Wir schreiben das Jahr 156 n Chr. In meinem jetzigen Leben bin ich eine Bauerstochter, was absolut nicht meins ist, was ich aber dennoch nicht vergehen lasse, da es auf jeden Fall besser ist als jeden Tag nur mit Not etwas zu essen zu ergattern wie in dem Leben davor.
Ich genieße dieses Leben einfach, es ist zwar Arbeit auf einem Bauernhof, aber meine Eltern sind nett und es gibt zur Abwechslung mal nicht immer die Benachteiligung von Frauen.
Wie in jedem meiner Leben suche ich fieberhaft nach einer Möglichkeit, Sie zu finden, um endlich tun zu können, was ich tun musste um immer bei ihr sein zu können.
Ich laufe mit einem leeren Eimer in Richtung Ställe. Auf halbem Weg sehe ich jemanden hinter dem Zaub stehen. Sie beobachtet mich. Misstrauisch stelle ich den Eimer ab und gehe auf die Frau dort zu.
Es ist keine Frau. Es ist ein Mädchen in meinem Alter. Sie hat braune Haare, ähnlich den meinen in diesem Leben und ist ziemlich schlank, aber nicht mager.
"Wer bist du?" frage ich sie.
Sie sieht mich an und grinst. Ich zucke zusammen. Sie sieht anders aus, aber dieses grinsen und dieses Funkeln in den Augen, gepaart mit dem Schlangenanhänger um ihren Hals würde ich überall wieder erkennen.
Time Jump
69 v. Chr, Agypten
Ich hatte es tatsächlich geschafft in den Palast einzudringen. Es war nicht mal schwer gewesen, wahrscheinlich weil niemand es sich trauen würde es zu versuchen. Ich hatte aber nichts zu verlieren, ich würde sowieso bald sterben also konnte ich auch etwas wagen.
Ich schlich mich durch die Gänge und trickste die Wachen aus, die meine Anwesenheit nicht einmal bemerkten. Ich fühlte mich ein wenig wie Aladdin. Aber wenn ich jemandem seine Geschichte erzählen würde, würden die mich nur für verrückt halten.
Der Palast war zu riesig um sich zurecht zu finden, aber alles war wertvoll. Normale Diebe hätten das erste eingesteckt was sie kriegen konnten, aber ich war auf der Suche nach etwas anderem.
Endlich hatte ich etwas gefunden. An einer Wand ging es nicht weiter. Es schien ein Tresor zu sein, denn Sackgassen waren in einem Palast ungewöhnlich, vorallem wenn in dem Gang keine sonstigen Türen waren.
Ich tastete die Wände ab und drückte auf alle möglichen Steine. Es passierte nichts, bis ich einen Kronleuchter runter zog, der wie ein Hebel funktionierte und einen Eingang eröffnete.
Ich huschte hinein und die Tür schloss sich hinter mir wieder.
Es war hell hier drin. Überall hingen Fackeln und alles war voll gestellt mit Schmuck und anderen Kostbarkeiten.
In der Mitte des riesigen Raumes tronten mehrere Vitrinen. Ich ging näher heran. Es waren insegesamt sechzehn. In jeder lag ein anderer kleiner... Schlüsselanhänger? Es waren verschiedene Formen, einige Tiere waren dabei, aber auch Gegenstände und Blumen.
In jeden Anhänger war eine Zahl eingraviert.
Vor der letzten Vitrine blieb ich stehen. Es war ein Tiger, oder so etwas in der Art. Allerdings waren, anders als in einigen anderen in denen Farben mit Golf dargestellt wurden, keine Striche mit diesem Material darin. Es schien eher ein weißer Tiger zu sein, denn das Silber des Anhängers hatte eine hellere und eine dunklere Farbe. Die Augen der Katze waren winzige Diamanten.
Eine sechzehn war eingraviert. Ich strich über die Stelle auf meinem Arm, auf den dieselbe Zahl in all meinen Leben immer wieder eingeritzt stand.
Ich berührte das Glas der Vitrine mit den Händen und wich zurück als sich dieses einfach auflöste.
Vorsichtig nahm ich den Tiger in die Hand und fuhr mit dem Finger die Linien entlang. Erst bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass ein Band daran war, wie bei einer Kette. Ich trug normalerweise keine Ketten aber diese machte ich mir um. Es fühlte sich unglaublich richtig an, als wäre ein Teil von mir den ich immer verloren hatte, von dem ich aber nicht mal gewusst hatte, dass er existiert, wieder da.
Ich ließ meinen Blick über die anderen Vitrinen schweifen, als mir auffiel, dass eine schon geöffnet war. Ich ging näher. Wenn ich richtig vermutete, war es der Anhänger mit der Zahl Nummer eins. Ich fragte mich, wo der wohl sei.
"Suchst du etwas bestimmtes?" ertönte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich ruckartig um und hielt einen Dolch in meiner Hand. Das Mädchen vor mir lachte.
Es hatte schwarze Haare und war in Gold gekleidet. Sie hatte etwas auf dem Kopf, was eine Krone sein musste.
"Cleopatra." sagte ich und sie grinste.
"Nenn mich doch bitte Cleo. So heiße ich eigentlich."
Ich antwortete nicht. Sie schien unbewaffnet, hatte aber Augenscheinlich keine Angst vor meinem Dolch.
"Wie ich sehe hast du meine Schwatzkammer gefunden. Ich glaube du besitzt etwas, was dir nicht gehört."
Ich wusste sofort, dass sie den Anhänger meinte, aber es fühlte sich nicht so an als würde der Tiger mir nicht gehören. Es fühlte sich an als wäre er ein Teil von mir.
"Jetzt gehört es mir."
"Beeindruckend. Allein, dass du es geschafft hast dir den Anhänger zu nehmen. Das Glas ist unzerstörbar, weißt du?" teilte sie mir mit und fuhr mit dem Finger an einer der Vitrinen entlang.
"So unzerstörbar ist es nicht. Es ist einfach verschwunden als ich es nur berührt habe."
Sie zog die Augen zusammen.
"Das kann nicht sein. Es würde sich nur öffnen wenn du-" sie stockte und musterte mich.
"Wer hat den zweiten Weltkrieg angefangen?" fragte sie und ich antwortete sofort:
"Deutschland, unter der Führung von Adolf Hitler."
"Das stimmt genau. Die Frage ist nur, wieso eine Diebin aus dem Jahr 69 vor Christus weiß, was im 19 Jahrhundert geschehen ist."
Ich kniff ebenfalls die Augen zusammen.
"Du weißt es ebenfalls. Also scheint an dir ja auch etwas nicht zu stimmen."
"Das ist wohl richtig." Wir starrten uns lange an und kamen immer näher. Ihre Hand schnellte vor, umfasste den Anhänger an meinem Hals und zog daran, aber er ließ sich nicht abziehen. Ich schlug ihre Hand weg und drehte sie auf ihren Rücken. Sie rammte den anderen Ellbogen in meinen Bauch, sodass ich den Griff lockerte und sie sich befreien konnte.
Wir umkreisten uns wieder schweigend.
"Scheint so als seist du wirklich die Nummer sechzehn." sagte sie irgendwann.
"Was bedeutet das?" fragte ich.
"Es bedeutet, dass du die letzte der sechzehn auserwählten bist. Ja, das hört sich jetzt nach einem Fantasy Film aus dem Jahr 2020 oder so an, aber es ist so."
Erst jetzt bemerkte ich den Anhänger an ihrem Hals.
Es war eine goldene Schlange, mit einem roten Rubin als Auge. Eine 1 stand darauf.
"Als was sollen wir auserwählt sein?"
"Na um die Welt zu retten." sie verdrehte die Augen.
"Wovor denn?" fragte ich verwirrt.
"Kannst du dich gar nicht mehr an die Lage im 23 Jahrhundert erinnern? Ist ja auch schon lange her..." ihr Blick ging kurz durch mich hindurch, als würde sie an etwas denken, was sie vermisste.
"Du bist also aus dem 23 Jahrhundert." stellte ich fest.
"Genau wie du, Blitzmerkerin." bestätigte sie.
"Und wir sind Auserwählte?"
"Von sechzehn. Ich bin die eins, du die sechzehn."
"Und wir sollen die Welt retten."
"Genau. Das ist unsere Aufgabe, deshalb hat die Göttin Bernadette uns den Zauber aufgelegt. Das hat sie schon bei unserer Geburt. Also bei unserer ersten."
"Was für ein Zauber?" fragte ich.
"Um durch die Zeit zu reisen und die Vergangenheit zu verändern. Viel mehr weiß ich auch nicht."
"Woher weißt du das denn?"
"Ich bin die erste. Als wir das erste mal gestorben sind hat Amalinta zu mir gesprochen. Sie hat mir das mitgeteilt was ich jetzt weiß und mir aufgetragen die Welt zu retten. Sie hat mir weder gesagt wie, noch wovor. Sie hat nur gesagt, dass ich die Anhänger finden musste."
"Was ist denn so besonders an den Anhängern?"
"Alle Anhänger gehören jemand anderem der sechzehn. Sie haben mehrere Funktionen, die ich aber nicht alle kenne. Was ich weiß, ist, dass sie in jeder Zeit in der wir sind in der Nähe des Ortes an dem ich geboren werde alle dort liegen, es sei denn sie hängen am Hals einer der sechzehn. Dann wird die Kette der Auserwählten mit dieser gehen. Bisher ist das allerdings nur eine Vermutung, wie du sicher bemerkt hast bist du die erste mir bekannte andere Auserwählte."
"Meinst du... meinst du wenn ich diesen Anhänger in einer anderen Zeit dann auch trage, werde ich dann wissen wo du bist? Und die anderen die diese Ketten tragen?" Es war eine Hoffnung, die durch ein Gefühl verstärkt wurde.
Cleo zuckte mit den Schultern.
"Könnte ich mir gut vorstellen. Wir müssen uns ja irgendwie wieder finden. Ich glaube nämlich nicht, dass die Rettung der Welt schlussendlich nur in der Hand von einer Person der Auserwählten liegt. Sonst würde es keinen Sinn machen, dass es sechzehn gibt."
"Also müssen wir die anderen vierzehn finden."
"Genau."
"Und dann an den Ort bringen an dem du geboren wurdest, damit wir eine solche Kammer wieder finden und sie ihre Ketten aktivieren können."
"Exact."
"Ich glaube, das ist alles zu kompliziert. Aber eines verstehe ich nicht..."
"Eines?" lachte sie.
"Wenn du sagst, wir verändern die Vergangenheit. Dann kannst du ja nicht Cleopatra gewesen sein als sie wirklich existierte. Aber du bist es ja anscheinend..."
"Ich bin nicht Cleopatra. Das Mädchen habe ich getötet als sie vier war. Anders wäre ich nicht in den Palast gekommen. Da hab ich mich dann zukünftig als sie ausgegeben. Und jetzt bin ich Herrscherin von Ägypten."
Das ergab schon etwas mehr Sinn. Dennoch war alles immer noch verwirrend.
Ohne Vorwarnung fingen die Schätze in der Kammer an zu wackeln. Die Wände bebten und die Decke krachte. Wir seufzten.
"Ich denke wir sind wohl fast sechzehn. Wenn du recht hast mit dem Anhänger, werden wir uns irgendwann wieder sehen. Wir müssen die sechzehn versammeln." sagte sie.
Dann stürzte die Decke ein und begrub uns darunter.
Time Jump Ende
Ich habe damals, als ich Cleo getroffen habe, nicht erwähnt, dass ich schon eine der sechzehn kannte. Dass ich eine der sechzehn liebte.
Ich hatte umso mehr Sie finden wollen, weil es endlich eine Möglichkeit gab, wie wir uns immer wieder finden würden.
Nun steht Cleo wieder vor mir. Ich bin ein Bauern Mädchen, sie wahrscheinlich nicht viel höher gestellt.
"Was machst du hier?" knurre ich. Ich hatte Cleo vom ersten Moment an nicht leiden können. Ich wusste, dass ich sie irgendwann wieder sehen musste, aber ich hatte gehofft, dass ich dann mit Ihr auf dem Weg wäre, um ihren Anhänger zu besorgen.
"Na na, wir sind doch auf derselben Seite." sagt sie mit einem zuckersüßen Lächeln. Ich schnaube.
"Ich frage dich noch mal, was willst du hier?"
"Nach dir sehen. Wie es scheint hatten wir beide keinen Erfolg jemanden zu finden." stellt sie fest und ich sehe zu Boden. Daran erinnert werden muss ich nicht unbedingt.
"Die Welt ist zu groß. Selbst wenn wir es schaffen würden einen Großteil davon zu durchkämmen, in der nächsten Zeit können wir wieder von vorne Anfangen. Außerdem ist es ver-damm-t schwierig jemanden zu erkennen."
"Klar. Niemand hat gesagt es wäre einfach. Versuch es einfach weiter. Sag mir bitte kurz wie alt wir gerade sind. Ich habe da immer keinen Überblick."
"Warte, wir sind gleich alt?" frage ich. Das ist mir neu. Aber es würde natürlich Sinn machen.
"Wir sind in jeder Zeit absolut gleich alt. Also, wie alt sind wir?"
"Ich glaube es ist bald wieder so weit. Wir sind in ein paar Wochen sechzehn."
"Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch jetzt zu sterben."
Ich seufze. Sie weiß viel mehr als sie zu gibt, sie will dieses Wissen aber nicht mit mir teilen. Das war auch eins der Dinge, die mich sie nicht mögen ließen.
"Wie heißt du gerade?" fragte sie mich.
"Constanze. Du?"
"Linda. Also Conni, ich werde jetzt wieder gehen. Du weißt wie du mich findest wenn du jemanden gefunden hast." Ich nickte.
"Sehr gut. Bis in einer anderen Zeit." sagte sie, drehte sich einfach um und ging weg.
Eine Schlange, die in dem hohen Gras angeschlichen kam, biss mich in mein Bein und ich fiel augenblicklich tot um.
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Das ist ein sehr langes Kapitel. Es ist jetzt sehr viel erklärt, was ich mir gestern erst so wirklich überlegt habe. Aber da ist eine Struktur hinter, sieht man nur noch nicht so ganz xD
Es ist jetzt echt viel was ich so im Kopf habe aber ich habe ja schon Stichpunkte aufgeschrieben.
Wie geht es euch so?
Ich warte auf die zweite Staffel von "Love, Victor" auf Disney Plus xD Einige von euch nerve ich damit wahrscheinlich langsam aber egaaaaaal xD
Schokiii 🍫🍫🍫🍫🍫🍫
~Matti
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