38🐺
Noah und Callen liefen Hand in Hand zu Callens Haus. Aber anstatt zur Tür zu laufen, umrundete der Leopard das Haus und steuerte die Veranda an. Dort begann er sich auszuziehen und forderte den Wolf mit einem Neigen seines Kopfes dazu auf, ihm gleichzutun. Verwundert machte Callen, was Noah von ihm verlangte, und zog sich ebenfalls aus.
Noah kam nackt auf Callen zu und gab ihm einen sanften Kuss, dann trat er wieder zurück. „Du vertraust mir doch, oder?“ Fragend legte Noah den Kopf schief. Callen nickte und blickte ihn neugierig an.
„Gut, dann lass jetzt Seki von der Leine und fang mich, wenn du kannst“, lachte die Katze und verwandelte sich im nächsten Augenblick in seinen wunderschönen Schneeleoparden. Mit einem auffordernden Schrei stürmte Cian zwischen die Bäume und verschwand im Wald.
Callen zögerte, doch als er spürte, wie Seki mit aller Macht zu ihm zurückkam und der Wolf voller Freude darauf drängte, seinem Gefährten nachzujagen, schmunzelte er und verwandelte sich. Er würde Noah vertrauen, darum ließ er Seki seinen Willen. Der Wolf gab ein freudiges Jagdgeheul von sich, dann hetzte er mit riesigen Schritten seinem Gefährten nach.
*****
Cian hörte Sekis Heulen und wusste, dass die Jagd eröffnet war. Sein Vorteil, neben seiner Wendigkeit und Schlauheit, war seine enorme Sprungkraft und dass er auf Bäume klettern konnte, was er auch gerne ausnutzte.
Seki hingegen war schnell, kraftvoll und voller Eifer, seinen Mate einzuholen und bei diesem Spiel zu besiegen. Außerdem kannte er sich in dieser Gegend aus, was ihm ebenfalls zugutekam.
Der Leopard hörte den Wolf bereits näher kommen und sprang einen hohen Baum hoch. Mit großen Sätzen hüpfte er von Ast zu Ast und versuchte dabei, so leise wie möglich zu bleiben. Im Dickicht eines besonders dichten Baumes blieb er sitzen und beobachtete das Geschehen unter sich.
Der große, graue Wolf streifte um die Bäume und reckte schnuppernd seine Nase in die Luft. Seki hatte ihn schneller eingeholt als gedacht. Ein tiefes Grollen erklang, dann hob Seki seinen mächtigen Kopf und starrte ins Geäst, wo Cian saß und ihn aus seinen blauen Augen beobachtete.
Langsam stand er auf und schlich über den Ast, auf dem er saß, weiter. Er hatte sich einen perfekten Platz ausgesucht, denn nicht weit von ihm entfernt war ein Fels, der für den Wolf eindeutig zu hoch und zu steil war, um ihn zu erklimmen. Während Cian auf dem Baum in Richtung des Felsens lief, folgte Seki ihm unter dem Baum auf dem Fuße. Der Leopard setzte zum Sprung an, da kam plötzlich Bewegung in den Wolf und er rannte davon.
Problemlos kam Cian auf dem Vorsprung, den er anvisiert hatte, an. Er beeilte sich, fortzukommen, denn er war sich sicher, dass der Wolf nicht lange brauchen würde, um ihn zu erreichen. Schon hörte er ihn durch das Unterholz brechen. Cian machte gerade noch rechtzeitig einen gewaltigen Satz nach unten in die Tiefe, denn beinahe hätte Seki ihn eingefangen.
Der Leopard rechnete nicht damit, dass der Wolf ihm hinterherspringen würde. Während er nach oben blickte, sah er dabei zu, wie Seki zum Sprung ansetzte, also machte er, dass er wegkam. Geschmeidig rannte er mit einem weiteren Schrei und peitschendem Schwanz davon. Cian machte diese kleine Jagd ungeheuren Spaß, wie Noah belustigt feststellte.
Seki war siegessicher auf den Felsvorsprung gerannt, doch diese schlaue Katze hatte ihn überlistet und war nach unten gesprungen. Er setzte seinem Gefährten zu Callens Entsetzen nach und landete sicher auf dem Boden. Dass Callen ihm hierbei seinen Willen ließ, hatte er Noah zu verdanken. Was ihm deutlich bewusst war. Er hatte unglaublichen Spaß dabei, dem Kleinen hinterherzulaufen und genoss diese Jagd in vollen Zügen. Weil Cian es ihm nicht gerade leicht machte, wurde er nur noch mehr angespornt.
Er rannte gerade unterhalb einer kleinen Klippe entlang, als etwas Großes auf seinem Rücken landete und ihn ins Straucheln brachte. Er stolperte und fiel über seine eigenen Füße. Während er einen kleinen Hang hinunterkullerte, hörte er Cian schreien und er hätte schwören können, dass die Katze ihn auslachte. Schnellstmöglich rappelte er sich wieder auf und folgte dem Geruch des Leoparden, der in Richtung des Sees davoneilte. Mit großen Sätzen sprang er hinterher.
Seki musste seine Taktik ändern, kam ihm in den Sinn und er begann zu schleichen. Den Kopf schief haltend, lauschte er auf die Geräusche, die der Wald von sich gab. Als er in der Nähe plötzlich ein Plätschern hörte. Callen und er hatten noch kein einziges Wort miteinander gewechselt, seit dieser ihn zur Unterwürfigkeit gezwungen hatte.
„Er will zum See“, hörte er Callen sagen.
„Stimmt ja, er liebt das Wasser und ihm macht auch die Kälte nichts aus.“ Seki konnte die Freude spüren, die Callen empfand, als er ihm antwortete. „Dann wollen wir ihn mal überraschen, oder was meinst du?“
„Kommt drauf an, was du vorhast“, lenkte Callen vorsichtig ein.
„Keine Sorge. Ich habe nicht vor, unseren Kleinen noch einmal zu verletzen. Nur schade, dass wir ihn nicht gelegentlich hart ran nehmen können.“ Seki hörte Callen in seinem Kopf lachen und gab einen leisen Ton von sich, der einem Lachen ähnelte.
„Du bist unverbesserlich, Seki“, sagte Callen erleichtert. „Und ich bin froh, dass du wieder mit mir sprichst.“
„Ich auch. Ich hatte nur Angst, du könntest mich jetzt ständig unterdrücken. Jetzt, wo du der Dominantere von uns beiden bist.“
„Seki, niemals wollte ich dich unterdrücken. Ich möchte nur nicht, dass du Noah oder auch Cian weh tust und sie verletzt.“
Der Wolf spürte die Wahrheit in Callens Worten. Während sie sich miteinander unterhielten, schlich Seki weiterhin zum See. Allerdings kamen sie von der Rückseite aus heran. Dadurch, dass Wölfe auch in der Nacht gut sehen konnten, erspähte er Cian sofort am anderen Ufer. Der Leopard stand im seichten Wasser, mit dem Hinterteil zu ihnen und beobachtete die Umgebung. Nur auf seine Rückseite achtete er nicht, was Seki zu seinem Vorteil nutzte. Vorsichtig glitt er ins eiskalte Wasser und schwamm lautlos auf seinen Gefährten zu. Er spürte bereits den Boden unter den Füßen, da drehte sich der Leopard zu ihnen um.
Seki machte einen Satz auf Cian zu, der sofort zurücksprang, allerdings ins Straucheln kam und deswegen nicht mehr verhindern konnte, dass dieser ihn zu fassen bekam. Der Wolf sprang ihn an und pinnte die Katze auf dem Rücken liegend am Boden fest. Voller Stolz gab er ein Heulen von sich und starrte Cian danach in die blauen Augen.
Der Leopard hatte das leise Plätschern des Wassers gehört und auch gespürt. Kleine Wellen waren gegen das Ufer gebrochen und darum drehte er sich um. Obwohl er versuchte, außer Reichweite zu gelangen, war es bereits zu spät. Nun lag er unter dem riesigen Wolf, der ihn mit seinem ganzen Gewicht auf den Boden drückte. Langsam verwandelte er sich und spürte, wie Seki zurückwich und damit etwas von seinem Gewicht von ihm nahm, Noah dabei aber nicht losließ.
„Du hast gewonnen, mein Großer“, flüsterte Noah lachend und zerzauste das nasse Fell des Wolfes, der auf ihm lag. Seki gab ein zufriedenes Brummen von sich und verwandelte sich ebenfalls. Kurz darauf lag Callen auf ihm und sah ihn liebevoll an. „Alles wieder gut zwischen euch beiden?“
„Fast“, gab Callen zu. „Aber woher wusstest du ...?“ Callen brach ratlos ab.
Noah lachte. „Dein Wolf hat ebenso wie du einen Narren an mir gefressen. Außerdem ist er ein Raubtier und liebt die Jagd. Da habe ich mir gedacht, euch beiden würde eine Jagd nach eurem Gefährten guttun. Schließlich musstet ihr, um mich einzufangen, zusammenarbeiten“, erklärte Noah. „Cian hat mir den Tipp gegeben. Er meinte, dein Schmoll-Wolf könne ganz sicher nicht widerstehen.“
Callen lachte, als er seinen Wolf in sich grummeln hörte. „Schmoll-Wolf? Hat er mich gerade echt so genannt?“, murrte Seki.
Noah wuschelte Callen durch die feuchten Haare. Er erkannte Seki in den Augen seines Mates und zog ihn zu sich hinunter. „Nicht böse sein, mein Schmoll-Wolf. Wir lieben euch beide gleichermaßen“, flüsterte er, dann berührten sich ihre Lippen zu einem stürmischen Kuss, bei dem der Wolf seine Dominanz beweisen durfte.
Atemlos lösten sie sich etwas später voneinander. „Du bist unglaublich, Kleiner“, raunte Callen.
„Ich weiß“, antwortete Noah mit dem Selbstbewusstsein seiner Katze. In Callens Augen war immer noch sein Wolf zu sehen. „Es ist spät“, bemerkte er mit einem Blick zum Himmel, an dem sich die ersten Sterne zeigten und ein Vollmond aufstieg.
„Ist es“, bestätigte der Alpha und sah Noah an. Er konnte sich gar nicht satt sehen an seinem kleinen Gefährten. „Die Mondgöttin hat es wirklich gut mit mir gemeint.“
Der Leoparden-Wandler richtete seinen Blick wieder auf Callen, der ihn einfach nur anstarrte. In seinen grünen Augen spiegelte sich der volle Mond und ließ sie dadurch noch geheimnisvoller wirken. „Wir sollten zurückgehen. Außerdem sticht mir da etwas gewaltig in den Oberschenkel“, kicherte Noah plötzlich und fing an zu zappeln. „Du kannst wohl immer und jederzeit, hmm?“
„Normalerweise habe ich mich im Griff, doch bei dir und deinem verlockenden Geruch fällt es mir ziemlich schwer. Zudem Sekis Erregung mir zusätzlich zu schaffen macht“, gab Callen unumwunden zu, hob seinen Körper etwas an, um von seinem Gefährten herunterzusteigen und keuchte im nächsten Moment überrascht auf. Noah hatte ihn an seiner Erektion gepackt und fing an, seine Hand an dieser sanft auf und ab zu bewegen.
„Wenn du nicht möchtest, dass ich dich hier und jetzt nehme, solltest du damit besser aufhören. Seki sitzt noch ziemlich knapp unter meiner Haut und möchte dich zu gerne hart ficken“, warnte Callen und stöhnte erneut, während er genüsslich die Augen schloss. Er versuchte sich mit ein paar tiefen Atemzügen zusammenzureißen und hob seinen Körper noch einmal an, doch Noah schlang die Beine um seine Mitte und stoppte ihn mitten in der Bewegung.
„Noah!“, knurrte Callen und blickte ihn warnend an, dann stemmte er sich in einem neuen Versuch nach oben, nur um kurz darauf, mit einem Kichern seines Mate, zurück auf dessen Körper gezogen zu werden. Callen schloss frustriert die Augen. Er spürte seinen Wolf, der erregt in ihm lauerte.
Noah konnte Sekis Erregung ebenfalls deutlich spüren und er wusste, sollte Callen seinen Wolf daran hindern, mit ihm zu schlafen, dann würde es erneut Probleme zwischen den beiden geben. Darum flüsterte er ihm zu. „Lass ihn ruhig. Er wird mir schon nicht wehtun“, meinte er vertrauensvoll.
„Du hast gut reden. Er hat dich damals verletzt!“
„Ich weiß. Aber du musst ihm vertrauen. Nur so kann das Gleichgewicht zwischen euch beiden stabil werden. Außerdem habe ich bisweilen nichts dagegen, wenn es mal etwas härter wird.“
„Na gut, wie du meinst. Aber beschwer dich später nicht, wenn du danach nicht mehr laufen kannst.“
„Werde ich schon nicht“, versprach der Leopard und sah grinsend dabei zu, wie Callens Augen bernsteinfarben wurden.
*****
Hätte Noah nur nicht so große Töne gespuckt, denn eineinhalb Stunden später war er froh, eine Schmerztablette einnehmen zu können. Nachdem Callen seinem Wolf die Führung überlassen hatte, ging es richtig zur Sache. Der Wolf verletzte Noah zwar nicht, hielt sich aber auch nicht zurück.
Callen trug danach mit einem Grinsen im Gesicht seinen jammernden Gefährten den ganzen Weg nach Hause. Nun lag Noah frisch geduscht in dessen Bett und ließ sich von seinem belustigten Gefährten mit einem Sandwich füttern.
„Grins nicht so blöd“, fauchte er bissig, was Callen jetzt auch noch kichern ließ.
„Ich hatte dich gewarnt.“ Der Alpha konnte sich das Lachen einfach nicht verkneifen, was ihm letztlich ein Kissen im Gesicht einbrachte. Lachend stand er auf, um den leeren Teller auf der Kommode abzustellen und drehte sich anschließend wieder zu Noah um.
„Ja, ja, das hast du und ich habe nicht auf dich gehört. Trotzdem war es das Richtige“, sagte Noah überzeugt und Callen stimmte ihm unumwunden zu.
„Das war es, Kleiner und ich bin dir zu großem Dank verpflichtet.“
„Na also. Und jetzt komm her und leg dich auf den Rücken. Heute werde ich wohl nur auf dem Bauch schlafen können und auf dir ist das wesentlich bequemer“, forderte die Katze und winkte ihn zu sich.
Callen ging geschmeidig zum Bett zurück und krabbelte zu Noah auf die Matratze. Sein Mate lag auf dem Bauch und blickte ihn erwartungsvoll an. Er legte sich neben ihn auf den Rücken und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Sofort kletterte Noah auf seinen großen Körper und legte sich vorsichtig ab. Den Kopf unter sein Kinn geschoben, seufzte die Katze erleichtert.
„Aahh, so ist es gut und jetzt wird geschlafen.“ Noah hob noch einmal den Kopf und drückte schläfrig einen letzten Kuss auf Callens Kinn, dann gähnte er, entspannte sich und schlief sofort ein. Er spürte nicht einmal mehr, wie Callen seine Arme um ihn legte und zärtlich an sich drückte.
„Danke, Kleiner“, hauchte Callen und drückte ihm einen Kuss auf die Haare. Kurze Zeit später war auch er eingeschlafen, während in ihm ein äußerst glücklicher Seki umherstreifte.
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Endlich sind Callen und Seki richtig im Gleichgewicht und das hat der Alpha nur seinem Gefährten zu verdanken. Noah hat sich da ja auch so einiges einfallen lassen, um das so hinzubekommen.
Mal sehen, wie es weiter geht. 🤔
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