23🐺
Am Sonntagmorgen frühstückten sie zusammen mit Callens Eltern. Während Noah in sein Brötchen biss, sprach Samuel seinen Sohn an.
„Hör zu, Callen. Wir haben ja nichts dagegen, wenn dein kleiner Freund hier schläft. Aber dann sieh wenigstens zu, dass er beim Sex nicht so laut ist.“
Noah, der gerade an seinem Saft nippte, spuckte diesen direkt auf Callen, der ihn daraufhin nur frech angrinste. Hustend und mit tränenden Augen starrte er beschämt auf seinen Teller.
„Tut mir leid, Dad. Ich kann dir allerdings nicht versprechen, dass es nicht wieder vorkommt“, antwortete Callen seinem Vater und spürte im nächsten Augenblick einen harten Tritt gegen sein Schienbein, der ihn erschrocken zusammen zucken ließ. „Aua. Was soll denn das?“ Callen sah Noah fragend an.
„Was das soll?“, fauchte die Katze und sprang von ihrem Stuhl auf. „Fragst du mich das gerade ernsthaft? Du erzählst hier gerade deinem Vater durch die Blumen, dass ich beim Sex wahrscheinlich nicht leise sein kann. Und an wem liegt das wohl? An dir! Boah, Cal. Lass einfach deine Finger und andere Körperteile bei dir und alle können in Ruhe schlafen!“
Callen blickte seinen Gefährten grinsend an. Der Kleine wirkte gerade wie eine wütend spuckende Katze und sah dabei mit den blitzenden Augen wieder mal absolut niedlich aus.
„Arghh. Ich glaube das einfach nicht. Was grinst du denn so blöd?“ Noah fuchtelte wütend mit den Händen in der Luft herum. Da er sich nur auf seinen Mate konzentrierte, bemerkte er die Blicke von dessen Eltern nicht.
Bianca hatte eine Hand vor den Mund geschlagen, um ihr Kichern zu unterdrücken und ihr Mann, der Alpha, saß entspannt auf seinem Stuhl und beobachtete wohlwollend das Gezanke seines Sohnes mit seinem Gefährten. Obwohl Noah recht klein war, wusste dieser sich durchaus gegen seinen Sohn zu behaupten. Der Kleine gefiel ihm immer mehr.
Callen bekam sein Grinsen einfach nicht aus seinem Gesicht, obwohl er sich wirklich darum bemühte, was die Katze frustriert schnauben ließ. Plötzlich wurde Noah ruhig und Callen richtete sich alarmiert auf.
„Du bist ein böser Wolf, Callen. Mich deswegen auch noch auszulachen. Dafür gibt es eine Woche Sex-Entzug. Mal sehen, wer am Schluss noch lacht.“ Damit drehte Noah sich um und stapfte wütend davon. Sofort sprang Callen auf und folgte laut protestierend seinem Gefährten.
Sam und Bianca blieben sprachlos in der Küche zurück, bis sie ganz plötzlich in lautes Gelächter ausbrachen.
„Oh Gott, Sam“, begann die Luna, als sie sich etwas beruhigt hatte. „Der Kleine tut Callen so gut. Es ist unglaublich, wie diese Katze ihn in der Hand hat. Unser Sohn sieht so glücklich dabei aus. Er lacht wieder öfter. Ich hatte schon Angst, er würde sich ganz von uns zurückziehen. Stell dir vor, er hat mich auf die Wange geküsst. Das erste Mal seit unendlich langer Zeit hat er mich mal wieder geküsst.“ Bianca hatte Freudentränen in den Augen.
Sam stand auf und zog seine Frau in seine Arme. „Ich weiß, was du meinst, Liebes. Auch mich macht es glücklich, unseren Sohn so zu sehen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich eine Katze in unserem Rudel willkommen heißen würde. Aber Noah ist tatsächlich eine Klasse für sich und er scheint nur wenig über Mates und das Wandlerleben zu wissen. Ich denke aber genau diese Unvoreingenommenheit ist es, was ihn so besonders macht. Er zeigt unserem Sohn die Krallen und hat kein bisschen Angst vor ihm, obwohl Callen neben ihm wie ein Riese wirkt. Ich bewundere diesen Mut.“ Der Alpha küsste seine Frau zärtlich, dann zog er sie nach draußen auf die Terrasse. „Ich möchte mit dir laufen“, flüsterte er und begann sie bereits auszuziehen. Bianca lächelte errötend, wie ein junges Mädchen.
„Ich auch mit dir. Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Ich glaube so langsam, Noah tut auch uns beiden gut“, antwortete die Luna und begann nun ihrerseits den Alpha auszuziehen. Als beide nackt waren, verwandelten sie sich in zwei wunderschöne Wölfe.
Der Alpha war fast doppelt so groß wie seine Luna und hatte ein dunkelgraues Fell. Die Wölfin hingegen war dreifarbig, mit den Farben grau, braun und beige. Der große Wolf drückte seine Schnauze gegen die Seite seiner Gefährtin und diese reagierte sofort, indem sie sich anschmiegte.
Nach einem letzten Blick in ihre Augen rannten sie los und verschwanden zwischen den Bäumen im dunklen Wald. Kurz darauf hörte man das Wolfspaar heulen.
*****
Callen rannte Noah die Stufen hinterher nach oben und versuchte die Katze somit zu fassen zu bekommen, doch der Kleine war einfach zu flink.
In seinem Schlafzimmer hatte er ihn endlich eingeholt und riss ihn in seine Arme. Ohne Noah Zeit zu geben zu protestieren, drückte er seine Lippen auf dessen Mund und schob seine Zunge in die warme Mundhöhle des Kleineren. Keuchend unterbrach die Katze den Kuss und blitzte Callen wütend an.
„Duuu! Lass mich los, du Schuft. Glaubst du wirklich, dass du mich jetzt einfach so küssen ka ... hmpf!“ Erneut wurden seine Lippen überfallen und er konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen. Es dauerte nicht lange, da klammerte er sich an den Riesen, der ihn ohne zu zögern hochhob und zum Bett trug. Sanft wurde er abgelegt und dabei der Kuss nicht ein einziges Mal unterbrochen. Etwas später lösten sie den Kuss wieder, um nach Luft zu schnappen. „Wir werden nicht miteinander schlafen“, beharrte Noah eisern.
„Okay“, stimmte Callen zu. Er war sich sicher, dass er seinen kleinen Leoparden schon bald dazu bekommen würde, mit ihm zu schlafen. Doch das erwies sich schwerer als gedacht, denn Noah war nicht nur flink, wie eine Katze, er hatte auch den Starrsinn einer Katze.
Gegen Abend verabschiedete sich Noah mit einem langen Kuss von Callen und machte sich auf den Heimweg zu seinem Zuhause. Morgen war wieder Schule und er musste noch etwas lernen. Mit einem Lächeln auf den Lippen dachte er daran, wie Callen verbissen versucht hatte, ihn zu verführen. Und er wäre beinahe eingeknickt, da kam ihm der Zufall zu Hilfe. Sein Vater hatte zum Abendessen gerufen. Frustriert hatte sich Callen an den Tisch gesetzt und missmutig in seinem Essen herumgestochert.
*****
Am Dienstag spürte Noah die aufgestaute, sexuelle Frustration seines Gefährten durch ihr Band. Der Wolf hatte nichts unversucht gelassen, ihn dazu zu bewegen, mit ihm zu schlafen, doch er war stur geblieben und ihm aus dem Weg gegangen.
Callen und Dean hatten heute frei und er stand mit Mary-Lou und Kyle unter der Eiche und unterhielt sich. Sie hatten noch etwas Zeit bis zum Schulbeginn.
„Du solltest den Alpha nicht länger von dir fernhalten“, begann die Omega und sah schüchtern zu ihm.
Noah blickte sie überrascht an.
„Mary-Lou hat recht. Er wird zunehmend unausstehlicher. Das können wir durch den Link spüren“, stimmte Kyle ihr zu.
„Was meint ihr damit?“ Noah konnte sich zwar denken, was die beiden meinten, dennoch wollte er es genauer wissen.
„Callen ist sexuell frustriert und sehnt sich nach dir. Sein Wolf sitzt sehr knapp unter seiner Haut“, meinte Kyle und nahm dabei kein Blatt vor den Mund.
„Und was bedeutet das genau?“ Jetzt war seine Neugier geweckt.
„Da er unser Alpha ist und wir seine Frustration durch das Band spüren können, sind wir alle sexuell frustriert, obwohl wir Sex haben“, erklärte Deans Bruder.
Noah klappte die Kinnlade herunter. „Was?“ Seine Stimme war nur ein Krächzen. „Aber wieso? Kann er euch da nicht irgendwie aussperren?“
„Das könnte er, aber wie sagt man doch so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid.“
„Oh mein Gott. Davon habe ich nichts gewusst. Warum hat mir davon niemand was gesagt?“ Noah war kurz davor, zu hyperventilieren.
„Sagt mal, spürt ihr es auch, wenn er glücklich dabei ist. Ich meine, wenn wir miteinander ...“, er konnte nicht weiter sprechen und spürte, wie seine Wangen heiß wurden.
„Nein, keine Angst. Dabei sperrt er uns aus. Nur die negativen Gefühle teilt er mit uns, um besser damit zurechtzukommen.“
Noah stöhnte frustriert. „Fuck! Warum ist diese Mate-Geschichte auch nur so kompliziert?“
„Wie meinst du denn das?“ Mary-Lou hatte sich wieder an dem Gespräch beteiligt.
„Nun ja, bis ich hierherkam, wusste ich kaum etwas davon. Ich meine, nicht einmal meine beste Freundin hat mich darüber aufgeklärt“, grummelte Noah vor sich hin. Er war sauer auf seine Freundin und wollte sie deswegen so bald wie möglich ansprechen.
„Du hast wirklich keine Ahnung davon?“ Fragend sah Kyle ihn an und Noah schüttelte betrübt den Kopf. „Kein Wunder, dass dir solche Fehler unterlaufen.“
„Wenn du möchtest, kann ich dir alles darüber erzählen“, bot die Omega an.
„Wirklich? Oh ja, bitte.“ Noah atmete erleichtert auf. „Können wir das in der nächsten Pause machen? Schließlich sind Callen und Dean ja nicht da.“ Er blickte Mary-Lou bittend an.
„Ja, kein Problem“, sagte diese leise.
Noah gab ein erleichtertes Quietschen von sich und umarmte die Omega, die ihn überrascht ansah, die Umarmung aber erwiderte. „Ich danke dir, Mary-Lou. Du bist die Beste.“
Kurz darauf klingelte es zur ersten Stunde.
*****
Noah machte sich nach der Schule direkt auf den Weg zu Callen. Er hatte sich nach dem Gespräch mit Mary-Lou dazu durchgerungen, dem Wolf nun doch zu verzeihen. Noah hatte das Gefühl, sein Kopf rauche, so viele neue Informationen hatte er nach dem Gespräch mit der Omega zu verarbeiten. Endlich stand er vor dem Haus der Rickmans und klingelte. Bianca öffnete und begrüßte ihn herzlich.
„Hallo, Noah. Komm doch rein. Callen ist allerdings nicht zu Hause.“
„Wo ist er denn?“ Noah folgte der Luna in die Küche, wo sie bereits das Essen für den Abend vorbereitete.
„Soviel ich weiß, ist er in Wolfsgestalt unterwegs. Ich glaube, er versucht, seinen Frust abzubauen.“ Callens Mum blickte ihn wissend an und er errötete.
„Oh Mann. Das tut mir so leid. Ich wusste nichts davon. Warum muss der Kerl aber auch ein Alpha sein?“ Die Katze setzte sich auf den ihm angebotenen Stuhl und rieb sich verlegen den Nacken.
Bianca kicherte. „Callen hat mir bereits erzählt, dass du ziemlich unwissend bist, was das Wandler-Dasein angeht. Du hattest wohl auch keine Ahnung, was ein Mate ist, oder?“
Noah schüttelte betrübt den Kopf. „Nein. Darum war ich ja so verwirrt. Ich konnte sogar vor meinem achtzehnten Geburtstag meine Finger nicht von ihm lassen und wusste einfach nicht warum. Und als meine Katze ihn als seinen Mate erkannte, bin ich sogar in Ohnmacht gefallen, da die Gefühle in diesem Augenblick einfach zu viel für mich waren.“ Noah vergrub seinen Kopf in den Händen und seufzte betrübt. „Das alles ist so neu für mich. Diese Mate-Sache, das verlinken, dass er ein starker Alpha ist und sein Wolf immer wieder versucht, mich zu dominieren. Der viele Sex.“ Noah brach erschrocken ab. Was erzählte er da gerade der Mutter seines Gefährten?
Bianca lachte nur. „Stimmt schon. Alphas lieben den Sex mit ihren Mates. Dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen. Aber wie ist es mit dir?“
Die Katze sah die Luna fragend an. „Was meinst du?“
„Magst du den Sex mit meinem Sohn?“, fragte Callens Mutter frei heraus.
Noah stockte. „Also ich ... Wie soll ich das sagen? Ähm ...“, stotterte er.
„Also ja“, schlussfolgerte Bianca und nickte zufrieden. „Wunderbar. Ich hatte schon Angst, er würde eine Mate bekommen, die ihm nicht gerecht wird. Er ist schließlich ziemlich groß.“
„Na ja, ziemlich groß kann man das nicht gerade nennen. Der Kerl ist ein Riese und das nicht nur in der Körpergröße“, nuschelte Noah vor sich hin, aber die Luna hatte ihn gehört und lachte.
„Das ist wohl wahr. Mein Sohn ist schon riesig. Da geht er ganz nach seinem Vater“, sagte sie stolz und schälte weiter ihr Gemüse. Zusammen warteten sie auf den jungen Alpha. Dabei erzählte Bianca Geschichten von ihrem Sohn, als dieser noch klein war, was Noah immer wieder zum Lachen brachte.
**********
Noah kann wohl ziemlich Starrsinnig sein. Eben typisch Katze.
Mal sehen, wie Callen reagiert, wenn er Noah bei sich zu Hause vor findet.
Ob sich das zwischen den beiden wieder einrenkt? 🤔
Wir werden sehen... 🤗
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