Always You
-Louis-
„Harry.", flüstere ich und streiche ihm eine Strähne aus der Stirn. Er murrt nur und legt seine Arme enger um mich. „Hey, wach auf. Wir müssen los.", versuche ich es wieder und küsse seine Wange. „Wir liegen doch schon.", antwortet er und will sich auf die Seite rollen.
„Harry! Wir liegen auf einer Wiese, wo uns jeder sehen kann. Lass uns nach Hause gehen und dort weiterschlafen."
Langsam macht er die Augen auf und schaut mich müde an.
„Oh...", macht er, bevor er sich versucht hinzusetzen. „Du bist eingeschlafen, ich wollte dich ein bisschen schlafen lassen, aber wir sollten langsam gehen."
Er nickt und blickt sich um. „Stehst du auf?"
„Oh, ja klar." Peinlich berührt hieve ich mich auf und halte ihm dann meine Hand hingegen. „Danke.", sagt er, als er steht und sich ausgiebig streckt.
„Lass uns gehen, du hast total kleine Augen." Ich lege meinen Arm um seine Hüfte, um ihn ein bisschen zu stützen.
„Schlaf das nächste Mal bitte nicht hier draußen ein. Leider kann ich dich nicht bis nach Hause tragen." Das hätte ich lieber nicht sagen sollen, denn Harry bleibt auf einmal stehen und grinst mich breit an. „Bitte Louis." Er kommt auf mich zu und dreht mich um, sodass ich mit dem Rücken vor ihm stehe.
„Du bist zu schwer.", murre ich und will mich wieder umdrehen. „Tommo, bitte.", bettelt er. „Seid wann nennst du mich so?", frage ich mit einem kichern in der Stimme.
„Ich bin müde, keine Ahnung. Bitte."
Ich stöhne genervt und gehe ein wenig in dir Hocke. „Wenn du mir zu schwer bist, landest du schneller auf dem Boden, als dir lieb ist." Er brummt zustimmend und springt dann auf meinen Rücken.
„Los mein Pferdchen.", kichert er und schließt seine Beine enger um meinen Torso.
Eine Weile geht es mit Harry auf dem Rücken, jedoch wird er mir dann doch ein wenig zu schwer. „So, runter mit dir. Dein Pferdchen kann nicht mehr.", sage ich dann und lasse ihn vorsichtig runter.
„Och menno. Da vorne sind wir doch schon da.", protestiert Harry und will wieder auf meinen Rücken springen.
„Du kannst mich tragen, aber mich kriegen keine zehn Pferde dazu, dich weiter zu tragen."
„Ich bin müde.", entgegnet er und gähnt.
Ich zucke mit den Schultern und gehe gemütlich weiter. „Komm jetzt, luv." Ich drehe mich um und warte mit geöffneten Armen auf meinen Verlobten, der langsam auf mich zukommt. „Ich hasse dich.", murrt er und kommt müde auf mich zu, geht aber weiter.
„Das tust du nicht. Das wissen wir beide." Dann jogge ich an ihm vorbei und warte schließlich an der Haustür auf ihn.
„Gib mir den Schlüssel.", fordere ich ihn auf, doch er macht keine Anstalten sich zu bewegen. „Du bist so unausstehlich, wenn du müde bist." Er lehnt sich mit geschlossenen Augen an die Hauswand und grinst mich leicht an.
Schulterzuckend greife ich ihm in seine Hosentasche und hole somit den Schlüssel zum Vorschein. "Eigentlich könnte ich jetzt fies sein, aber so bin ich nicht.", sage ich noch bevor ich leise die Tür öffne und in den Flur trete. Fragend sieht Harry mich an, doch ich deute nur auf seine Schuhe. "Nicht so wichtig. Zieh deine Schuhe aus und danach ab ins Bett. Es ist schon spät."
"Ja, Daddy." Er zieht seine Schuhe aus und nachdem er diese ordentlich weggestellt hat, läuft er an mir vorbei, kann sich einen Klatscher auf meinen Hintern nicht verkneifen.
Ich gehe unberührt die Treppe hoch und verschwinde dann im Badezimmer und schließe die Tür hinter mir ab. Ich möchte heute einfach nur noch schlafen gehen. Ohne irgendwelche anzüglichen Kommentare oder Gesten von meinem Verlobten, der leider zu gut weiß, was sowas mit mir anrichtet.
Nach wenigen Minuten, in denen ich meine Haare gekämmt und Zähne geputzt habe, öffne ich die Tür wieder und mache mich auf den Weg zu Harrys altem Kinderzimmer.
Dort finde ich ihn quer über seinem Bett liegend vor und höre ihn leise schnarchen. Kopfschüttelnd und dabei bedacht, ihn nicht zu wecken, knöpfe ich ihm vorsichtig seine Jeans auf und ziehe sie über seine Beine und lege sie dann neben mich, um diese gleich wegräumen zu können. Mit seinem Hemd wird es definitiv schwieriger als gedacht.
Ich knie mich neben ihm aufs Bett und öffne die Knöpfe seines Hemdes und versuche ihn auf die Seite zu legen, um ihm dieses ausziehen zu können.
Zum Glück schaffe ich es, ihn auszuziehen, ohne ihn zu wecken und rutsche wieder vom Bett um mich selbst ausziehen zu können.
Mir selbst ziehe ich jedoch eine Schlafanzughose an, tausche diese sozusagen gegen meine Boxershorts. Ich drehe mich um, um mich eigentlich neben Harry legen zu können, jedoch muss ich feststellen, dass er sich im Schlaf so gedreht hat, dass niemand mehr neben ihn passt.
Jetzt ist sein Bett schon nicht gerade klein, trotzdem legt er sich öfters so, dass man kaum noch Platz neben ihm hat. Da ich ihn nicht wecken will, weil er letzte Nacht schon total unruhig geschlafen hat, entschließe ich, die heutige Nacht ausnahmsweise auf der Couch im Wohnzimmer zu schlafen.
Leise, darauf bedacht, niemanden zu wecken, schleiche ich nach Unten und will ins Wohnzimmer, jedoch fällt mir das brennende Licht in der Küche auf.
"Hallo?", frage ich leise und ändere meinen Kurs.
"Oh, hallo Louis. Hab ich dich geweckt?", fragt Anne müde und blickt mich entschuldigend an. "Nein, dein Sohn hat sich nur zu breit gemacht. Ich möchte ihn aber nicht schon wieder wecken, deshalb wollte ich auf der Couch schlafen. Ich wusste jedoch nicht, dass noch jemand wach ist.", erkläre ich und deute auf das Wohnzimmer hinter mir.
Sie grinst und trinkt aus ihrem Glas. "Dass er immer noch so ein grausamer Schläfer ist, wundert mich. Du musst ihn einfach nur zur Seite schieben. Möchtest du auch was trinken?" Ich nicke und lehne mich an die Wand neben mir.
"Danke. Eigentlich mache ich es auch immer, aber in der letzten Nacht hat er schon nicht so gut geschlafen. Ich wollte ihn nicht schon wieder wecken. Wir waren bis eben auf der großen Wiese am Stadtrand. Dort ist er schon eingeschlafen und war nicht sonderlich erfreut, als ich ihn geweckt habe." Sie nickt und gibt mir mein Glas.
"Ja, Harry war schon immer ein Miesepeter, wenn es ums schlafen ging. Aber das weißt du ja." Grinsend nicke ich und deute auf den Garten. "Ich wollte mich noch ein bisschen draußen hinsetzten. Ich hoffe, das stört nicht."
"Ach Quatsch. Ich kann selbst nicht schlafen. Kann ich dir vielleicht Gesellschaft leisten?", fragt Anne und lächelt mich an.
"Gerne. Bedrückt dich denn irgendwas?", frage ich nach und gehe in Richtung der Terassentür.
"Nein, schon gut. Es ist einfach nur ungewohnt, dass Harry nicht mehr hier wohnt. Wir haben uns öfters in der Woche gesehen und jetzt ist es einfach nicht mehr möglich. Aber er ist jetzt wohl richtig erwachsen geworden. Er hat einen wundervollen Verlobten, tolle Freunde, den Bildern nach zu urteilen ein wunderschönes Haus und die Liebe seines Lebens. Ich freue mich wirklich für euch beide, Louis. Aber es ist nicht leicht für eine Mutter, ihr Baby einfach in eine andere Stadt ziehen zu lassen.", erzählt sie und seufzt schließlich.
Draußen angekommen, deute ich auf die Sitzecke und ziehe meine zukünftige Schwiegermutter in eine feste Umarmung. "Ich kann dich da total verstehen, Anne. Natürlich ist es für uns alle eine Umstellung, drei Stunden auseinander zu wohnen, aber wir können uns doch trotzdem jederzeit sehen. Du und Robin, ihr seid jederzeit bei uns willkommen. Auch Gemma und meine Familie. Wir sind nicht umgezogen, weil wir euch nicht mehr sehen wollen, aber ich denke für Harry ist ein Neuanfang nach...uhmm... du weißt was ich meine.", tröste ich sie und atme zum Schluss tief durch.
"Ich bin einfach nur froh, dass es Harry jetzt wieder gut geht. Wenn er nicht mehr aus dem Koma erwacht wäre, ich... der Gedanke, dass ich meinen Sohn verlieren hätte können, macht mich kaputt." Wir beide versuchen unsere Tränen zu unterdrücken.
"Ich habe das Gefühl, dass er mir irgendwas verheimlicht.", flüstere ich und schluchze einmal auf. "Wie meinst du das?", fragt Harrys Mutter vorsichtig nach und blickt mich von der Seite an.
"Ein paar Wochen, nachdem Harry aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat es angefangen, dass es ihm ab und zu nicht gut geht. Meistens sagt er jedoch nur, dass er Kopfschmerzen hätte und ist dann total anhänglich. Irgendwie kann ich ihm aber nicht glauben. Harry war noch nie anfällig für Kopfschmerzen. Ich sorge mich um ihn. Wenn es ihm nicht gut geht, möchte ich die Wahrheit wissen.", versuche ich ihr zu erklären und winkele meine Beine vor mir auf der Bank an.
"Hast du ihn schon mal auf diese Kopfschmerzen angesprochen?" Ich schüttele den Kopf und blicke in die Ferne. "Vielleicht möchte er mir aus irgendeinem Grund extra nicht die Wahrheit erzählen. Ich meine, jeder hat doch Geheimnisse, nicht wahr?", flüstere ich abwesend.
"Sorry, was?", frage ich Anne, die einmal kurz über meinen Oberarm fährt. "Ich sagte, dass es wohl besser wäre, wenn wir schlafen gehen. Sprich Harry an, wenn es dir so viele Sorgen bereitet." Ich nicke und stehe dann von der gemütlichen Bank auf.
"Ich glaube, das mache ich wirklich. Wenn sich der richtige Zeitpunkt findet." Ich bedanke mich noch bei Anne, die mich in eine Umarmung zieht.
"Alles wird gut.", flüstert sie noch, bevor sie mir einen Kuss auf die Schläfe haucht und im Flur Richtung Schlafzimmer verschwindet.
In meinen Gedanken versunken, lege ich mich auf die Couch und ziehe mir eine dünne Decke über den Körper.
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