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Kapitel 13

Aurora

Verschlafen lief ich zur Trainingsstunde. Amelia neben mir redete über irgendetwas, aber ich hatte keine Energie, um zuzuhören. Die letzten Wochen hier hatten mich erschöpft.
«...nicht wahr?», sagte sie und schaute mich an. Ich hatte keinen Plan über was sie sprach. «Mhm» antwortete ich ihr deshalb.
«Aurora, was ist nur los?», fragte sie mit einem Lachen. Ich sah sie entschuldigend an.
«Tut mir leid», antwortete ich.
«Aber ich bin heute einfach so müde.»
Der Rest des Weges verlief schweigend. Ich fühlte mich schlecht, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Beim Trainingsplatz lief ich meine Runden und ging danach wieder in die Mitte des Platzes, wo sich die schnellsten Läufer schon versammelt hatten. Jeden Tag waren es weniger, welche sich schon dort befanden, bevor ich ankam. Jeden Tag wurde ich besser.

«Heute beschäftigen wir uns wieder mit eurem Amber.»
Von überall kam freudiges Rufen herbei. Alle freuten sich, wieder damit zu trainieren. Alle ausser ich.
Ich stöhnte auf. Nicht schon wieder! Auch wenn ich in fast allen Dingen schnell immer besser wurde, das Amber gehörte nicht dazu. Ich konnte diese Kraft einfach nicht kontrollieren! Egal, wie sehr ich mich auch konzentrierte, ich schoss einfach willkürlich in der Gegend rum. Es war äusserst frustrierend. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.
Unsere Lehrer und auch Amelia sagten mir immer wieder: Du musst es fühlen, Aurora. Was genau sollte ich mir bitte sehr darunter vorstellen? Also schoss ich einfach weiter in die Luft, weit davon entfernt, das zu treffen, was ich eigentlich treffen wollte und hoffte einfach, dass die Lektion bald vorüber war.

Nach dem Abendessen holte mich Amelia ab. Sie hatte mir gesagt, dass sie Abenddienst hatte. Ich wusste nicht, was das bedeutete, aber als sie mich fragte, ob ich mitkommen wollte, erklärte ich mich gerne bereit dazu.

«Also, was machen wir jetzt genau?», fragte ich sie, als wir in die Richtung liefen, wo die Krankenstation war. Ich strich mir mit meinen Händen über die Arme, um etwas an Wärme zu gewinnen, da ich vergessen hatte, einen Pullover anzuziehen.
«Ein gutes Stück hinter der Krankenstation hat es einen Stall. Und abwechslungsweise müssen wir da alle mal mithelfen.»
«Wirklich?», fragte ich erstaunt. Eigentlich war es ziemlich dumm von mir, dass es mich so erstaunte. Was hatte ich denn das Gefühl gehabt, woher die Milch und die Eier kamen?

«Warum machst du so ein freudiges Gesicht?»
Tatsächlich hatten sich meine Mundwinkel nach oben gezogen.
«Ach, nichts. Es ist nur... wir hatten früher auch einen Stall, wo ich mich um die Tiere gekümmert habe und ich erinnere mich nur gerade an diese Zeit zurück.»
Eigentlich war es noch viel mehr als das gewesen. Dass ich nun und in Zukunft in einem Stall mithelfen konnte, liess etwas von meiner früheren Routine in den Alltag fliessen. Das liess mich an Zuhause denken. Aber nicht an ein zerstörtes Zuhause, sondern an das vorher. Als alles noch normal gewesen war.

Schon von weitem konnte ich erkennen, dass dieser Stall viel, viel grösser war als den, den wir gehabt hatten.
«Müssen wir den ganzen Stall selber reinigen?», fragte ich erschrocken.
«Nein, nein, keine Angst.», sagte sie lachend.
«Es helfen noch andere mit und es gibt auch nicht nur Abend-, sondern auch Morgen- und Mittagsschicht.»
«Ach so», murmelte ich peinlich berührt. Was hatte ich auch das Gefühl gehabt, dass wir solch einen riesigen Stall alleine reinigen mussten?

Als mir wieder der altbekannte Stallgeruch in die Nase stieg, schloss ich für einen Moment meine Augen. Es fiel mir schwer, gerade nicht zu glauben, dass ich nicht in unserem alten Stall stand. Zum Glück war es hier relativ warm und so war es nicht weiter schlimm, dass ich vergessen hatte, mich wärmer anzuziehen.
In den vorderen Teilen waren einige schon eifrig damit beschäftigt, die Ställe zu reinigen und Futter zu geben. Wir liefen den schmalen Gang ganz nach hinten. Dort befanden sich vor allem Kühe und auch noch einige Hühner.
«Ich würde sagen, dass wir zuerst die Ställe reinigen und danach die Tiere melken?», fragte mich Amelia.
Ich nickte und wir legten los.

Als wie vielleicht gut eine Stunde beschäftigt waren, spürte ich, wie ich erst richtig aufblühte. Währenddessen erhöhte sich Amelias Gähnen auf zwei pro Minute. Ich konnte sie fast nicht mehr ansehen, wie sie schlaftrunken hin- und herschlurfte.
Ich legte meinen Eimer mit Wasser und meinen Schwamm auf den Boden und drehte mich um.
«Weisst du was? Geh du doch schon mal schlafen und ich beende das hier noch.»
«Wirklich?» Schon wieder musste sie ein Gähnen unterdrücken.
«Ja, wirklich», sagte ich lächelnd.
«Du bist zu nett für diese Welt, Aurora.»
Mit diesen Worten verliess sie den Stall.
Ich war mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob es etwas mit Freundlichkeit und Güte zu tun hatte, dass ich sie von ihren Pflichten befreite. Ehrlich gesagt hatte sie am Ende gar nichts mehr getan, sondern war mir nur noch im Weg gestanden und da konnte ich sie auch gleich zurück zu ihrer Hütte schicken. Und gleichzeitig verbrachte ich gerade meine Zeit auch gerne alleine. Es entspannte mich und die Anspannung von den letzten Wochen wich etwas von mir.
Nach einer Weile fiel mir auf, dass ich die Letzte im Stall war, aber ich beschloss, noch etwas weiterzuarbeiten.
Nachdem ich mit dem Melken fertig war, gab ich den Tieren noch etwas Futter. Zuerst fütterte ich den Hühnern Körner und danach brachte ich den Kühen eine ordentliche Ladung Heu.
Als ich damit fertig war, setzte ich mich auf den Kuhstallboden und schloss kurz die Augen. Nun spürte ich doch, wie anstrengend das Ganze gewesen war. Vielleicht hätte ich das mit dem Futtergeben doch sein lassen sollen.

Ich überlegte, wie ich nun die Energie finden sollte, zu meiner Hütte zurückzugehen und beschloss daher, mich hier noch etwas auszuruhen, bevor ich zurückkehrte.
Ehe ich mich versah, war ich in einen tiefen Schlaf gesunken.

Nach dieser Nacht hatte ich den Stall gemieden.

Als ich meine Hand ausstreckte, fuhr die Kuh mit ihrer langen und rauen Zunge darüber, was mir ein Lachen entlockte. Ich streichelte ihr über das Fell und blickte ihr verträumt in die wunderschönen, dunklen und ruhigen Augen.
Plötzlich wurde ich von hektischen und nervösen Tierrufen von überall aus dem Stall aus meinen Tagträumereien gerissen.
Ich blickte mich um und sah, dass der Stall Feuer gefangen hatte! Erschrocken schrie ich auf und wollte die einzelnen Stalltüren öffnen um die Tiere herauszulassen, aber es schien, als ob ich ein Geist wäre, da ich durch die Wände langen konnte, ohne sie zu spüren. Trotzdem rannte ich umher und versuchte verzweifelt, die Tiere irgendwie zu befreien.
Die Tiere brachen nun in regelrechte Panik aus, als sie von Feuer umgeben waren und keinen Ausweg sahen. Sie rannten wie besessen umher und stiessen sich an den Wänden die Köpfe an in der Hoffnung, einen Ausweg zu finden. Die Hühner waren die ersten, welche Feuer fingen. Ihre Quälenden Schreie zu hören, war das Schmerzhafteste, dem ich mich je aussetzen musste.
Als ich realisierte, dass ich nichts tun konnte, um sie von ihrem grausamen Schicksal zu bewahren.
«Nein, nein!» schrie ich.
Krampfhaft schloss ich meine Augen, hielt meine Ohren zu und schüttelte den Kopf. Ich spürte, dass ich es keine Sekunde länger auszuhalten würde.

Vollkommen verschwitzt setzte ich mich schlagartig auf. Ich atmete schwer und in unkontrollierten Stössen. Meine Hände klammerten sich zitternd in das Heu vor mir. In das Heu... Verwirrt blickte ich mich um. Wo war ich? Ich erblickte die Kühe vor mir. Im Stall? Warum und wie im Stall? Wie konnte das sein?
Ich verstand die Welt nicht mehr und aus meiner Panik heraus brach ich in Tränen aus.
Meine Gedanken schwirrten wirr durcheinander.
Ich begann zu realisieren, dass ich mich nicht in dem Stall von Zuhause befand und dass ich vorher nur geträumt hatte. Aber das machte es nicht besser. Eine Woge von Schuld überkam mich wie aus dem nichts, überrannte mich wie eine riesige Welle und liess mich darin ersticken.
Wie hatte ich die Tiere nicht retten können? Wie hatte ich meine Mutter nicht retten können?

Meine Energie, welche mich die letzten Wochen dazu angetrieben hatte, mich auf das Training zu konzentrieren und alles andere zu vergessen, war wie weggefegt. Ich hatte alles verdrängt und ich war immer noch nicht in der Lage zu verarbeiten, was passiert war.

Wie? Wie hatte ich die letzten Wochen so tun können, als ob alles in Ordnung war? Nichts! Nichts war in Ordnung!
Meine Mutter war gestorben und egal was die anderen sagten, ich wusste, dass ich es hätte verhindern können, dass es meine Schuld war, dass sie nun nicht mehr hier war. Ich hatte sie zurückgelassen, ohne mich richtig von ihr zu verabschieden und sie angemessen zu beerdigen. Ich hatte einen Bruder gehabt, an den ich mich nicht einmal erinnern konnte, gestorben in einem unnötigen Krieg. Ich hatte einen Vater gehabt, an den ich mich nicht einmal erinnern konnte, gestorben in einem unnötigen Krieg. Meine Gedanken wirbelten immer schneller und unkontrollierter herum und wurden nur durch ein gelegentliches Schluchzen unterbrochen.
Ich versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen, aber ich hielt es in diesem Stall nicht mehr aus. Es war unglaublich stickig und unglaublich heiss. Und zudem war er eine konstante Erinnerung an das, was geschehen war.
Benommen erhob ich mich und stolperte aus dem Stall hinaus. Es war ein Glück, dass ich mich daran erinnerte, den Riegel zuzumachen.

Ich konnte nur noch daran denken, wie dringend ich Luft benötigte, dass ich hier einfach raus musste. Ich eilte den Gang entlang und stützte mich, bei der Tür angekommen, mit der einen Hand an der Wand ab, da ich Angst hatte, dass ich nicht mehr die Kraft hatte, selbstständig stehen zu können.
Langsam öffnete ich die Tür und die eisige Nachtluft strömte in den Stall und liess meine Haare herumwirbeln. Blindlings eilte ich nach draussen, ich wusste selbst nicht, wohin ich ging. Als ich aufblickte, sah ich, dass ich bei der grossen Wiese gelandet war. Weiter hinten erblickte ich dort eine andere Gestalt, die mich direkt anstarrte. Es war zu dunkel, um zu erkennen, wer die Person war und ich war sowieso zu benebelt, um etwas Genaues wahrnehmen zu können.
Ich steuerte schnell in die andere Richtung, da ich nicht wollte, dass mich jemand in diesem Zustand sah. Aber ich kam nicht sehr weit, da mich meine Beine einfach nicht mehr tragen konnten. Meine Knie gaben unter mir nach und ich fiel rücklings auf das Gras. Ich spürte beim Aufprall einen dumpfen Schmerz in der Schulter. Ich war unfähig, mich zu bewegen und so starrte ich einfach in den Nachthimmel hinauf. Funkelnde Sterne umgaben mein Sichtfeld. Ich erinnerte mich an etwas, was meine Mutter mir einmal vor langer Zeit erzählt hatte.

Es war ein Sommerabend gewesen, und obwohl es schon dunkel gewesen war, war die Luft noch aufgewärmt vom Tag. Der Himmel war wie jetzt übersät von leuchtenden Sternen. Es war einer der schönsten Abende in meinem Leben gewesen, welche ich je erlebt hatte. Ich war noch klein gewesen und eigentlich hatte ich auch diese Nacht schon lange vergessen, aber aus irgendeinem Grund erinnerte ich mich jetzt wieder daran.
Meine Mutter war nicht wie immer so zurückgezogen und stumm gewesen, sondern aus irgendeinem Grund an diesem Tag etwas aufgeblüht und lebhafter gewesen. Und so hatte sie zu mir in dieser sternenklaren Nacht gesagt:
Die meisten Sterne, die du hier siehst, sind schon längst erloschen und nun sehen wir nur noch ihr Licht, welches Jahrtausende gebraucht hatte, um zu uns zu gelangen. Und irgendwo in diesen Sternen ist auch dein Vater, der uns alle gerettet hatte und immer über uns wachen wird.
Damals hatte ich ihre Worte nicht genau verstanden, nicht begriffen, für welche Sache mein Vater gestorben war.
Ich dachte über ihre Worte nach. Auch wenn ich nicht klar denken konnte, fragte ich mich, warum meine Mutter nicht auch meinen Bruder erwähnt hatte.
Auf einmal verschwammen die Sterne und der Himmel miteinander zusammen und ich spürte, wie mir eine warme Träne die Wange hinunterlief.
Gerade wäre sie bei meinem Ohr angekommen, als ich auf einmal spürte, wie jemand meine Wange berührte und mit dem Finger die Träne auffing.
Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, in der ich die Gestalt vermutete. Zuerst sah ich nur den Umriss eines Kopfes, doch als sich mein Tränenschleier gelegt hatte, erkannte ich die Gestalt und mein Herz setzte für einen Schlag aus.

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