26🐺
Endlich war es Freitag und sie waren auf dem Weg zu Noahs Zuhause. Die Katze hing auf dem breiten Rücken seines Mate und beschrieb diesem seine beste Freundin, die in knapp zwei Stunden bei ihm und seiner Ziehmutter einziehen würde.
„Maddy ist die beste Freundin, die man sich wünschen kann. Sie sagt, was sie denkt und hat keine Angst davor, ihre Meinung kund zu tun. Sie ist laut und manchmal ziemlich herrisch“, erklärte Noah gerade und leckte Callen kurz provokativ über den Hals.
„Lass das, Kleiner“, knurrte der Wolf und Noah kicherte. Er liebte es, wenn sein Mate ihn so erregt anknurrte.
„Du wirst sie ganz sicher mögen, Cal. Sie hat rote Haare, die total zu ihrem Temperament passen. Ihre grün-braunen Augen bilden einen tollen Kontrast zu dem Rot auf ihrem Kopf.“ Noah war kaum zu bremsen in seiner Begeisterung.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dass sie hierherkommt. Ihre Eltern haben gesagt, wenn ihre Noten gut sind, darf sie bis zu ihrem Abschluss bei uns bleiben. Das sollte aber für Maddy kein Problem darstellen.“
Callen hörte nur mit halbem Ohr zu, was sein Gefährte ihm da erzählte. Seit dieser ihm über den Hals geleckt hatte, stand er unter Strom. Dass der Kleine dann auch noch auf seinem Rücken hing und sich bei jeder verdammten Bewegung an ihm rieb, machte es auch nicht besser. Ob die Katze überhaupt wusste, welche Macht sie über ihn hatte. Er hatte das Gefühl, seit er Noah kannte, ständig dauergeil zu sein. Wieder spürte er Noahs Zunge an seinem Hals, doch dieses Mal begann der Kleine auch noch, an ihm zu knabbern. Eine angenehme Gänsehaut breitete sich über seinen Körper aus und in Callens Hose wurde es langsam eng.
„Ich kann deine Erregung riechen“, hauchte Noah ihm ins Ohr und er knurrte erneut. Callen spürte seinen Wolf an die Oberfläche steigen und drängte ihn wieder zurück. Ihn konnte er jetzt mal so gar nicht gebrauchen. Weil er es nicht länger aushielt, blieb er stehen und ließ einen protestierenden Noah von seinem Rücken gleiten. Sofort drehte er sich um und umarmte den Kleineren. Ohne irgendetwas zu sagen, drückte er ihm seinen Mund auf die Lippen und ließ seine Hände zu dessen Hintern gleiten. Mit einem unterdrückten Brummen eroberte er schließlich dessen Mund.
Noah löste sich nach einer Weile keuchend von dem Alpha, der ihn mit einem stürmischen Kuss überfallen hatte. Er hatte den Wolf eigentlich nur etwas ärgern wollen, indem er ihn provozierte, doch nun hatte er ein Eigentor geschossen.
„Ich kann ebenfalls deine Erregung riechen“, hauchte der Riese rau gegen sein Ohr und er bekam eine Gänsehaut.
„Du bist gemein“, schnaubte Noah entrüstet und sprang an einem lachenden Callen hoch, um seinerseits seinen Mund auf dessen Lippen zu drücken und seine Hände in den weichen Haaren zu vergraben. Nach Luft schnappend, lösten sie sich kurz darauf wieder voneinander.
„Du solltest mich nicht so geil machen. Denk daran, dass du mir und Seki am Wochenende ausgeliefert bist“, riet der Alpha ihm und starrte ihn mit seinen Wolfsaugen an.
Callen hatte gedacht, er hätte Seki erfolgreich in seinem Inneren verbannt, nur um soeben zu spüren, dass der Wolf wieder da war. Um seine aufgeregte zweite Hälfte zu beruhigen, zwickte er Noah fordernd in die Unterlippe.
„Sorry, aber das hast du dir selbst zuzuschreiben“, seufzte er, als die Katze erschreckt quiekte. Sofort glitt Noahs Zunge zu der Stelle, die leicht blutete.
„Ich weiß und es tut mir leid. Aber ich bin einfach so aufgeregt wegen Maddy. Ich weiß einfach nicht so recht, wohin mit meiner Energie“, erklärte der Kleinere zerknirscht und löste seine Hände aus Callens Haaren, wo er sich festgekrallt hatte.
Callen nickte verstehend. Er hielt einen zerknirscht dreinschauenden Noah immer noch gegen seinen Körper gepresst auf seinen Armen. „Komm, lass uns ein Eis essen. Da können wir lutschen, lecken, knabbern und beißen, so viel wie wir wollen“, schlug der Alpha vor, was Noah in lautes Lachen ausbrechen ließ.
„Das ist eine gute Idee. Lädst du mich ein?“ Sein Kätzchen sah ihn so süß an, dass Callen nicht nein sagen konnte.
„Klar“, antwortete er und ließ den Kleineren vorsichtig zu Boden gleiten. Dann nahm er dessen Hand und zog ihn in eine andere Richtung.
Es dauerte nicht lange, da kamen sie an einem kleinen Laden an, in den Callen ihn führte. Bei den Kühltruhen blieb er stehen und begutachtete das Sortiment. „Was möchtest du?“ Fragend hob er den Kopf.
Noah warf einen Blick in die Truhe und hatte sich sofort entschieden. „Eis am Stiel, Zitrone, bitte“, sagte er höflich und sah sich neugierig im Laden um. Es war mehr so eine Art größerer Kiosk, aber er bot alles, was man so an alltäglichen Dingen brauchte.
Callen nahm das Eis heraus und lief zur Kasse, gefolgt von seinem Mate, der plötzlich an einem kleinen Stand mit Schlüsselanhängern stehen blieb.
„Oh, schade“, flüsterte er, aber der Alpha hatte ihn verstanden.
„Was ist schade?“, fragte er darum nach, während er bezahlte.
„Ach, es gibt alle möglichen Tiere, aber keinen Wolf und keinen Leoparden“, meinte Noah enttäuscht und zuckte mit den Schultern. Er nahm das Eis entgegen, das ihm Callen hinhielt und fing an, es auszupacken. Dann ließ er sinnlich seine Zunge über die kalte, nach Zitrone schmeckende Oberfläche gleiten. Dabei beobachtete er aus zusammen gekniffenen Augen die Reaktion des Wolfes.
Callen musste schlucken. Noah tat es schon wieder! Diese kleine, freche Katze provozierte ihn erneut, indem er genüsslich an seinem Eis leckte. Aber was der Kleine konnte, das konnte er schon lange.
Also packte auch er sein Eis aus, legte genüsslich seine Lippen um die obere Spitze und biss hinein. Die Schokolade knackte und er hob den Kopf. Dabei blieb etwas Schokolade an seinem Mundwinkel hängen, was er gekonnt ignorierte. Lächelnd sah er seinen Mate an, der mit offenem Mund vor ihm stand und ihn anstarrte.
„Und? Schmeckt dir dein Eis?“ Fragend sah er Noah an, der endlich den Mund schloss und nickte. Der Kleine konnte seine Augen einfach nicht von seinem Mundwinkel nehmen.
„Du hast da was“, sagte Noah schließlich und zeigte auf Callens Mund.
„Wo? Hier?“ Callen ließ absichtlich seine Zunge über den falschen Mundwinkel fahren.
Die Katze schüttelte den Kopf. „Nein, andere Seite“, meinte er mit leiser Stimme.
„Hmm, okay, also hier.“ Callens Zunge glitt sündhaft langsam über die Schokolade und leckte sie weg. „Hmmm“, brummte er genüsslich.
Wie hypnotisiert starrte Noah ihn an. „Scheiße, Cal. Ich möchte Sex mit dir.“ Dieses Mal kam das Knurren aus Noah, der schnell die Hand des Alphas ergriff und ihn mit sich zog. „Wir haben noch Zeit, bis Maddy kommt und meine Mum ist nicht zu Hause, also beeil dich gefälligst!“
Der Alpha konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und brüllte los. Passanten sahen derweilen einen kleinen Kerl, der eilig einen lachenden Riesen hinter sich her zog und dabei in Windeseile sein Eis hinunterschlang.
*****
Eine Stunde später lagen beide schwer atmend und erschöpft in Noahs Bett und überlegten, ob ihnen die Zeit noch reichte, um zu duschen, als es auch schon an der Tür klingelte. Noah sprang erschrocken auf und zog sich schnell an.
„Na los, Großer. Zieh dich an. Das ist bestimmt meine Freundin und ich möchte nicht, dass sie deinen Adonis-Körper zu sehen bekommt. Den darf nämlich nur ich so sehen. Außerdem musst du beim Tragen helfen.“ Er warf einem grinsenden Wolf seine Kleider zu und eilte auch schon davon.
Während Callen sich gemütlich anzog, hörte er die Katze die Treppe hinunterpoltern und wunderte sich über die Lautstärke, die sein Gefährte dabei verursachte. Normalerweise schlichen Katzen doch eher, als zu poltern. Kurz danach hörte er freudiges Geschrei und noch mehr Krach. Seufzend machte er sich ebenfalls auf den Weg nach unten.
„Juhu, Maddy. Endlich bist du da, ich habe dich so sehr vermisst!“ Noah kuschelte sich gerade in die warme Umarmung seiner besten Freundin, als von der Treppe her ein bedrohliches Knurren erklang. „Lass das, Callen! Das ist nur meine beste Freundin. Sie ist keine Konkurrenz für dich“, fauchte Noah nach hinten und löste sich gleichzeitig aus Maddys Umarmung.
Maddy, bei der sich, als sie das tiefe Knurren hörte, die Nackenhaare aufgestellt hatten, lächelte vergnügt. Ihr kleiner Freund wusste sich anscheinend gegen seinen Gefährten zu behaupten. Neugierig blickte sie in die Richtung, aus der das Geknurre gekommen war, und riss erstaunt die Augen auf. Noah hatte ihr zwar bereits erzählt, dass sein Mate ein Riese wäre, aber das hatte sie nicht erwartet. Der Kerl war ja über einen ganzen Kopf größer als ihr bester Freund und sah dazu noch absolut heiß aus, mit diesem durchtrainierten Körper, den schwarzen Haaren und den bernsteinfarbenen Wolfsaugen.
„Wuhuuu, Noah. Da hast du aber mal einen guten Fang gemacht. Glückwunsch zu diesem Prachtexemplar von einem Mann. Aber mal eine Frage am Rande.“ Madeleine hatte ihre Stimme gesenkt. „Ist bei dem Kerl eigentlich alles so groß?“
Callen blieb abrupt am Fuß der Treppe stehen. Hatte er sich da gerade verhört?
„Was glaubst du denn? Natürlich ist bei ihm alles so groß. Es würde ja ziemlich komisch aussehen, wenn er nur einen kleinen Lümmel hätte“, antwortete Noah ohne zu zögern.
Callen setzte sich kopfschüttelnd wieder in Bewegung. „Unterhaltet ihr euch da gerade tatsächlich über mein ‚Klein Wölfchen‘?“, fragte er und nahm Noah in seine Arme. In seinen Augen war immer noch Seki zu sehen, der hervorgekommen war, als er seinen Gefährten in den Armen dieses Mädchens sah.
„Ähm, scheint so“, meinte Noah verlegen, da ihm gerade bewusst wurde, über was er da mit seiner Freundin gesprochen hatte. Er konnte fühlen, wie sein Mate das Gesicht gegen seinen Hals drückte und tief einatmete. Noah spürte die Anspannung, die in Callen herrschte und kuschelte sich instinktiv an den Größeren. Es dauerte auch nicht lange, da hob der Alpha seinen Kopf und starrte die Rothaarige abschätzend an. Endlich hatte er sich einigermaßen beruhigt, konnte den Leoparden aber noch immer nicht loslassen.
„Hallo“, ergriff Maddy die Initiative und streckte die Hand aus. „Mein Name ist Madeleine, aber nenn mich Maddy. Ich bin und bleibe Noahs beste Freundin“, sagte sie herausfordernd und grinste den Wolf an. Angst hatte sie keine, auch wenn dieser Kerl eine Urgewalt war. Noah würde niemals zulassen, dass ihr etwas passierte.
Callen musste tatsächlich schmunzeln, als er die schlanke Hand des Mädchens ergriff. „Ich heiße Callen und bin und bleibe Noahs Mate“, nahm er fast die gleichen Worte in den Mund, wie Maddy.
Das Mädchen nickte. „So soll es sein. Aber verletzt du ihn, bekommst du es mit mir zu tun“, warnte sie ihn, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und einem Knurren in der Stimme.
Noah indessen starrte entsetzt zwischen seinen beiden liebsten Wandlern hin und her. Er verstand gerade mal so gar nichts. Was war das denn zwischen den beiden? Er musste das unbedingt klären.
„Hör auf, ihm zu drohen, Schnecke. Callen würde mir niemals etwas antun, da bin ich mir sicher. Es ist eher so, dass ich ihn schon mehrmals unwissentlich verletzt habe. Alle aus seinem Rudel haben mir erklärt, dass diese Zurückhaltung für einen Alpha untypisch ist und trotzdem hat er es getan. Also vertragt euch gefälligst“, forderte er.
Maddy zuckte nur mit den Schultern. „Na gut“, meinte sie schließlich und hob erneut die Hand Richtung Callen. „Hallo, ich bin Maddy. Es freut mich, den Mate meines besten Freundes kennenzulernen. Er hat mir schon viel von dir erzählt und ich glaube, dass wir ebenfalls gute Freunde werden können, denn wir lieben beide den Kleinen hier abgöttisch.“
Callen nahm erstaunt zum zweiten Mal Maddys Hand und schüttelte sie. „Ich bin Callen und ich denke, du könntest recht haben mit unserer Freundschaft. Ich liebe den Kleinen hier tatsächlich abgöttisch und würde ihm niemals wehtun. Außerdem liebe ich Katzen“, sagte er mit einem wissenden Grinsen.
„Oh, das ist schön. Dann brauche ich ja keine Angst zu haben, du könntest mich fressen.“ Lachend wandte Maddy sich um und verschwand wieder nach draußen.
Noah seufzte erleichtert. Gerade noch mal gut gegangen!
„Komm jetzt, Großer. Wir müssen die Möbel reinholen und aufbauen“, sagte er, packte Callen an der Hand und zog ihn erneut hinter sich her.
**********
So, endlich ist Maddy aufgetaucht. Sie ist eine selbstbewusste, junge Frau.
Ob Callen und sie sich wirklich anfreunden werden?
Das zeigt die weitere Geschichte.
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