Kapitel 19
Erschrocken wich ich einen Schritt zurück. Was hatte er hier zu suchen? Ich knurrte ihn an und sah, wie Kaleb ebenfalls zurück in sein Gesicht sprang. Bei ihm dauerte es zwar auch länger, aber nicht so ewig lang, wie bei Kevin. „Was willst du hier?" zischte mein Freund feindselig. „Ich wollte sehen, wer sie da entschieden hat mit... ihr sesshaft zu werden." erklärte Kevin und sah mich verabscheuend an. Ich spürte Wut in mir aufsteigen, unterdrückte sie aber, damit ich diesen Idioten nicht in Fetzen riss. „Du solltest Amélia nicht zu sehr reizen. Sie hatte gerade erst einen Wutanfall und im Moment ist sie ein Wolf." warnte Kaleb unsren Artgefährten.
Wie zur Bestätigung knurrte ich nochmal und machte ein paar Schritte auf Kevin zu. „Ich hab keine Angst vor ihr. Sie würde nicht mal bei einem Wutanfall töten." meinte dieser spöttisch und wandte sich von mir ab. Innerhalb weniger Sekunden war ich wieder in meinem Gesicht und tippte Kevin auf die Schulter. Verwirrt drehte er sich wieder zu mir und ich verpasste ihm einen Kinnhaken. Da ich ja aber wieder in meinem Gesicht war, tat das nicht nur ihm, sondern auch mir unglaublich weh. Ich schüttelte meine Hand, dann schlug Kaleb auf irgendeine Stelle im Rücken und Kevin fiel in Ohnmacht.
„Hättest du das nicht schon vorher machen können?" fragte ich und schmollte leicht. „Nein. Er war zu aufmerksam." erklärte Kaleb grinsend und kam zu mir. Er nahm meine Hand und sah sie sich genau an. Ich zuckte kurz zusammen, als er eine schmerzende Stelle berührte. „Tut mir leid." sagte Kaleb und ich hörte heraus, dass er nicht nur das meinte. „Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht so reagieren sollen. Während ich gelaufen bin, hab ich bemerkt, wie Recht du doch hast." erklärte ich seufzend und zog meine Hand aus seiner. „Womit denn genau?" fragte Kaleb und sah mich fragend an.
Ich zögerte, weil ich es nicht zugeben wollte, sagte es dann aber doch. „Das mit Sam war nur Ablenkung und es hat sich wirklich etwas verändert und... und ich hab wirklich Angst, dass Alec mich zurückweist." sagte ich und spürte, wie Tränen in mir aufstiegen. „Hey. Komm her. Das wird schon." sagte Kaleb beruhigend und zog mich in seine Arme. Frustriert vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust und versuchte die Tränen zurück zu halten. Kaleb machte es zwar nichts aus, wenn ich weinte, aber damals hatte ich mir geschworen es nicht mehr wegen Alec zu tun. Er hat mich damals schon tief verletzt und ich wollte ihm meine Schwäche nicht zeigen!Ein stöhnen hinter mir holte mich aus meiner Frustration.
Ich drehte mich um und sah Kevin, der sich langsam erholte. „Lassen wir ihn gehen. Er ist es nicht wert. Wir gehen jetzt erstmal heim und dann... mach ich dir irgendwas mit ganz, ganz viel Schokolade." meinte Kaleb und zog mich von der Lichtung. „Sind wir weit von daheim weg?" fragte ich und lief neben Kaleb her. „Eine halbe Stunde, in unseren Gesichtern." erklärte er und legte mir einen Arm um die Schultern. „Mehr als genug Zeit, um mir alles von der Seele zu reden." sagte ich zufrieden und plapperte dann einfach drauf los. Ich wusste, dass Kaleb das alles sofort in sich aufnahm und mir dann später eine Lösung anbieten würde.
„... und jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll!" endete ich, als wir gerade im Garten ankamen. „Was hältst du davon, wenn ich mal mit Alec rede?" schlug Kaleb vor und folgte mir zur Wohnzimmertür. „Ich... weiß nicht." erklärte ich und seufzte. „Ach komm schon. Ich werde auch nichts sagen, was dich in eine dumme Lage bringen könnte." versuchte mein Artgefährte mich weiter zu überreden. „Mach, was du nicht lassen kannst. Ich werd jetzt meine Hausaufgaben machen und dann in aller Ruhe baden. Wag es also ja nicht, mich zu stören." erklärte ich und lief schnell hoch in mein Zimmer.
Kurz darauf hörte ich auch schon, wie die Haustür zugeschlagen wurde und wusste, dass es Kaleb war. Ich setzte mich sofort an meine Hausaufgaben und hörte dabei Musik, damit mich andere Geräusche nicht ablenkten. Als ich zwischendurch aus dem Fenster sah, erkannte ich Kaleb, der auf Alec's Bett saß und mit ernstem Gesichtsausdruck mit ihm sprach. Ich hatte zwar keine Ahnung, was das bringen sollte, aber es konnte mir eigentlich egal sein. Schließlich hatte Kaleb versprochen, nicht zu sagen, was mich in eine doofe Situation brachte. Jetzt musste ich nur hoffen, dass er sich daran hielt.
Alec's Sicht
Als Kaleb bei mir an der Tür klingelte, war ich etwas skeptisch. Wieso sollte er denn bitte zu mir kommen? Ich hatte ihn fragend angesehen und er meinte nur, dass er mit mir reden musste. Daraufhin hatte ich ihn rein gelassen und bin dann mit ihm in mein Zimmer gegangen. Jetzt saß er auf meinem Kingsize-Bett und sah sich etwas unsicher um. Für ein Jungen-Zimmer, war mein Zimmer eigentlich zu ordentlich, aber das störte mich nicht. Ich mochte es eben, wenn alles an seinem rechten Platz war.
„Ich muss mit dir reden... " wiederholte Kaleb, aber es hörte sich an, als wäre der Satz noch nicht vollständig. „Schieß los." forderte ich ihn auf und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl. „Es geht um Amélia." fing er an und sofort war meine Neugier geweckt. Was war denn, wenn er da mit mir reden wollte? „Jaa?" fragte ich langsam, als er nach einer Weile immer noch nicht weiter sprach. „Sie.. also... ähm... " stotterte mein alter Freund. „Was ist mit ihr?" fragte ich vielleicht etwas zu genervt.
Kaleb zögerte noch etwas und ich sah, dass ihm nicht so wohl bei der Sache war. „Sie hat mir etwas anvertraut... und ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann." fuhr Kaleb fort und ich sah, wie schwer es ihm fiel. „Jetzt spuck's schon aus, Kaleb. Ich hab noch besseres zu tun, als darauf zu warten, dass du mir sagst, was los ist!" beschwerte ich mich ungeduldig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gott, sie wird mich umbringen." murmelte Kaleb, als würde er es zu sich selbst sagen.
Er sah mich ernst an und holte tief Luft. „Versprich mir aber, dass du danach mit Amélia redest." verlangte er, wobei ich merkte, dass er nur Zeit schinden wollte. „Ja. Versprochen, aber jetzt sag endlich, was los ist." sagte ich schnell. Nochmal atmete Kaleb tief ein, bevor er meinte „Amélia hat mir gesagt, dass sie... dass sie glaubt, dass sie sich in dich verliebt hat." Ich starrte Kaleb erst etwas verwirrt an, dann fing mein Gehirn an zu arbeiten und ich realisierte, was er gesagt hatte.
Amélia's Sicht
Als ich kurz darauf wieder aus meinem Fenster zu Alec schaute, stand in seinem Gesicht erst Verwirrung, dann fing er an über's ganze Gesicht zu strahlen. Das löste natürlich bei mir Verwirrung aus und ich fragte mich, was Kaleb ihm gesagt hatte. Leider wurde ich aber in meinen Gedanken unterbrochen, weil mein Handy klingelte. Ich sah kurz drauf. 'Sam' stand dort und ich biss mir auf die Lippe. Sollte ich mit ihm reden? War ich schon so weit? Bevor ich jedoch abnehmen konnte, unterbrach Sam selbst die Verbindung.
Kurz darauf bekam ich eine WhatsApp-Nachricht und schrieb mit ihm. (S=Sam; I= Amélia)
S: Hey Süße. Hab grad versucht dich zu erreichen. Wieso bist du nicht ran gegangen?
I: Sry, war in Gedanken. Was los?
S: Wollte fragen, ob du Lust hast ins Kino zu gehen.
I: Weiß nicht... Muss noch HA machen und hab schon mit Kaleb was ausgemacht.
S: Dann morgen?
I: Mal sehen. *Kuss-Smiley, den ich hier leider nicht machen kann*
S: Okay. Bis dann. *Kuss-Smiley, den ich hier leider nicht machen kann*
Seufzend legte ich mein Handy weg und ließ meinen Kopf auf den Schreibtisch sinken. Wie sollte ich es denn schaffen mit Sam Schluss zu machen, wenn ich mich jetzt schon nicht trau mich mit ihm zu verabreden? Mein Handy machte wieder einen Ton und ich richtete mich verwirrt auf. Was wollte Sam jetzt denn noch? Ich zögerte kurz, dann entsperrte ich mein Handy wieder und öffnete WhatsApp. Zu meinem Erstaunen hatte mir aber nicht Sam geschrieben, sondern... Alec! Ich zögerte wieder kurz, dann öffnete ich den Chat. (A=Alec; I= Amélia)
A: Hey Am.
I: Hey Alec. Was gibt's?
A: Hast du heute Zeit?
I: Eigentlich nicht...
A: Aber?
I: Nichts aber!
A: Sicher? *Lach-Smiley, den ich hier leider nicht machen kann*
I: Was willst du, Alec?!
A: Was unternehmen!
I: Und weiter???
A: Wir haben schon lange nichts mehr gemacht.
I: Na und? Sonst hat es dich auch nicht interessiert.
A: Jetzt aber. Willst du rüber kommen?
I: Nein. Muss noch HA machen.
A: Soll ich kommen und dir helfen?
I: Haha. Sehr witzig!
A: Bin in zwei Minuten bei dir.
Dann ging Alec OFF und ich sah erschrocken rüber zum anderen Fenster. Das Gespräch hatte knapp eine Minute gedauert und drüben saß nur ein grinsender Kaleb. Ich starrte ihn an und hoffte, dass er es bemerkte. Anscheinend tat er das wirklich, was mich etwas irritierte. Mein Artgefährte sah mich fragend an und ich hob mein Hand leicht und zeigte dann auf ihn. Natürlich verstand er das aber nicht. Ich seufzte und fing an, ihm eine WhatsApp zu schreiben, da wurde auch schon die Haustür zugeschlagen.
„Am?" hörte ich Alec rufen, während er die Treppe hoch gestampft kam. „Was machst du hier, Alec?" rief ich verwirrt zurück und drehte mich zu meiner Zimmertür. „Hab ich doch geschrieben." grinste er und kam ohne zu Klopfen in mein Zimmer. „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du klopfen sollst?!" sagte ich und war mal wieder total sauer. „Oh, sorry." sagte Alec und ging tatsächlich wieder raus. Er klopfte leicht und ich war total perplex. Was sollte das denn jetzt? Alec klopfte wieder und ich seufzte „Komm rein." „Soll ich dir jetzt helfen?" fragte Alec und kam grinsend rein.
Ich starrte ihn noch etwas an, dann schüttelte ich den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen. Alec deutete das jedoch falsch und fragte „Also nicht?" „Ähm... Doch, doch." widersprach ich zögernd und schaute etwas ratlos auf meine Englisch-Hausaufgaben. Alec trat von hinten an mich heran und sah mir über die Schulter. Natürlich löste das bei mir eine Gänsehaut aus, die ich einfach nicht mehr weg bekam. Auch die dämlichen Insekten in meinem Bauch meldeten sich wieder.
Ich spürte, wie Alec sich noch etwas mehr über mich beugte und wurde leicht nervös. „Das ist doch ganz einfach. Du muss nur die Vokabeln in der richtigen Zeit in die Lücken setzen." meinte Alec und es dauerte ein bisschen, bis mein Gehirn sich wieder einschaltete. „Ja, aber wenn man weder die Vokabeln noch die Merkmale der verschiedenen Zeiten weiß, dann ist das nicht ganz so einfach." erklärte ich und biss mir auf die Unterlippe. Alec lachte rau und ein Schauder jagte durch meinen Körper. „Dann nimm dein Buch dazu. Da steht alles drin." informierte er mich.
Ich atmete tief durch und suchte dann mein Englischbuch aus meiner Tasche, die neben meinem Schreibtisch stand. Ich legte es vor mich und wartete auf weitere Instruktionen. „Du solltest es vielleicht aufschlagen." raunte Alec und ich spürte, wie mein Unterbewusstsein mal wieder nach einem Gesicht suchte, in das ich springen konnte. Ich konzentrierte mich so stark ich konnte und schaffte es, das wieder zu verdrängen. „Welche Seite?" fragte ich und versuchte krampfhaft, Alec's Nähe zu ignorieren. „hundert neunundzwanzig." antwortete Alec und half mir dann bei meinen Hausaufgaben, wobei er mich eher ablenkte.
Hey meine Lieben,
ich muss langsam wissen, ob ihr einen 2ten Teil wollt. Bitte schreibt mir.
Alles liebe eure Ary-Lu ;*
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