-Harry-

Die dreistöckige Hochzeitstorte wird aus der Küche zu uns geschoben und alle unsere Gäste stellen sich in einem Halbkreis um uns.

Die Torte hat Lotti für uns ausgesucht und ich muss sagen, dass diese wunderschön ist.

Der braun/ weiß gemusterte Teig mit den Früchten am Rand drapiert sieht toll aus.

Louis stellt sich kurz auf die Zehenspitzen, um mir einen Kuss auf den Mundwinkel zu hauchen.

Ihm wird dann ein Messer in die Hand gedrückt und wir machen einen Schritt auf den Tisch zu, auf dem die Torte steht.

"Bereit?", flüstere ich leise in sein Ohr und umschließe mit meiner Hand seine, die auf dem Griff liegt.

"Immer.", entgegnet er und legt die Messerspitze auf den oberesten Teil der Torte und gemeinsam schneiden wir ein Stück raus.

Dankend nehme ich den Teller entgegen, der mir entgegengehalten wird und umständlich drapiert Louis das Stück auf dem Teller, was mich kichern lässt.

Vorsichtig legt er das Messer auf den Tisch und dreht sich nun ganz zu mir, dass wir uns direkt in die Augen schauen.

Wir befüllen jeweils eine Kuchengabel und stecken uns diese gegenseitig in den Mund.

Die Gäste klatschen und wir grinsen uns beide gegenseitig an.

Das innere des Teigs ist irgendwas fruchtiges. Ich tippe auf die roten Früchte, die auch auf dem Rest der Torte zu sehen sind. "Schmeckt es?", frage ich ihn.

"Niall wird es bereuen, das hier verpasst zu haben.", grinst Louis.

Das nehme ich dann mal als ein 'Ja'

*

Inzwischen ist es schon früher Abend und wir sind gerade fertig mit dem Essen geworden. Zum mindestens Louis und ich.

Teile der Gesellschaft essen noch und unterhalten sich leise.

Bis jetzt ist dieser Tag gelungen.

Louis greift unter dem Tisch nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger miteinander.

„Meinst du, den Hochzeitstanz kriegen wir gleich hin?", fragt er leise und dreht den Kopf zu mir.

„Ich denke, da wir viel geübt haben, schon. Konzentriere dich einfach auf mich und blende die anderen aus. Das wird schon klappen. Da bin ich guter Dinge.", antworte ich mindestens genau so leise und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen.

Man schmeckt noch die würzige Soße auf seinen Lippen und ich lecke einmal über diese.

„Harry.", murrt er in den Kuss hinein und wiederholt das ganze bei mir.

Grinsend löse ich mich von ihm und ziehe seinen Stuhl näher an meinen, was ihn schmunzeln lässt.

„Ich liebe dich.", flüstert er und legt seinen Kopf auf meine Schulter.

„Ich dich mehr." Meine Hand lege ich um seine Hüfte und streiche mit ihr leicht hoch und runter.

„Harry?", fragt Niall und tippt auf meine Schulter.

Fragend drehe ich mich zu ihm um und sehe, dass auch er fertig ist.
„Hattet ihr keine Hochzeitstorte? Du weißt, für Essen mache ich alles."

Neben mir kichert Louis, der unsere Unterhaltung still mitverfolgt.

Ich nicke und löse mich dann von meinem Mann.

„Komm mit.", bedeute ich Niall, nachdem ich Louis einen Kuss auf die Stirn gehaucht habe.

Still kommt Niall meiner Aufforderung nach und folgt mir in die Küche, wo ich ein paar verwirrte Blicke bekomme.

„Könnte ich vielleicht noch ein Stück Kuchen für ihn haben? Er war verhindert, als wir ihn angeschnitten haben.", frage ich dann eine der Bediensteten.

Fragend aber gleichzeitig auch verwirrt schaut Niall mich an und ich versuche nicht zu lachen.

„Lou hat euch gesehen." Anscheinend weiß er immer noch nicht, wovon ich rede.

„Er war gerade auf Toilette, wo Abby und du knutschend in den Raum gestolpert seid. Ihr wart ja ziemlich auf euch fokussiert, dass ihr nicht mitbekommen habt, dass noch jemand im Raum ist. Aber keine Sorge. Bevor man Haut sehen konnte, ist Louis geflüchtet."

Mit roten Wangen schaut Niall mich an und fährt sich durch seine blonden Haare.

„Es war nicht das, wonach es ausgesehen hat?" Nialls Antwort hört sich eher nach einer Frage an.

„Achso! Verstehe. Dann hatte Abby was im Hals, was du versucht hast, rauszubekommen? Mit deiner Zunge?", frage ich dann und lege meine Hand auf seinen Oberarm.

„Aber keine Sorge. Ich verstehe dich. Louis hat auch mal öfters was im Hals." Dreckig grinsend löse ich mich von meinem besten Freund und nehme dankend den Kuchenteller in die Hand.

„Lass es dir schmecken." Ich drücke ihm den Teller in die Hand und verschwinde wieder zu den Gästen.

Ich weiß nicht, ob Niall heute einfach nur ein bisschen verpeilt ist, oder mehr über Louis' und mein Sexleben erfahren will, als er meinen Namen ruft und mit dem Teller in der Hand auf mich zu kommt.

„Wie, Louis hat auch öfters mal was im Hals?", fragt er und ich verdrehe die Augen.

Dann deute ich auf meine Hose. Anscheinend macht es jetzt bei Niall klick.

„Natürlich ist es manchmal auch meine Zunge, aber unser Würgereiz ist definitiv nicht mehr so ausgeprägt, wie bei anderen."

Er schlägt mir gegen den Arm und ich gehe kichernd um die Ecke zu den anderen.

„Boa, Harry. Du bist so ekelhaft!", ruft Niall mir noch hinterher, bevor er mampfend mit seinem Teller den großen Raum betritt, wo uns einige fragend ansehen.

Ich zucke nur mit den Achseln und gehe wieder auf unseren Tisch zu, an dem Louis schon lächelnd auf mich wartet.

„Was hast du gemacht?", fragt er dicht an meinem Ohr.

„Echt, Harry. Ist ja alles schön und gut, dass ihr ein aktives Sexleben habt, aber diese Information wollte ich dann doch nicht hören.", murrt Niall und setzt sich neben mich.

„Ich glaube er ist ein wenig verstört.", kichert Louis und legt seine Lippen auf meine.

„Pass auf deine Zunge auf.", warnt Niall hinter mir und ich verdrehe die Augen.

Louis sieht mich fragend an, doch in dem Moment kommt eine Angestellte und räumt unser Geschirr weg.

„Nialler kommt nicht mit dem Wissen klar, dass wir uns nicht nur unsere Zungen gegenseitig in den Hals stecken.", raune ich nah an seinem Ohr und grinse, als ich merke, wie Louis eine leichte Gänsehaut bekommt.

*

„Bereit für euren Hochzeitstanz?", fragt mom, als ich gerade einen Schluck von meinem Sekt nehme.

„Klar.", antwortet Louis für uns und steht dann auf.

„Jetzt schon?", frage ich leicht alarmiert, da ich im Moment die Zweifel habe, dass ich derjenige bin, der es nicht schafft, sich an die Schritte zu halten.

Louis nickt und hält mir eine Hand hin.
„Es wird Zeit, dass die anderen tanzen. Komm schon, wir schaffen das." Murrend ergreife ich seine Hand und lasse mich von ihm auf die Tanzfläche ziehen.

Alle Augenpaare sind auf uns gerichtet, als die Musik von einfachen Klaviertönen zu „Fire on Fire von Sam Smith wechselt.

Mit Louis' Hand in meiner gehe ich ein paar Schritte vorwärts, bevor er sich einmal halb um sich dreht un in meinen Armen landet. Meine rechte Hand legt sich auf sein Steißbein, während seine linke sich auf meine Schulter legt.

Die Hände, an denen wir uns eben festgehalten haben, lassen wir nicht los und strecken sie angewinkelt von unseren Körpern aus.

Den Blick halten wir jeweils auf den anderen gerichtet und tanzen die ersten Schritte des Walzers, bevor Louis sich zwei mal um sich selbst dreht und ich ihn nach ein paar kleineren Drehungen sachte von hinten umarme und mein Gesicht an seins lege. Für ein paar Augenblicke bewegen wir uns so und dann drehe ich Louis wieder und gehe auf ihn zu, während er sich die Schritte entfernt.

Unsere rechten Hände legen sich in den jeweils anderen Nacken und wir drehen uns zwei mal so.

Dann schalte ich ab und lasse meine Füße einfach tanzen.

Ich sehe nur noch Louis' strahlendes Gesicht vor mir und tanze mit ihm so lange, bis ich meinen rechten Arm von hinten um seinen Hals lege und er sich mit seiner rechten Hand an meinem Handgelenk festhält.

Louis linke Hand hat er so vor seinen Bauch gelegt, dass ich sie an seiner rechten Hüfte in meine nehmen kann.

Leicht hat er den Kopf in den Nacken gelegt und ich meinen ein wenig nach vorne, als das Lied endet und wir uns in den Augen des anderen verlieren.

Selbst den Applaus der anderen höre ich nicht. Alles was für mich wichtig ist Louis, der mich mit einem einzigen Wimpernschlag zum schmelzen bringt.