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3 | Feurige Flamme der Veränderung

~ Du wirst nicht für deine Wut bestraft, sondern von deiner Wut. ~

»Luca, könntest du bitte zur Tür gehen?«

Wortlos nicke ich und beobachte, wie Lisa den Staubsauger verstaut und ins Bad verschwindet. Mein Blick wandert durch das Wohnzimmer, das sich zunehmend fremd anfühlt.

Natürlich ist der Nestbau einer schwangeren Frau wichtig, aber langsam wird es wirklich anstrengend. Kann sie sich nicht einfach woanders einrichten? Seit sechs Monaten klebt sie mir am Arsch. Sechs Monate, in denen sie alles, was mich an meine Familie erinnert, durcheinandergebracht hat und mein Zuhause in ihres verwandelt.

Das Klingeln an der Tür wird hartnäckiger und länger.

»Luca!«, ruft sie genervt aus dem Badezimmer und ächzt laut.

Ihr Babybauch ist mittlerweile wirklich beeindruckend. Wenn sie neben mir auf der Couch sitzt, kann sie sogar ihren Teller darauf abstellen. Als ich neulich scherzhaft gefragt habe, wie viele Kinder sie eigentlich erwartet, hat sie mir schmerzhaft auf den Oberarm geschlagen und angefangen zu weinen.

Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten – ich glaube, das macht sie absichtlich. Im Vergleich zu Evas Bauch ist ihrer deutlich größer und Mehrlinge wären in unserer Familiengeschichte nicht ungewöhnlich.

»Kannst du jetzt endlich die Tür öffnen?! Ich muss nur schnell auf die Toilette!«

Murrend rolle ich mit den Augen, nicke jedoch erneut und mache mich auf den Weg zur Tür. Sie erwartet ein Paket – ich weiß zwar nicht genau was, tippe aber auf irgendeinen Schnickschnack für den Nachwuchs.

Als ich die Klinke in die Hand nehme, atme ich tief ein. Meine Schwester weiß ganz genau, dass ich nicht mit anderen sprechen will – besonders nicht mit Postfritzen, die nur klingeln und dann um ihr Leben rennen.

Mit einem Ruck öffne ich die Tür und stehe vor ... meiner Mama. Scheiße!

»Hi ...« Mehr kann ich nicht sagen. Es geht einfach nicht.

»Du siehst gut aus, mein Liebling.«

Sofort verspüre ich ein unangenehmes Ziehen. Dieses Wort bringt mich aus dem Gleichgewicht. Mama bemerkt es jedoch nicht; sie tritt ein und umarmt mich fest. In diesem Augenblick denke ich daran, wie Lisa plötzlich aufgetaucht ist. Es ist gruselig, wie ähnlich die beiden sich sind.

»Ja, ich musste ihn auch ganz schön mästen«, sagt meine Schwester, die plötzlich hinter uns auftaucht und mir in die Wange kneift. »Damit unser Kleiner hier nicht vom Fleisch fällt.«

Mama und Lisa lachen darüber, doch ich kann nicht mitlachen. Es ist nicht witzig, sondern einfach nur dumm. Sanft schiebe ich meine Mutter von mir weg und betrachte sie genauer.

Fast anderthalb Jahre sind vergangen, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe und in dieser Zeit ist sie deutlich gealtert. Die braunen Haare, die Lisa und ich von ihr geerbt haben, sind nun von dicken grauen Strähnen durchzogen, und ihre Wangen wirken etwas eingefallen. Doch ihre grünen Augen strahlen nach wie vor voller Kraft.

»Luca«, sagt meine Schwester und gibt mir einen leichten Klaps. »Mach doch Platz für Mama! Willst du, dass sie in der Tür stehen bleibt?« Ihr Lachen soll neckend sein, aber es ärgert mich nur noch mehr.

Warum lädt sie Mama einfach ein, ohne mich zu fragen? Ich bin noch nicht bereit dafür! Was soll das? Trotzdem sage ich nichts und trete einen Schritt zurück, sodass die beiden Damen schnatternd in Richtung Küche gehen, als würden sie hier wohnen.

Seufzend schaue ich ihnen nach und schüttele den Kopf. Gerade als ich die Tür schließen will, parkt ein großer Speditions-Lkw auf meiner Einfahrt. Verwundert beobachte ich den jungen Mann, der voller Elan aussteigt und dann im Laderaum verschwindet. Einen Moment später wuchtet er ein riesiges Paket in meinen Vorgarten, winkt mir zu und lässt es einfach dort stehen, bevor er davonfährt. Ich bin so perplex über das Geschehen, dass ich ihn nicht aufhalten kann.

»Hey Lisa, ich glaube, dein Paket ist angekommen«, rufe ich ihr zu.

Ihre Antwort lässt nicht lange auf sich warten. »Kannst du es bitte ins Wohnzimmer bringen?«

Ich will keine Szene machen und weiß, dass Schwangere nichts Schweres heben sollten, also folge ich ihrem Wunsch, obwohl es mir widerstrebt, alleine vor die Tür zu treten.

An unsere gemeinsamen Spaziergänge habe ich mich mittlerweile gewöhnt, auch wenn meine letzte Begegnung mit einer Nachbarin, die fälschlicherweise dachte, Lisa sei meine neue Frau, alles andere als angenehm gewesen ist.

Als ich das Paket anhebe, merke ich sofort: Wow, das ist schwer! Was hat sie nur im Internet bestellt, das so viel wiegt? Im Wohnzimmer angekommen, betrachte ich das Monstrum von allen Seiten und bin schockiert: Es handelt sich um eine extrabreite Kinderwiege.

»Lisa!«, rufe ich entsetzt. Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Da sie nicht sofort reagiert, rufe ich sie mit mehr Nachdruck.

Sie erscheint im Türrahmen, dicht gefolgt von Mama – aber das ist mir in diesem Moment egal. Wütend deute ich auf den Karton. »Was ist das?«

Während meine Schwester sichtlich herumdruckst und mein Ärger nur noch wächst, sieht meine Mama mich an, als wäre ich verwirrt. Fast so, als hätte sie Mitleid mit mir – ein Ausdruck, mit dem ich nicht gut umgehen kann.

»Eine Wiege, mein Liebling. Das sieht man doch.«

O Gott! Ich hasse es, wenn sie mich so behandelt und nennt! »Das sehe ich!«, schnaufe ich beherrscht und blicke erneut zu meiner Schwester, die immer noch keinen Ton herausbringt.

»Dann verstehe ich das Problem nicht, Luca.«

»Das Problem ist, dass meine liebe Schwester sich hier einfach einnistet«, sage ich und hole tief Luft, um nicht an meinem eigenen Speichel zu ersticken. Nachdem die Worte über meine Lippen gekommen sind, wird mir bewusst, wie fies sie klingen. Doch die Wut hat mich gepackt und bricht aus mir heraus wie Lava aus einem Vulkan.

»Lisa, ehrlich, was hast du dir dabei gedacht? Ich schätze deine Unterstützung wirklich, aber du kannst nicht hier einziehen, ohne mich zu fragen! Du kannst nicht alles umstellen. Mein Rückzugsort zu deinem machen und das ohne mein Einverständnis. Nur weil du schwanger bist, heißt das nicht, dass du über meinen Kopf hinweg entscheiden kannst. Ich bin kein Kind mehr! Ich kann für mich selbst sorgen!«

Während ich spreche, wird meine Mutter immer blasser. Auch meine Schwester wirkt betroffen. Doch dann hebt sie den Blick. Diesmal weint sie nicht.

»Ach ja? Kannst du das wirklich?«, fragt sie zitternd. »Als ich hier ankam, warst du nur noch Haut und Knochen! Du hast mit Menschen gesprochen, die gar nicht da waren! Du warst mehr tot als lebendig und hast dich von Schimmel und Abfall ernährt! Man kann dich nicht alleine lassen, weil du dich wie ein bockiges Kind benimmst!«

»Kinder!«, ruft Mama dazwischen, doch ich konzentriere mich nur auf Lisa. Der Groll in mir brodelt. Er ist so stark, dass ich mich beherrschen muss, um nichts zu tun, was ich später bereuen könnte.

»Du bist wie eine Diktatorin, die alles kontrollieren muss. Soll ich dir demnächst auch noch zeigen, wie mein Stuhlgang aussieht oder reicht es dir, wenn ich dir davon erzähle?«

»Jetzt übertreib mal nicht, du Diva!«

»Übertreiben?« Ich fluche leise und mache ein paar Schritte zurück, um mich zu sammeln. »Schau dich doch mal um! Du hast sogar ein Bild von der Wand genommen. Ist es dir so unangenehm, dass Milan anders war? Willst du ihn nicht mehr ansehen? Meine Erinnerungen an meine Familie sind dir völlig egal! Was ist dein Problem? Fühlst du dich bei deinem Mann nicht mehr willkommen und zerstörst deshalb das Leben anderer?«

Ein ersticktes Schluchzen entweicht ihrer Kehle und bringt mich aus der Fassung. Mama sieht mich tadelnd an und zieht meine Schwester in eine Umarmung. Als ich Lisas Gesicht betrachte, wird mir schlagartig klar, dass ich zu weit gegangen bin. Meine Worte haben sie tief getroffen und ich kann sie nicht zurücknehmen. Sie zittert wie Espenlaub; Tränen laufen über ihre Wangen und verwischen ihr Make-up. Innerhalb von Sekunden verwandelt sie sich in einen kleinen Pandabären.

Trotz des elenden Gefühls, das mich übermannt, fehlen mir die richtigen Worte, um mich zu entschuldigen. Noch schlimmer ist die alles verzehrende Wut, die durch meinen Körper rauscht und meinen Verstand lähmt. Sie lässt mich einfach nicht los.

Überwältigt greife ich nach dem Nächsten, was ich erreichen kann, und werfe es mit aller Kraft gegen die Wand. Ein lautes Klirren erfüllt den Raum, während der Rahmen zu Boden fällt. Das Bild hingegen schwebt langsam durch die Luft und treibt mich endgültig in den Wahnsinn. Ich greife nach einem weiteren Gegenstand, ohne zu wissen, was es ist.

»Luca, nicht!«, ruft Lisa, windet sich in Mamas Armen und klammert sich an mir fest. Ich sehe sie, spüre ihre Nähe, doch gleichzeitig bin ich nicht ganz bei mir. Etwas in mir zerbricht.

»Sie hat mich verlassen!« Mein Herz schlägt wild und unregelmäßig gegen meine Brust. »Eva hat mich einfach verlassen! Sie hat mir versprochen, zu bleiben. Wir wollten gemeinsam alt werden und Milan eine gute Zukunft bieten. Stattdessen lässt sie mich hier zurück und verschwindet, weil es einfacher ist!« Blind vor Wut versuche ich, meine Schwester von meinem Arm zu lösen, doch sie klammert sich daran wie an einem Rettungsseil.

»Bitte, Luca. Beruhig dich doch«, flüstert sie, doch ihre Worte bewirken nur das Gegenteil. Überfordert lasse ich den Gegenstand fallen; er zerschellt am Boden.

»Wie konnte sie mir das antun? Warum war ich immer schuld an allem? Egal, wie es Milan ging – ich musste alles wieder in Ordnung bringen. Ich durfte keine Schwäche zeigen und nie traurig sein! Das ist nicht fair! Das ist einfach nicht fair!«

Plötzlich wird auch mein anderer Arm umklammert. Durch meinen verschwommenen Blick sehe ich Mama, die mit den Tränen kämpft.

In meiner Verzweiflung reiße ich meine Arme ruckartig nach vorne. Dabei trete ich auf die Splitter des zerbrochenen Rahmens; einer bohrt sich schmerzhaft in meinen Fuß und plötzlich scheint die Wut wie weggeblasen. Sie ist einfach verschwunden, als wäre sie nie da gewesen.

Völlig erschöpft lasse ich mich rückwärts auf den Boden sinken und ziehe die beiden Frauen mit mir. Mein Herz rast immer noch, aber meine Sicht wird endlich klarer.

Mama schluchzt ununterbrochen; Lisa ist stumm. Besorgt schaue ich zu ihr hinunter und fühle mich von den Worten überflutet, die ich ihr entgegengeschleudert habe. Übelkeit steigt in mir auf; Scham mischt sich mit einem kleinen Teil der Wut – diesmal gegen mich selbst gerichtet.

»Schwesterchen?« Ich möchte mich entschuldigen, auch wenn es schwerfällt. »Ich ...«

Doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Lisa reagiert nicht, und mit jeder vergehenden Sekunde steigt die Panik in mir. Habe ich sie verletzt? Unruhig versuche ich, mich aus Mamas Griff zu befreien.

»Hey, Lisa!« Endlich zeigt sie eine Reaktion. Ihre Augen sind rot und geschwollen. Ich muss sicher sein. »Hab' ich dich getroffen?«

»Nein ...«, antwortet sie leise, ihre Mundwinkel zucken kurz nach oben. »Es ist alles in Ordnung.«

»Gar nichts ist in Ordnung!«, platze ich heraus und merke, wie sie zusammenzuckt. Mist, ich habe es vermasselt. Das letzte Mal, dass ich so aus der Haut gefahren bin, war in meiner Teenagerzeit.

»Jetzt ist wirklich Schluss, ihr beiden!«, sagt Mama und richtet sich auf, die Hände in die Hüften gestemmt. Früher hätte mich dieser Blick dazu gebracht, im Boden zu versinken. Doch seit ich größer bin als sie, wirkt es eher niedlich. Ihre Augen hingegen blitzen vor Zorn und zeigen mir deutlich, wie sehr sie sich zurückhält, uns keine Standpauke zu halten – oder besser gesagt mir.

»Es tut mir leid ...«, flüstere ich zaghaft, bevor sie es sich anders überlegen kann. Vorsichtig wende ich mich wieder an Lisa. Ich liebe meine Schwester – meinen kleinen chaotischen Zwilling, der mir das Herz gebrochen hat, als sie einfach verschwunden ist. »Bitte vergib mir irgendwann meine Worte ...«

Sie blinzelt mehrmals und lächelt schief, während sie sich weiterhin an meinem Arm festklammert.

»Hab ich schon.« Irritiert sehe ich sie an und öffne den Mund, doch sie lässt mich nicht sprechen. »Aber nur weil du mal wieder recht hast, du blöder Sack.« Ihr Lächeln erlischt plötzlich. »Ich kann nicht zu meinem Mann zurück ...«

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