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Der erste Jahrestag kam

Das Leben ist kurz. Es ist nur der Bindestrich zwischen den beiden Zahlen auf den Grabstein. Wie lange jeder lebt, ist ungewiss. Deswegen sollte niemand sein Leben so verbringen, wie ich es einst tat. Vor seinem Tod war ich anders. Eher düster angehaucht, depressiv ohne wirklich Lust aufs Leben zu haben. Meine Stimmung war eben einfach melancholisch. Ich hab jahrelang so gelebt. Nach seinem Tod kam jedoch ein Wandel auf mich zu. Ich fing an mich wieder zu finden. Als hätte ich mich irgendwann verloren. Ich weiß zwar nicht, wo ich mich verloren habe, aber das war mir egal. Ich hatte mich wieder. Ich konnte wieder leben.

Wenn ich über eins glücklich bin, dann das sie wieder lachen konnte. Das sie wieder ein fröhlicher Mensch war. Mein Tod hatte was Gutes. Sie musste alleine zurecht kommen und selber für sich sorgen. Mit jedem Tag wurde sie stärker. Mit jedem Tag wurde sie wieder sie selbst. Gemütlich auf der Regenbogenbrücke liegend konnte ich das beobachten. Die traurige Zeit war für sie vorbei. Endlich kam sie wieder zurück. Wie stolz war ich in dem Moment auf sie. Und nicht nur ich. Ich konnte bei den anderen sehen, dass sie auch zufrieden waren. Wir waren alle glücklich bei ihr. Umso mehr machte es uns glücklich, wie sie sich jetzt wandelte. Und freudig warteten wir auf unsere Freundin, damit wir gemeinsam unser Mädchen auf der Welt anschaue konnten.

Wenn sich das Leben verändert, verändert sich auch so manches optisches. Als mich mein letzter Freund verließ, schnitt ich mir meine Haare ab. Sanjos Tod jedoch war bedeutsamer. Die Farben kamen zurück. Früher trug ich vielleicht mal schwarz mit schwarz kombiniert. Oder schwarz mit grau. Selten was bunter. Ich konnte keine Farben ertragen. Mit Sanjos Tod kamen sie aber zurück. Blau, Grün, Rot, mein Kleiderschrank wurde bunter. Es war zwar noch alles gedeckt, kaum eine grelle Farbe, aber das ist gut so. Ich bin froh, dass überhaupt wieder Farbe in meinem Leben Einzug erhielt. Und nicht nur mein Kleiderschrank wurde bunter. Auch mein Zimmer erhielt immer mehr Farbe. Auch mal eine wirkliche grelle. Hier eine knallrote Uhr, da ein hellblauer Bilderrahmen. Es wurde immer bunter und angenehmer. Und es tat der Seele verdammt gut.

Während der Wandlung kam dann der nächste große Schock. Ich musste noch einen Verlust ertragen. Elfriede Edelgard von und zu Elvira hieß sie. Sie war mein Hase. Ein komplett bescheuerter, aber süßer Hase. So ein verrücktes Ding wie sie hab ich noch nie erlebt. Noch heute erinnere ich mich gut daran, wie sehr sie es geliebt hat, mit ihrer Tüte zu spielen. Oder wie sie Wischmopp spielen wollte. Sie war so niedlich. Doch im Sommer 2019 ging sie zu Sanjo und den anderen Tiere auf die Regenbogenbrücke. Der Tod war leichter zu verkraften, immerhin konnte ich sie zwei Tage zuvor noch sehen und mich so von ihr verabschieden. Ihr Tod kam aber unerwartet. Eines Tages lag sie einfach so da, in der Küche. Meine Mutter hatte mir wieder Bescheid gesagt, da ich zu der Zeit in einer WG lebte. Mit Elfriede endete so vieles. Die Ära der Haustiere, die Verbindung zu meinem Elternhaus und meine Kindheit. Seit ich ein Baby war, gab es immer ein Tier im Haus. Das war für mich normal. Das es jetzt aber anders werden könnte, habe ich nicht kommen gesehen. Plötzlich war ich vollkommen alleine. Kein einziges Tier war mir geblieben. Niemand mit dem ich auch mal reden konnte, ohne dass er mich unterbrach. Ich war von Sanjos Tod schon stark genug, um auch diesen Verlust zu verkraften. Es würde zwar seltsam sein, aber ich würde es schon schaffen. Ich war jetzt für mich alleine stark genug.

Auch wenn sie psychisch weg waren, so waren sie dann doch immer bei mir. In meinem WG-Zimmer hatte ich einen kleinen Schrein aufgebaut. Mit Kerzen, Fotos und einer Vase für Blumen. Und der Schachtel in der Sanjos Asche ruhte. Die Dinge gaben mir immer Kraft immer weiter voran zu gehen, auch wenn ich nicht wusste, wohin mich mein Weg führte. Ich konnte ihn jetzt alleine weiter gehen. Und so verging die Zeit. Bis der Herbst wieder kam. Sanjos erster Todestag kam immer näher. Bald würde sein Einjähriges sein. Mir graute es schon davor, da ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren würde. Aber ich wusste eins: ich wollte mir davor einen großen Traum erfüllen. Einmal nach Schweden zu gehen.

Zwei Wochen Norddeutschland inklusive Schweden stand dann im September auf den Programm. Noch einmal Kraft schöpfen, da ich bald mein Bachelor schreiben wollte. Das Studium würde zu Ende gehen. Bald würde ein neues Kapitel beginnen. Jetzt hatte ich noch die Zeit dafür. Auch wenn es spontan war und das Geld reichlich knapp, so war es doch die schönste Zeit die ich bislang erleben durfte. Schweden war mehr als ich mir erträumen konnte. Es war wirklich schön dort oben. Die Wälder, Seen und Flüsse taten mir wirklich gut. Die ganze Zeit über habe ich dabei im Auto gelebt. Wildcampen eben. Ich werde es nie vergessen. Doch auch die Zeit ging vorbei und irgendwann war er da. Der erste Todestag.

Ich habe ihn gut überlebt, dank meines Studiums. Das hat mich super abgelenkt. Würde ich jetzt gerne schreiben. Die Wahrheit ist aber, dass ich heulend auf dem Bett lag und die Welt verflucht habe. Alles kam wieder hoch. Der ganze Mist aus der vergangen Zeit. Ich wollte Sanjo wieder haben. Wollte mit ihm kuscheln, ihn streicheln und ihm sagen, wie sehr ich ihn lieb habe. Doch ich wusste, dass es so nicht mehr sein würde. Er war weg, ich war alleine und so wird es jetzt immer sein. Der Todestag war also ein komplett beschissener Tag für mich. Ich war antriebslos, müde, ausgelaugt. Die Trauer kam wieder hoch. Sie überschwemmte mich wie eine Welle einen Ertrinken niederriss. Ich wollte nicht mehr. Ich konnte nicht mehr. Aber ich hab alles irgendwie weiter gemacht. Bis der Tag vorbei war und ich mich langsam wieder erholen konnte  

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