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a c h t u n d z w a n z i g

Kühle, klimatisierte Luft und Stimmengewirr schlugen mir entgegen, als ich das Café betrat. Die Gäste saßen in kleinen Grüppchen beisammen, unterhielten sich und tranken nebenbei ihren Kaffee oder aßen ein Stück Proteinkuchen. Ab und zu erfüllte ein verhaltenes Lachen den Raum, das jedoch sofort beschämt durch eine Hand zum Schweigen gebracht wurde. Lautes Lachen galt in der Öffentlichkeit als unhöflich.

Unbeachtet von den steifen, starren Menschen huschte ich zu einem freien Zweiertisch ganz hinten in der Ecke und ließ mich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Sogleich trat die brünette Kellnerin hinter dem Tresen hervor und erkundigte sich nach meinen Wünschen. Sie war freundlich, doch ihre eiserne Maske glich der der anderen, obwohl ich das Gefühl bekam, sie wünschte sich nichts sehnlichster, als ihre starre Fassade zum Bröckeln bringen zu dürfen.

»Ich ... ich hätte gerne ein Glas Wasser«, krächzte ich, während mein Blick immer wieder panisch zur verglasten Tür huschte. Der Mann stand an eine Laterne gelehnt vor dem Café und beobachtete mich. Als er meinen Blick auffing, lächelte er beinahe unmerklich. Doch es war kein freundliches Lächeln, wie das der Kellnerin. Es war hinterlistig. Böse.

»Groß? Klein? Mittel?« Die Stimme der Kellnerin drang wie durch Watte an mein Ohr.

»Groß«, flüsterte ich, und als sie mich verständnislos musterte, etwas lauter: »Groß. Bitte.«

»Sonst noch etwas?«

Langsam schüttelte ich den Kopf, ohne den Blick von dem Mann vor der Tür abzuwenden. »Nein. Danke. Das ist alles.« Ich musste ihr ja nicht gleich unter die Nase reiben, dass sie ihr Geld sowieso nie erhalten würde.

Die Kellnerin hob kaum merklich die Augenbrauen, sagte jedoch nichts weiter und lief mit steifen Schritten zurück zum Tresen, wo sie ein Glas unter einen Wasserspender hielt. Beim Anblick der klaren Flüssigkeit, die in das Glas floss, lief mir das letzte übrige Wasser im Mund zusammen.

Als sie mir meine Bestellung brachte, trank ich das Glas in einem Zug zur Hälfte leer. Es war mir egal, dass die junge Frau mich misstrauisch von oben bis unten musterte – von den fettigen, sandigen Haaren bis zu den verstaubten Turnschuhen. Sollte sie doch denken, was sie wollte.

»Ist alles in Ordnung?«

Verwundert sah ich von meinem Glas auf. »Klar.« Das Wort hinterließ einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge und wurde säuerlich, bis es brannte. Das erste Mal in meinem Leben erfuhr ich am eigenen Leib, wie große Lügen schmeckten.

Die Kellnerin nickte, doch ihr Blick wirkte alles Andere, als überzeugt. Dennoch drehte sie sich um und ging zum Nebentisch, um die Bestellung eines älteren Pärchens entgegen zu nehmen.

Ich konnte nicht umhin, immer wieder nach draußen zu schielen, wo noch immer der Mann in Anzug stand. Er hatte die Sonnenbrille abgezogen und ich hätte gern sein Gesicht gesehen, doch ich wagte nicht, ihn direkt anzuschauen. Hastig leerte ich mein Glas und sah mich in dem kleinen, in Weiß gehaltenen Café um. Endlich entdeckte ich, wonach ich suchte. Neben dem Tresen, verborgen in den Schatten der Tellerschränke und Kaffeemaschinen lag eine Tür mit der Aufschrift »WC«.

Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr und unwillkürlich schnellte mein Blick zur Tür. Der Mann kam mit langsamen, aber bestimmten Schritten auf das Café zu gelaufen. Wo er war, teilte sich die Menge auf der Straße, und doch schien ihm kaum jemand Beachtung zu schenken. Und da sah ich sein Gesicht. Erschrocken schnappte ich nach Luft, woraufhin ein kühles Lächeln seine Mundwinkel umspielte.

Tim.

Das Wort donnerte durch meinen Kopf, wie ein E-Bass, dessen wummernde Töne aus einer zu laut eingestellten Musikanlage dröhnten.

Tim.

Es schmerzte in meinen Ohren und mir wurde schwindelig. Ich musste hier raus. An die frische Luft, obwohl es dort draußen noch heißer und stickiger war, als im Inneren des Cafés. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.

Deshalb also die Handschuhe. Um die frische Wunde zu verstecken. Wieso war er hier? Die Regierung hatte sicherlich nicht rein zufällig ihn geschickt, um mich zu finden. Oder war er etwa auf eigene Faust hierher gekommen? Wollte er Rache?

Ich sprang so ruckartig auf, dass ich meinen Stuhl mit mir riss und dieser polternd zu Boden fiel. Auf einmal waren alle Blicke auf mich gerichtet. Schleunigst stellte ich den Stuhl wieder auf und murmelte eine flüchtige Entschuldigung.

»Dürfte ich bitte kurz die Toilette benutzen?«, bat ich, als ich den Tresen erreichte.

Die Kellnerin nickte überrumpelt. Sie schien ihren Schock von dem lauten Geräusch, das ich verursacht hatte, noch immer nicht überwunden zu haben. »Natürlich.« Sie schloss die Toilettentür auf und ich schlüpfte mitsamt meines Rucksacks hindurch. Vorsichtshalber ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und sah mich in dem düsteren, fensterlosen Raum um.

»An«, murmelte ich und die Neonröhren an der Decke entflammten. Vor mir an der Wand befanden sich vier Waschbecken, rechts ging es zu den Damen- , links zu den Herrentoiletten. Ich öffnete die rechte Tür und atmete erleichtert auf, als ich alle Kabinen, sowie den Wickeltisch in der Ecke leer vorfand. Doch meine Erleichterung wehrte nicht lange. Resigniert musste ich feststellen, dass dieser Raum weder Fenster, noch Türen, noch irgendeine andere Fluchtmöglichkeit besaß.

Ich begab mich wieder in den Raum mit den Waschbecken und erwog, in den Bereich der Herrentoiletten zu gehen. Erst zögerte ich – schließlich wusste ich nicht mit Sicherheit, dass gerade kein männlicher Gast das Stille Örtchen aufsuchte, doch dann fiel mir ein, dass die Tür zu den Toiletten verschlossen gewesen war. Es konnte also niemand außer mir hier sein.

Entschlossen öffnete ich die Tür mit der Aufschrift »Herren« und trat hindurch. Obwohl kein Licht brannte, war es hier nicht vollkommen dunkel. Als ich den Kopf hob, erkannte ich den Grund dafür. Etwa zwei Meter über dem Boden war an der Wand vor mir ein Fenster eingelassen worden. Es war nicht besonders groß, aber ich war schlank und hatte fast einen Tag nichts zu Beißen bekommen. Mit etwas Glück würde ich mich vielleicht durch die kleine Öffnung zwängen können – vorausgesetzt, ich gelangte überhaupt nach dort oben.

Mir kam der Wickeltisch aus der Frauentoilette in den Sinn. Er erschien mir als die einzige Möglichkeit, an das Fenster zu gelangen, das zu hoch oben lag, um ohne Weiteres hinaufklettern zu können. Einem Impuls folgend, ging ich zurück zur Wickelecke und schob mit den letzten Kräften, die noch in meinem Körper steckten, den kleinen Tisch in die Herrentoilette unter das Fenster. Ich war so geschwächt, dass meine Arme zitterten, als ich versuchte, auf den Wickeltisch zu steigen. Doch nach einigen Versuchen gelang es mir und ich richtete mich auf. Das Fenster war schon alt und heruntergekommen – es besaß sogar noch einen richtigen Fenstergriff, anstatt Knöpfen oder Touchscreen. Die weiße Farbe am Rahmen bröckelte schon ab und an der Wand neben dem Fenster hatte sich längst Schimmel gebildet. Ich verzog angeekelt das Gesicht. Dennoch erschien es mir als eine bessere Option, durch ein schimmliges Fenster zu klettern, als Tim direkt in die Arme zu laufen. Ich umfasste den kühlen Griff mit den rauen Händen und versuchte, ihn in irgendeine Richtung zu bewegen. In alten Büchern hatten sie immer diese Fenster, doch nie wurde gesagt, wie genau man sie betätigte. Damals war es wohl eine Seltenheit gewesen, dass man nicht wusste, wie man ein solches Fenster öffnete. Doch egal in welche Richtung ich zerrte, drehte und drückte, es tat sich nichts. Schon zog ich in Erwägung, die Scheibe einfach mit einem Kloputzer einzuschlagen, als hinter mir eine Stimme erklang.

»Soll ich es dir aufschließen, oder willst du hier bleiben und mir erzählen, was los mit dir ist, damit ich dir aus deiner beschissenen Lage helfen kann?«

Verwundert sah ich auf. In der Tür stand die Kellnerin.

Ich hatte wirklich mit allem gerechnet. Damit, dass Tim hinter mir stand und mich jeden Moment abmurksen würde; dass die Kellnerin längst die Polizei gerufen hatte; dass sie von mir das Geld für das Wasser verlangte. Aber nicht im Traum hätte ich gedacht, dass sie so reagieren würde.

Die Kellnerin wedelte mit dem klimpernden Schlüsselbund in der Hand, an dem sowohl alte Schlüssel, als auch Schlüsselkarten hingen. »Also, was ist? Ich kann dich hier verschwinden lassen, das Geld für dein Getränk in die Kasse legen, und so tun, als wärst du nie hier gewesen. Oder du wartest hier, bis ich Feierabend habe, und erzählst mir, was los ist«, wiederholte sie und kniff misstrauisch die schwarz umrandeten Augen zusammen. »Du wirst verfolgt, oder?«

Mein Mund wurde trocken. »So ungefähr.«

Die Kellnerin zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, was du verbrochen hast, aber du kommst mir nicht vor wie eine Serienkillerin. Eher wie ein armes, durch die Liebe gebrochenes Mädchen, das in ihrer Verzweiflung Essen gestohlen hat, und jetzt von der Polizei verfolgt wird.«

Mir entfuhr ein freudloses Lachen. »Wenn es so einfach wäre.« Ich konnte nicht sagen, wieso ich ihr gegenüber so aufgeschlossen war, doch etwas in ihrem Lächeln weckte bei mir Vertrauen.

»Also mein Angebot steht noch.« Wieder hob sie die Schultern. »Ich vertraue dir, dass du mich nicht sofort um die Ecke bringen wirst.« Sie kam auf mich zu. »Ich bin Tiffany.«

»Luna.«

Tiffany nickte und verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust.

»Wieso tust du das?«

Sie sah auf. »Was denn?«

»Wieso bist du so nett zu mir?«, wollte ich wissen. »Du kennst mich doch gar nicht.«

Wieder zuckte sie die Achseln. »Du erinnerst mich an jemanden.« Ihr Gesicht verdüsterte sich mit einem Mal und sie wirkte viel älter, als die Mitte zwanzig, auf die ich sie zuvor geschätzt hatte. Doch vermutlich täuschte auch das großzügig aufgetragene Make-Up auf ihrem Gesicht.

Ich schluckte und ertappte mich bei dem Gedanken, dass es mich interessierte, an wen sie wohl gerade dachte. Hatte sie jemanden verloren? Eine Tochter, eine Schwester, eine Nichte? Hatte sie mir ähnlich gesehen? Ich wusste, dass es mich nichts anging, doch schon immer hatten mich die Geschichten – vor allem die Traurigen – anderer Menschen interessiert und vor allem inspiriert.

Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nett von dir, aber ich weiß nicht, wie du mir helfen kannst. Das kann im Moment niemand.«

»Hast du Hunger?«

Ich schüttelte den Kopf, doch das Grummeln meines Bauchs strafte mich Lügen.

Tiffany schmunzelte. »Blaubeer- oder Schokoladenkuchen?«

Ich antwortete nicht sofort, stattdessen meldete sich mein Bauch erneut zu Wort. Diesmal deutlich drängender und wütender.

Das Lächeln der Kellnerin wurde eine Spur breiter. »Das klingt mir aber verdächtig nach beidem.«

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