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Kapitel 12

Aurora

Ich drehte schwach meinen Kopf um und blickte in zwei leuchtend grüne Augen.
«Aurora, beruhige dich», sagte Aren mit einer tiefen und langsamen Stimme.
Aber ich kriegte immer noch keine Luft.
«Ich... ich», presste ich hervor.
«Atme, Aurora», sagte er eindringlich zu mir. Er setzte mich vorsichtig so auf den Boden, dass mein Rücken von einem Baumstamm gestützt wurde und setzte sich selber neben mich. Meine Lungen schrien förmlich, dass ich frische Luft brauchte. Aber es war, als hätte ich vergessen, wie man atmete. Ich sah ihn voller Panik an und umklammerte zitternd sein Handgelenk.
«Wir machen es gleichzeitig.»
«Tief einatmen», sagte er und holte dabei selbst Luft. Langsam spürte ich, wie wieder etwas Luft in meine Lungen floss.
«Und ausatmen.»
Das machten wir fünfmal, bis ich das Gefühl hatte, dass ich wieder wusste, wie man atmete. «Ich hätte sie retten können», brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. «Ich hätte sie retten können.»
Ich schluchzte leicht, was verursachte, dass meine Atmung wieder unkontrollierter wurde. «Es ist alles gut, es...»
«Nein, nichts ist in Ordnung», unterbrach ich ihn. Meine Stimme war nicht viel mehr als ein Flüstern.
«Atme tief ein.»
Ich gehorchte und spürte, wie sich mein Atem langsam wieder normalisierte.
Eine Träne floss mir über die Wange.
In den letzten Tagen hatte ich mir zwar eingeredet, dass ich wieder in Ordnung war, aber dem war nicht so. Es war einfach zu viel für mich. Es war zu viel geschehen. Und ich war nicht in der Lage, es zu verarbeiten. Ich fühlte mich schwach und zerbrechlich.
«Ich hätte sie retten müssen», flüsterte ich.
«Nur wegen mir ist sie tot.»
Er strich mir mit seinen Fingern beruhigend über die Wange. Ich schloss müde und entkräftet meine Augen. Ich glaubte noch zu spüren, wie mich zwei starke Arme aufhoben, aber ich war schon zu weit abgedriftet, um noch etwas wahrnehmen zu können.

Langsam öffnete ich meine schweren Augenlider. Ich drehte meinen Kopf. Mein Zimmer sah irgendwie merkwürdig aus. War da schon immer...? Erst da bemerkte ich, dass ich mich nicht in meiner eigenen Hütte befand. Mir fiel wieder die letzte Nacht ein. War ich etwa in Arens Zimmer?
Ich erhob mich ruckartig und blickte mich um. Ausser mir war niemand in dem Raum. Langsam erhob ich mich aus dem Bett und tapste mit nackten Füssen in dem kleinen Zimmer umher. Es war gleich eingerichtet wie mein Zimmer, aber trotzdem war die Atmosphäre eine ganz andere. Es wirkte dunkler wie mein Raum, geheimnisvoller. Neben dem Bett standen zwei riesige Stapel voller Bücher. Fasziniert setzte ich mich auf die Bettkante und nahm das oberste Buch vom Stapel.
Vorsichtig klappte ich das in Leder gebundene Buch auf und fuhr mit den Fingern vorsichtig die Zeilen entlang. Meine Mutter hatte mir das Lesen und Schreiben beigebracht und auch bei uns Zuhause hatten wir viele Bücher gehabt. Ich überflog die ersten Seiten. Es handelte sich anscheinend um eine Geschichte von früheren Königreichen und Herrschern der beiden Welten.
Am Rande standen immer wieder Notizen, oder einzelne Wörter waren unterstrichen. Bewundernd betrachtete ich die elegante Schrift. Wahrscheinlich handelte es sich um seine Schrift, um Arens Schrift. Ich überflog Seite für Seite das Buch. Ich konnte nicht einordnen, in welcher Zeit das Buch geschrieben worden war, geschweige denn, über welche Zeit das Buch schrieb. Aber die Blutschlacht wurde in keinen Worten erwähnt und es schien, als ob dort auch das Misstrauen der beiden Welten noch nicht so stark existierte.
Bei einer Passage blieb ich plötzlich stehen. Mit meinen Augen fuhr ich nochmals zum Anfang der Seite.
Man ist sich nicht sicher, wann das Tor entstanden worden ist, aber, in dem Buch 'Vereinigungen von Welten' von Maxim Sinfried. Dem Buch zufolge hatte ein Magier, dessen Namen nicht erwähnt worden war, per Zufall ganz im Osten von Merandus etwas Seltsames gespürt haben. Später stellte sich heraus, dass er genau an dem Ort gestanden hatte, wo...

«Ein gutes Buch», hörte ich plötzlich eine Stimme sagen. Ich schreckte hoch und sah, dass Aren vor mir stand. Ich begann zu stottern.
«Ich, äh, ich wollte nicht...»
«An welcher Stelle bist du?»
Ich runzelte die Stirn. Irgendwie hatte ich eine andere Reaktion von ihm erwartet.
«Äh, dort, wo...» Mit zitternden Fingern suchte ich die Zeile, in der ich steckengeblieben war.
«Dort, wo über das Tor geschrieben worden ist und irgendein Magier etwas Seltsames gespürt hatte...»
«Später stellte sich heraus, dass er genau an dem Ort gestanden hatte, wo die beiden Welten aufeinander trafen. Als er Kontakt mit dieser Kraft aufnehmen wollte, entstand gewissermassen ein Riss zwischen den beiden Welten. Durch diesen hatte man nun eine Verbindung zur anderen Welt und konnte diese auch betreten.
Dieser Riss wurde zum Tor, wie wir es heute kennen.»

Erstaunt las ich Zeile für Zeile mit und sah, dass Aren das ganze Wort für Wort auswendig konnte.
«Warum... kannst du das alles auswendig?», fragte ich ihn erstaunt.
Er zuckte mit den Schultern.
«Ich lesen gerne und sobald ich etwas gelesen habe, prägt es sich mir im Gehirn ein und ich vergesse es nie wieder.»
Meine Augen weiteten sich und ich starrte ihn an. Ihm schien das sichtlich unangenehm zu sein und er räusperte sich.
«Du kannst es gerne ausleihen, wenn du willst», sagte er.
«Wirklich?», ich sah ihn erstaunt an.
«Natürlich.» Lächelnd sah ich ihn an.
Und auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ich hatte das Gefühl, dass ich auch bei ihm den Anflug eines Lächelns entdeckte.

Eine etwas unangenehme Stille entstand.
«Ich sollte mich dann wohl auf den Weg machen», sagte ich etwas nervös.
«Und wegen gestern Abend...», fing ich an.
Bei dem Gedanken daran zog sich aber schon wieder meine Brust zusammen und ich atmete scharf ein.
«Du musst dazu nichts sagen», unterbrach er mich.
Ich sah ihn dankbar an und nickte. Ich zog meine Schuhe an und nahm sein Buch in die Hand. Ich wollte schon hinausgehen, aber er stand in der Tür und versperrte mir den Weg.
Ich blicke zu ihm hoch. Sofort fielen mir seine dichten und vollen Wimpern auf, durch die man das Auge selbst fast nicht sehen konnte.
Auch die hohen Wangenknochen betonten sein Gesicht stark. Ich senkte meinen Blick etwas und kam zu seinen vollen Lippen. Sofort verspürte ich wieder dieses Kribbeln, welches ich nicht erklären konnte.
Dieses verstärkte sich nur noch, als ich meinen Blick nochmals etwas hob und das Grün seiner Augen durch den Vorhang von Wimpern hindurch stach. Und da waren auch wieder diese goldenen Sprenkel, welche mich schon das letzte Mal so in den Bann gezogen hatten.
Ich wusste nicht, wie lange ich ihn so angestarrt hatte, aber plötzlich räusperte er sich. Mir schoss sofort die Röte ins Gesicht. Peinlich berührt wandte ich den Blick ab. Langsam drehte er seinen Körper zur Seite und so konnte ich endlich aus dem Haus flüchten.
Was ich auch tat, so schnell ich konnte.

Amelia klopfte wieder an meine Tür, um zusammen mit mir zum Training zu gehen. Wir hatten erst ein paar Schritte aus dem Haus gemacht, als sie mich auf gestern Abend ansprach.
«Wo warst du gewesen?», fragte sie mich.
«Auf einmal warst du wie vom Erdboden verschluckt.»
«Ich habe mich nicht so gut gefühlt und bin zurück zu meiner Hütte gegangen», sagte ich.
Eine komplette Lüge war es ja nicht, sagte ich zu mir selbst. Nur nicht die ganze Wahrheit.

Mittlerweile waren wir angekommen. Auch die Lehrer waren schon erschienen und kurz darauf rannten wir unsere Runden. Ich strengte mich mehr denn je an, schnell zu rennen. Ich wollte mit aller Kraft versuchen, den gestrigen Abend zu verdrängen.
Meine Taktik ging nach hinten los. Ich befand mich sehr weit vorne und erblickte ganz in der Nähe von mir einen grossen, gut trainierten Körper und schwarze, unglaublich weich aussehende Haare. Aren. Ich verlangsamte mein Tempo und versuchte zurückzufallen, aber er hatte mich schon gesehen und starrte mich mit seinen Augen intensiv an. Ich versuchte mit aller Kraft wegzublicken, doch seine Augen zogen mich automatisch an. Irgendwann konnte ich meinen Blick von ihm lösen.
Als ich das nächste Mal aufblickte, war er in dem Meer der Menschenmasse verschwunden.

Völlig verwirrt und in Gedanken versunken lief ich mit Amelia zu unserer Gruppe. «Alles okay mit dir?», fragte sie mich. Etwas verwirrt blickte ich auf.
«Ja, alles gut», sagte ich.
Selbst in meinen Ohren klang das wenig überzeugend.

Aufstehen. Frühstücken. Mit Amelia zum Trainingsplatz gehen. Trainieren. Mittagessen. Trainieren. Abendessen. Ins Bett gehen. Lesen. Schlafen.
So sahen für mich die nächsten Tage aus. Und aus diesen Tagen wurden Wochen. Ich hatte mich nun langsam an den Lebensstil hier gewöhnt. Durch das Buch, welches ich von Aren ausgelehnt hatte, verstand ich mehr von der anderen Welt. Wesen wurden darin beschrieben, welche ich mir nicht einmal hätte im Traum ausdenken können.
Doch auch im Verlaufe des Buches war keine Feindseligkeit zu spüren. Auf beiden Seiten herrschten Monarchien. Zumindest in unserer Welt war das beibehalten worden, auch wenn ich nur sehr wenig von unserem König gehört hatte.
Er regierte im Zentrum unserer Welt, was sehr weit von uns entfernt war. Nicht viel von ihm war bis in unser kleines, entlegenes Dorf durchgedrungen. Das einzige, was ich von ihm wusste, war, dass er den Namen Osinus trug.
Ich hatte noch nie etwas Schlechtes über ihn gehört. Aber auch noch nie etwas Gutes.
Die Frage, welche mich schon lange beschäftigte, war, was passieren würde, wenn die Menschen von der anderen Welt erfahren würden. Davon, was sie ihnen angetan hatten. Würde es Krieg geben? Wahrscheinlich. Aber auch schon mit dem Amber hatten die Menschen gegen die Anderen verloren. Ohne Amber würden sie keine Chance haben. Hoffentlich kam es nie dazu.

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