du gesagt? <<, fragte ich schnell nach und wandte mich wieder ihm zu.
>>Ich habe gesagt, dass ich das verstehen kann. << Verwirrt schaute ich zu ihm auf.
>>Ich liebe dich Hermine. Und es war ein großer Fehler gewesen, dich damals einfach gehen zu lassen. Ein Fehler den ich nicht wieder gut machen kann. Aber ich möchte zumindest unsere Freundschaft retten. Das ist mir wichtig. << Sein trauriger Blick ruhte auf mir. Gerührt starrte ich ihn an. Solche Offenheit hatte ich von ihm nicht erwartet.
>>Das bedeutet mir wirklich viel, Ron... Und ich mag dich wirklich sehr, aber... ich bin schon in jemand anderen verliebt. << Jetzt war es raus und ich atmete erleichtert auf.
>>In Remus, hab ich recht? <<, stellte er ruhig fest und nickte. War das so offensichtlich?
>>Ja<<, hauchte ich und musterte wieder den Boden.
>>Kann man wohl nichts machen<<, sagte er betrübt und streckte mir seine Hand entgegen.
>>Also..., da wir das nun geklärt haben...Freunde? << Schief lächelte er mich an und ich sah, dass es aufrichtig war.
>>Freunde! <<, antwortet ich und ergriff erleichtert nach seiner Hand, um sie kurz zu schütteln.
>>Ach fast hätte ich es vergessen...<< Damit griff Ron in seine Jackentasche und zog ein buntes Päckchen hervor.
>> Happy Birthday, Hermine! << Er überreichte es mir grinsend. Neugierig betrachtete ich es kurz und riss dann das hübsche Geschenkpapier herunter. Zum Vorschein kam ein blaues T-Shirt. Skeptisch betrachtete ich es. Seit wann schenkt mir Ron Klamotten? Doch dann faltete ich das Kleidungstück auseinander. Das T.Schirt hatte einen Aufdruck. Darauf waren Harry, Ron und ich zu sehen und darunter stand „Best Friends".
>>Und, freust du dich? <<, wollte er wissen. Grinsend bedankte ich mich bei ihm und zog das Shirt über. Es passte einwandfrei.
>>Das ist wirklich super, Ron! << Freundschaftlich umarmten wir uns und dann ging jeder wieder seiner eigenen Wege. Ich bediente mich großzügig am Buffet und setzte mich dann zu meinen Eltern an den Tisch. Ich verschlag zwei Stückchen Geburtstagstorte und mehrere andere Leckereien, bis ich so voll gestopft war, dass nicht mal mehr ein Stück Kürbiskuchen reinpasste.
>>Ah, Miss Granger, genau Sie habe ich gesucht<<, sprach mich plötzlich Minerva McGonagall an und kam auf mich zu.
>>Ich wollte Ihnen noch Bescheid geben, dass morgen um neunzehn Uhr wieder ein Treffen stattfindet. Kurzfristig haben wir uns dazu entschlossen, da es neue Informationen gibt. Ich hoffe doch, dass Sie kommen können?<<, fragend blickte sie auf mich herab.
>>Aber natürlich, ich werde da sein! <<, verkündetet ich schnell.
>>Meinen Sie, Remus ist schon in der Verfassung, dass er dem Orden behilflich sein kann? <<, fragte sie erst.
>>Oh, ich denke schon. Viele Zaubersprüche beherrscht er bereits und ich habe ihm alles über die aktuelle Lage der Dinge, berichtet. Er ist also auf dem neusten Stand. Einfacher wäre es natürlich, wenn Prof. Snape endlich den Trank gegen die Amnesie fertigstellen würde<<, erklärte ich und trank ein Schluck von meinem Kaffee. Prof. McGonagall nickte verstehend.
>>Nun, ich werde versuchen Severus etwas anzuspornen. << Damit verabschiedetet sie sich und verschwand wieder in der Menge. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Wo blieb nur Remus? Er hätte schon längst da sein müssen. Ich stand von meinem Stuhl auf und lief suchend durch die Menge. Vielleicht war er ja schon längst da und hielt ebenfalls nach mir Ausschau.
>>Suchst du irgendwas? <<, sprach mich unverhofft eine bekannte Stimme an. Mit einem strahlendem Lächeln wirbelte ich herum und entdeckte Remus hinter mir. Mit einem Teller, auf dem ein großes Stück Torte lag, stand er vor mir.
>>Bin schon fündig geworden. Bist du schon lange hier? << Er schüttelte den Kopf.
>>Erst seit ca. fünf Minuten. Ich musste erstmal was essen, da ich fast am Verhungern war... Schickes T-Shirt übrigens<<, meinte er grinsend und stellte seinen Teller auf einem nahe gelegenen Tisch ab.
>>Dankeschön, Ron hat es mir gescheckt...Aber erzähl doch mal, wie war es denn nun im Ministerium? <<, wollte ich, neugierig wie ich war, wissen.
>>Super. Ende des nächsten Monats treten die neue Gesetzte in Kraft und dann kann ich mir endlich einen vernünftigen Job suchen. << Remus Augen funkelten förmlich vor Glück. Ich wusste nur zu gut, was für eine große Last von seinen Schultern gefallen war. Endlich konnte er wie ein normaler Mensch leben. Mit Ausnahme der Vollmondnächte natürlich. Die Leute würden zwar immer noch Vorurteile gegenüber Werwölfen haben, doch jetzt durften man sie nicht mehr so einfach kündigen, oder sie wegen ihrer Krankheit nicht einstellen. Ein großer Fortschritt.
>> Aber genug davon. Heute ist dein großer Tag und den sollten wir gebührend feiern. Alles Gute zum Geburtstag, Hermine! << Remus zog aus seiner Manteltasche eine schmale Schachtel hervor. Erstaunt sah ich ihn an und nahm das Geschenk an mich. Als ich es öffnete schnappte ich überrascht nach Luft. Vorsichtig nahm ich den Inhalt heraus und betrachtete ihn. Es handelte sich um eine filigrane, silberne Kette, die eine kleine Schneeflocke als Anhänger hatte.
>>Remus, die ist atemberaubend. << Fasziniert betrachtete ich den Anhänger im Licht der untergehenden Sonne. Er reflektierte das Sonnenlicht, wodurch sich die verschiedensten Farben auf seiner Oberfläche spiegelten.
>>Keine zwei Schneeflocken auf der Welt sind gleich. Jede ist einzigartig. Genauso wie du<<, sagte er leise. Mit Tränen in den Augen blickte ich ihn an. Ich war sprachlos. Eine Weile schauten wir uns nur an und ich vergaß alles um mich herum.
>>Du weißt, das hättest du nicht tun müssen! << Sicher war die Kette teuer gewesen und ich wollte nicht, dass er sein weniges Geld für mich ausgab. Doch Remus schüttelte nur leicht den Kopf.
>>Ich wollte es! << Wieder schaute ich auf die kleine Schachtel in meiner Hand. So ein wundervolles Geschenk und das, obwohl Remus so wenig hatte. Plötzlich entdeckte ich noch einen handgeschriebener Zettel, der unter der Kette lag. Schnell nahm ich ihn heraus und las Remus selbstgeschriebenen Zeilen aufmerksam durch.
>>Darf...darf ich mir wirklich alles wünschen? <<, hakte ich freudig nach, als ich mich von dem Zettel endlich losreißen konnte.
>>Ja, alles was du willst<<, meinte Remus und lächelte mich warm an. Mein Herz schlug schneller unter seinem liebevollen Blick. Ich durfte mir alles wünschen...alles. Kaum zu glauben, dass er mir solch ein Geschenk macht. Ich spürte wie sich meine Wangen rosa verfärbten, als ich dran dachte, was ich mir am meisten von ihm wünschte. Doch sollte ich meinen Wunsch wirklich äußern? Wäre ich nicht egoistisch, wenn ich ihm etwas aufzwingen würde, was er vielleicht gar nicht will? Doch eventuell wollte er es sogar. Schließlich wusste er, was mein größter Wunsch war und was hatte ich zu verlieren?
>>Küss mich! <<, flüsterte ich kaum vernehmbar und lief noch röter an. Ich traute mich nicht, ihn anzuschauen, stattdessen musterte ich den Boden. Unbewusste hielt ich die Luft an und wartete auf seine Reaktion. Eine Ewigkeit schien zu vergehen und nichts passierte. Schlussendlich blickte ich doch auf, weil ich es einfach nicht mehr aushielt und wollte meinen Wunsch schon revidieren, als Remus sich unverhofft vorbeugte und mich wirklich und wahrhaftig küsste. Er hatte eine Hand in meinen Nacken gelegt, die andere auf meine rechte Wange. Bestimmend hatte er mich an sich gezogen. Meine Knie wurden weich und das Blut in meinen Adern fing an zu kochen.
Schwindelig vor Glück, schloss ich die Augen und erwiderte den Kuss. Mein ganzer Körper war ein einziges Kribbeln. Kalte und heiße Schauer jagten meinen Rücken herunter und in meinem Bauch schlugen die Schmetterlinge Purzelbäume. Es war atemberaubend. Schöner als ich es je zu träumen gewagt hätte. Remus Lippen waren weich, warm und passten so gut auf die Meine. Sein unbeschreiblicher Duft hüllte mich ein und ich vergaß alles um mich herum. Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns beiden wieder voneinander, um uns leicht außer Atem anzusehen.
>>Hast du es dir so vorgestellt? <<, fragte er leise und lächelte verschmitzt. Benommen nickte ich.
>>Dann können wir ja jetzt zum Buffet gehen. Sonst verhungere ich hier noch. << Damit wollte sich Remus schon von mir wegdrehen, doch schnell griff ich nach seiner Hand.
>>Warte! Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen! Was... was ist denn jetzt mit uns? <<, fragend blickte ich zu ihm auf. Glücklich lächelte er mir entgegen. Dann umrahmte er überraschend mit seinen Händen mein Gesicht und hauchte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
>>Reicht dir das als Antwort? << Er zwinkerte mir kurz zu und zog mich dann an der Hand, durch die Menge, Richtung Buffet. Mir schwirrte der Kopf. Hatte er das gerade ernst gemeint? Völlig durcheinander folgte ich ihm einfach und versuchte dabei einen klaren Gedanken zu fassen. Passierte das hier wirklich, oder war das nur ein Traum? Nein! Remus hatte mich wirklich geküsst. Zweimal.
>>Remus? ...Heißt das jetzt, dass du mich auch liebst? << Leicht nervös strich ich mir das Haar aus dem Gesicht und wünschte mir vom ganzen Herzen das er „Ja" sagen würde. Unvermittelt blieb er stehen und blickte mich an.
>>Hör zu Hermine! Ich will dir nichts versprechen und ich habe mir lange darüber den Kopf zerbrochen. Mein Herz sagt mir, dass ich dich liebe, doch mein Kopf... mein Kopf sagt mir, dass ich noch warten sollte, bis Snape den Trank gegen die Amnesie fertig gestellt hat. Allerdings je länger ich warte, desto unerträglich wird es für mich. Du bist so wunderschön und ich will nichts anderes, als dir nahe zu sein. Darum würde ich es schön finden, wenn wir es erstmal langsam angehen, bis meine Amnesie geheilt ist und ich mir wirklich sicher sein kann, dass ich dich auch von ganzen Herzen liebe. Natürlich gilt das nur, wenn das auch in deinem Interesse ist. << Ich brauchte ein bisschen, bis seine Worte vollends zu mir durchgedrungen waren. Doch als ich endlich realisierte, was sie bedeuteten, konnte ich nicht anders, als zu grinsen. Auch Remus lächelte und strich mir kurz liebevoll über die Wange.
>>Jetzt müssen war aber wirklich zum Buffet, sonst ist dein Wolf bald verhungert. << Wie aufs Stichwort, knurrte sein Magen. Kurz blickten wir uns an und mussten beide anfangen zu lachen. Das war wohl der beste Geburtstag, den ich jemals hatte.
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