Samstag
Nach der Rückkehr aus Radazul wurden die Neoprenanzüge durchgewaschen. In der Tauchschule gab es dafür eine extra Waschmaschine. Das Equipment wurde kontrolliert und ordnungsgemäß verträumt.
Lisa, die die kommende Woche plante, hatte für mich bereits zwei begleitete Tauchgänge eingeplant. Nach dem Ende der ganzen Sachen verschwanden alle in ihre Appartements. Es wunderte niemanden, das ich mit zu Roman ging. Kaum das wir seine Räume betreten hatten, zog er mich eng an sich und küsste mich. "Endlich!", murmelte er an meinem Mund.
Nachgiebig schmiegte mich mich an ihn, erwiderte seine Küsse. Unter den Küssen dirigierte er mich zu dem Bett des Zimmers. Wir fielen auf dieses, ich lag unter ihm. Drehend wälzten wir über das Bett, nutzten die gesamte Fläche. Mal er oben, mal ich, die Küsse nicht wirklich unterbrechend.
Unsere Hände gingen auf Wanderschaft.
Da waren Finger, die in die Haare fuhren, Zungen die miteinander kabelten.
Da waren Lippen die liebkosten, Zähne die knaberten.
Da waren Hände, über und unter der Kleidung.
Da war Kleidung, derer wir uns entledigten, langsam, Stück für Stück.
Da war atemloses Seufzen und aufgeregtes Keuchen.
Wir schliefen miteinander.
Weniger hastig und stürmisch als in der vergangenen Nacht, aber dennoch verschlang es uns. Da war ein Strudel von Gefühlen, der uns tiefer zog. Es war stark, es war schnell, es verschlang uns. Unter der Dusche tauschten wir Zärtlichkeiten und Küsse aus. Nach dem Abendessen fuhren wir mit dem Lift noch die Klippen hinab. An der kleinen Plattform liess er sich hinter mir nieder, meine Füße baumelten im Wasser.
In seinen Armen fühlte ich mich geborgen und sicher. Nichts erinnerte mich an die schweren Zeiten die ich erlebt hatte. Ich hatte die Augen geschlossen, war ganz bei mir selbst. "Geht es Dir gut?", fragte er flüsternd an meinem Ohr. Leicht nickte ich, lächelte bei dem Kuss, der meine Wange streifte. Es ging mir tatsächlich gut, wie ich anerkennen musste. Ein leichtes Gefühl hatte mich erfüllt. Ein Gefühl daß ich aus meinem Leben verbannt hatte, denn es hatte nie lange angehalten.
Nach dem Sonnenuntergang, den wir verfolgt hatten, gingen wir hoch in sein Appartement. Es war still auf der Anlage und Roman verriet mir, das es so vor Spielen oft war. Bis beun, zehn am Abend hatten sich alle zurück gezogen.
Im Bett liegend bewunderte ich all seine Tattoos aus der Nähe. Wir redeten flüsternd, tauschten keusche Küsse aus. An ihn geschmiegt schlief ich ein. Mein Gesicht in seine Halsbeuge gelegt, atmete ich seinen Duft ein.
Ein Geborgenheitsgefühl flutete mich, ließ mich die Nacht schlafen.
Früh wachte ich auf, noch vor dem Sonnenaufgang. Ich sah Roman einige Minuten beim Schlafen zu, beobachtete sein entspanntes Gesicht, die langen Wimpern. Sein Körper war wahrlich muskulös, seine Tattoos faszinierten mich.
Nach dem Aufstehen duschte ich. In Shorts und Shirt schlich ich mich raus, um mich auf die Mauer zu setzen, nachdem ich mir im Hotel bereits einen Orangensaft geholt hatte. Einen Kakao wollte ich erst später trinken. An der Tauchbasis, die ich beobachten konnte, herrschte geschäftiges Treiben, denn Uwe fuhr mit vier geübten Tauchern bereits früh mit der Gintano raus. Ich ließ mich von der Ruhe regelrecht berieseln.
Die Sonne ging auf.
Langsam erwachte der Appartementkomplex zum Leben.
Ich spazierte an der frischen Luft durch die Gartenanlage. Der Duft der Papageienblumen wanderte herum, Bananenpalmen spendeten den ersten Schatten des Tages.
Meine Gedanken waren bei den Worten bei Roman. Noch drei Monate wäre ich auf Teneriffa. Zu Beginn einer Beziehung, die der Torwart probieren wollte, waren wir in der wichtigen Phase des Kennenlernen nicht zusammen. Wir würden uns auch nicht oft sehen können. Er musste das Tor in Dortmund hüten, ich war an die Insel gebunden.
Konnte ich das.
Wollte ich das.
Bedeutete er mir so viel?
Inmitten der Papageienblumen, als ich auf dem Weg zurück war, stieß Roman zu mir. Er hielt mich im Arm. Aufmerksam musterte er mich. "Du grübelst!", bemerkte er. Nickend bestätigte ich seine Annahme. "Drei Monate wären wir getrennt!", äußerte ich meine Bedenken. Wir sahen einander an. "Ich kann mir zwei Wochenenden freischaufeln, um herzukommen. Vielleicht kannst Du mal nach Dortmund kommen, dann ist die Zeit nicht mehr so lange. Wir schreiben, wir telefonieren, wir facetimen. Ich möchte wissen wo das mit uns hinführt. Ich möchte es ernsthaft versuchen!", sagte er leise. "Roman, es ist schwierig mit mir. Die einzige längere Beziehung die ich hatte, hat mich beinahe zugrunde gerichtet. Ich kann nur schwer Vertrauen, noch schwerer daran glauben. Ich bin nicht gut in diesen Beziehungssachen!", erklärte ich mich. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und lächelte. "Wir werden es schaffen und du wirst an uns glauben!", beschwörte er mich leise und küsste mich zärtlich. Er vermittelte mir, sehr an das zwischen uns zu glauben, das es mehr sein könnte. Sein Blick versprach so viel.
Gemeinsam gingen wir dann frühstücken, wo auch einige andere aus der Mannschaft waren. Im ortsansässigen Stadion hatten sie noch ein leichtes Training.
Um 14 Uhr fuhren wir nach Santa Cruz. Die Frauen und wir von der Tauchschule waren dabei. Im Heliodoro Rodriguez ging es in die Katakomben, sowie die bereitgestellten Logen mit den Tribünenplätzen. Scarlett muckierte sich immer wieder über den fehlenden Standard im Stadion, wie auch fehlenden Service. Irgendwann konnte ich es kaum mehr ertragen, das ich eine Flasche Sekt nahm, den Korken knallen ließ und ihr diese mit einem gekühlten Glas in die Hand drückte. "Einschenken kannst Du wohl allein. Und jetzt halt Deinen verwöhnten Mund. Teneriffa kann halt nicht mit den Top Metropolen mithalten!", sagte ich gerade so laut, daß sie es hören konnte. Jenny und Sarah neben mir husteten. "Das musste mal gesagt werden!", pflichtete Jenny mir bei und Scarlett zog ab.
Um 17h sollte das Spiel gegen CD Tenerife S.A.D., ein spanischer Zweitligist, starten. So konnten wir noch ein wenig an der Loge verweilen.
Nach dem Aufwärmen füllte sich das Stadion, es war nahezu ausverkauft. Die Frauen trugen Trikots ihrer Männer, hatten mich in ihrer Runde aufgenommen. Bevor wir unsere Plätze einnahmen, tauchte Roman in voller Monteur bei uns auf. In dem knallroten Trikot stach er heraus, und er reichte mir eines in der selben Farbe. Ein Kuss auf die Wange gab er mir, dann verschwand er. Jenny, Sarah und Lisa grinsten mich an. Die blonde Frau Schmelzer half mir beim Überziehen des Trikots und musterte mich. "Das rote Trikot steht Dir! Gute Wahl.", sagte sie nur. Ich beobachtete sie, während sie den glänzenden Stoff an mir richtete. "Du solltest wissen, wenn die Spieler ihr Trikot abgeben, kennzeichnen sie die Frau für die Mannschaft!", erklärte sie mir leise. Es unterstrich seine Worte zu mir. Dann sass ich inmitten der Frauen auf der Tribüne. Sie machten es mir sehr einfach, ein Gefühl von Freundschaft zu empfinden. Wir machten Photos, lachten zusammen.
Das Spiel war eine sehr deutliche Angelegenheit, Borussia Dortmund gewann sehr leicht 6:0. Roman hatte nicht viel zu tun.
Um halb neun kamen wir wieder am Hotel an.
Für neun Uhr am Abend war im Beach Club geladen. Zwanglos sollte es sein.

Wir liefen die kurze Strecke zu Fuß. Dabei hielt er meine Hand in seiner und wir redeten belanglos über den Tag. Bis ich stehen blieb. Wenige Meter von mir weg blieb er stehen. Nur langsam drehte er sich zu mir, während ich ihn musterte. "Was ist?", wollte er wissen. Kurz legte ich meinen Kopf schräg. "Du glaubst wirklich, daß es funktioniert.", bemerkte ich leise. Er kam das kurze Stück zu mir zurück. Er nahm mein Gesicht in die Hände, küsste mich. Ich reckte mich ihm entgegen, erwiderte den Kuss, ließ mich mitreißen. Nach dem er den Kuss löste, lehnte er seine Stirn an meine. "Ich wünsche es mir!", antwortete er aufrichtig. Nach einem schnellen Kuss gingen wir dann weiter.
Im Beachclub setzten wir uns zu Jenny und ihrem Mann, Sarah und Jule an den Tisch. Jule erhielt einen Nasenstüber von mir. "Trinkst Du wieder den Fruchtcocktail!", flachste ich, ehe ich mir ein Wasser mit Limette bestellte. Die anderen lachten. Es war eine grosse, aber amüsante Runde. Wir bestellten alle etwas zu essen, und mit ihnen zusammen hatten wir viel Spaß. Immer wieder beobachtete ich den gutaussehenden Schweizer, der seine Hand öfter territorial auf meinem Oberschenkel platzierte. Das man mich dabei ertappte, wie ich ihn beobachtete, war mir recht egal, denn ich musste mir über das was ich wollte klar werden.
Nach dem Essen lockerte sich das Ganze etwas auf. Einige sassen, einige tanzten. Es gab ein Lagerfeuer, einige sassen am warmen Sand. Roman war an die Bar gegangen. Lisa kam zu mir und flüsterte mir ins Ohr, das ich mich endlich überwinden solle, sowie das sie mich vor Montag Nachmittag nicht zuhause sehen wollte. Ich grinste sie an, dann verließ sie mit Thomas die Party.
Mit den anderen von unserem Tisch ging ich auch zur Bar und wir planten den Sonntag, der nach einem leichten Auslaufen zur freien Verfügung stand. Wir wollten es ruhig angehen lassen, tagsüber Beachclub, abends wollten wir schauen. Ich reservierte entsprechend einige Liegen, die abgelegener sein sollten, dabei auch mehrere Beach Betten, denn ich mochte es nicht, den ganzen Tag auf der Liege zu sein.
Gegen eins am Morgen machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Hotel. Der kurze Weg zog sich, weil immer wieder jemand stehen blieb, wir lachten. Ich musste zugeben, daß ich schon lange nicht mehr so ausgelassen war.
Fast eine Stunde benötigten wir für den Weg, ehe sich alle in ihre Zimmer verabschiedeten.
Wir zogen uns zum Schlafen um, konnten die Finger nicht voneinander lassen. Im Bad des Appartements hob er mich auf den Waschtisch. Wir hatten schon nur noch Unterwäsche angehabt, aber er entledigte mich meines Tops.
Meine Schenkel schlang ich um seine Oberschenkel, hielt unsere Unterkörper so nah beieinander. Seine Finger fuhren über meine Schultern hinab zu meinen Brüsten. Meine Brustwarzen verhärteten sich und er grinste. Ich zog ihn an seinem Nacken zu einem fordernden Kuss und wir waren nicht mehr aufzuhalten. Im Bad des Zimmers stiess er sich nur wenige Minuten später in mich. Beide waren wir in körperlicher Raserei gefangen, wären garnicht mehr in der Lage gewesen zu stoppen. Der Höhepunkt fegte über Roman hinweg und riss mich mit.
Ausser Atem löste er sich von mir und aus mir, entfernte das genutzte Kondom, an welches wir bei aller Lust gedacht hatten.
Im Bett lag er an mich gekuschelt. Sein Gesicht ruhte auf meiner nackten Schulter. Sein Arm lag auf meiner Taille, unsere Hände hielten einander umschlungen.
Leise unterhielten wir uns, erzählten kleine Dinge aus unserem Leben. So erfuhr ich, das er wie sein Vater beim FC Münsingen gespielt hatte, wie sein kleiner Bruder kurz nach ihm. Ich berichtete ihm, wann ich meinen ersten Tauchgang gemacht hatte und das dort noch meine Mutter dabei gewesen war.
Es hatte etwas Vertrautes diese Dinge zu berichten. Eine gewisse Verbundenheit ließ sich so knüpfen.
Er ist mächtig überzeugt. Sie noch skeptisch.
Kann es für die kurze Zeit funktionieren?
Danke für Votes und Kommentare!
Danke auch dafür, daß ihr so fleißig lest und klickt.
Am letzten Montag im Juni auf Platz 2 unter dem #ruhrgebiet... Und Platz 1 unter #teneriffa...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro