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Kapitel 39

Aurora

Der Schock musste mir ins Gesicht geschrieben sein. Ich versuchte, etwas zu erwidern, aber es kam nur ein Krächzen heraus. Er schaute mich einige Momente musternd an.
«Du weisst doch, dass du einen Bruder hast, nicht wahr?», fragte er mich.
Ich brauchte einige Anläufe, um meine Stimme wiederzufinden.
«Mei...mein Bruder ist tot», sagte ich mit brüchiger Stimme.
Er sah mich abschätzig an, aber in seinem Blick lag, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, etwas verletztes.
«Du weisst gar nicht, was unsere Eltern, oder besser gesagt unsere Mutter, mir angetan hatten.»
Er schnaubte verächtlich.
«War ja klar, dass sie es niemandem gesagt hat, besonders dir nicht.»
Er setzte sich neben mich auf den Boden.
«Lass mich dir die Kurzfassung davon geben, was für grauenhafte Eltern wir haben. Wo fing alles an?», fragte er sich selber.
«Ah ja, genau. Bei der Blutschlacht, als unser Vater, der Held, das Tor geschlossen hatte. Ich war dort erst sechs Jahre alt gewesen, aber dieser Tag, jede einzelne Sekunde davon, hat sich in mein Hirn gebrannt. An dem Tor selbst hatte es erstaunlich wenige, eigentlich gar keine Kämpfe, gegeben. Deswegen hatte unser Vater auch das Tor schliessen können, ohne einfach getötet zu werden. Jedenfalls war mein Vater schon daran gewesen, das Tor zu schliessen, als unsere liebe Mutter mich, ein sechsjähriger Junge, einfach gewaltsam auf die andere Seite geschmissen hat. Dadurch, dass unser Vater mit seinem Amber versuchte, das Tor zu schliessen, wurde ich wortwörtlich in sein Amber geworfen und dadurch fiel ich noch viel weiter auf die andere Seite. Mein Vater hatte jedoch nicht mit der Prozedur aufgehört, um mich zurückzuholen, sondern er hat einfach weitergemacht. Mich nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Dieser Feigling.»
Die letzten Worte spuckte er nur noch aus.

All diese Informationen, die da gerade auf mich einschlugen, hauten mich förmlich um und ich musste mich erst einmal erholen. Dabei krallten sich meine Fingernägel in die Baumrinde hinter mir und hinderten mich so daran, einfach umzukippen.
Zuerst dachte ich: Er log. Er erfand das Ganze jetzt einfach. Aber gleichzeitig sah er mir so ähnlich, er musste mein Bruder sein. Ich dachte darüber nach, was meine Mutter in ihren letzten Atemzügen zu mir gesagt hatte:
Was auch immer du über unsere Familie herausfinden wirst, denk daran, dass ich dich immer geliebt habe und nur das Beste für dich wollte.
Ich hatte nie gewusst, was sie damit gemeint hatte. Aber war es vielleicht das gewesen? Dass sie meinen Bruder einfach verbannt hatte? Ich wollte es nicht glauben, nichts davon.
Aber ich wusste, dass er die Wahrheit sagte.
«Warum?», flüsterte ich nur leise.
«Ach, auch das weisst du nicht? Was hast du in diesem Lager überhaupt gelernt?»
Ich schwieg. Seine Stimme, welche anfangs rau und kalt gewesen war, wurde nun sanfter.
«Schon in den alten Schriften war darüber geschrieben worden. Es ist so: Weil ein Magier der anderen Welt das Tor geöffnet war, kann es nur durch einen Menschen wieder geschlossen werden. Mit einem Menschen, der Amber in sich hat, versteht sich. Aber er muss sehr mächtig dafür sein. Und es kostet ihn sein Leben. Das war das Leben unseres Vaters. Um das Tor jemals wieder öffnen zu können, muss in beiden Welten ein Mitglied desselben Blutes, also aus seiner Familie sein und nur diese sind dazu befugt, das Tor wieder zu öffnen. Also haben sie, in der naiven Hoffnung wahrscheinlich, dass jemals wieder Frieden zwischen den Welten herrschen kann, mich auf die andere Seite geworfen.»
Einen Moment war es still, ich wusste nicht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Also versuchte ich, möglichst allgemeine Fragen zu stellen, um so meine komplette Verwirrtheit zu verbergen.
«Warum bist du nicht gestorben, als du es geöffnet hast? Und was machst du jetzt hier?», fragte ich ihn.
Meine Stimme wurde fast vollständig vom Wind fortgetragen.
«Das Öffnen des Tores ist nicht ganz so kräftezehrend wie das Schliessen und ich bin sowieso viel stärker als unser Vater. Und zu deiner anderen Frage: Ich bin hier, um endlich meine Schwester kennenzulernen. Und natürlich, um die Menschen zu unterwerfen.»
Das Letzte sagte er ganz ruhig und normal, als ob dieser Fakt schon allgemein bekannt wäre.
Ich starrte ihn an.
«Du willst was...?»
«Ja, du hast schon richtig gehört: Die Menschen unterwerfen. Sie haben mich aus dieser Welt geworfen. Und nun werden sie dafür bezahlen.»
Ich wich zurück.
«Aurora, verstehe meine Seite. Ich war sechs Jahre alt gewesen. Unsere Mutter hatte mich verbannt, mit sechs Jahren. Die Menschen sind grauenhaft. Sie werden dafür büssen.»
Erstaunt musste ich feststellen, dass ich ihn wirklich verstand. Was die Menschen ihm angetan hatten, war unverzeihlich gewesen.
Und ich, als König von Merandus, werde dabei sein. Ich werde die Menschen unterwerfen und leiden lassen.
«Du bist ihr König? Warum?», fragte ich.
Langsam hatte ich meine Stimme wiedergefunden.
«Die Wesen der anderen Welt erkannten, wer ich war. Sie wussten, dass ich ihnen ihre Rache bescheren konnte. Aber das ist nicht der Hauptgrund.»
Nun wurde sein Blick wieder kalt und starr.
«Der Grund ist, dass niemand die Menschen mehr hasst als ich.»

Eine Weile lang war es still. Ich sass starr da, voller Schock. Irgendwann sprach er weiter.
«Ich habe dich schliesslich gefunden, als du diesen riesigen Energiestoss ausgestossen hast. Wir waren schon in der Nähe des Lagers gewesen, aber da es so gut versteckt ist, hätte es noch länger dauern können, bis wir dich gefunden hätten. Du hast uns diese Zeit erspart. Aber eigentlich habe ich dich schon länger treffen wollen.»
«Wirklich, du wolltest mich treffen?»
«Natürlich, du bist meine Schwester. Ich liebe dich.»
Er lächelte mich an. Und ich lächelte zurück.

«Das Tor ist schon länger geöffnet und so konnten wir dein Haus nach einer Weile ausfindig machen. Vor gut einem Jahr habe ich dann jemanden losgeschickt, um dich zu holen.»
Einen Moment musste ich verarbeiten, was er gerade gesagt hatte. Als ich verstand, was er getan hatte, mischte sich zu meinem Erstaunen und zu meiner Freude doch auch etwas Wut.
«Du bist das gewesen? Du bist für den Tod unserer Mutter zuständig?»
«Wirklich? Bin ich das?»
Sein Blick hellte sich auf.
«Was für ein glücklicher Zufall.»
Danach verdüsterte er sich wieder.
«Jedenfalls war ich doch etwas enttäuscht, als du nicht gekommen bist und herausfinden musste, dass du den Ragonok umgebracht hast.»
Nun war ich ganz wild.
«Entschuldige? Das Ragonok hatte das Haus und den Stall niedergebrannt, ohne zu wissen, wo ich war! Es wollte mich umbringen!»
Nun sah er doch erstaunt aus. Er fluchte er leise.
«Ich hätte nie ein Ragonok damit beauftragen dürfen. Die sind dümmer als Stroh», murmelte er, mehr zu sich selber als zu mir.
Dann wurde seine Stimme wieder weicher.
«Da bitte ich dich um Entschuldigung, das habe ich nicht gewusst.»
Ich nickte leicht. Ich musste ihm ja verzeihen. Er war mein Bruder. Und wie ich schon früher gesagt hatte, würde ich alles dafür tun, dass mein Bruder noch am Leben war. Und nun war er hier. Ein Angriff, den er so nicht geplant hatte, würde bestimmt nicht zwischen uns im Weg stehen.
Aber dann kam mir noch eine wichtige Frage in den Sinn.
«Wo ist Aren?»
Er merkte meine leicht aufsteigende Unruhe und berührte mich am Arm.
«Deinem Freund geht es gut, er ist in einer Höhle, in der Nähe von hier. Ich habe seine Gestalt angenommen, um dich nicht so zu erschrecken und um dich näher kennenzulernen.»
Beruhigt nickte ich. Und lächelte erneut. Ich hatte einen Bruder. Und er wollte mich kennenlernen.
«Und ich habe dich auch weggebracht, damit du es nicht siehst.»
Ich blickte ihn irritiert an.
«Damit ich was nicht sehe?», fragte ich.
«Wir greifen jetzt gerade das Lager an.»
Mein Herz begann schneller zu rasen, aber ich blieb relativ ruhig. Ich hatte einen Bruder. Alles andere war zweitrangig.
«Aber du kannst beruhigt sein. Wir bringen nur diesen Meister Kontu und die anderen älteren um. Der Rest bleibt am Leben.»
Nun fühlte ich doch eine leise Gefühlsregung.
«Ihr bringt Meister Kontu um? Warum?»
«Die Älteren kann ich nicht mehr gebrauchen, sie sind nur eine Last. Aber die jungen Amalintas kann ich auf meine Seite bringen», sagte er.
«Und erinnere dich daran, was sie dir antun wollten. Ich war zwar nicht in meiner eigenen Gestalt gewesen, aber die Dinge, die ich über Meister Kontu und die anderen Trainer gesagt habe, was sie dir antun wollten, entspricht alles der Wahrheit.»
«Sie wollen mich wirklich töten?», fragte ich leise.
Er berührte mich an der Schulter.
«Schwesterchen, sieh uns an. Wir sind anders. Wir haben Kräfte, die sie niemals haben können, die sie nicht kontrollieren können. Wir sind so viel mächtiger als sie.»
Ich wusste, dass er die Wahrheit sprach.

«Haben sie dich dazu gezwungen, dass du deine Kräfte unter Kontrolle hast? Dass du dich nicht von deinen Emotionen leiten lassen solltest?»
«Ja, genau das haben sie gesagt!», rief ich erstaunt.
«Aber das ist eine Lüge. Sie wollen deine Kräfte nur unterdrücken, damit du nicht erkennst, wie viel mächtiger du bist als sie. Hast du nicht auch die Freiheit gefühlt, als du deinen Kräften freien Lauf liessest? Dieses Gefühl, dass alles möglich ist.»
Mit strahlenden Augen blickte ich ihn an.
«Ja, genau das habe ich gefühlt!»
«Sie haben dir eintrichtern wollen, dass du das nicht machen darfst. Aber mit deinen Kräften wäre es dir möglich gewesen, über die Amalintas zu herrschen. Und mit unseren gemeinsamen Kräften ist es nun möglich, beide Welten zu beherrschen.»
Er machte eine Pause, bevor er weitersprach.
«Sie wollten dir das Gefühl geben, dass du Teil ihrer Familie bist. Aber lass mich dir etwas sagen:  Nur ich bin deine wahre Familie. Nur ich kann jemals deine wahre Familie sein. Unser Blut stammt ist das Gleiche. Und ich würde dich niemals hintergehen.»
Ich blickte ihn an. Sein Blick war voller Wärme und Zuneigung und automatisch wurde auch mein Herz damit erfüllt.

Immer wieder musste ich den gleichen Satz in meinen Gedanken wiederholen.
Ich hatte einen Bruder. Ich hatte einen Bruder. Ich hatte einen Bruder. Ich hatte nicht meine ganze Familie verloren, ich hatte noch jemanden!
Nun fühlte ich mich vollkommen. Der Teil, der in meinem Herzen nur von einer kalten Leere ausgefüllt worden war, wurde jetzt gefüllt.

Ich dachte darüber nach, was Mutter zu mir gesagt hatte, als ich, nachdem ich Benjamin vom Tod zurückgebracht hatte, mit ihr sprechen konnte: Überlege dir, wer wirklich deine Familie ist. Wahrscheinlich hatte sie genau das gemeint. Wahrscheinlich hatte sie gewusst, dass ich meinen Bruder treffen würde und hatte mir so schon im Voraus sagen wollen, dass ich ihm vertrauen konnte. Und das tat ich auch.

Nur noch eine Sache stand offen.
«Wo ist Aren?», fragte ich ihn.
«Komm, wir gehen ihn abholen. Ich weiss, wo er ist», sagte er mir.
«Und übrigens: Mein Name ist Elija.»

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