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Noah rannte davon, als hinge sein Leben davon ab. Was war denn bloß los mit ihm? Langsam, aber sicher war er am Verzweifeln. Er hatte diesen Callen doch heute erst kennengelernt! Warum reagierte er auf diesen Alpha nur so eigenartig? Wenn er es nicht besser wüsste, würde er denken, der Kerl mache ihn an! Er war zwar schwul, aber er war noch nie so richtig verliebt gewesen. Ja, es gab Schwärmereien, aber intim war er noch mit niemandem.
Ihm war gerade so zum Heulen zumute und er hatte Kopfschmerzen, weil seine Gedanken so wirr in seinem Kopf herumspukten. Außerdem vermisste er Maddy, seine beste Freundin. Wie gerne würde er jetzt mit ihr zusammen auf seinem Bett sitzen und alles analysieren. Maddy wüsste bestimmt, was das Ganze zu bedeuten hatte.
Nur mit Mühe überstand er die letzten beiden Schulstunden und war froh, dass Kyle und Mary-Lou ihn in Ruhe ließen. Endlich klingelte es zum Schulschluss. Schnell packte er seine Sachen zusammen und machte sich auf den Heimweg.
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Die nächsten zwei Tage vergingen quälend langsam und Noah versuchte, so gut es ihm möglich war, seinen Freunden und Callen aus dem Weg zu gehen. Egal, wie sehr er sich dagegen auch wehrte, dieser Muskel bepackte Riese war die ganze Zeit in seinen Gedanken. Sei es ein Blick, den er von dem Alpha erhaschte oder sein Duft, der ihm in die Nase stieg. Immer und überall war dieser präsent.
Leider hatte Noah an dieser Schule nicht nur Freunde gefunden, denen er zurzeit aus dem Weg ging, sondern auch Feinde. Einer davon war Lloyd! Lloyd Miller, ebenfalls ein Alpha-Wolf. Der Kerl hatte ihn seit dem zweiten Tag auf dem Kicker. Obwohl Noah nichts Auffälliges getan hatte, war dieser Alpha aus einem unbekannten Grund auf ihn aufmerksam geworden. Nun stand Noah hier und wurde von besagtem Wolfs-Wandler in die Ecke gedrängt. Mit wütendem Blick sah Lloyd auf ihn herab.
„Na, kleiner Omega? Wie ist die Luft dort unten?“ Der Braunhaarige hatte seine Worte mehr oder weniger geknurrt und man konnte deutlich seinen Wolf heraushören.
Noah wusste nicht, warum so viel Hass aus dessen Stimme und Blick sprach. Er wusste nur, dass er schleunigst zusehen musste, von hier zu verschwinden. Lloyd kam ihm mit geballter Faust immer näher. Gleich würde er zuschlagen und Noah zog den Kopf ein.
„Allein dein Blick. Ich hasse diesen Blick. Es ist, als würdest du von oben auf mich herabsehen. Aber ich bin größer als du und außerdem bin ich ein Alpha und du nur ein kleiner Pisser von einem Omega!“ Schon holte er aus, um zuzuschlagen.
Indessen reagierte Noah nur noch. Er ließ Cian an die Oberfläche kommen und setzte zum Sprung an. Er ging in die Hocke und stieß sich mit aller Kraft ab. Während er über den Kopf des Größeren flog, winkte er dem überraschten Alpha noch spöttisch zu. Sicher landete er auf der anderen Seite und rannte, ohne sich noch ein einziges Mal umzusehen, davon.
Das Geschrei des Braunhaarigen, der mit seiner Alpha-Stimme hinter ihm her schrie, ignorierend, machte er sich schleunigst auf den Weg nach Hause. Dort angekommen begrüßte er seine Ziehmutter mit einem Kuss auf die Wange und verkroch sich sogleich in seinem Zimmer.
Diane wusste und akzeptierte die Tatsache, dass er ein Wandler war, aber ansonsten wollte sie nichts mit dieser Sache zu tun haben, glaubte Noah zumindest. Sie hatte den kleinen Wandler nach dem Unfall, bei dem seine Eltern starben, bei sich aufgenommen und anschließend adoptiert. Sie selbst war ein Mensch und die damalige beste Freundin seiner Mutter. Er konnte sich glücklich schätzen, dass er Diane hatte, denn sie liebte ihn, als wäre er ihr leiblicher Sohn.
Nun lag Noah auf dem Bett und hörte Musik. Er war müde von dem ständigen Kampf, gegen den Drang ankämpfen zu müssen, Callen berühren zu wollen. Auch sein inneres Tier machte ihm zu schaffen. Cian wollte durchgehend in Callens Nähe bleiben, was nicht unbedingt zu Noahs Seelenfrieden beitrug.
Es war erst früher Nachmittag und er musste noch Hausaufgaben machen. Also rappelte er sich auf und setzte sich daran, einen Aufsatz zu schreiben. Zwei Stunden später war er zufrieden mit dem, was er geschrieben hatte und packte seine Schulsachen zurück in seinen Rucksack. Danach ging er nach unten in die Küche.
Dort fand er auf dem Küchentisch einen Zettel von Diane, auf dem stand, dass sein Essen im Kühlschrank sei und er es sich nur noch aufwärmen müsse. Noah holte die Nudelpfanne aus dem Kühlschrank, wärmte sie in der Mikrowelle auf und setzte sich damit an den Tisch. Während er aß, beschäftigten sich seine Gedanken wieder einmal mit Callen.
Morgen hatten sie zeitgleich Schwimmen mit der 13a, Callens und Deans Klasse. Na, das würde etwas werden! Noah konnte seine Augen ja kaum von dem Alpha nehmen, wenn dieser angezogen war. Callen in einer Badehose? Das konnte nur in einer Katastrophe enden!
Nach dem Essen ging er in sein Zimmer und direkt ins Bad. Er putzte sich die Zähne und machte sich für die Nacht fertig, dann legte er sich erschöpft ins Bett. Auch in dieser Nacht kam der Albtraum wieder.
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Völlig gerädert machte sich Noah am nächsten Tag auf den Weg zur Schule. Die ersten beiden Doppelstunden hatten sie Mathematik und danach Englisch. Die letzten zwei Stunden war dann Schwimmen angesagt. Er hatte seine Badehose eingepackt und machte sich nach dem Englischunterricht mit Kyle und Mary-Lou auf den Weg zur Schwimmhalle.
Heute hatte er nicht die Kraft gehabt, ihnen aus dem Weg zu gehen und schließlich erleichtert festgestellt, dass keiner von beiden sein komisches Verhalten ansprach.
Jetzt stand er mit allen anderen am Beckenrand und musste sich beherrschen, Callen nicht zu bespringen. Was hatte dieser Kerl aber auch einen Adonis-Körper! Abgesehen von den langen, kräftigen Beinen und dem knackigen Hintern, bestand Callen nur aus Muskeln.
Noah stand kurz davor, zu sabbern. Er spürte Cian dicht unter seiner Haut, was sich sicher auch in seinen Augen widerspiegelte. Zum Glück trugen sie getönte Schwimmbrillen, sodass seine veränderte Augenfarbe nicht wirklich auffiel. Allerdings hatte er große Probleme damit, seine Erregung zu unterdrücken. Wenn er sich jetzt gehen ließe, könnte jeder sehen, wie erregt er war.
‚Ich sollte an etwas Schmutziges, ekliges denken‘, dachte er und zählte in Gedanken Dinge auf, die ihm gerade so einfielen. ‚Faules Obst, Ratten ...‘, begann er.
„Callens Knackarsch“, schaltete sich sein inneres Tier ein.
„Cian, lass das“, schimpfte er. ‚Würmer, Hundehaufen, stinkiger Fisch ...‘, dachte er weiter.
„Mmhhh, diese Muskeln! Ich will ihn von oben bis unten ablecken!“, schwärmte Cian weiter.
Noah stöhnte. Das brachte so nichts! Am besten, er verschwand kurz auf den Toiletten, um sich zu erleichtern, also entschuldigte er sich und stapfte Richtung der Waschräume davon, wobei er sich nicht bewusst war, dass er von Callen dabei beobachtet wurde. Dieser hatte nämlich seine Erregung durchaus gerochen.
Das war auch so eine Sache zwischen Mates. Nur Seelengefährten konnten die Erregung des anderen riechen. Für alle anderen rochen die Wandler nur ein wenig anders. Mit einem Grinsen folgte der Alpha dem Kleinen zu den Waschräumen und hörte ihn auch schon Stöhnen. Der Omega war bereits eifrig dabei, sich zu selbst zu befriedigen.
„Das ging ja schnell. Er muss es wohl dringend nötig haben, wenn er so schnell bei der Sache ist!“, äußerte sich Seki.
Callen schlich leise näher und huschte in die Nachbarkabine, dann lauschte er dem erotischen Stöhnen und Keuchen seines Mate. Auch er war erregt und ließ seine Hand zu seiner Erektion wandern. Seine Hand schlüpfte in seine Badehose, schob sie nach unten, um dann mit festem Griff sein Glied in die Hand zu nehmen. Ohne zu zögern, fing er an, sich zu streicheln. Es dauerte nicht lange, da stand er kurz davor zu kommen und obwohl er keinen einzigen Ton von sich gab, hörte er plötzlich seinen Namen.
„Callen?“ Noah flüsterte diesen Namen nur. Er hörte auf, sich selbst zu befriedigen, denn er hatte das untrügliche Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Außerdem war da dieser anregende Geruch nach Wald und frischem Sommerregen. Stumm hielt er seine Erektion in der Hand, die wild pochte und eigentlich nur noch ein paar Handbewegungen benötigte, um abzuspritzen. Unsicher lauschte er.
„Ja, Kleiner?“ Die tiefe Stimme des Alpha sorgte dafür, dass er kam, ohne noch einmal etwas dafür tun zu müssen.
Mit einem erschrockenen Keuchen entlud Noah sein Sperma in seine Hand. „Aahh, Fuck!“ Fluchend machte er sich mit Klopapier sauber, warf es in die Toilette und drückte die Spülung. Eilig stürmte er aus der Kabine, wusch sich die Hände und verließ mit hochroten Ohren den Raum. Noah musste hier so schnell wie möglich weg! Es war ihm so peinlich, was da gerade geschehen war und er hoffte inständig, dass der Alpha davon nichts mitbekommen hatte.
Schnell lief er zu seinem Lehrer und erklärte diesem, dass es ihm nicht gut ginge. Da er mit gerötetem Gesicht vor ihm stand, glaubte der Lehrer, was er sagte und befreite ihn für die restliche Zeit vom Unterricht. Noah rannte zur Umkleide und zog sich hastig um. Er packte seine Sachen ein und wollte schon gehen, da stieg ihm dieser verdammte Duft erneut in die Nase.
‚Sein Geruch ist ja das reinste Aphrodisiakum!‘, dachte er bei sich und folgte dem Geruch, bis er vor einem Schließfach stand, das nicht verschlossen war. Langsam streckte er die Hand aus, schob den Riegel zur Seite und zog die Tür auf. Dann sah er es! Das blaue Shirt, das Callen am heutigen Tag getragen hatte.
Noah strich mit den Fingern darüber und die Bewegung des T-Shirts verstärkte den Geruch nur noch zusätzlich. Er musste dieses Kleidungsstück unbedingt haben! Ohne darüber nachzudenken, was er da überhaupt tat, zog er das Shirt vom Kleiderbügel, knüllte es zusammen und stopfte es in seinen Rucksack. Dann machte er sich schleunigst aus dem Staub. Er rannte den ganzen Weg nach Hause.
Callen hatte sich, nach Noahs Flucht, noch gemütlich Erleichterung verschafft und war dann zufrieden seinem Mate gefolgt. Amüsiert dachte er daran, dass nur ein paar Worte von ihm ausgereicht hatten, um den Omega kommen zu lassen. Dass dieser dann tatsächlich gekommen war, wusste er zu hundert Prozent, denn er hatte Noahs Sperma gerochen.
Er kam gerade zurück in die Schwimmhalle, da sah er einen verstörten Noah mit hochroten Wangen davoneilen. Neugierig folgte er ihm und sah erstaunt dabei zu, wie dieser kleine Kerl buchstäblich sein Shirt stahl und sich dann aus dem Staub machte. Mit einem breiten Grinsen ging er zurück in die Schwimmhalle. Sein Gefährte machte ihm immer mehr Spaß.
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Am nächsten Tag saß Callens Clique in der Pause wieder unter dem Baum. Der Alpha hatte Kyle und Mary-Lou damit beauftragt, Noah mit allen Mitteln mitzubringen. Obwohl der Kleine versucht hatte, sich dagegen zu wehren, saß er nun zwischen Kyle und dessen Bruder Dean und schwieg vor sich hin. Mit einem listigen Grinsen begann Callen schließlich zu sprechen. Dabei beobachtete er ganz genau Noahs Reaktion.
„Könnt ihr euch das vorstellen? Wir hatten doch gestern Schwimmen. Als ich nach dem Unterricht zu meinem Spind kam, war mein Shirt verschwunden. Das muss jemand aus meinem Schrank genommen haben.“
Noah war gerade dabei, etwas zu trinken, als Callen anfing, zu sprechen. Nachdem dieser den Diebstahl seines Shirts erwähnt hatte, verschluckte er sich heftig an seinem Wasser und spuckte es sofort wieder aus. Hustend versuchte er zu Atem zu kommen und stellte dankbar fest, dass Kyle ihm helfend auf den Rücken klopfte. Mit rotem Gesicht vermied er Callens Blick.
„Wer macht denn so etwas?“ Das war Dean, der diese Frage stellte.
Noah hatte sich endlich wieder beruhigt, darum packte er sein Sandwich aus. Er biss hinein, da hörte er etwas, was ihn sich erneut verschlucken ließ.
„Vielleicht eine heimliche Verehrerin, die ein Andenken von dir haben wollte?“ Mary-Lou saß auf dem Schoß ihres Gefährten und sah fragend in die Runde.
Noah war kurz davor, zu ersticken. Das Brot steckte hartnäckig in seiner Speiseröhre fest und wollte einfach nicht nach unten rutschen. Er spürte, wie ihm langsam die Luft ausging und trank einen großen Schluck Wasser. Endlich machte sich der Bissen auf den Weg nach unten und er sog japsend die Luft ein.
‚Oh, Gott. Ich muss hier weg, sonst ersticke ich womöglich noch‘, dachte er und stand unbeholfen auf. „Ich muss zur Toilette“, entschuldigte er sich und verschwand.
Callen konnte sich sein Grinsen nun nicht mehr verkneifen. Der Kleine hatte sich so was von verraten, dass es auch seinen Freunden auffiel.
„Sag jetzt bloß nicht, er hat das Shirt gestohlen und du wusstest davon“, mutmaßte Dean und blickte dem davon Eilenden nach.
„Genau so ist es. Ich habe ihn gesehen, wie er das Shirt aus meinem Schrank genommen hat.“ Callen lachte leise. Sein kleiner Gefährte war einfach unglaublich und für einen Omega erstaunlich mutig.
„Und was hast du jetzt vor?“, kam die Frage soeben von seinem zweiten Beta.
„Ich? Ich werde mir das Shirt am Samstag von ihm zurückholen“, verkündete er lachend.
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Und? Wie findet ihr die Geschichte so? Etwas anders, als meine FF's. Dennoch glaube und hoffe ich, das sie jemandem gefällt.🤗
Ich finde Noah ja total niedlich in seiner unbeholfenen Art. Da geht es mir wie Callen.
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