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zwölf

WORK. charlotte day wilson

Z  W  Ö  L  F

Ich hatte mich selbst übertroffen, als ich am nächsten Abend viel früher vorm Restaurant aufzufinden war, als abgesprochen. Das lag zum Teil aber daran, dass Sarah darauf bestanden hatte, mich zufahren. Sonst wäre ich wie am vorherigen Tag zu Fuß gekommen, denn das Fahrrad hatte nun völlig den Geist aufgegeben. Im Lokal brannte noch Licht, während die letzten Gäste zum Ausgang steuerten. Auch die meisten Angestellten waren bereits gefahren, doch trotzdem zögerte ich reinzugehen.

Mein erster Arbeitstag stand an und ich hatte keinen Plan, wie ich mich verhalten sollte. Nicht einmal Sarahs Worte hatten mich beruhigen können, denn so war ich nunmal. Ich ging immer vom Schlimmsten aus. Es handelte sich hierbei nicht einmal um etwas Großartiges, das wusste ich. Die Menschen würden mich sicherlich gar nicht erst bemerken. Eine der positiven Seiten dieses Jobs schien die Tatsache, dass ich mich gar nicht mit Menschen aufhalten musste.

Herr Anderson hatte mir gestern Nachmittag eine E-Mail zukommen lassen mit einer Entschuldigung für seine Abwesenheit und weiteren Informationen zu meinem ersten Arbeitstag. Ein Grinsen konnte ich mir beim Gedanken an Likas Kommentar gestern nicht verkneifen. Stimmte es also wirklich, dass er eine Studentin geschwängert hatte?

Bevor ich auch die Möglichkeit hatte, beiseite zu treten, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die Tür wurde aufgerissen und machte dabei ein schrilles Geräusch, als sie wieder zufiel. Am liebsten wäre ich wieder umgekehrt, als mir klar wurde, dass es sich um Lika handelte. Ich dachte an das gestrige Gespräch zurück und die Blamage, die er sich hatte antun müssen. Der Braunhaarige musterte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen und seuselte etwas unhörbares vor sich hin, bevor er mich mit einem Guten Abend begrüßte. Er trug heute einen weißen Kittel und um seine Hüften trug er eine schwarze Schürze.

,,Bist ziemlich früh hier oder?" Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, der tatsächlich so aussah, als würde er jeden Moment auseinanderfallen. Ihn schien das aber nicht zu stören, denn nun zog er genüsslich an seiner Zigarette.

,,Lieber zu früh als zu spät", sprach ich daraufhin. Er hatte mich tatsächlich ertappt und plötzlich lachte er. Verdammt war dieses Lachen schön. Es musste eine Mischung aus Stimmbruch und übertriebenem Zigarettenkonsum sein, denn anders konnte ich mir seine raue Stimme nicht erklären. Die Stille, die uns nach den wenigen Worten einholte, war mehr als unangenehm. Entweder grinsten wir einander nur peinlich an oder er tippte irgendwelche Nachrichten auf seinem Handy. Manchmal musterte er mich für meinen Geschmack ein wenig zu lange und aus Angst, er könnte in meine verkohlte Seele blicken, unterbrach ich den Moment.

,,Naja, ich gehe dann Mal rein", murmelte ich und spielte mit meinen Fingern. Es half mir, klaren Kopf zu behalten. Manche Sachen änderten sich nunmal nie.

,,Findest du alleine zurecht?" Ein letztes Mal zog er an seiner Zigarette, bevor er sie auf dem Boden mit seinen schwarzen Sportschuhen zertrat. Da fielen mir auch wieder seine außergewöhnlichen Socken auf. Heute waren sie tatsächlich hellgrüne mit Sushi drauf. Ich grinste kopfschüttelnd, doch als er mich auch dabei ertappte, biss ich mir auf die Unterlippe und sah zu, dass ich wegkam. Ich wollte ja nicht direkt alles an meinem ersten Tag vermasseln.

,,Natürlich." Vielleicht waren diese Worte meinerseits ein wenig zu enthusiastisch gewesen, aber ich wollte ihm nach dem holprigen Bewerbungsgespräch von Gestern nur zeigen, dass ich absolut für diesen Job gemacht war. Auch wenn ich Toiletten schrubben und Essensreste auf dem Boden abkratzen würde, ich brauchte das Geld. Ich brauchte es so sehr.

,,Na dann."

Ich quetschte mich durch die schmale, weiße Tür und würde auf Anhieb von einem intensiven Duft angelockt. Eine Mischung aus süß und salzig, die mir auch schon so das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. An das grelle Licht der Küche musste ich mich erst gewöhnen, aber zwischen dem Ganzen durcheinander erblickte ich dann den winzigen Teller, der meine Aufmerksamkeit für sich gewonnen hatte.

,,Hm", ließ mich eine ältere Frau aus meiner Trance schrecken. Dabei war ich mir sicher gewesen, dass doch schon alle weg waren. Verdammt war das peinlich, dachte ich mir und fuhr mit meiner kühlen Hand über meinen Nacken.

Ihre Lippen lagen üppig aufeinander, während sie mich mit zusammengekniffenen Augen musterte. Ich schätzte sie auf Mitte fünfzig, das vor allem wegen ihres strengen Blickes und den grauen Strähnen, die man zwischen ihrem dicken schwarzen Haar erblickte.

,,Ich-." Zum Vorstellen kam ich erst recht nicht, als sie mich unterbrach und ihre Arme empört vor ihrer Brust verschränkte. Das Logo vom Restaurant Toscana erkannte ich an ihrer linken Brust, denn genauso wie Lika trug sie ein schwarzes Hemd.

,,Ich kann nicht glauben, dass der Junge mir schon wieder eine seiner Affären hier hingeschleppt hat", sprach sie eher zu sich selbst und würdigte mich keines Blickes. ,,Lika!", schrie sie nur, was den jungen Mann innerhalb von wenigen Minuten wieder ins Innere des Restaurants verfrachtete.

,,Was gibt's, Cécile?", fragte Lika und lehnte sich locker an die Küchenwand. Was ging hier denn bitte ab? Hatte ich etwas verpasst oder wieso nannte die sogenannte Cécile eine von Likas Affären? Also lag ich mit meinen Vermutung richtig. Er schien also ein Frauenheld zu sein und wenn ich den Kaffee bei unserer Begegnung angenommen hätte, wäre ich wohl ein weiteres seiner Opfer geworden.

,,Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass du deine Liebhaberinnen nicht hier hin schleppen sollst! Das einzige, was du hier tun sollst, ist uns verdammt gute Gerichte zaubern, nicht mehr und auch nicht weniger!"

Der Dunkelhaarige schien die Situation gar nicht ernst nehmen zu können, denn nun lachte er los. Am liebsten wäre ich ihm dabei gefolgt, aber die Fremde stach mich noch immer mit ihrem Blick ab. Dabei war ich doch die Unschuldige in dem Ganzen und etwas mit Lika würde ich im Leben nicht anfangen.

Dafür war mir mein verwundetes Herz zu wichtig.

,,Findest du das etwa witzig?", sprach sie nun lauter. Die Art und Weise, wie ihre Augenbrauen sich zusammenzogen und die zu Fäusten geballten Hände wiesen darauf hin, dass sie kurz davor war, die Kontrolle zu verlieren. Ich hatte über die Jahre ein Feingefühl für solche Situationen entwickelt, sodass ich ohne Zögern einige Schritte nach hinten trat, aus Angst es könnte eskalieren. Mein Herz hämmert in unregelmäßigen Abständen gegen meinen Brustkorb, während ich mich nach einem Ausgang umso, nur lag dieser am anderen Ende des Raumes, sodass sich mein ganze Körper kurzerhand anspannte. Bei Marcel wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Dinge außer Kontrolle geraten wären.

,,Warte-", versuchte Lika es erneut, nachdem er sich eingekriegt hatte und sich einen Kaugummi in den Mund geschoben hatte. Im Gegensatz zu mir schien ihn diese Situation gar nicht zu beunruhigen.

,,Nein, ich habe meine Meinung nicht geändert! Sie bekommt keinen Rabatt und auch wenn es die große Liebe ist!"

,,Cécile, hör doch Mal zu", forderte sie Lika auf, doch auch ohne Erfolg. Die Dame war vor Wut mittlerweile schon rot angelaufen und schien nicht aufhören zu wollen. Ich war verwirrt und mehr brachte ich an diesem Abend auch nicht über meine Lippen. Dabei hatte ich doch nichts getan oder?

,,Nein. Lika, du kannst nicht jede Woche eine neue anschleppen und von mir erwarten, dass ich so ein Verhalten auf deinem Arbeitsplatz toleriere." Sie machte eine Pause und musterte mich. ,,Seit wann stehst du überhaupt auf Schwarze?"

Ich schluckte, versuchte ihren Satz zu überhören, doch schlussendlich fraßen sich ihre Worte trotzdem in mein Inneres. Verdammt, tat das weh dachte ich mir, als Likas Blick meinen traf. Wir verweilten die nächsten paar Sekunden so, ich gefangen von seinem Ozean und er gefangen von der Intensität meines Blickes. Sie wurden weicher, denn für eine Millisekunde hatte es der Schmerz an die Oberfläche geschafft.

Niemand will dich.

Du bist nichts.

Und schon wieder waren da die Stimmen, die mich auslachten und der Fremden Recht gaben. Am lautesten war die von Marcel und augenblicklich verkrampfte sich mein Herz.

,,Das geht dich nichts an-." Lika verschränkte seine Arme nun auch vor seiner Brust.

,,Ich bin weder seine Freundin noch seine Affäre. Ich bin die neue Putzfrau", meldete ich mich zum ersten Mal zu Wort. Sie kaufte mir das nicht ab, das erkannte ich an dem strengen Blick, den sie Lika zuwarf.

,,Genau, sie hat heute ihren ersten Arbeitstag." Lika schenkte mir ein kleines Lächeln, doch ich ging erst gar nicht darauf ein. Ich wollte doch nur verschwinden und etwas Geld verdienen. War das denn zu viel verlangt? Stattdessen wurde ich von Céciles Blick abgestochen, und das obwohl diese Frau mich nicht kannte.

,,Und wieso weiß ich nichts davon?"

,,Keine Ahnung, das hätte dir Julio sagen sollen." Schulterzuckend stieß Lika sich von der Wand ab, bevor er seine Hände wusch und etwas in das kleine Buch kritzelte.

Was ich als lockeren Job eingeschätzt hatte, entpuppte sich als eine der schlimmsten Tage meines Lebens. Vielleicht übertrieb ich dezent, doch soger der Job als Kellnerin war mir da einfacher vorgekommen, obwohl man nie zur Ruhe kam. Als ich meine Haustürschlüssel am späten Abend auf den Esszimmertisch warf, erschrack ich. Meine Schwester saß hellwach im Wohnzimmer und sah The X-Factor.

,,Wieso bist du denn noch wach?", fragte ich sie und griff nach einer Packung M&Ms im Süßigkeitenschrank.

,,Unwichtig, wie war es?"

,,Ich weiß nicht." Seufzend streifte ich meine Sportschuhe ab, bevor ich auf den Teppich trat und ließ mich an ihrer Seite auf dem Sofa fallen. ,,Es war okay." War es ja eigentlich auch, abgesehen von dem Drama eben in der Küche. Das behielt ich vorerst aber lieber für mich, denn immerhin war es doch nur halb so schlimm gewesen.

,,Ich wusste nicht, dass Männer wirklich so schlecht zielen können."

Sarah grinste amüsiert in meine Richtung, bevor sie ihren Kopf an meine Schulter schmiegte. ,,Aber du hast es überlebt. Das ist toll."

,,Was würde ich auch ohne dich tun?", murmelte ich und schob mir einige M&Ms in den Mund.

,,Irgendwann stirbst du an Diabetes."

,,Ich weiß." Ich lachte vorsichtig, aus Angst doch mit der Wahrheit über meinen nicht so tollen ersten Arbeitstag rauszuplatzen. Daraufhin schwiegen wir und hörten der 21-jährigen Britin beim Singen zu.

,,Ken?", brach Sarah die Stille und suchte nach meinem Blick. Ich entwischte ihr aber, aus Angst, sie könnte Bruchstücke der Frust in meinen Augen erkennen.

,,Mhm."

,,Ich weiß, dir geht's besser aber-" Zögernd brach sie ihren Satz ab. Es verunsicherte mich, als sie wieder ansetzte. ,,-vielleicht solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Es schadet nie, mit jemandem darüber zu reden-"

Ich unterbrach meine Schwester, in dem ich aufstand. Nach diesem Abend hatte ich mir alles andere als ein tiefgründiges Gespräch erhofft. ,,Mir geht's gut... wirklich. Gute Nacht", wollte ich vor diesem Gespräch flüchten.

Sarah ergriff meine Hand. Augenblicklich verkrampfte sich mein Körper. ,,Nur, weil du dir langsam wieder ein Leben aufbaust, heißt es doch noch lange nicht, dass alles wieder gut ist."

Ich musterte sie, wusste aber nicht, was ich dazu erwidern sollte. Mir ging es in letzter Zeit wirklich gut und die Sache von heute war doch nur halb so schlimm gewesen. Ich brauchte Zeit zum Heilen und keine Therapie, die wahrscheinlich mehr als meine rechte Niere kosten würde. Wer wusste, wie viele Stunden ich im Restaurant arbeiten musste, bis ich mir eine Stunde leisten könnte?

,,Gute Nacht", beendete ich das Gespräch und ließ meine verzweifelte Schwester zurück. Irgendwann würde ich bereit sein, über alles zu sprechen, davon war ich überzeugt. Wann genau dieser Moment sein sollte, war mir unbewusst.

Vielleicht war es auch besser so.

©madeincameroon

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Nach langer Zeit gibt es wieder ein neues Kapitel. Hoffentlich hat sich die Wartezeit gelohnt und euch gefällt das Kapitel. Teilt eure Gedanken doch gerne mit mir in den Kommentaren.

Bis bald!

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