Kapitel 20
„Nein, das heißt Gift, nicht Person!" meinte Alec belustigt. „Wieso müssen wir auch unbedingt die doofen Vokabeln lernen? Ich meine, dann umschreibt man das Wort, das man meint eben!" erklärte ich verärgert und lies mich nach hinten fallen. Alec war jetzt schon fast zwei Stunden hier und saß auf meinem Schreibtischstuhl, während ich in meinem Bett saß. Okay, jetzt lag ich, aber das ist jetzt unwichtig, weil Alec schon nach dem nächsten Wort fragte. „Können wir nicht irgendwas anderes machen?" fragte ich, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, was das Wort heißt.
Alec seufzte, legte das Buch weg und sah mich dann einfach nur an. Das verunsicherte mich zutiefst und ich biss mir nervös auf die Unterlippe. Bis jetzt hatte ich mich noch nicht wirklich mit Alec ausgesprochen und ich wusste, dass das jetzt kam. „Amélia... " fing er an und die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten hoch auf. Es hörte sich einfach verboten gut an, wenn Alec meinen ganzen Namen aussprach. „Ich weiß." seufzte ich und setzte mich jetzt wieder auf. „Nein, eben nicht! Kaleb... Weißt du, was Kaleb mir gesagt hat?" erwiderte Alec und ich wurde irgendwie noch nervöser.
Ich schüttelte nur den Kopf und stand jetzt ganz auf. „Soll ich es dir verraten?" fragte Alec, der jetzt auch aufstand und langsam auf mich zu kam. Ich wusste nicht wirklich, ob ich es wissen wollte, aber da Kaleb mir geschrieben hatte, dass er bis abends bei Lucy ist, musste es wichtig sein. „Vielleicht." antwortete ich immer noch unsicher. „Versprichst du mir aber, dass du nicht wieder weg läufst und was mit dem nächstbesten Player anfängst?" wollte Alec wissen und sah mir tief in die Augen. Das verunsicherte mich noch mehr und ich hatte Angst, dass es etwas schlimmes war.
Ich sah ebenfalls in Alec's Augen, wobei diese eine solche Ruhe zeigten, dass es doch wieder angsteinflösend war. Ich schluckte und nickte einfach. Alec kam noch ein paar Schritte näher, sodass ich seinen Atem auf meinen Wangen spürte und von seinem Duft ganz benebelt war. „Also... ähm... Kaleb... Er meinte, dass du... " Alec brach wieder ab und sah mir einfach nur in die Augen. Ich erwiderte den intensiven Blick zögernd und verlor mich dann in Alec's wunderschönen Augen.
Wie letzte Woche Montag, spürte ich, wie mein Blick langsam zu Alec's Lippen rutschte. Er biss sich leicht auf die Unterlippe und ich sah schnell wieder zu seinen Augen hoch. Sein Blick haftete ebenfalls auf meinen Lippen und ich merkte, wie er mir noch etwas näher kam. „Er meinte, dass du dich in mich verliebt hättest." raunte Alec mir zu und sah mir jetzt wieder in die lila Augen. Ich hörte zwar, dass er etwas sagte, realisierte es aber nicht wirklich und starrte einfach zurück.
Mein Blick rutschte wieder auf Alec's Lippen, die weich einladend aussahen. „Nicht weg laufen." hauchte mir Alec zu und beugte sich zu mir runter. Mein Blick huschte schnell wieder zu seinen Augen, die sanft und liebevoll zurück schauten. Ich nickte leicht und merkte gar nicht, wie ich ihm entgegen kam. Ich bekam nichts mehr mit. Nicht wie die Haustüre unten zugeschlagen wurde, nicht wie Alec seine Hand in meine Haare gleiten ließ, nicht mal wie meine Haut zu kribbeln anfing und die Schmetterlinge nicht mehr zu bändigen waren.
Wie in Zeitlupe, kam mir Alec noch die letzten Millimeter entgegen und unsre Lippen trafen sich. Sie verschmolzen miteinander und ich war komplett überwältigt. Der Kuss war sanft, aber auch irgendwie wild, zögernd, aber auch bestimmt. Ich wusste sofort, dass das mein erster Kuss hätte sein sollen. Erst ein paar Sekunden zu spät, merkte ich, dass ich ja eigentlich noch mit Sam zusammen war. Dieser eine Gedanke zerstörte mir diesen schönen Moment und ich stieß Alec ein paar Zentimeter weg.
Verwirrung, aber auch Hoffnung, standen in seinen wundervollen Augen, die sonst nie irgendwelche Emotionen zeigten. „Das geht nicht, Alec." murmelte ich und wandte mich beschämt ab. Alec sagte nichts und ich merkte, wie mein Unterbewusstsein mit steigender Nervosität nach einem passenden Gesicht suchte. Zum Glück tat Alec aber etwas besseres. Er nahm meinen Kopf in seine Hände und drehte ihn wieder zu sich. „Gib mir eine Chance, dir das Gegenteil zu beweisen. Bitte, Amélia." sagte er sanft und ich sah ein Flehen in seinen Augen, das ich ihm nie zugetraut hätte.
Mein Herz brach bei seiner Verzweiflung und ich konnte nicht anders. „Ich muss noch mit Sam reden... und du mit Ashlay." sagte ich und strich ihm über die Wange. Ich suchte nach Anzeichen, dass das nur ein Traum war, doch fand keine. „Passiert das jetzt wirklich?" fragte ich leise und sah weiter in Alec schokobraune Augen. „Ja, Am. Ich glaub es selbst nicht." murmelte Alec und spielte mit einer Strähne, die mir ins Gesicht gefallen war. Sie war immer noch schwarz und ich sah Alec nachdenklich zu.
Leider sollte unsere Zweisamkeit aber nicht lange anhalten, denn ein Räuspern unterbrach uns. Erschrocken sahen wir zur Zimmertür. „Ich hatte gehofft, dass er sich traut." grinste Kaleb und erst jetzt fiel mir ein, was Alec mir erzählt hatte. „Du hast dein Versprechen gebrochen!" sagte ich jetzt etwas sauer. „Nein, hab ich nicht. Du hast gesagt, ich soll machen, was ich nicht lassen kann." erklärte Kaleb und grinste immer noch wie ein Honigkuchenpferd. Kopfschüttelnd wandte ich mich ab und ließ mich mit dem Kopf voran auf mein weiches Bett fallen. „Gut. Ich geh dann mal wieder. Musste nur schnell was holen. Ich bin so um zehn Uhr wieder da, falls dein Vater fragt." meinte Kaleb und ich hörte wie sich seine Schritte entfernten.
Ich seufzte und vergrub mein Gesicht im Kissen. „Vielleicht sollte ich auch gehen. Du siehst müde aus." meinte Alec und erschreckte mich dadurch total, weil ich an ihn gar nicht mehr gedacht hatte. „Nein!" sagte ich sofort und setzte mich auf. Ein Lächeln huschte über Alec's Züge, dann meinte er „Okay, dann mach etwas Platz." Er kam zu mir und ich rutschte etwas auf Seite, damit er sich neben mich legen konnte. Ich war unsicher, was ich jetzt machen sollte und sah einfach an die Decke.
Alec hatte jedoch andere Pläne und zog mich dicht an sich heran. „So leicht kommst du mir nicht davon." raunte er mir ins Ohr und ein Schauder jagte meinen Rücken herunter. Benebelt von seinem Geruch, schmiegte ich mich einfach nur mehr an ihn und genoss seine Nähe mehr, als ich sollte. Alec küsste meinen Hals und mein Puls beschleunigte sich um das zehnfache. Ich wanderte mit meiner Hand hoch zu Alec's Gesicht und legte sie auf seine Wange. „Ist das wirklich kein Traum?" fragte ich und sah in Alec's schokobraune Augen, die immer noch so lebendig und liebevoll wirkten.
„Nein, wirklich nicht." antwortete er sanft und lächelte leicht. „Versprichst du es mir? Versprichst du, dass ich nicht gleich von meinem Wecker geweckt werde, Kaleb neben mir liegt und du mich immer noch ignorierst?" hauchte ich und vergrub mein Gesicht an Alec's Schulter. „Ja, wenn du mir versprichst, dass du das mit Sam beendest und mir eine Chance gibst." meinte er und strich mir über's Haar. „Ja. Morgen werd ich mir was einfallen lassen." versicherte ich und merkte, wie ich mich in Alec's Armen entspannte.
Ein raues, sexy Lachen kam aus Alec's Bauch und ich sah verwirrt zu ihm auf. „Du bist so niedlich wie du dich an mich schmiegst, als wärst du todmüde und ich das einzige Kissen, in Reichweite." grinste er mich an und küsste meine Stirn. Natürlich wurde ich daraufhin total rot und senkte beschämt den Kopf. Wieder lachte Alec und ich wurde noch roter. Alec strich mir meine Haare hinters Ohr und hob mein Kinn, mit Zeigefinger und Daumen, an. Er lächelte mich liebevoll an und ich merkte, wie ich eine Gänsehaut bekam.
Ich versank in seinen wunderschönen Schoko-Augen und grinste schief. „Soll ich dir was zum essen machen?" fragte er sanft und spielte etwas mit meinen Haaren. „Nein!" sagte ich etwas zu schnell und lief natürlich wieder rot an. „Vielleicht können wir auch zusammen kochen." schlug Alec vor und versuchte mich aus der peinlichen Situation zu holen. „Ja... Das meinte ich auch. Wie wär's mit... ähm... " stotterte ich, brach dann aber schnell wieder ab. „Wie wär's mit Spagetti und Tomatensoße?" schlug Alec vor und lächelte auf mich herunter. Ich lächelte zurück und nickte nur stumm. Alec küsste nochmal meine Wange, dann stand er auf und hielt mir die Hand hin.
Ohne seine Wärme wurde mir plötzlich ganz kalt und ich sprang schnell auf, um mich wieder an ihn zu kuscheln. Ich sprang in seine Arme und er lachte wieder rau und tief. „Nicht so stürmisch, Am." meinte er und hob mich mit Leichtigkeit im Brautstil hoch. Ich kicherte dämlich und wurde wieder leicht rot. „Was ist mit Nachtisch? Ich hab mitbekommen, wie dein Dad Erdbeeren gekauft hat." meinte Alec und lief mit mir aus meinem Zimmer zur Treppe. „Ich glaub, wir haben sogar noch Eis da. Dann mach ich Erdbeer-Milchshakes mit Eis, während du deine leckere Spezial-Soße machst." sagte ich und vergrub mein Gesicht seufzend an Alec's Schulter.
„Du magst meine Soße?" fragte Alec und ich hörte sein Grinsen deutlich heraus. „Natürlich. Du kannst gut kochen und deine Soße ist die beste. Was tust du da rein, dass sie so gut schmeckt?" erwiderte ich und richtete mich wieder etwas auf. „Mein Geheimnis, aber wenn du willst, kann ich es dir verraten." raunte mir Alec zu und ich erschauderte. Ich sah ihm tief in die Augen, bis mein Blick immer wieder zu seinen Lippen flitzte und ich schnell weg sah. Alec zögerte noch einen Moment, dann lief er weiter ohne ein Wort zu sagen.
Unten an der Treppe ließ er mich dann wieder runter und ich traute mich nicht ihm wieder näher zu kommen. Was, wenn ich mich so sehr in ihm verlor, dass ich unbewusst sprang? „Was hast du denn auf einmal?" wollte Alec leicht verunsichert wissen und zog mich mit in die Küche. „Nichts." murmelte ich und ging direkt zum Kühlschrank, wo tatsächlich eine Schüssel voll Erdbeeren stand. Ich nahm sie heraus und ging zum Spülbecken, wo ich sie in einen Sieb schüttete, um sie zu waschen. „Amélia! Sag mir die Wahrheit. Was hast du? Hab ich was falsches gesagt oder gemacht?" fragte Alec frustriert.
Ich wollte ihm unbedingt sagen, was los ist, aber erstens durfte ich das nicht und zweitens würde er mich dann für verrückt halten. „Nein, es... " ich ließ meinen Satz im Raum stehen und wandte mich wieder ab. „Gut. Wie du willst." murrte Alec und ich dachte, dass er jetzt Nudeln kochen würde, aber da hatte ich mich getäuscht. Er umarmte mich von hinten und die Schmetterlinge in meinem Bauch brausten auf. Ich entspannte mich automatisch und lehnte mich leicht nach hinten.
Alec küsste meinen Hals und einen Moment schwebte ich wirklich auf Wolke sieben. Leider sagte Alec aber in dem Moment „Ich finde es sowieso heraus." und der Moment war zerstört. Ich seufzte schwer und wusch die Erdbeeren weiter. Ich legte sie zum Abtropfen vorsichtig auf ein Küchentuch. „Tut mir leid, ich wollte nicht zu aufdringlich sein." murmelte Alec traurig und wollte weg gehen, aber ich drehte mich blitzschnell um und hielt ihn am Arm zurück. „Nein! Das ist es nicht. Du... Ich.. Ähm... Ich bin nur so... überwältigt." erklärte ich stotternd und zog ihn dicht an mich.
Er sah mir tief in die Augen und ich musste mich auf's Äußerste konzentrieren. „Ja?" fragte Alec verwundert und zog mich ebenfalls dichter an sich. Ich nickte nur und biss mir leicht auf die Unterlippe. Ein wundervolles Lächeln breitete sich auf Alec's Lippen aus und ich konnte einfach nicht anders und überbrückte den Abstand unsrer Lippen. Alec erwiderte den Kuss natürlich und ich bekam eine leichte Gänsehaut. Ich wurde förmlich von Alec's Duft überrollt und war total benommen.
Wie von selbst ging ich mit Alec ein paar Schritte zurück und sprang vorsichtig auf die Ablage hinter mir. Ich umschlang Alec's Hüfte mit meinen Beinen und er fuhr mit seiner Hand in meine Haare. Der Kuss wurde intensiver, aber ich merkte, wie Alec sich konzentrierte, um nicht weiter zu gehen. In dem Moment erkannte ich auch, dass er nie etwas machen würde, was ich nicht wollte. Er würde mich nicht drängen. Mir nie weh tun. Alec's noch freie Hand, wanderte meinen Rücken rauf und wieder runter und ich seufzte zufrieden. Alec zog mich noch näher an sich und ich genoss es, wie seine Hand Spiralen auf meinen Rücken zeichnete.
Leider brauchen wir aber Luft und mussten uns, wenn wir nicht ersticken wollten, voneinander lösen. Atemlos sahen wir uns in die Augen und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Auch Alec lächelte zufrieden und malte immer noch Spiralen auf meinen Rücken. „Ich frag mich echt, wie ich dich nur von mir weg stoßen konnte." murmelte Alec und ich wusste, dass es nicht wirklich für meine Ohren bestimmt war. Ich verschränkte meine Hände in Alec's Nacken und sah ihm weiter tief in die Augen. „Wenn wir heute noch was essen wollen, dann sollten wir jetzt mit dem kochen anfangen." meinte Alec sanft und strich mir über die Wange.
Ich lachte kurz auf, ließ dann von ihm ab und wandte mich wieder meinen Erdbeeren zu. „Gut, dann ab an den Herd mit dir." sagte ich mit dem Rücken zu ihm und spürte seinen amüsierten Blick deutlich auf mir. Ich hatte die Erdbeeren fertig gewaschen und drehte mich wieder zu Alec um. Ich hob eine Braue und sah ihn auffordernd an. Er grinste frech und nahm eine meiner Haarsträhnen. „Wir könnten Kaleb auch fragen, ob er bei Lucy bleibt und uns einen Abend zu zweit machen. Dein Dad meinte, dass er eine kleine Geschäftsreise macht und ich dafür sorgen soll, dass du nicht alleine im Haus bist." meinte er.
Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Er hat nichts von einer Geschäftsreise gesagt." erklärte ich und legte den Kopf schief. Hatte ich einfach nur nicht aufgepasst, als er es mir gesagt hat? „Doch. Das war Montag. Hast du etwa nicht zugehört?" fragte Alec amüsiert. „Oh." machte ich wenig einfallsreich. „Soll ich Kaleb anrufen? Wir könnten einen Film schauen. Ähm... oder was du sonst so mit deinen ganzen Freundinnen machst, wenn die hier sind." sagte Alec und ich merkte, dass er leicht nervös war.
Ein verliebtes Lächeln huschte über meine Lippen und ich schüttelte den Kopf. „Das, was ich mit meinen Mädels mach, kann ich nicht unbedingt mit dir machen. Film schauen klingt aber gut. Was haben wir für Filme da?" wollte ich wissen und verschränkte meine Hände wieder in Alec's Nacken. Er überlegte kurz und meinte dann „Einige Sciencefiction- und Horrorfilme. Ich werde übrigens keine dämliche Schnulze schauen, damit das geklärt ist." Ich lachte leise und erklärte „Wenn ich es wollen würde, würdest du nicht drumherum kommen. Du weißt doch, wie stur ich sein kann."
Alec rümpfte die Nase, gab aber zu, dass ich Recht hatte. „Dein Glück, dass ich heute keine Lust auf Schnulzen hab. Wie ist es mit diesem einen Sciencefiction-Film, den wir mal vor drei Wochen mit Dad geschaut haben?" fragte ich und versuchte angestrengt, mich an den Titel zu erinnern. „Inception? Klar. Der liegt noch irgendwo oben im Gästezimmer. Rufst du dann Kaleb an, während ich mich ums Essen kümmere?" schlug Alec vor und hielt mir das Telefon hin, dass er irgendwie plötzlich in der Hand hielt. Ich grinste schief, stimmte zu und schnappte mir das Telefon. Vielleicht würde ich auch kurz mit Lucy reden können.
Hey meine Lieben,
es tut mir echt leid, dass ich erst jetzt update, aber ich hab momentan selbst etwas Gefühlschaos und das Wetter war so schön. Ich werd jetzt also nur noch, auf Bitte von mindestens 2 Leuten, weiter schreiben.
Alles liebe eure Ary-Lu ;*
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro