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achtzehn

IN THIS SHIRT. the irrepressibles

A C H T Z E H N

Es war bereits dunkel, als ich die Haustürschlüssel in meiner kleinen Handtasche suchte. Meine Haare klebten an meiner verschwitzten Stirn und zugleich störten sie mich bei meiner Suche. Mein Arbeitstag war anstrengend gewesen und müde war ich auch noch, doch die letzten zwei Stunden mit Lika hatten mich die Erschöpfung vergessen lassen. Beim Gedanken an den Lockenkopf musste ich schmunzeln. Schlussendlich fand ich den Schlüssel in einer der Nebentaschen.

Ich strich meine Schuhe ab und stellte sie ordentlich in den Schrank. Sarahs Schuhe hingegen lagen chaotisch aufeinander, sodass man schnell den Überblick verlor. Das war eine der vielen Dinge, die uns unterschied. Sarah schien sich nach all den Jahren kaum verändert zu haben.

Langsam tastete ich im Dunkeln nach der Taschenlampe, die seit kurzem immer auf der Kommode im Eingang lag. Normalerweise sprang das Licht automatisch an, aber letzte Woche hatte der Kronleuchter den Geist aufgegeben und nun stolperte ich fast jeden Tag im Dunkeln durch die schmalen Wände. Bis zum Lichtschalter würde ich es auch so schaffen. Davon war ich überzeugt.

Also tastete ich mich mit langsamen Schritten zur Küche. Nach wenigen Minuten flackerte das Licht in den vier Wänden und entblößte einen Haufen Briefe auf dem Küchentisch. Mit der Hoffnung, einer der Briefe sei für mich bestimmt, suchte ich sehnsüchtig nach meinem Namen. Und tatsächlich war der vierte Brief an mich gerichtet. Nur handelte es sich nicht um einen gewöhnlichen Brief, sondern um eine Einladung. Das erkannte ich an den goldenen Verzierungen, die sich an das weiße Papier schmiegten. Von wem der wohl sein mochte? Vorsichtig öffnete ich den Umschlag.

Renee und Jacob

Hiermit laden wir Dich herzlich zu unserer Hochzeit ein!

Bei diesen Worten breitete sich ein unbekanntes Gefühl in mir aus, gefolgt von der Freude, die ich für die beiden empfand. Sie hatten ihr Glück gefunden. Sie hatten einander gefunden. Auf dem schwarz-weiss Bild lächelten sie sich verliebt an. Das Bild war auf einer Wiese entstanden und schien etwas älter zu sein, denn da waren Renees Haare noch dunkelblond. Dieses Lächeln auf ihren Lippen...so echt und ihre Blicke voller Liebe füreinander. Ob ich es jemals wieder schaffen könnte, einen Menschen so sehr zu lieben? Für ihn zu brennen?

So wie damals für Marcel.

Mein Magen zog sich bei dem Gedanken zusammen. Das sollte nicht sein. Das durfte nicht sein. Doch der Gedanke daran, dass es vielleicht trotzdem eine Zukunft mit einem Mann geben könnte, ließ mich nicht los. Ich biss mir auf die Lippe, als plötzlich Likas Lockenkopf durch meine Gedanken schwirrte. Verdammt.

Ich fasste mir an den Hals, mit der Hoffnung das Jucken zu lindern. Ich rannte zum Fenster, riss es groß auf. Mit einem Schlag fuhr die kalte Luft über meinen Körper, doch er zeigte darauf keine Reaktion. Keine Gänsehaut, keine Zittern, obwohl ich nur ein T-Shirt trug. Ich brauchte Luft. So viel Luft, wie ich kriegen konnte, denn sie ließ mich die Freiheit spüren. Also rannte ich ins Wohnzimmer und öffnete dort ebenfalls das Fenster. Innerhalb von weniger Minuten kippte das Thermometer von 23 Grad auf 10 Grad.

,,Es sind 23 Uhr, wieso öffnest du im diese Uhrzeit wie eine Irre die Fenster?! Wer weiß, was für Menschen nachts durch die Gegend schleichen", ertönte plötzlich die Stimme meiner Mutter. Da stand sie, nur mit einer Pyjamahose und einem gepunkteten Kimono bekleidet. Ihre Augen blitzten mich wütend an, während sie ihren Kimono noch enger an ihren Körper zog. Ihre Brille hing gerade noch so auf ihrer Nase und ließ sie älter wirken, als sie es eigentlich war.

Meine Lippen spalteten sich ein wenig und für einen Augenblick dachte ich wirklich, sprechen zu können. Stattdessen entschloss ich mich kurzerhand fürs Schweigen. Es war besser so.

,,Fräulein, du bewegst deinen Hintern jetzt und schließt mir diese Fenstern!" Lautlos beobachtete ich, wie die Augen meiner Mutter noch winziger wurden. Fast ähnelten sie denen eines Raubtieres, welches seiner Beute kurz vor ihrem Tod in die Augen blickte. Für ein Mal in meinem Leben hatte ich keine Angst vor ihnen. Nicht heute.

,,Verdammt nochmal, so habe ich dich nicht erzogen. Schau, was aus dir geworden ist. Eine respektlose Göre", schrie sie nun.

Ich lachte.

,,So warst du schon immer. Du musstest schon immer einen Schuldigen für deine Fehler finden. Nie war es deine Schuld, immer die der anderen, denn du-". Der Kloß in meinem Hals erschwerte mir das Sprechen, doch die Wut, die sich in meinem Inneren gestaut hatte, wollte das nicht zulassen. ,,-du bist ja so perfekt. Du bist ja so eine gute Mutter." Ich wollte flüchten, die Treppen hochrennen und mich im Bad verkriechen, doch meine Füße hielten mich davon ab. Plötzlich fühlte sich mein Körper taub an, so als wäre ich querschnittsgelähmt.

,,Kenya, du hast kein Recht, so mit mir zu reden! Wer denkst du, wer du bist? Ich habe alles für euch getan und so dankst du mir? Ich habe hart gearbeitet, um euch Essen auf den Tisch zu bringen." Ungläublich stemmte sie ihre Hände in die Hüften und rümpfte ihre Nase.

,,Gearbeitet? Du hast von morgens bis abends mit irgendeinem Typen gevögelt und-" Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, spürte ich ihre Hand an meiner Wange.

,,Es-"

,,Lass es gut sein", Unterbach ich sie. Unglaublich blickte ich sie an. Ihr Schweigen und ihr Gesichtsausdruck sprachen dafür, dass sie genauso verwundert war, wie ich. Diese Frau hatte schon alles getan, aber geschlagen hatte sie mich noch nie.
Diese Backpfeife gab mir den Rest. Schlussendlich schaffte ich es, mich zusammenzureißen und mir einen Weg aus der Küche zu bahnen.

,,Kenya...du kannst nicht ewig vor mir wegrennen. Ich bin deine Mutter, rede mit mir, wenn du Probleme hast."

,,Probleme?", fragte ich und bleibt stehen. Von welchen Problemen sprach sie? Wenn Sarah ihr irgendetwas erzählt hatte, würde ich ihr das niemals verzeihen können. Hatte Sarah das wirklich getan? Der Verrat grub sich tief in meine Magengrube. Mir war verdammt schlecht.

,,Schau dich an, du schrubbst Toiletten zum Überleben und dein Ex...hat dich geschlagen. Ich habe dir doch gesagt, dass er dir nicht gut tut. Hättest du nur auf mich gehört. Dann würde es dir besser gehen...nicht so miserable." Angeekelt rümpfte sie ihre Nase und würdigte mich keines Blickes.

,,Wenn ich Probleme habe, soll ich also zu dir gehen?" Ich lachte. ,,Wo warst du die ganzen Jahre? Genau. Du warst nicht da, du warst nie für uns da. Ich habe dir nicht von meinem ersten Kuss erzählen können, auch nicht von meinem ersten Liebeskummer. Wenn du nur wüsstest, was ich damals alles gegeben hätte, um eine Mutter zu haben. Eine Mutter, die mich liebt."

,,Ich habe das alles für euch getan, damit ihr ein gutes Leben führen könnt. Ihr hattet Claudia, die bei eurer Erziehung hervorragende Arbeit geleistet hat", verteidigte sie sich. Beim Gedanken an das Kindermädchen, welches mich besser kannte, als meine Mutter, kamen Erinnerungen hoch.

,,Es ging mir nie um das Geld oder die teuren Geschenke, verstehst du? Ich habe mich wie ein Stück Schieße gefühlt, wenn die Kinder in der Grundschule über ihre tollen Mütter geschwärmt haben. Ich habe mich dafür geschämt, dass meine Mutter sich nicht einmal an meinen Geburtstag erinnern kann. Und weißt du, was das Schlimmste daran ist? Ich habe versucht dich zu verstehen, dir eine zweite Chance zu geben. Ich habe dir Briefe geschrieben, weil ich wusste, dass ich niemals ein normales Gespräch mit dir führen könnte."

,,Ich wusste von den Briefen nichts! Wirklich nicht, Liebling"

,,Wann hörst du verdammt nochmal auf zu lügen?!", schrie ich nun. Der Schmerz war unaushaltbar. Da half auch keine frische Luft mehr und Kaffee noch weniger.

,,Deine Briefe müssen zwischen dem ganzen Papierkram untergegangen sein. Schatz, ich wusste das nicht."

,,Du bist so verlogen. Nicht mal ein Vater hätte sein Kind so abartig behandelt." Angeekelt blickte ich ihr in die Augen und wandte ihr erneut den Rücken zu.

,,Du kanntest diesen Mann nicht einmal."

,,Ja, ich kannte ihn nicht, aber ich weiß, dass er mich geliebt hat. Mehr, als du es jemals getan hast."

Nun wurde meine Mutter richtig wütend. Ihre Augenbrauen lagen nah aneinander, ihre Lippen bebten, während sie ihren Daumen gewaltig an meinem Brustkorb legte.

,,Hör bloß auf mit dem Schwachsinn! Willst du wissen, was für ein Mensch dein Vater war?! Willst du es wirklich wissen, Kenya?!" Während diese Worte ihre Lippen verließen, kam sie mir gefährlich nah. ,,Dein Vater war ein Bastard und ein Egoist. Ja, das war er. Immer nur an sich und das Geld hat er gedacht, wir waren ihm egal. Aber damals hat es sich richtig angefühlt. Ich war viel zu jung für ein Kind, als ich erfahren habe, dass ich schwanger war. Wir haben von einer gemeinsamen Zukunft geträumt: einem Haus in Californien mit einer langen Veranda und großen Fenstern. Natürlich haben wir es seinen Eltern erzählt."

Sie lachte voller Schmerz, während sie eine der Tränen wegwischte, die ihre Schwäche symbolisierte. ,,Für sie warst du nur ein Bastard. Sie haben mich bezahlen wollen, damit ich dich abtreibe und er, er hat tatenlos dabei zugesehen. Also habe ich das Geld genommen, um mein Studium zu finanzieren. Ich habe ihm das erste Ultraschallbild geschickt, Bilder von deinem ersten Tag im Kindergarten und deinem ersten Schultag. Es kam jahrelang keine Antwort. Was soll ich dir sagen, Liebes? Soll ich dich anlügen und dir sagen, dass er dich geliebt hat? Er hat dich nie geliebt, Kenya."

,,Nein", krächzte ich. Meine Hände ballte sich zu Fäusten, solange, bis sie anfingen zu schmerzen. Es tat gut, dieses Stechen. Kein Schmerz könnte jemals an den Schmerz rankommen, den ich gerade in meinem Inneren verspürte. Da drin tobte ein Feuer, welches mich Stück für Stück zu Asche werden ließ. ,,Du lügst, wie du es schon immer getan hast." Das Bild, welches ich mir über die Jahre von meinem gemacht hatte, zeigte ihn als fürsorglichen Vater. Wieso sollte dieser Mann uns dann schaden wollen. Es durfte nicht wahr sein. Nein, es musste eine Lüge sein! ,,Was ist mit seinen Briefen?"

,,Ich habe diese Briefe für euch verfasst...I-Ich hätte euch nicht sagen können, dass euer Vater bereits über allen Bergen ist. Es hätte euch das Herz gebrochen, verstehst du?" Meine Mutter sah mich mitleidig an. ,,Es ist nicht deine Schuld." Ihre Hände griffen nach meinen. Es war eine überraschende Geste, die mich zusammenzucken ließ, doch ich zog sie nicht zurück. Zum ersten Mal seit lange stieß ich sie nicht ab, sondern stürzte in ihre Arme. Die Wahrheit hatte mich auf die Knie gezwungen. Doch das schlimmste an dem Ganzen war die Tatsache, dass ich ihre Nähe genoss. Ihr Hand strich über meinen Rücken. ,,Es ist nicht deine Schuld", flüsterte sie immer wieder.

,,Es tut mir leid, dass meine Liebe das Loch nicht ganz hat füllen können. Ich wollte euch ein besseres Leben schenken. Eine bessere Zukunft für dich und Sarah-"

,,Das rechtfertigt weder deine Taten noch deine Abwesenheit", unterbrach ich sie.

,,Kenya...wenn ich könnte, würde ich alles wieder gut machen-"

,,Dann bleib." Das Kind in mir sehnte sich nur nach der verlorenen Zeit zurück. ,,Bitte bleib. Ich will dich kennenlernen und Zeit mit dir verbringen." Es schien das einzig Richtige für unsere Beziehung zu sein. ,,Versprich es mir."

,,Ich verspreche es."

Nun drückte ich sie nur noch enger an mich, ließ sie bloß nicht los. Ich suchte bei ihr den Halt, den ich bereits seit Jahren verloren hatte. Sie gab mir Kraft, Hoffnung.
Wir zwei gegen das Grauen, gegen Marcel und gegen den Rest der Welt.

Doch dann war da diese Frage, die ich mir die ganze Nacht gestellt hatte. Konnten sich Menschen ändern? Egal, wie oft Marcel es mir versprochen hatte, er war immer der Gleiche geblieben. Seine regelmäßigen Wutausbrüche waren der Beweis dafür gewesen, dass er sich niemals ändern könnte. Und meine Mutter? Ich starrte zur Decke. Sie war anders, als Marcel. Sie war keine Lügnerin, immerhin war ich ihr wichtig. Immer wieder betäubte ich meinen Gedankenstrom mit diesen Worten, bis ich dem Schlaf verfiel.

Doch, ich hätte auf mein Bauchgefühlt hören sollen. Ich hätte ahnen sollen, dass sie sich niemals ändern würde.

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und deckte den Tisch, um mit meiner Mutter zu frühstücken zu können. Alleine schon der Gedanke stresste mich, denn so viel Zeit hatte ich noch nie mit meiner Mutter verbracht. Ich suchte über Sarahs Laptop nach einem Pfannekuchenrezept und hörte nebenbei Musik. Als die Pfannekuchen fertig waren, stellte ich Zucker und Marmelade auf den Tisch. Mein Blick wanderte zur Küchenuhr. Es waren bereits zehn Uhr und zu dieser Uhrzeit trank sie normalerweise ihren zweiten Kaffee. Vielleicht erzählte ich ihr auch von Lika. Das würde ich mit der Zeit entscheiden, beschloss ich auf dem Weg zu ihrem Zimmer.

Meine verschwitzten Hände wischte ich an meiner Hose ab und versuchte mir einzureden, dass es halb so schlimm war. Anschließend klopfte ich an der Zimmertür und wartete auf eine Antwort. Auch nach dem zweiten Mal Klopfen, bekam ich keine Antwort. Vorsichtig öffnete ich die Zimmertür.

,,Mama, ich habe uns Frühstück gemacht...Pfannekuchen mit Marmelade und einem Espresso, wie du ihn magst", stolperte ich in das Zimmer. Zu meiner Überraschung fand ich eine unheimliche Stille vor.

Das Zimmer war leer.

Die Decke lag unberührt am Bettrand, so als wäre das Bett nie benutzt geworden. Meine Hände zitterten, als ich das Zimmer betrat und nichts außer Kälte vorfand.

Sie...Sie musste spazieren gegangen sein. Bald, bald würde sie zurückkommen. Dass diese Vermutung nicht ansatzweise stimmte, realisierte ich erst, als ich hysterisch den Kleiderschrank aufriss. Alle Schränke waren leer, so als wäre dieses Zimmer seit einer Ewigkeit nicht mehr belebt worden.

Nein. Nein, das konnte nicht wahr sein.

,,Mama!", schrie ich nun.

Ich fuhr mir über den Hals, rang nach Luft. Sie konnte mich nicht schon wieder verlassen haben. Meine Beine trugen mich ins Bad, wo ich sie auch nicht vorfinden konnte. Nachdem ich jeden Raum nach ihr abgesucht hatte, holte mich die Wahrheit doch wieder ein. Sie war gegangen, so wie sie es immer tat.

Plötzlich befand ich mich wieder in meinem alten Kinderzimmer und sehnte mich nur nach ihrer Nähe. Immerhin sahen Sarah und Ich sie nur alle paar Wochen. Als Kind hatte ich bei ihren Abreisen bitterlich geweint und mich an ihr Bein geklammert. Trotz der ganzen Liebe, die ich ihr gegeben hatte, war ich nie genug gewesen.

Ich würde nie genug für sie sein.

Plötzlich vibrierte meine Handy.

Mama:

10:17 - Es tut mir leid

Ich:

10:18 - Du bist für mich gestorben

©madeincameroon

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