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s i e b e n u n d v i e r z i g

Stimmen drangen an mein Bewusstsein; Licht und Schatten bewegten sich vor meinen geschlossenen Lidern. Es war warm. Aber nicht heiß. Nur warm. Da war noch immer das hohe Piepsen in meinen Ohren, doch es war bereits abgeebbt. Ein kühler Windzug strich über meine Haut. Ich spürte eine Hand in meiner und lächelte. Denn sie war nicht betäubt. Nicht wie der Rest meines Körpers.

»Sie kommt langsam zu sich.« Das war eine männliche Stimme, aber nicht die von Sam, dessen Hand ich ganz klar in meiner spürte. »Sie hat wirklich unglaublich Glück gehabt. Natürlich können Blindheit und Taubheit, die wir jetzt noch nicht untersuchen können, aufgetreten sein, doch im Großen und Ganzen wird sie schnell wieder gesund werden. Atembeschwerden scheint sie jedenfalls keine zu haben, wie es sonst häufig bei Explosionsverletzungen der Fall ist. Sobald hier wieder einigermaßen Normalität eingekehrt ist, werden wir sie ins Londoner Krankenhaus bringen.« Bei dem Mann schien es sich um einen Arzt zu handeln. »Falls es denn auf dieser Welt jemals wieder so etwas wie Normalität geben wird.«

Langsam wurde ich wacher, das Licht vor meinen Lidern zunehmend heller.

»Sam?« Meine Stimme klang wie Sandpapier und war noch dazu so leise, dass ich sie selbst kaum hörte. Niemand reagierte, ich musste lauter sprechen. Aber wie? »Sam.« Ich verzog das Gesicht, denn mein Hals brannte und auch bei meiner Grimasse hatte ich das Gefühl, meine Haut würde jeden Moment Risse bekommen und aufplatzen. Dafür hatte es diesmal geklappt, mir Verhör zu verschaffen.

»Luna?« Sams Stimme klang besorgt und erleichtert zugleich. Er drückte meine Hand fester, als befürchtete er, ich könnte einfach davon laufen oder wieder bewusstlos werden.

Ich formte mit den Lippen ein schwaches »Ja«, um meinen Hals zu schonen.

Ihm entwich ein erleichterter Laut. Es war eine Mischung aus Seufzen und Schluchzen. »Luna«, flüsterte er wieder und wieder und trotz meines noch immer etwas weggetretenen Zustands fragte ich mich unwillkürlich, ob ich mich jemals daran gewöhnen würde, dass mein Name aus seinem Mund wie etwas Wunderschönes klang.

Jemals. Das Wort ließ bei mir alle Alarmglocken schrillen. Was war geschehen? Was war hier um uns herum los? Was passierte jetzt? Mit mir, mit Sam, mit der ganzen Welt?

Schlagartig riss ich die Augen auf und versuchte mich aufzurichten, sackte jedoch vor Schmerz sofort wieder in mich zusammen. Ich konnte nicht einmal benennen, welche Körperteile wehtaten. Deshalb tippte ich auf alle.

»Hey, langsam«, sagte Sam sanft und positionierte mich behutsam wieder auf dem weichen Untergrund, auf dem ich lag. Sein Haar war verstrubbelt und voller Staub; die Tränen, die langsam über seine Wangen liefen, hinterließen dort eine braune, schmutzige Spur. Dennoch wirkte er erleichtert, wenn auch vollends aufgelöst.

»Du hast dir bei der Explosion einige Verletzungen zugezogen«, klärte er mich auf und begann sanft mit seinem Daumen meinen Handrücken zu streicheln. Mit dem Zeigefinger seiner anderen Hand beschrieb er in der Luft einen Kreis über meinem rechten Arm. »Du hast ihn dir gebrochen. Und am Rücken hast du einige Brandverletzungen, allerdings ist es laut dem Arzt nichts Wildes.« Seine Miene sagte mir, dass er sich dennoch Sorgen machte. Als ich vorsichtig den Kopf wandte, bemerkte ich, dass der Doktor verschwunden war. Ich schien auf der Rückbank eines Autos zu liegen, mit dem Kopf an der Fahrerseite. Sam saß falsch herum auf dem Beifahrersitz, den er etwas nach hinten gekippt hatte, um meine Hand besser halten zu können. Nun rutschte er noch etwas näher an mich heran, sodass er fast auf der Mittelkonsole saß. »Kannst du dich noch erinnern, was passiert ist?«

Ich wagte einen Versuch, die Stirn zu runzeln, scheiterte jedoch vergeblich. Mein Gesicht war so trocken, als hätte ich Schuppenflechte. »Ich ... da ...« Ich stockte, um meine kratzige Stimme in den Griff zu bekommen und räusperte mich, wobei ich den Schmerz geflissentlich ignorierte. »Die Explosion.« Angestrengt dachte ich weiter nach und durchforstete mein Gehirn nach allen möglichen Details der Zeit kurz bevor es schwarz um mich geworden war. Verschiedene Bilder schoben sich vor mein inneres Auge, doch sie hatten keine Ordnung, keinen roten Faden. Ich war wie ein Blinder, der längst alle Puzzleteile gefunden hatte, sie jedoch beim besten Willen nicht zusammensetzen konnte. »Da war das helle Licht und ... und die Fantasie ... das war unsichtbar ... und da war der Gang. Und die Explosion. Und das helle Licht. Und die Fantasie. Die Fantasie. Die Fantasie war da. Und die Explosion.« Immer wieder wiederholte ich die gleichen Worte, in der Hoffnung, sie könnten mir Antworten auf meine Fragen geben und meiner Verwirrung ein Ende bereiten. »Und es hat wehgetan.«

Sam nickte verständnisvoll. »Ich weiß. Du hast ganz schön Glück gehabt. Wenn die Tür ein bisschen weiter offen gestanden hätte, dann...« Er ließ das Ende des Satzes offen, als könnte er die folgenden Worte nicht aussprechen. Als würden sie sich mir von selbst erschließen. Doch dem war nicht so.

»Dann was?«, fragte ich verständnislos. Mein Gehirn schien auf die Größe einer Erbse geschrumpft zu sein.

Er schluckte schwer und presste die Zähne aufeinander, bis seine Kieferknochen hervorstanden. Was auch immer die andere Option gewesen wäre, sie musste unglaublich schmerzhaft sein. »Dann ... dann wärst du jetzt...« Ihm traten Tränen in die Augen und ich umfasste seine Hand fester, auch wenn es mich Unmengen an Kraft zu kosten schien. »Dann wärst du jetzt ... tot.« Das letzte Wort war kaum mehr als ein Wispern.

»Oh«, murmelte ich, als ich mir über die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde.

Einen Moment lang schloss Sam die Augen. »Es tut mir so leid, Luna.«

»Wieso?«, fragte ich ratlos.

»Ich hätte dich beschützen sollen. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du diejenige bist, die den Raum zuletzt verlässt. Ich hätte verhindern müssen, dass du ... Luna, es tut mir so leid. Ich hasse mich für das, was passiert ist, und ich wünschte, ich wäre an deiner Stelle gewesen.«

»Sam, ich verstehe nicht ...«, begann ich zögerlich. »Erzähl mir, was geschehen ist.«

Sofort nickte er.»Bis zu welcher Stelle kannst du dich denn noch erinnern?«

Ich kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Ich stand an der Tür, mit dem Anzug in der Hand. Und du warst da draußen auf dem Flur. Hinter der Ecke. Du hast mich zu dir gewunken.« Dann war alles weg. Blackout. Filmriss. »Aber was ist danach passiert? Ich weiß nur, dass da eine Explosion war. Und es hat wehgetan.«

Sam holte tief Luft und schloss einen Moment die Augen, als müsse er sich sammeln für das, was kam. »Okay, danach ist die Uhr bis zum Startpunkt der Explosion immer weiter abgelaufen. Ich hab dir gesagt, du sollst kommen, aber auf der Türschwelle wurdest du zurückgehalten, weil du das Höchstgewicht überschritten hast. Du konntest nicht passieren. Also bist du zurück gegangen, hast den Tarnanzug wieder geöffnet und einen Beutel mit Fantasie herausgeholt. Danach noch einen. Du hast die beiden angeschaut, aber ich hab nicht verstanden, was dein Problem war. Ich hab gesagt, du sollst die Fantasie da lassen und den Raum verlassen, aber du wolltest nicht.«

Obwohl ich nur die Hälfte von seinen Erzählungen verstand, was wohl daran liegen musste, dass auch er ganz schön durch den Wind war, fügten sich langsam einige Bilder zu einem ganzen zusammen. Aus Schnappschüssen wurden winzige Szenen, auch wenn sie nur aus wenigen Bildfrequenzen bestanden. Ich bekam mein Augenlicht wieder, konnte endlich anfangen, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Die Erinnerung kehrte zurück.

»Und als du die Schwelle dann endlich überschreiten durftest«, fuhr Sam fort, »war die Zeit fast abgelaufen und die Tür noch immer nicht ganz geschlossen. Ich bin auf dich zugerannt, aber ich hab zu spät reagiert. Ich ... ich bin nicht rechtzeitig gekommen. Und dann war da dieser Knall und das Licht und ich hab nur noch gesehen, wie du geflogen bist, von der Wucht der Explosion getragen. Mehrere Meter und dann bist du direkt vor meinen Füßen gelandet. Als wollte mir jemand vor Augen führen, was ich soeben verbockt hab. Und als du dich dann nicht gerührt hast, dachte ich erst ...« Ein Schluchzen entwich seiner Kehle. Diesmal verstand ich, worauf er hinaus wollte. »Ich mache mir solche Vorwürfe und ich wünschte, ich wäre an deiner Stelle gewesen. Ich dachte, ich würde dich verlieren, dich nie wieder lachen sehen, nie wieder...« Er rieb sich die Stirn und schloss die Augen. »Ich krieg diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf«, flüsterte er. »Verdammt, ich hasse mich dafür, dass ich nicht besser aufgepasst hab. Ich hätte...«

Ich schluckte und drei Worte schlichen sich in meine Gedanken, wo sie langsam Gestalt annahmen. »Sam, ich liebe dich«, unterbrach ich schließlich seinen nicht enden wollenden Wortschwall.

Daraufhin schüttelte ihn ein weiteres Schluchzen und auch mir kamen bei seinem Anblick die Tränen. »Ich verstehe nicht, wie du das noch kannst. Ich habe dich im Stich gelassen. Wegen mir hättest du sterben können. Du hast jemand besseren verdient, als mich.«

Nun konnte auch ich ein Schluchzen nicht mehr länger unterdrücken. »Wie kannst du nur so etwas sagen, Sam?«, flüsterte ich, da es meinen Hals etwas weniger anstrengte. »Ich liebe dich wie nichts und niemanden auf dieser Welt und das wird sich auch nicht einfach so ändern. Ich könnte dich niemals hassen, egal, was du tust. Erst recht nicht wegen etwas, an dem du keine Schuld trägst. Niemand kann etwas dafür, was geschehen ist, und am allerwenigsten du. Verdammt, Sam, wer hat die ganze Zeit zu mir gehalten, während der Rest der Welt gegen mich war? Wer hat mir dabei geholfen, die Fantasie zu stehlen und dabei sein Leben riskiert?« Ich ließ ihm keine Zeit zu antworten. »Du. Genau du und niemand anders.«

»Aber das war wohl noch nicht genug«, flüsterte Sam mit tränenerstickter Stimme.

»Natürlich war das genug!«, entgegnete ich im Brustton der Überzeugung. Diesmal ignorierte ich meinen protestierenden Hals geflissentlich. »Mehr als genug.« Zwar wusste ich noch immer nicht im Detail, was geschehen war, doch ich hatte mir ein ungefähres Bild davon gemacht. Und in diesem Bild war Sam mein Held und würde es für immer bleiben, egal, wie oft er das noch bestreiten mochte.

»Nicht für dich. Nicht für das Mädchen, das ich so sehr liebe.«

Ich schüttelte energisch den Kopf. »Weißt du, was man von dir verlangt hätte? Dass du mich raus aus dem Regierungsgebäude zerrst, ob ich will oder nicht, und mich in Sicherheit bringst. Aber das hast du nicht getan. Nein, du hast mehr getan, als man von dir verlangt hätte. Anstatt mich an einem sicheren Ort zu beschützen, hast du mich in der Höhle des Löwen beschützt. Dort, wo jeder andere zuerst um sein eigenes Wohl besorgt gewesen wäre.« Ich hustete und kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Als Sam seinen Finger auf meine Lippen legen wollte, um mich am Sprechen zu hindern, schüttelte ich den Kopf und funkelte ihn so eindringlich an, dass er die Hand wieder sinken ließ. »Du hast mir dabei geholfen, der Welt etwas zurückzugeben, das sie schon längst wieder hätte haben sollen. Du hast mir geholfen, mir meinen Lebenstraum zu erfüllen, auch wenn ich keine Ahnung habe, ob es geklappt hat. Also, glaub mir, Sam. Das ist mehr als genug und um Welten mehr als man von dir verlangen kann.«

Ehe er mir noch einmal widersprechen konnte, löste ich unsere Hände voneinander und zog ihn zu mir herab. Er ließ es geschehen, obgleich ich noch immer die Zweifel in seinen Augen sah.

Ich schüttelte den Kopf. »Glaubst du denn wirklich, ich hasse dich jetzt? Glaubst du das tatsächlich?«, wisperte ich ungläubig.

Sams schweres Schlucken war mir Antwort genug. Ich legte meine Hand an seine Wange; sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Er wollte etwas erwidern, öffnete bereits den Mund, doch jetzt war ich diejenige, die ihren Finger auf seine Lippen drückte. Er ließ es zu. Sein Gesicht kam noch etwas näher, sein Blick wanderte zu meinen Lippen, die jetzt noch trockener wurden, als sie es ohnehin schon waren. Hitzewellen brandeten über mich hinweg, doch diesmal rührten sie von der Explosion, die zwischen uns beiden entstanden war. Ungeachtet der Schmerzen, die durch meinen Körper schossen, hob ich den Kopf, um ihm entgegenzukommen.

»Du solltest mich hassen«, murmelte Sam und kam noch etwas näher, damit ich meinen Kopf wieder auf der Rückbank ablegen konnte. Ich spürte seinen warmen, unregelmäßigen Atem auf meiner Haut.

»Aber ich liebe dich«, hauchte ich. »Soll ich es dir beweisen?« Ohne seine Antwort abzuwarten, tastete ich nach seiner Hand und legte sie auf die Stelle über meinem Herz, das wild in meiner Brust schlug. »Spürst du es?« Sam nickte stumm. »Es schlägt für dich. Für dich und niemand anderen.« Und bevor er mir schon wieder versuchen konnte, das Gegenteil zu beweisen, überbrückte ich die letzte Distanz, die unsere Lippen noch voneinander trennte, und küsste ihn. Vorsichtig erwiderte er meinen Kuss, als habe er Angst, er könnte mich sonst verletzen, und umfasste mit seinen Händen sanft mein Gesicht. Erst als eine Salve von Schmerz in meinem Arm aufwallte und ich zusammenzuckte, löste er sich von mir.

»Was ist? Tut es sehr weh?« Sofort wurde Sams Stimme lauter; Sorge schwang darin mit.

Ich schüttelte den Kopf, doch meine fest zusammengepressten Lider straften mich Lügen. »Es geht schon wieder«, sagte ich schnell und das war die Wahrheit. Langsam ebbte der Schmerz in meinem Arm wieder ab, bis er sich gänzlich normalisiert hatte. »Keine Angst.«

Dennoch blieb die Sorge auf Sams Gesicht unübersehbar. »Es tut mir so leid, Luna. Wenn ich besser auf dich aufgepasst hätte, dann wäre das vielleicht alles nicht passiert.«

Ich schüttelte den Kopf. »Sam, ich bin für mich selbst verantwortlich, okay? Niemand hat von dir verlangt mich zu beschützen.«

»Ja, aber ...« Er stockte, als hätte er endlich bemerkt, dass es sinnlos war, weiter auf mich einzureden. Eine gute Entscheidung. »Trotzdem, Luna. Ich liebe dich so sehr. Verzeihst du mir?«

»Nein«, sagte ich kopfschüttelnd, »das kann ich nicht.«

Sam schluckte und öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

Ich legte meine Lippen sanft auf seine und erstickte seine Worte im Keim. »Weil es nichts gibt, das ich dir verzeihen kann.«



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