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König Drosselbart...Kapitel 5


Arztpraxis des Grauens



Trish stand vor dem Gebäude, in dem dieser Dr. Murphy seine Praxis haben sollte. Es sah allerdings wenig einladend aus. Es war ein heruntergekommenes Haus, um das zwar schon ein Gerüst gebaut worden war, aber eine Arztpraxis hätte sie dennoch nie hier vermutet. Als sie näher kam, sah sie, dass dies auch nur eine Art Sozialstation war. Vor der Eingangstür hatten sich schon eine Menge Männer und Frauen versammelt, die noch dreckiger als Cord aussahen. Außerdem stank es bestialisch nach Urin und Erbrochenem. Und hier sollte wirklich eine Praxis sein? Das konnte doch niemand glauben.

Als Trish sich an der Menschenmenge  vorbei drängelte, wurde sie derb beschimpft.

„Was soll das, du Kuh? Wir warten alle hier. Du siehst nicht so aus, als ob du Murph dringender brauchst als wir. Stell dich gefälligst hinten an."

Trish schnaubte laut.

„Ich arbeite heute hier, also haltet die Klappe!"

Eine Frau, die dick in einem Mantel eingepackt war, lachte gehässig.

„Solche Schmarotzer wie dich kennen wir schon. So wie du aussiehst, bist du wahrscheinlich eine Nutte." Sie drehte sich zu den anderen. „Passt nur auf, wenn Murph sagt, ihr sollt euch ausziehen. Nicht dass ihr euch was einfangt. Sie hat bestimmt den Tripper oder so."

Trish riss empört die Augen auf, während die anderen in Gelächter ausbrachen.

Nutte? Tripper?

Diese alte Hexe sollte aufpassen, was sie da von sich gab.

Am liebsten hätte sie diese Leute wütend beschimpft, aber eine Frau kam heraus und sah alles andere als erfreut aus.

„Was ist hier los? Was soll das Geschrei von dir, Rosie?"

Die Penner zogen das Genick ein. Offenbar hatten sie alle Respekt vor der jungen Frau.

„Diese Nutte drängelt sich vor.", krähte die Frau, die offenbar Rosie hieß.

Trish schnaubte.

„Ich bin keine Nutte, verflixt noch mal. Mein Name ist Beatrice Willmorth und ich arbeite hier."

Die junge Frau schnalzte mit der Zunge.

„Nun, Beatrice, Sie führen sich ja toll ein. Es ist nicht gut, wenn man sich schon am Anfang den Unmut der Patienten zuzieht."

Sie nahm Trish's Arm und zog sie in das Gebäude. Als die Tür zuging, ließ sie Trish los.

„Folgen Sie mir bitte. Ich will Ihnen einen Kittel geben. Sie sehen zwar nicht wie ein Nutte aus, aber diese Kleidung kann ich auch nicht dulden."

Trish sah an sich herunter. Sie hatte einen Minirock und ein Top an, denn sie befürchtete, dass es wieder ganz schön warm werden könnte. Es waren Designerstücke, aber sie hütete nun lieber ihre Zunge, um sich nicht noch unbeliebter zu machen.

„Mein Name ist Jennifer. Ich begleite meinen Verlobten immer hierher und helfe ihm so gut ich kann. Sie brauchen sich also keine Hoffnung zu machen, dass Murph Ihnen nachgibt, wenn Sie mit den Wimpern klimpern."

Trish schnappte nach Luft. Hörten die Unverschämtheiten auch mal auf? Warum wurde ihr vorgeworfen, dass sie den Arzt anmachen wollte? Sie kannte ihn ja nicht einmal.

„Aber...ich wollte doch nicht...ich..."

Jennifer hob die Hand.

„Ich will nicht hören, dass sie das nicht vorgehaben. Ich habe schon viele Frauen hier gesehen, die meinten, sie könnten Murph nur schöne Augen machen und würden dann ihrer Strafe entkommen. Das wird nicht funktionieren. Murph ist zwar jung, aber sehr streng."

Trish richtete sich auf.

„Jetzt hören sie mir mal zu. Ich habe keine Ahnung, von was sie da reden. Ich kenne diesen Murph nicht einmal. Ein Bekannter, bei dem ich zurzeit wohne, hat mir diesen Job besorgt. Ich gebe zu, dass ich Sozialstunden abarbeiten muss, aber glauben Sie mir, ich würde alles andere lieber machen, als hier zu sein und mich beschimpfen zu lassen. Und was meine Kleidung angeht, so trägt man das nun mal in New York. Atlanta ist wohl noch nicht bereit für diesen Look. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, so würde ich gerne die ersten Stunden beginnen. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich Ihren Murph bestimmt nicht ausspannen werde. Das habe ich nicht nötig."

In dem Moment ging wieder eine Tür auf und ein Mann mit Kittel erschien. Auf dem Namensschild stand Dr. Murphy. Trish musste zugeben, dass er schon gut aussah, aber seine Verlobte konnte beruhigt sein. Trish stand nicht auf diese intellektuellen Typen und ihr wäre es nie eingefallen, Dr. Murphy anzubaggern.

„Was ist hier los?", fragte er streng.

Jennifer lächelte ihn an.

„Nur ein Missverständnis, Liebling. Das ist übrigens Beatrice Willmorth. Du weißt, Cord hat sie angekündigt."

Einen Moment schien er irritiert zu sein, doch dann erhellte sich sein Gesicht.

„Ah ja. Cord. Er war früher oft hier und hat uns geholfen. Aber ich sagte ihm auch, dass ich Sie nur für einen Tag beschäftigen kann. Ich mache das alles nur Cord zuliebe, haben Sie das verstanden?"

Er sah zu Jennifer.

„Wir sollten uns jetzt beeilen. Ich habe gesehen, dass wieder eine Menge Arbeit auf uns wartet."

Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er wieder in das Zimmer.

Jennifer sah Trish entschuldigend an.

„Ich glaube, da sind mir etwas die Gäule durchgegangen. Ich entschuldige mich auch für Murph. Er ist nicht immer so, aber der heutige Tag könnte wirklich sehr stressig werden."

Trish nickte so hoheitsvoll wie möglich.

„Schon gut!"




Gar nichts war gut.

Trish unterdrückte ein Würgen, als sie die Strümpfe von der alten Frau entfernte. Sie starrten vor Dreck und es roch nicht angenehm. Trish nahm sich vor, nie wieder von Cord als Müffelmann zu sprechen, denn das, was sie heute erlebt hatte, konnte Cord nie aufholen.

Obwohl Trish Jennifer klar gemacht hatte, dass sie Murph, wie alle den jungen Arzt nannten, bestimmt nicht anmachen würde, wurde sie nicht in seine Nähe gelassen. Das konnte allerdings aber auch daran liegen, dass sie keinerlei Erfahrung in medizinischer Hinsicht hatte. Stattdessen sollte sie die Frauen über Hygiene aufklären und ihnen auch erklären, wie sie auf Wunden oder ähnliches achten sollten.

Das war in Trishs Augen Blödsinn, denn wie sollten Obdachlose auf Hygiene achten, wenn sie nicht einmal ein Dach über dem Kopf hatten. Außerdem hatten die meisten doch nichts anderes im Kopf als die Frage, wo sie Alkohol oder Drogen herbekommen könnten.

„Sag mal, träumst du? Du sollst der alten Harriet die Füße waschen."

Trish schäumte vor Wut.

Rosie, die Frau, die sie heute Morgen als Nutte beschimpfte, war heute wohl den ganzen Tag hier. Sie hatte sich baden dürfen und wartete nun, dass ihre Kleidung, die Trish vor einer Stunde von der Waschmaschine in den Trockner gestopft hatte, endlich fertig wurde.

„Du kannst ihr ja die Füße waschen!", keifte Trish. „Es ist nicht meine Aufgabe!"

Rosie lachte gehässig.

„Du bist eine verwöhnte Mistkuh, habe ich Recht? Haben Mama und Papa dich dieses Mal nicht vor der Strafe bewahrt?"

Trish schnaubte.

„Meine Mutter interessiert sich nicht für mich."

Rosie ballte ihre Fäuste und rieb sich imaginäre Tränen von der Wange.

„Buhuhu...alle sind so ungerecht zu dir. Hab ich Recht?"

Trish füllte eine Blechschüssel mit warmen Wasser und stellte dann Harriets Füße hinein. Bevor sie diese Füße anlangte, mussten sie eine Weile eingeweicht sein und Trish musste sich unbedingt Gummihandschuhe besorgen.

„Was weißt du denn schon?"

Harriet und Rosie sahen sich gegenseitig an und lachten.

„Ich würde einmal sagen, dass ich in der Sache Bescheid weiß. Schließlich war ich einmal Lehrerin und habe solche verwöhnten Zicken, wie du eine bist, jahrelang unterrichtet!", erklärte Rosie.

Trish schnaubte.

„Wer es glaubt..."

Harriet nickte eifrig.

„Doch, das war so. Rosie wurde allerdings gefeuert, weil irgendein Gör sie angezeigt hatte." Sie drehte sich zu Rosie. „Was hat sie gesagt, was du angeblich gemacht hast?"

Rosie schnaubte böse.

„Angeblich habe ich sie übelst beleidigt. Das habe ich in den ganzen Jahren nicht getan. Aber man glaubt eben eher einem Anwalt, der schick daherkommt, als einer Frau, die sich noch nie etwas zuschulden hat kommen lassen."

Trish lachte spöttisch.

„Da hast du heute Morgen zum ersten Mal jemand beleidigt, was?"

Rosie schnaubte.

„Du bist daher gestöckelt wie die Königin von Saba. Und glaube ja nicht, dass wir deine angewiderte Fresse nicht bemerkt haben. Wir haben schon viele Weiber von deinem Schlag gesehen. Ihr könnt nichts und erwartet, dass man euch alles hinterher trägt."

Harriet lachte gehässig.

„Und solche wie du bekommen auch immer, was sie wollen. Sie müssen keinen Finger krumm machen. Sie wackeln einmal mit dem Po und die Männer hecheln ihnen hinterher."

Sie beugte sich zu Trish.

„Schade, dass es nicht mehr Frauen wie Jennifer gibt. Sie ist bald mit Murph verheiratet, bildet sich aber nichts darauf ein. Sie wird dennoch immer hierherkommen, um uns zu helfen. Ich weiß nicht, wie viele Abszesse sie mir aufgeschnitten hat, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch du bist so zimperlich und kannst es nicht einmal ertragen, einer alten Frau aus den Strümpfen zu helfen."

Trish stand auf und betrachtete die zwei Frauen, die sich über sie kaputtlachten.

„Ich muss mir nicht gefallen lassen, dass man mich hier beleidigt."

Rosie kicherte.

„Was willst du machen, mh?"

Trish grinste, nahm die Schüssel mit dem Wasser, das nun nicht mehr so sauber war und schüttete es über die beiden Frauen.

„Das kann ich tun.", schrie sie. „Kann sein, dass ich das noch nie getan habe, aber ich habe mich bemüht! Ihr seid einfach nur dumm und neidisch auf mich!"

Jennifer kam herein, als Rosie und Harriet beide laut zu schimpfen begannen und zerrte Trish mit sich.

„Was haben sie sich dabei gedacht? Sie können die Patienten nicht mit Wasser überschütten und anschreien!"

Trish fletschte die Zähne.

„Die beiden haben mich beleidigt. Sie können froh sein, dass ich nichts Schlimmeres angestellt habe."

Jennifer seufzte.

„Diese Frauen leben schon seit Jahren auf der Straße. Rosie hatte ein Haus, aber nachdem sie gekündigt worden war, musste sie es verkaufen. Man hat ihr so viele Steine in den Weg gelegt, dass sie irgendwann gezwungen war auf der Straße zu leben. Harriets Mann ist vom Vietnamkrieg nicht mehr zurückgekehrt und man kümmerte sich nicht um die Witwe. Auch sie verlor alles, was sie mit ihrem Mann aufgebaut hatte. Die beiden sind zu stolz um nach Hilfe zu betteln. Einmal im Monat dürfen sie sich bei uns baden und die Kleidung waschen. Wir haben leider nicht genug Kapazitäten, um es jedem dauerhaft anzubieten, aber die Leute freuen sich auf den Tag, weil sie sich danach wieder wie Menschen fühlen. Und sie haben das gerade zerstört."

Sie seufzte erneut.

„Ich sehe aber, dass sie es nicht verstehen. Es ist wohl besser, sie gehen wieder. Dies ist kein Platz für sie, wenn sie nicht einmal mit den einfachsten Aufgaben zurechtkommen."

Trish schnaubte.

„Einfache Aufgabe? Ich habe Füße gewaschen, oder etwa nicht? Das ist nicht gerade angenehm."

Jennifer nickte.

„Bestimmt nicht. Aber wir machen es gerne, damit die Obdachlosen nur für einen Moment das Gefühl haben, wie ein Mensch behandelt zu werden und nicht wie ein Stück Scheiße. Sie haben jeden Tag mit Anfeindungen zu kämpfen, manchmal sogar mit Gewalt. Aber auch das verstehen sie nicht. Ich werde ihnen die drei Stunden gut schreiben, aber morgen brauchen wir sie nicht mehr. Ich hörte allerdings, dass die Kleiderkammer jemand sucht. Dort können sie es versuchen, denn dort kommen sie kaum mit Menschen in Kontakt. Ich denke, das dürfte besser für sie sein!"

Sie drückte Trish einen Zettel in die Hand und verließ sie dann so schnell wie möglich.

Auch Trish machte, dass sie verschwand.

Diese Praxis war einfach nur grausig!





„Was hast du mir da geschickt, Shawn? Ich dachte, wir wären Freunde."

Shawn lehnte sich zurück.

„War sie so schlimm, Murph?"

Murph und er waren Freunde seit Kindertagen und im gleichen Viertel aufgewachsen. Auch Murphs Vater war vor der Geburt abgehauen, doch auch Murph hatte seinen Weg gemacht und war nun ein angesehener Arzt in einer Privatklinik. Murph hatte wie Shawn nie vergessen, woher er kam und als Shawn ihm vorgeschlagen hatte, ab und zu einige Leute zu untersuchen, hatte er sofort zugesagt. Murph ging sogar soweit, dass er Medikamente und Verbandsmittel selbst bezahlte.

Nun gab Murph einen genervten Laut von sich.

„Ich hatte nicht viel mit ihr zu tun, aber Jennifer. Und sie ist gar nicht begeistert gewesen. Diese Frau hat die Patienten beschimpft, sich geweigert unserer Anweisungen nachzugehen und zum Schluss hat sie zwei von den Frauen mit dreckigem Wasser übergossen."

Shawn schnappte leicht nach Luft.

„So bösartig kenne ich sie gar nicht."

Murph seufzte.

„Na ja, Jennifer gab aber auch zu, dass die beiden Frauen sie wüst beschimpft haben. Aber dennoch...ich kann so jemanden nicht gebrauchen und ich bin mir sicher, dass auch meine anderen Kollegen mit so einem Verhalten nicht einverstanden sind.  Ich verstehe ihre Wut, aber sie kann nicht  einfach ihrer Wut freien Lauf lassen. Wie du es uns gesagt hast, haben wir ihr die Adresse der Kleiderkammer gegeben. Doch wenn ich ehrlich sein soll, habe ich nicht geglaubt, dass wir sie schon nach drei Stunden loswerden wollten. Du solltest sie wirklich ins Gebet nehmen."

Shawn bejahte dies. Eigentlich hatte er gedacht, dass das letzte Gespräch schon etwas gebracht hatte, aber Trish schien immer noch nicht verstanden zu haben, dass sie hier nicht in New York war, wo ihr alles abgenommen wurde.

Nun ja, dass musste er ihr noch einmal klar machen.




Trish saß auf der Couch und schmollte, als Cord nach Hause kam. Als sie ihn sah, stöhnte sie leise, denn sie wusste sofort, dass er wieder schimpfen würde, denn sie hatte weder eingekauft, noch gekocht. Sie hatte einfach keine Lust dazu gehabt. Nicht nur, dass sie heute absolut fies behandelt worden war, nun hätte sie auch noch für den Mann kochen sollen, der ihr absolut nichts gönnte und sie weiterhin für eine verwöhnte Zicke hielt.

Doch Cord schien irgendwie einen Sinn dafür zu haben, dass sie wieder einmal nicht das getan hatte, was er gefordert hatte, denn er trug eine Tüte, aus der es wirklich köstlich duftete.

Er nickte ihr nur zu, brachte seinen Rucksack in sein Zimmer und ging danach wieder in die Küche.

Trish hörte, wie er Teller und Besteck holte und erwartete, dass er sie rufen würde, aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen hörte sie ihn leise schmatzen.

Sie stand auf und ging in die Küche.

Cord hatte sich Essen geholt, aber es sah so aus, als ob er nicht daran dachte, ihr auch etwas davon abzugeben.

„Bekomme ich nichts?", fragte sie empört.

Er zuckte mit der Schulter.

„Haste dir denn was zu Essen verdient?"

Sie starrte ihn einen Moment an, dann keifte sie los.

„Ich hatte einen Scheißtag. Diese Arztpraxis ist grauenvoll. Die Leute sind unterste Schublade und die haben Sachen von mir verlangt, die ich bestimmt nicht machen werde. Ich gehe da nie wieder hin."

Er nickte und kaute unberührt weiter, ohne ihr etwas anzubieten.

Stattdessen häufte er sich noch Gemüse auf seinen Teller.

Trish schluckte, denn ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Es roch nicht nur fantastisch, sondern sah auch sehr gut aus.

„Wie lange warste denn?"

Sie sah ihn an.

„Drei Stunden.", gab sie kleinlaut zu.

Er nickte wieder und schob sich ein Stück Fleisch in den Mund. Langsam kaute er und sah aus dem Fenster. Dann nahm er einen Schluck Wasser, bevor er sie ernst ansah.

„Glaubst du, ich bin blöd, Prinzessin? Du hast um sieben da angefangen. Du warst drei Stunden da, also warst du spätestens um elf wieder hier." Er schaute auf die Uhr. „Jetzt haben wir halb sechs, richtig?"

Sie lehnte sich bockig an den Küchenschrank.

„Ja und?"

Er hob eine Augenbraue.

„Ja und? Ich hab gedacht, ich hätte dir gestern schon klar gemacht, was du zu machen hast. Keine Ahnung, waste denkst, aber verstanden haste es nicht, was ich sagte."

Sie schnaubte.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Ich habe heute nur Geld für den Bus ausgegeben."

Er nickte und aß ungerührt weiter.

„Was ich wissen will, was haste die ganze Zeit gemacht?"

Sie runzelte die Stirn.

„Wie meinst du das?"

Er zuckte mit den Schultern.

„Ich habe bis halb fünf gearbeitet und wollte dich dann eigentlich abholen. Aber bei Murph sind sie gar nicht gut auf dich zu sprechen. Hab die Wogen geglättet, aber sehen will dich da keiner mehr."

Er holte tief Luft.

„Wenn ich das richtig verstehe, hast du dich aufgeführt wie immer. Wie ne Prinzessin halt. Und hier geht es gerade weiter. Obwohl du weißt, dass ich hart schufte, bist du nicht einkaufen gegangen. Stattdessen hast du gebockt und deinen knochigen Hintern wahrscheinlich nicht einen Millimeter bewegt. Aber ich bin nicht blöd. Ich hab mir das gedacht.  Deswegen habe ich Essen geholt. Für mich!"

Ihr stockte der Atem, doch dann keifte sie los.

„Für dich? Wie egoistisch muss man denn sein? Ich bin auch noch hier. Mein Vater hat dir Geld dafür gegeben, dass du mich versorgst."

Er schüttelte den Kopf.

„Nein. Er hat mir das Auto gegeben und die Miete für dich gezahlt. Was anderes hab ich nicht angenommen, weil ich finde, er kann nix dafür, dass du so verwöhnt und dämlich bist. Wenn du arbeitest, bekommst du auch was. Das ist der Deal."

Sie riss ihre Augen auf.

„Aber...aber ich habe Hunger."

Er zuckte mit den Schultern.

„Wenn ich was übrig lasse, kannste ja essen. Aber rechne nicht damit. Und morgen würde ich mir zweimal überlegen, ob ich mich so arschig verhalte."

Sie stampfte mit dem Fuß auf, dann stürmte sie ins Wohnzimmer und machte den Fernseher an. Trotzdem hörte sie sein leises Lachen.

Erst als Cord in seinem Zimmer verschwunden war, wagte sie sich in die Küche. Sie war wie immer sehr sauber, da Cord sein Geschirr gleich gespült hatte. Im Kühlschrank fand sie allerdings die Box, die er sich gekauft hatte. Sie öffnete sie und zog den Duft des Essens genüsslich ein. Es war noch reichlich vorhanden, also hatte Cord doch an sie gedacht.

„Arschloch!", murrte sie und machte sich daran, dass Essen aufzuwärmen. Sie aß gleich aus dem Topf. Endlich verschwand der Hunger und sie fühlte sich besser. Damit kam allerdings auch das schlechte Gewissen.

Cord hatte Recht.

Sie hatte sich wie ein verwöhntes Balg benommen, aber ihr war ja auch nicht klar gewesen, dass Cord zu stolz war, das Geld ihres Vaters anzunehmen.

Nun, morgen sollte sie sich wirklich mal zusammenreißen. Cord hatte Recht, aber das würde sie ihm nie sagen. Morgen würde sie versuchen, alles gut zu machen. 

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