(Mo 27.09.1999) Bis zum Schluss! Teil 2
Stillschweigend schritten wir durch den Wald, auf das Haus zu. Der Wind wehte uns um die Ohren und die untergehende Sonne hüllte die Landschaft in ein sanftes Rot-Orange. Die Bäume warfen lange Schatten und das düster aussehende Haus, rückte immer näher. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, und unweigerlich verstärkte ich den Druck auf Rons und Nevilles Hände. Mein Blick glitt von Fenster zu Fenster, doch außer vernagelten Brettern, konnte ich nicht entdecken. An einem kaputt geschlagenen Kellerfenster blieben wir stehen. Ich hörte, wie jemand die Scherben beiseite pflegte.
>>Gut... ich kann niemanden sehen. Ich klettere zuerst rein und gebe dann dem Nächsten ein Zeichen, wenn er mir folgen kann <<, hörte ich Remus flüstern. Es tat gut, seine beruhigende Stimme zu hören.
Ich spürte wie Ron vor mir in die Hocke ging und mich und Neville mit sich zog. Währenddessen vernahm ich knirschende Geräusche und einen dumpfen Aufschlag. Remus war anscheint bereits in das Kellergeschoss geklettert. Ich wurde nach vorne gezogen, als Harry, der hinter Remus gewesen war, ebenfalls durchs Kellerfenster glitt. Wieder hörte man einen dumpfen Aufschlag, als seine Schuhe den Boden berührten. Einer nach dem anderen, kletterte in das Erdgeschoss, bis ich an der Reihe war. Vorsichtig spähte ich durch das kaputte Fenstern, doch ich konnte nur Dunkelheit ausmachen.
Nervös ließ ich Nevilles Hand los und schwang meine Beine über den Rand. Ich lehnte den Oberkörper nach hinten, atmete noch einmal tief ein und rutschte dann, mit den Füßen vorweg, von der Fensterbank. Hart kam ich auf dem feuchten Kellerboden auf. Um den Sprung abzufedern, ging ich in die Knie. Schnell richtete ich mich wieder auf und tastete in der Dunkelheit nach den Anderen. Sogleich ergriff mich eine Hand und ich vermutete, dass es die von Ron war. Seine Hände waren vorhin schon ganz schwitze gewesen. Neville, Fleur, Angelina und Bill folgten meinem Beispiel, und wir waren wieder komplett.
Leise durchschritten wir den stockdunklen Raum. Kein Geräusch war zu hören. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Finsternis und ich konnte einige Umrisse ausmachen. Wir folgten Remus hinaus auf einen Flur. Eine schmale Treppe führte nach oben, ansonsten gab es nichts Auffälliges zu entdecken. Vorsichtig schritten wir die alte Holztreppe hinauf, die verdächtigt knatschte. Oben angekommen versperrte uns eine Eisentür den Weg. Ich hörte wie Remus versucht sie zu öffnen, doch anscheinend war sie versiegelt. Harry fluchte leise.
>>Verdammt, das ist ein Siegelzauber. Was machen wir jetzt? <<
Plötzlich konnte man Geräusche aus dem Stock über uns hören. Ein lautes Krachen ertönte, dann Schreie. Erschrocken fuhr ich zusammen. Was war da los? Hatten die Todesser die Gruppe von Kingsley entdeckt? Kampfgeräusche drangen durch die verschlossene Tür.
>>Remus, was machen wir jetzt? <<, fragte Harry panisch.
>>Nur keine Panik...gib mir einen Moment Zeit! <<
Nervös wippte ich von einem Fuß auf den anderen. Nur ein wirklich starker Alohomora, konnte einen mit Colloportus verschlossene Tür öffnen, dass wusste ich. Doch wusste das Remus auch? Hatte er sein Gedächtnis bereits wiedererlangt?
Über uns war es mittlerweile ohrenbetäubend laut. Der Kampf war in vollem Gange und wir standen hier untätig herum. Unerwartet hörten wir das Klicken der Tür. Remus hatte es geschafft. Der Weg war frei.
Vor uns erstreckte sich das reinste Chaos. Flüche stoben von allen Seiten umher. Holz splitterte. Gegenstände flogen durch die Luft. Ein alter Schrank stand in Flammen. Rauch stieg gegen die Decke. Es war ein dunkler Qualm, der sich träge erhob und sich langsam, aber stetig ausbreitete. Ich spürte wie die Luft langsam schlechter wurde. Wir befanden uns offensichtlich in der Eingangshalle, denn gegenüber von uns war die große, verwahrloste Eichenholztür, die nach draußen führte. Ich hatte vorhin einen kurz Blick darauf werfen können, als wir das Haus umrundet hatten.
>>Runter! <<, schrie plötzlich Remus und wir duckten uns reflexartig. Keine Sekunde später, flog ein Fluch über unsere Köpfe hinweg und schlug in die Wand hinter uns ein.
>>Das war knapp... na, dann mal los! Viel Glück euch allen<<, hörte ich Remus sagen und ich spürte wie Neville und Ron meine Hand los ließen. Gleichzeitig stürzten wir aus dem Treppenaufgang. Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönt plötzlich direkt neben mir und ließ mich erschrocken zusammen zucken. Rechts neben mir war ein vernageltes Fenster aus den Angeln gerissen wurden.
>> Protego! <<, murmelte ich keuchend und erschuf somit einen Schutzschild um mich herum. Leider ging dadurch der Desillusionierungszauber verloren, doch das war mir im Moment herzlich egal.
Ein Todesser rannte auf mich zu und warf mir gleich mehrere Flüche entgegen. Mein Schutzschild hielt zum Glück stand und ich ging in Angriffsposition. Verbissen kämpfte ich gegen den mir unbekannten Todesser. Er war verdammt stark und vor allem schnell. Ich hatte große Mühe, seine Flüche abzublocken. Ich feuerte gleich mehrere Schockzauber auf einmal ab, doch immer wieder konnte der Todesser ausweichen. Nach gefühlten Stunden schaffte ich es endlich, ihn zu entwaffnen. Doch damit gab der Mann nicht auf. Mit einem langen Messer in der Hand, stürzt er mir plötzlich entgegen. Erschrocken zog ich die Luft ein und hechtete zur Seite. Knapp verfehlte er mich. Wo hatte er plötzlich dieses Messer her? Wieder stürmte er auf mich zu und hätte mich fast an der Seite erwischt, wenn ihn nicht in diesem Moment ein Schockzauber in den Rücken getroffen hätte. Steif kippte er zur Seite und landet direkt neben mir. Erleichtert atmete ich auf. Das war Rettung in letzter Sekunde.
Keuchend wischte ich mir die Haare aus dem Gesicht. Nicht weit von mir entfernt entdeckte ich Arthur Weasley, der den bewusstlosen Körper von Dädalus Diggel aus der Schusslinie zerrte. Ein Blitz raste über meinen Kopf hinweg. Schnell wandte ich den Blick ab und suchte nach meinem Angreifer. Es war Rodolphus Lestrange. Ich atmete noch einmal tief durch und begab mich dann wieder in Angriffs Stellung. Meinen Schutzschild hielt ich dabei noch immer aufrecht. Lestrange holt aus und feuerte eine ganze Salve von Flüchen. Mit einen unglaublichen Wucht, krachten sie auf meinen Schutzschild und ich geriet ins Straucheln. Ich keucht erschrocken auf, fing mich aber schnell wieder und schleuderte nun meinerseits Flüche auf meinen Gegner. Ein Fluch durchbrach Lestranges Schutzzauber und traf seine Hand. Er brüllt schmerhaft auf. Doch lange konnte ihn das nicht ablenken, denn schon im nächsten Moment, griff er mich wieder an. Er feuerte einen Avada Kedavra, und ich sprang gerade noch rechtzeitig zu Seite. Der Fluch kracht gegen die Wand und ein paar Steinchen bröckeln heraus. Ich versucht einen erneuten Angriff zu starten, doch damit rechnet mein Gegner. Meine Flüche wurden von Lestrange Schild abgefangen. Ich ging in Verteidigungsstellung und hoffte damit meinen Gegner zu ermüden, bis ich selbst in einer günstigen Position war, anzugreifen. Ein Fluch durchbrach leider meinen Schutzschild und ich konnte meinen Kopf gerade noch rechtzeitig in Deckung bringen. Der Fluch versenkte zwar die Haut an meiner Wange, doch ich nutze sofort die Gelegenheit und ging wieder zum Angriff über...und ich traf. Bewegungsunfähig fiel Rodolphus Lestrange nach hinten und schlug hart auf den Boden auf.
Erschöpft wischte ich mir über meine blutige Wange. Was für ein Kampf. Ich fesselte Lestrange und band ihn an einer alten Kommode fest, während ich die aktuelle Lage analysierte. Harry duellierte sich gleich mit zwei Todessern, doch Mr. Weasley eilte ihm bereits zur Hilfe. Kingsley befand sich in einem Duell mit Yaxley. Angelina lag bewusstlos in einer Ecke. George war bei ihr. Ich konnte seinen besorgten Blick, selbst auf dieser Entfernung ausmachen. Neville und Ron stürmten zwei Todessern hinterher, die sich in das obere Stockwerk flüchten wollten. Doch sie verschwanden schnell aus meinem Blickfeld, da sie die morsche Treppe nach oben erklimmen mussten. Hestia Jones wurde unweit von mir entfernt, von einem Fluch getroffen und zurück geschleudert. Sie landete in der Nähe der Kellertür, wo sie blutend liegen blieb. Besorgt wollte ich zu ihr eilen, doch Minerva McGonagall kam mir zuvor. Schnell ging ich wieder in Deckung und suchte mir meinen nächsten Gegner.
Ich entdeckte Severus Snape, der sich in einem Duell, mit Mulciber und Travers befand. Die zwei Todesser setzten meinem alten Zaubertrank Professor mächtig zu. Sie hatten ihn in eine Ecke gedrängt, wo er nur wenig Spielraum hatte, um sich zu verteidigen. Schnell verließ ich meine halbwegs sichere Deckung und schlug mich durch das Getümmel zu meinem ehemaligen Professor durch. Doch zu meinem Unglück, erwischte mich ein Fluch in der Rückengegend und ich wurde nach vor geschleudert. Vor Schreck blieb mir die Luft weg und ich merkte, wie ich gegen etwas Hartes prallte. Kurzzeitig flimmerten schwarze Punkte vor meinen Augen, ehe ich in die kalten Augen von Severus Snape starrte. Verdatterte versuchte ich mich aufzurichten und entdeckte mit Erstaunen, dass ich bei meinem Sturz, Mulciber und Travers umgerissen hatte. Schnell schockte sie Snape, während ich mich mit schmerzendem Rücken hochkämpfte. Verdammt tat das weh!
>>Ich weiß nicht, ob ich ihnen danken, oder über ihre Naivität den Kopf schütteln sollte, Miss Granger. Vielleicht denken sie vorher lieber mal nach, ehe sie so unbedacht handeln. Sie können von Glück reden, dass sie der Todessfluch nicht getroffen hat<<, fauchte er mich an, ehe er mit wehendem Umhang wieder im Kampfgetümmel verschwand. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte ich ihm hinterher. Mein Rücken brannte wie die Hölle und ich hatte Mühe mich vollständig aufzurichten.
>>Hermine? << Eine Hand griff nach meiner Schulter und ich riss ruckartig den Kopf herum. Remus stand neben mir und musterte mich besorgt. Erleichtert blickte ich zu ihm auf.
>>Remus... mein Rücken...<<, keuchte ich atemlos und schnappte nach Luft. Das Atmen viel mir wahnsinnig schwer. Ich konnte spüren wie er meinen Rücken untersuchte. Plötzlich drang in meine Lungen wieder Luft und ich konnte normal atmen. Die Schmerzen ließen nach.
>>Ist es jetzt besser? <<, fragte er und seine Bernstein Augen taxierten mich eingehend. Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln, doch es gefror in meinem Gesicht, als unverhofft ein Fluch an mir vorbei raste und Remus mit sich riss. Ungebremst schlug sein Körper in eine schon halb zerstörte Glasvitrine, nur wenige Meter von mir entfernt. Holz splitterte und Glasscherben rieselten zu Boden.
Geschockt schlug ich mir die Hand vor den Mund und unterdrückte damit meinen Aufschrei. Wieder verfehlte mich ein Fluch nur um Millimeter, und ich ging reflexartig in die Hocke. Avery sr. kam auf mich zugestürmt und schleudert mir eine Salve Flüche entgegen. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig ein Schutzschild zu errichten, um die Flüche abzuwehren. Wieder musste ich mir ein knallhartes Duell liefern, doch es dauerte nicht lange und Lee Jordan eilte mir zur Hilfe. Zusammen konnten wie Avery rasch außer Gefecht setzten.
Ich bedankte mich schnell bei Lee und wollte sofort zu Remus rennen, doch ich schaffte nur drei Schritte vorwärts, da schlug ein Fluch neben mir in den Boden ein. Die alten Dielen wurden förmlich aus den Fugen gesprengt und mir wurden im wahrsten Sinne des Wortes, der Boden unter den Füßen weggezogen. Hart prallte ich auf. Schmerz schoss mir durch den Kopf und eine Ohnmacht ergriff mich. Alles wurde Schwarz und eine wohltuende Stille umschloss mich und hüllte mich ein.
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