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4. Vorzeichen (II)

Tobias saß zurückgelehnt auf der Decke. Sommerliche Luft umspielte seine spitze Nase.
Er blickte sich um. Die Wiese, auf der sie saßen, war sattgrün und mit Pusteblumen verziert. Ein Stück weit vor ihnen lag der Strand mit dem Wasser dahinter.
'Ein richtig toller Platz für ein Picknick', dachte Tobias und atmete tief ein.

Neben ihm saß Anne und holte immer mehr Dinge aus dem Korb hervor. Bei einem gemeinsamen Frühstück am Strand sollte ja schließlich nichts fehlen.
Tobias fühlte sich seltsam bleiern, so als wäre er zwar anwesend, aber nur als Zuschauer. Er betrachtete Anne, die akribisch den Picknickkorb auspackte. Er sollte ihr helfen, fühlte sich aber unentschlossen. 

Schließlich sah er wieder nach vorn und betrachtete den Horizont. Eine Gruppe von Kindern lief am Strand hin und her. Sie versuchten eine Möwe zu fangen. Tobias schmunzelte.
Anne holte derweil ein großes Glas Marmelade hervor und versuchte, es aufzuschrauben. "Hilf mir mal bitte", sagte sie, als sie es nicht aufbekam.
Tobias hörte nur halb zu. Am Strand hatte etwas seine Aufmerksamkeit erregt. Mitten im Sand sah er einen einzelnen Rollstuhl stehen. Er hatte rote Bezüge und sah ziemlich alt aus. Die Kindergruppe lief immer noch umher, umrundete dabei mehrfach den Rollstuhl, ohne sich an ihm zu stören.

"Hilf mir doch mal, Tobi", sagte Anne neben ihm und kämpfte weiter mit dem Schraubverschluss.
Doch Tobias konnte seinen Blick nicht von dem seltsamen Szenario vor ihm abwenden, das sich weiter veränderte. Jetzt sah der Rollstuhl plötzlich verbrannt aus. Er war verkohlt und qualmte. Und unerklärlicherweise rannten die Kinder immer noch um ihn herum. Sämtliche Möwen waren hingegen verschwunden.

"Warum hilfst du mir nicht, Tobi", hörte er Anne neben sich rufen, mittlerweile verärgert. Doch Tobias hatte nur Augen für die Szene am Strand. Er erstarrte, als er bemerkte, dass die Kinder jetzt ebenfalls verkohlt und verbrannt aussahen. 'Ach du Scheiße!', dachte er erschrocken. Fassungslos betrachtete er die Gruppe aus schwarz verkohlten und schwelenden Kindern, die weiterhin freudig um den Rollstuhl herumliefen, als störte sie das alles gar nicht.
Dann bemerkte er, wie der Himmel schlagartig dunkler wurde. Eine unbekannte Schwärze breitete sich am Horizont aus und verschluckte nach und nach alles Licht.
Sein Blick wanderte nochmal zu den Kindern. Im Schummerlicht des verdunkelten Himmels sahen sie plötzlich alle wie Monster aus. 'Was?', dachte Tobias, 'das kann doch nicht wahr sein!'

Plötzlich umschloss eine Hand sein rechtes Handgelenk. Sie war total verbrannt und schwelte. "Warum hilfst du mir nicht, Tobias?", hörte er nun eine zynische Stimme neben sich, die unmöglich von Anne stammen konnte.
Als er ruckartig nach rechts schaute, bekam er fast einen Herzschlag. Neben ihm saß nicht mehr Anne, sondern eine völlig verbrannte und verkohlte junge Frau, deren dunkel vermoderte Gesichtszüge er dennoch sofort wiedererkannte: Alessa Gillespie!

Tobias schrie laut gellend auf. Er konnte nur dasitzen, die verbrannte Alessa anstarren und schreien, was das Zeug hielt. Er schrie und schrie und schrie, starrte auf die verbrannte Hand, die immer noch heiß war und ihm das Handgelenk versengte, und dann wieder zu Alessa, die ihn mit ihrem entstellten Gesicht zynisch anlächelte...

"AAAAAHHHH!", schrie Tobias immer noch, als er ruckartig im Bett hochschnellte. Verwundert schaute er sich um. 'Gott sei Dank, nur ein Alptraum!', dachte er und betrachtete keuchend die Einrichtung des Schlafzimmers. Aber einen so intensiven Traum hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Sein Herz klopfte immer noch wild.
Hastig schlug er die Bettdecke weg und betrachtete seinen rechten Arm. Ihm wurde heiß und kalt zugleich, als er den roten Handabdruck an seinem Handgelenk sah. Die Stelle verursachte auch einen brennenden Schmerz, wie er nun bemerkte.

"Nein, nein, nein", gab Tobias nervös von sich und war mit einem Satz aus dem Bett. Er fasste sich mit der linken Hand auf den Brandabdruck, wischte dort hin und her. Doch die Stelle blieb und war auch unverkennbar zu spüren.
'Was soll das?!', dachte Tobias und blickte hilflos im Schlafzimmer hin und her. Dieser Traum war für seinen Geschmack etwas zu intensiv gewesen. Aber wie konnte das sein?! Nach so vielen Jahren.

Kaum hatte er das gedacht, hörte er plötzlich ein schlurpsendes und schmatzendes Geräusch. Zugleich bemerkte er, wie überall an den hellen Schlafzimmerwänden dunkle Stellen hervorbrachen und sich ausbreiteten.
"Was???", gab Tobias erschrocken von sich. Das konnte doch nicht gerade wirklich passieren! Hektisch trat er von dem Bett weg und stellte sich in die Schlafzimmerecke nahe der Tür. An den Wänden und auch an der Decke breiteten sich die Stellen immer mehr aus. Sie bestanden aus einer blutähnlichen, schwarzen und dickflüssigen Masse, die pulsierte und waberte. 

Fassungslos und mit offenem Mund musste Tobias mit ansehen, wie die schmatzenden Stellen zu immer größeren schwarzen Flächen zusammenwuchsen, die an den Wänden waberten. Sofort wandte er sich um und öffnete die Schlafzimmertür. Er musste hier dringend raus.
Doch was war das! Hinter der geöffneten Tür befand sich ein verrostetes Eisengitter, das den Raum vom Rest der Wohnung absperrte. Von den anderen Räumen dahinter war aber auch nicht mehr viel zu sehen. Direkt hinter dem Gitter lauerte ein riesiger Abgrund und alles schien in einem endlosen Schwarz verschwunden zu sein.
"NEEEIIIN!!!", schrie Tobias, als er dies alles sah. Er war tatsächlich in einer Art Otherworld! Nach so vielen Jahren. "Das kann nicht sein!", rief er verzweifelt.

Hinter sich hörte er ein neues Geräusch. Eine Art Stöhnen war zu hören und ein lauteres Schmatzen. Nervös wandte Tobias sich um. Was konnte jetzt noch kommen?
Dann erblickte er es. Direkt am Bett wuchs etwas Schwarzes aus dem Boden empor. Erst dachte er, das war auch so eine Art Masse, doch dann erkannte er die menschlichen Umrisse, die dort aus dem Boden nach oben fuhren. Es sah aus wie ein Zombie, der verbrannt war. Eine vom Brand entstellte Leiche ohne Gesicht. Und dennoch stöhnte diese Kreatur leise und qualvoll.
Tobias rutschte das Herz in die Hose. Denn auch ohne Gesicht war ihm plötzlich sofort klar, wer  hier eine Präsenz annahm. Die Silhouette und die verklebten, langen Haare der Figur sagten ihm genug. 

Tobias keuchte immer mehr und blickte auf die entstehende Gestalt. "A... Alessa?!", gab er entsetzt von sich, weniger als Frage, sondern mehr, um das Ganze richtig zu verarbeiten.
Die aufwachsende Gestalt stöhnte nur leise als Antwort. Inzwischen war sie mit der Hüfte komplett aus dem Boden heraus und auch mit ihren Armen bereits frei.
Tobias hörte plötzlich ein Summen. Und dann bemerkte er um sich herum auch das Gewirr von Insekten. Fliegen und Käfer flogen plötzlich überall umher. Sie schienen direkt aus der verbrannten Alessa zu kommen.
Tobias prustete und spuckte, als ihm einige der Dinger sofort im Gesicht und am Mund herumflogen. Auch das noch!

Er wedelte mit den Händen um sich, doch inzwischen war der Raum voller fliegender Insekten und Mistkäfer. Währenddessen waren von der entstehenden Alessa schon die Beine erkennbar. Gleich würde sie vollständig im Raum stehen.
Tobias brummte verärgert mit verschlossenem Mund und wedelte um sich. Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg. Er blickte zu den Fenstern und staunte. Seltsamerweise waren sie nicht von einer schwarzen Masse überzogen worden. Eigentlich auch logisch, denn sonst hätte er ja hier drin gar nichts mehr gesehen. Doch in der Panik war ihm das gar nicht aufgefallen.

Eilig stürzte er an das rechte Fenster, auf dem inzwischen ebenfalls allerhand Insekten herumtobten. Erfreut erkannte Tobias, dass der Fenstergriff nicht verschwunden war und ziemlich normal aussah. Er riss den Hebel hoch und machte das Fenster weit auf.
Gleich darauf geschah etwas Seltsames. Ein heftiger Windstoß jagte unerklärlicherweise ins Zimmer. Tobias wurde zurückgeschleudert und und fiel zu Boden. Von dort aus sah er, wie der Wind die gesamte Wolke von Insekten an die hintere Schlafzimmerwand drückte. Dort prallten die Tiere auf und verschwanden seltsamerweise in der Wand. Zeitgleich wichen die schwarzen Flächen ebenfalls durch den heftigen Wind zurück und lösten sich immer mehr auf.

Tobias starrte zu der gruseligen Alessa, die inzwischen begonnen hatte, auf ihn zuzugehen. Auch sie wurde von dem Wind erfasst, der an ihr zerrte. Sie blieb stehen und hob einen Arm in seine Richtung, so als wollte sie ihm etwas sagen. Im nächsten Augenblick stob sie auseinander, so als bestünde sie aus reiner Asche, und flog ebenfalls in die Wand hinein.
Nur der ausgestreckte Arm blieb noch einen Moment erhalten. Er brach von der zerstiebenden Alessa ab und flog an die Mitte der hinteren Schlafzimmerwand, genau über dem Kopfende des Doppelbettes. Dort bewegte er sich hin und her und löste sich dann ebenfalls auf.

Einen weiteren Moment später war der ganze Spuk vorbei. Die Schlafzimmerwände und auch der ganze Raum sahen wieder normal aus. Noch immer wehte Wind ins Zimmer hinein, doch entsprach seine Stärke einer für Greifswalder Verhältnisse normalen Brise.
Ungläubig blieb Tobias noch einen Moment am Boden liegen und betrachtete den ganzen Raum mit klopfendem Herzen. Er wirkte wie ein Fremder, der zum ersten Mal ein Schlafzimmer sieht.
Was war hier gerade nur geschehen? Wie konnte nach so vielen Jahren plötzlich eine Otherworld auftauchen?!

Tobias rappelte sich wieder auf. Er wandte sich sofort um, Richtung Tür, die immer noch geöffnet war. Glücklicherweise war dahinter wieder der vertraute Anblick der Wohnung zu sehen. Auch das Gitter war weg.
Er seufzte und schloss die Augen. Er merkte, wie sein Puls immer noch raste. Und dass er ziemlich schwitzte.
Als er die Augen öffnete, sah er erst die Worte an der Wand, genau dort, wo Alessa's abgebrochener Arm zum Schluss gewesen war.

In diesem Moment klingelte sein Handy auf dem Nachttisch. Tobias betrachtete mit Schaudern die hinterlassenen Worte, unterdrückte aber seine Empfindungen und ging schnell zu seinem Handy. Der Anruf war erstmal interessanter. Wer rief ausgerechnet jetzt an?
Als er vor dem Nachttisch stand und auf das Display schaute, bekam er den nächsten Schreck. Auf dem Touchscreen des Handys stand die Mitteilung: ALESSA ruft an
Tobias prallte zurück und erstarrte. Ihn packte das Grausen. Er schüttelte sich und stöhnte nervös. 'Was war denn hier nur los???', dachte er herzklopfend. Er schaute nochmal aufs Display, doch diesmal stand dort: ANNE ruft an

Tobias seufzte erleichtert und nahm das Handy in die Hand. Langsam drehte er noch durch.
Kaum hatte er das Gespräch angenommen, hörte er Anne drauf losplappern. "Tobi, du wirst es nicht glauben", rief sie ihm ins Ohr. Sie schien völlig aufgelöst zu sein. "Ich war gerade in einer Otherworld! Hier im Mensa-Club! Alles fühlte sich so schrecklich real an. Ich weiß, das klingt verrückt, aber du musst mir glauben!"
"Was???", antwortete Tobias mit klopfendem Herzen. "Das gibt's doch nicht!"
"Doch, doch", sagte Anne daraufhin nervös, "leider doch!"

"Nein. nein", rief Tobias sogleich ins Telefon, "so meinte ich das nicht! Ich glaub das sofort. Ich habe eben gerade nämlich sowas Ähnliches erlebt."
"Wie???", rief Anne aufgeregt. "In unserer Wohnung???"
Tobias seufzte, ging vom Nachttisch ein paar Schritte zurück und starrte auf Alessa's hinterlassenen Worte. "Ich wünschte, es wäre anders", gab er dann mit nervösem Unterton von sich.
"Oh Mann, Tobi - wie konnte das geschehen?!", hörte er Anne's panische Stimme am Ohr.
"Wenn ich das wüsste...", erwiderte Tobias, ging zur Tür ans Fußende des Bettes und wandte sich dort wieder der gegenüberliegenden Wand zu, an der nun etwas stand.

"Da scheint irgendwas Übles im Gang zu sein", sagte Anne hektisch, "hier war so ein Vollstrecker und ich dachte erst, er wollte mich killen. Doch dann hat er nur auf die Wand eingeschlagen und eine Botschaft hinterlassen." Bei diesen Worten stand Anne wieder im Flurgang und betrachtete schaudernd die Stelle mit den eingeritzten Worten. "Und zwar lautet sie: Wenn du IHR nicht hilfst, komme ich wieder. Was soll das denn nur bedeuten?"
Tobias schluckte. Mit Schaudern im Rücken sagte er zu Anne: "Ich glaube, ich weiß, wen er meint..." Dabei starrte er auf die beiden Worte, die in riesengroßen Ausmaßen quer über die hellblaue, mit Blumenmustern verzierte Schlafzimmertapete prangten.

In blutroten Großbuchstaben stand dort: HELP ME


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