Kapitel 37 ~ Waschmaschinenchaos
- Jeongguk -
Wenn etwas wirklich selten vorkommt dann, dass ich motiviert zum Kochen bin. Keine Ahnung warum, aber heute habe ich tatsächlich Lust dazu. Nachdem ich ein bisschen Gemüse klein geschnitten habe, hole ich eine Pfanne aus dem Schrank, um es zu braten.
Voller Elan stelle ich sie auf den Ofen und schalte ihn an - oder zumindest versuche ich das. Doch als ich auf das Symbol tippe, passiert gar nichts. Ich drücke noch einmal darauf. Wieder nichts.
Mache ich irgendwas falsch?
Doch dann kommt mir die Erkenntnis: Nachdem Namjoon und ich das letzte Mal zusammen gekocht haben und es etwas eskaliert ist, hat Jin kurzerhand eine Kindersicherung oder sowas aktiviert. Mist. Und was jetzt?
Vielleicht weiß Yuki ja zufällig, wie man sowas entsperrt.
Also gehe ich in das Zimmer nebenan und entdecke das Mädchen, welches die Waschmaschine mit irgendwelchen deutschen Schimpfwörtern beleidigt und wild auf den Knöpfen herumdrückt.
"Was tust du da?", frage ich und muss mich stark zusammenreißen, um nicht loszulachen.
"Lass mich! Ich hab alles im Griff!", beteuert sie, ohne aufzusehen.
"Jin hat für uns sogar eine Gebrauchsanweisung geschrieben, die, wie er sagt, unserem Niveau entspricht, sodass wir sie auch verstehen", erkläre ich und deute auf das kleine Heftchen, welches ebenfalls in dem Regal liegt.
Sie wirft mir aber nur einen Ist-das-dein-Ernst-Blick zu und meint: "Ich lese nie Anleitungen. Ich drücke einfach Knöpfe, bis es klappt. Das wird schon! Nichts ist unmöglich!"
"Dann probiere mal, 'ne Drehtür zuzuschlagen", murmle ich vor mich hin, helfe ihr aber, in der Hoffnung die Waschmaschine nicht komplett zu zerstören.
"Habe ich schon. Klappt nicht", murrt sie schulterzuckend.
* * *
Nach einer Weile probieren und jede Menge Flüchen haben wir es tatsächlich geschafft, die Waschmaschine anzuschalten und im Endeffekt sogar die Kindersicherung des Ofens entsperrt.
Yuki kann anscheinend auch nicht viel besser kochen als ich und als wir uns beim Gemüse schälen fast gegenseitig erstochen haben, sind wir zu dem Entschluss gekommen, einfach die Küche so zu lassen, wie sie gerade ist und nach der Waschmaschine zu schauen. Tatsächlich ist sie fertig.
Enthusiastisch reißt Yuki die Tür der Waschmaschine auf - und schaut entsetzt ihre Hand an, als sie realisiert, dass sie eben diese Tür gerade abgerissen hat.
"Was zur Hölle? Wie hast du das denn gemacht?", frage ich erschrocken. Hilfesuchend zuckt sie mit den Schultern. "Ich wollte sie doch nur aufmachen. Wirklich!"
"Das bauen wir nachher schon irgendwie wieder dran", versuche ich sie zu beruhigen.
Sie nickt, legt die abgerissene Tür beiseite und beginnt, die nassen Klamotten aus der Trommel zu ziehen. Als sie endlich den Berg Sachen vor sich hat, nimmt sie alle, so gut es geht, und versucht ans gegenüberliegende Ende des Raumes zu laufen, wo der Wäschetrockner steht.
"Warum gehst du nicht einfach zweimal?", frage ich und sehe grinsend zu, wie sie langsam voran stolpert.
"Ich riskiere lieber, dass etwas runter fällt, als zweimal zu gehen! Das dauert mir zu lange", bekomme ich die Antwort.
"Soll ich dir nicht wenigstens was abnehmen?", biete ich meine Hilfe an.
"Ne, passt schon", nuschelt sie in die Klamotten.
Was soll ich sagen? Sie schafft es wirklich, ohne irgendetwas zu verlieren.
Nachdem auch der Trockner endlich läuft, schauen wir ratlos zu der abgerissenen Tür.
"Wir könnten sie bestimmt irgendwie wieder drankleben", überlegt Yuki.
"Und du glaubst, das funktioniert?" Wirklich überzeugt bin ich nicht.
"Keine Ahnung, das müsste man ausprobieren."
So sitzen wir kurz darauf mit einer Flasche Alleskleber da und versuchen, den Inhalt gleichmäßig auf die Stelle zu verteilen, wo die Tür gebrochen ist.
"Ih, das klebt!", beschwere ich mich und schaue missmutig auf meine mit Leim bekleckerten Finger.
"Das ist doch der Sinn von Kleber, oder? Deswegen heißt er ja so", kommentiert die Blonde neben mir und versucht, die Tür an die Bruchstelle der Waschmaschine zu drücken.
"Steht da irgendwas auf der Verpackung, wie lange das zum Trocknen braucht?" Unschlüssig schielt sie auf die Tube in meiner Hand.
"Eine halbe Stunde", lese ich vor, woraufhin sie ein entsetztes Quieken von sich gibt.
"So lange? Da ist Jin bestimmt schon wieder zu Hause! Wir werden so Ärger bekommen."
Testweise lässt sie die Tür vorsichtig los. Immerhin bleibt sie hängen, aber ich glaube nicht, dass sie es aushält, wenn man sie öffnet.
"Das hält niemals. Spätestens wenn der nächste sie mit Schwung aufmacht, ist sie wieder ab", gebe ich zu bedenken.
Doch da hören wir schon die Haustür zuschlagen und Jin rufen: "Wir sind wieder da!"
Panisch starre ich zu Yuki. Doch sie steht einfach auf und meint: "Das hält, bis wir weg sind. Dann können wir es auf den nächsten schieben, der sie öffnet und dann wieder abreißt."
Ich nicke. Entweder so oder wir bekommen mächtig Ärger von Jin. Also verlassen wir den Waschraum und sehen gerade, wie der Älteste in die Küche geht und erschrocken aufschreit: "Was habt ihr denn mit meiner Küche gemacht! Hier sieht es ja aus, als wäre eine Bombe explodiert!"
Scheiße, stimmt, die Küche!
Yuki und ich werfen uns einen entsetzten und doch gleichzeitig belustigten Blick zu. Dann rennen wir einfach lachend aus dem Haus und lassen den fluchenden Jin zurück.
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-Mie
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