47🐺
Etwas über eine Stunde später brachte Callen seinen Gefährten zurück in seine Klasse. Er verabschiedete sich mit einem Kuss von ihm und verließ den Klassenraum.
„Ah, Herr Carter, wie schön sie wieder bei uns zu haben. Bitte setzen sie sich doch“, begrüßte ihn der Lehrer und deutete auf seinen Platz.
Die Katze hörte unterdrücktes Gelächter und ging mit gesenktem Blick und hochroten Wangen zurück zu seinem Stuhl. Er hatte eigentlich schwänzen wollen, doch Callen meinte, die eineinhalb Stunden wären genug geschwänzt.
Noah war sich natürlich bewusst, dass die Klasse wusste, was Callen und er gemacht hatten und fand es ziemlich beschämend. Stumm ließ er den Rest der Stunde über sich ergehen.
Zwei Stunden später, wurden die Schüler vom Lehrer zehn Minuten früher entlassen, da dieser noch etwas für die nächste Stunde vorbereiten musste. Noah lief mit Mary-Lou, Kyle und Natalie nach draußen zur großen Eiche, um dort auf die anderen zu warten. Während sie sich setzten, blieb die Katze erstaunlich still, was man so von Noah nicht kannte.
„Mach dir nichts draus“, beruhigte ihn Mary-Lou und sah ihn mitfühlend an. „Dieser Raum wird ziemlich oft benutzt, wenn zum Beispiel Omegas unverhofft in ihre Hitze kommen oder ein Alpha unstillbare Lust auf seine Gefährtin, in deinem Fall auf seinen Gefährten bekommt.“
Noah sah sie überrascht an und hakte nach. „Wirklich?“ Er konnte es nicht so recht glauben. Die Omega nickte und senkte errötend den Kopf. „Jetzt sag nicht, du kennst diesen Raum auch.“ Noah konnte es nicht fassen, als Mary-Lou beschämt nickte.
„Doch. Ganz in der Anfangszeit mit Dean ist es mir einmal passiert, das meine Hitze vorzeitig eingesetzt hat. Zum Glück war mein Gefährte da und hat mir dabei geholfen.“
Kyle nickte zustimmend, während er Natalie auf seinen Schoß zog. Die Füchsin lehnte sich zufrieden an ihn und hörte gespannt zu. Sie fühlte sich richtig wohl bei ihren neuen Freunden.
„Stimmt. Ich erinnere mich daran. Du hast Dean damals regelrecht überfallen. Ihr habt den ganzen Unterricht hindurch in diesem Zimmer verbracht“, erzählte Kyle mit einem Grinsen. „Und später habt ihr euch beeilt, nach Hause zu kommen, um dort weiterzumachen. Das ging ganze drei Tage. Mein Bruder war danach dementsprechend fix und fertig.“
Mary-Lou sah Kyle entrüstet an. „Was kann ich denn dafür, das ich eine Omega bin und einmal im Monat in diese verdammte Hitze komme?“
Kyle lachte daraufhin laut auf. „Glaube mir, Mary-Lou. Dean freut sich jedes Mal aufs Neue, wenn es wieder soweit ist. Er liebt den Sex mit dir nun einmal, auch wenn es ihn schafft. Das kann man daran erkennen, weil er dann tagelang mit einem verträumten Blick und einem breiten Grinsen durch die Gegend läuft.“
Die Omega senkte errötend den Blick und lächelte glücklich. Auch sie liebte es mit Dean zu schlafen, nur traute sie sich nicht immer das zuzugeben, doch das wollte sie demnächst ändern.
Noah hörte verblüfft diesem Gespräch zu. Er hatte nicht gewusst, dass es an dieser Schule so ein Zimmer gab und dieses tatsächlich immer wieder mal genutzt wurde.
Während sie sich weiterhin unterhielten und auch Witze rissen, kamen Callen, Dean, Maddy und Lloyd, sowie dessen Beta Niklas hinzu. Noah stand auf und wartete. Er hatte noch etwas mit seinem Freund zu klären.
Nachdem sie angekommen waren, griff Callen mit einem zufriedenen Grinsen sofort nach Noah. Dieser trat allerdings einen Schritt zurück und damit außer Reichweite seines Gefährten. „Kleiner, komm her“, knurrte er und versuchte erneut den Leoparden zu sich zu ziehen.
„Nein, Callen. Ich bin sauer auf dich. Deinetwegen haben mich fast alle aus meiner Klasse ausgelacht“, widersprach die Katze und streckte abwehrend die Hände nach vorne.
Der Alpha sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue fordernd an und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Das war deine eigene Schuld. Was schickst du mir über unseren Link auch Bilder, die zeigen, wie ich dich ...!“ Noah war hektisch nach vorne gesprungen und legte seine Hand auf Callens Lippen. Der Wolf hatte nur darauf gewartet und sofort die Arme geöffnet, sodass sein Gefährte direkt an seiner Brust landete. „Hab ich dich“, nuschelte er unter Noahs Hand und lachte, während er ihn belustigt ansah und an sich zog.
„Ihr könnt euch Bilder schicken?“ Dean stellte die Frage, die allen auf der Zunge brannte. Er hatte Mary-Lou ebenfalls an sich gezogen.
Callen sah Noah grinsend an. „Noah kann das. Ich war selbst überrascht, als das erste Bild ankam. Ich schwöre euch, ich war noch nie so schnell erregt, wie ...!“ Erneut lag die Hand der Katze auf seinen Lippen.
„Cal“, zischte Noah ihm warnend zu. „Du kannst das doch nicht einfach so verraten!“
Callen grinste und ließ seine Zungenspitze sanft über Noahs Handfläche gleiten, weswegen die Katze erschrocken den Arm zurückzog. „Gib mir einen Kuss und ich bin still“, forderte der Alpha lächelnd und schon hing die Katze an seinen Lippen.
Die anderen lachten, während sie den beiden dabei zu sahen, wie sie sich zuerst zankten und danach küssten.
„Ihr seid echt ein ungewöhnliches Paar“, sagte Lloyd und alle nickten zustimmend.
Noah drehte sich zu dem Wolf um, der Maddy eng umschlungen im Arm hielt. „Wie meinst du das?“
„Na ja. Ich habe nie davon gehört, dass sich Gefährten auch Bilder schicken können. Ich meine: Wörter und Sätze ja, aber Bilder?“ Nachdenklich schüttelte er den Kopf, nur um im nächsten Augenblick seinen erstaunten Blick auf Maddy zu richten. „Du kannst das auch?“, fragte er überrascht.
Seine Gefährtin lachte. „Wir Katzen können das. Auch Noah und ich können das untereinander, da wir uns schon seit der ersten Klasse kennen und beste Freunde sind. Wir können uns ebenfalls über eine Art Link miteinander unterhalten, nur wir müssen dazu in keinem Rudel sein. Bei uns reicht es, wenn wir eine Art Blutbund eingehen“, erklärte die Rothaarige. „Damals haben Noah und ich uns in den Finger geschnitten und uns ewige Freundschaft geschworen, während sich das Blut vermischte, als wir die Schnittwunden fest gegeneinander pressten.“
Noah nickte. „Das war ziemlich schwer für mich, da ich seit dem Unfall meiner Eltern kein Blut mehr sehen kann.“
Maddy fing an zu lachen. „Stimmt ja. Du bist direkt danach in Ohnmacht gefallen“, kicherte sie. „Ich weiß es noch ganz genau. Wir saßen auf meinem Bett und ich musste bei uns beiden den Schnitt setzen. Du warst da schon ganz blass. Dann haben wir die Finger gegeneinander gepresst und das Blut lief dazwischen heraus. Du hast die Augen verdreht und bist direkt mit dem Kopf auf meinem Schoß gelandet. Ich glaube, da war ich Neun und du Acht.“
Noah schob beleidigt seine Unterlippe vor. Er saß bereits entspannt in Callens Schoß, der es sich gegen den Baumstamm gelehnt, bequem gemacht hatte. „Was kann ich denn dafür, dass du dich direkt vor mich setzen musstest und ich bei Blut kollabiere?“, fauchte Noah und funkelte Maddy böse an.
„Ach Hase. Nicht böse sein. Schließlich hast du damals für deine Tapferkeit von mir einen Lolli bekommen!“ Maddy konnte sich das Lachen einfach nicht verkneifen, denn sie wusste, was danach passiert war.
„Oh ja, daran erinnere ich mich auch noch. Es war ein Brause-Lolli und da wir noch Brause-Limonade dazu getrunken haben, wurde mir so schlecht, weswegen ich am Ende bunten Schaum gekotzt habe“, antwortete Noah trocken.
Alle fingen erneut an zu lachen. Kurz danach war die Pause zu Ende und sie gingen zurück in ihre Klassen.
*****
Nach der Schule liefen Noah und Callen Hand in Hand nach Hause. Noah würde heute mit zu seinem Gefährten gehen, denn sie wollten Cian und Seki etwas laufen lassen. Während sie sich auf den Weg machten, blickte sich Noah immer wieder um. Er fühlte sich irgendwie beobachtet, konnte aber nichts Auffälliges feststellen.
„Was ist los, Kleiner? Du wirkst so unruhig“, Callen sah ihn von der Seite her fragend an.
Die Katze schüttelte den Kopf und lächelte. „Es ist nichts“, versicherte er und konzentrierte sich wieder auf den Weg.
„Du hast es also auch gespürt“, meldete sich Cian in ihm zu Wort. Noah schwieg. Er hatte tatsächlich etwas gespürt. Es war etwas Vertrautes und doch irgendwie Beängstigendes.
Bei Callen zu Hause angekommen, nahmen sie noch eine kleine Mahlzeit zu sich, dann machten sie sich auf den Weg zur Terrasse. Dort zogen sie sich aus und Callen ließ es sich nicht nehmen, den Leoparden in seine Arme zu ziehen und wild zu küssen. „Du bist das Beste, was mir passieren konnte“, flüsterte er Noah ins Ohr und knabberte zärtlich daran.
Die Katze kicherte glücklich. „Finde ich auch. Ich bin das Beste, was dir passieren konnte“, antwortete Noah lachend und verwandelte sich direkt in Callens Armen. Als Leopard entglitt er der Umarmung des Alpha und sprang einen Schritt zurück. Er brüllte auffordernd und sah Callen mit seinen hellblauen Augen abwartend an.
„Du freches Biest“, knurrte der Wolf und kam mit geschmeidigen Bewegungen auf die Katze zu. Dann ging er neben Cian in die Hocke und streckte die Arme nach ihm aus.
Cian kam sofort näher und schmiegte seinen Kopf gegen die Hand seines Gefährten, dann fing er an zu schnurren.
Callen schlang seine Arme um die Katze und drückte sie an sich. Der Leopard sprang an seinem Gefährten hoch, legte seine Pfoten auf dessen Schultern und warf ihn damit um. Der Wolf lachte lauthals und vergrub seine Hände in dem weichen, dichten Fell der Katze, die auf ihm lag, dabei drückte er sein Gesicht gegen dessen Hals.
Cian gab ein leises Maunzen von sich und leckte mit seiner rauen Zunge über Callens Wange und durch seine Haare.
„Bäääh Cian, lass das. Ich schleck dich ja auch nicht ab, wenn ich in Wolfsgestalt bin“, grummelte der Alpha und wuschelte durch Cians dichtes Fell.
*****
Während Callen und Noah miteinander rauften und schmusten, wurden sie wohlwollend von den Eltern des Alpha dabei beobachtet.
„Unser Sohn sieht so glücklich aus mit seinem Mate“, meinte Bianca lächelnd und schmiegte sich gegen ihren Mann. Sie standen am Fenster ihres Schlafzimmers und sahen hinunter zu den beiden Gefährten.
Der Alpha brummte zustimmend. „Da hast du recht. Unser Sohn ist richtig aufgeblüht. Er ist ganz vernarrt in den Kleinen und ob du es glaubst oder nicht. Ich mag diesen Kater“, antwortete Sam leise und zog seine Frau näher. „Seit Noah bei uns ist, spricht der Junge wieder mehr mit mir. Er lacht öfter und wirkt nicht mehr so streng und verbissen. Ich hatte mir echte Sorgen um ihn gemacht. Er hat seine Rolle als mein Nachfolger viel zu ernst genommen.“
„Ging mir ebenso. Ich bewundere seinen Mate. Obwohl er so klein ist, lässt er sich von Callen nichts gefallen. Er sagt ihm seine Meinung, schimpft mit ihm, wenn er es für angebracht hält, neckt ihn bei jeder Gelegenheit und hat keine Angst davor, Sex mit unserem Sohn zu haben, der mehr als einen Kopf größer ist, als er selbst.“
Zufrieden betrachteten Bianca und Samuel das Geschehen unten im Garten. Die Katze hatte sich von Callen gelöst und lief Richtung Waldrand davon. Lächelnd sahen sie dabei zu, wie ihr Sohn sich verwandelte, ein Heulen ausstieß und schließlich seinem Gefährten hinterherjagte. Zusammen verschwanden sie im Wald.
*****
Niemand bemerkte die Person, die den Leoparden mit seinem Wolf aus einem Versteck heraus beobachtete. Ein belustigtes Lächeln legte sich auf dessen Gesicht, und die grünen Augen glänzten erwartungsvoll.
„Bald gehörst du mir, süßer Noah. Ich warte schon so lange darauf“, flüsterte diese Person leise und lachte heiser. Dann drehte sie sich um und verschwand. Es war noch so einiges vorzubereiten.
**********
Upps. Ich glaube, jetzt wird es spannend. 🤗
Wer ist die Person, die Noah beobachtet und was will sie von ihm?
Wer es wissen möchte, sollte dran bleiben. 😉
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