3. Kapitel: Ankunft auf Hyrule
Vendex:
Langsam trat mein Abfangjäger der Fury-Klasse in den Orbit des Planeten ein. Dank der Tarnvorrichtung an Bord musste ich mir dabei keine Sorgen machen, von den Scannern der hier stationierten Jedi oder des Militärs als ‚feindlich' markiert zu werden. Im besten Fall würden sie mein Schiff einfach als einen Meteoriten registrieren und im schlimmsten als Handelsschiff. Ungestört flog ich also in Richtung meines Bestimmungsortes, einer Schlucht am Rande der Wüste und setzte auf einer ziemlich kreisrunden Fläche zur Landung an. Kaum stand das Schiff sicher auf dem Boden, fuhr ich die Turbinen runter und ließ die Anstiegsrampe hinunter. Unschlüssig, was ich von dieser Mission halten sollte, erhob ich mich von meinem Pilotensitz und trat nach draußen, wo mich Astor bereits erwartete. Hinter ihm standen insgesamt drei in Rot und Schwarz gekleidete Gestalten, zwei von ihnen waren eher klein und trugen Blaster Gewehre. Der Dritte war währenddessen ein eher großgewachsener Hüne, der zwei Lichtschwerter am Gürtel trug. „Lord Vendex, wie geht es deiner Hand?", fragte Astor ohne Vorgeplänkel. „Inzwischen wieder ganz gut, laut den Medi-Droiden soll ich sie aber noch mindestens einen Tag lang schonen", antwortete ich. „Dann trifft es sich ja gut, dass ich dich zunächst nicht für irgendwelche großen Missionen eingeplant hatte. Vorerst wirst du hier im Versteck der Yiga bleiben, als eine Art ‚Geheimwaffe' für den Fall, dass ihre Leute Probleme bekommen sollten", erklärte er daraufhin, ehe er auf den Hünen hinter sich deutete. „Das ist übrigens Supah, der Stellvertreter von Koga, dem Anführers der Yiga. Er hätte dich gern persönlich empfangen, aber im Moment ist er auf einer wichtigen Mission, um unseren Vormarsch auf dem Planeten weiter voranzutreiben", stellte Astor den Mann vor.
„Supah, Ihr seht mir aus, wie ein fähiger Kämpfer", bemerkte ich, als ich Selbigen musterte. „Gut beobachtet Vendex", meinte Supah. „Schluss mit der Plauderstunde ihr Zwei. Gehen wir lieber rein und planen unsere nächsten Schritte", unterbrach uns Astor sofort. „Wie Ihr wünscht", lenkte ich ein und folgte dem Sith Lord schließlich gemeinsam mit Supah ins Versteck. Dort angekommen, erklärte mir Astor nur noch schnell grob unseren Plan, an dem ich zwar ein paar Dinge auszusetzen hatte, aber der Sith Lord meinte nur, dass er sich schon darum kümmern würde. Anschließend stellte er mich offiziell frei, empfahl mir aber mit deutlichem Nachdruck, dass ich meine Zeit sinnvoll nutzen sollte. Hierbei handelte es sich meiner Meinung nach um eine Art Test von Astor, um zu prüfen, ob ich es tatsächlich wert war den Titel Darth zu tragen. Immerhin wusste ich ja zu genüge, dass er nicht hinter dieser Entscheidung des Rates stand, aus diesem Grund wollte ich ihn auch nicht enttäuschen. So inspizierte ich also das Versteck, um es kennenzulernen und zu wissen was wo war. Außerdem versuchte ich festzustellen, wie stark diese Yiga genau waren und wie sie so trainierten. Dabei viel mir schnell auf, dass zwar die Meisten Mitglieder dieses Kults empfindsam für die Macht waren, sie diese aber nicht auf einem bemerkenswert hohen Niveau beherrschten. Fast alle von ihnen konnten lediglich ihre körperlichen Fähigkeiten verstärken und kleinere Gegenstände mit Telekinese bewegen, aber auch das nicht immer wirklich perfekt. Die einzige Ausnahme bildeten da anscheinend dieser Supah, der trotz seiner massigen Erscheinung überraschend flink und agil sein konnte, und die Offiziere der Yiga. Trotzdem wären sie fast alle einem fertig ausgebildeten Sith Krieger im direkten Zweikampf unterlegen.
„Das kann ja noch lustig werden, mit der Eroberung dieses Planeten", murmelte ich unbemerkt und lief einfach weiter. Als nächstes erkundigte ich mich nach den Verteidigungsstellungen des Verstecks in der Hoffnung, dass wenigstens diese bei dem Mangel an Kampfkraft des Kults besonders ausgefeilt waren. Leider war das komplette Gegenteil der Fall, die Defensivmaßnahmen des Verstecks waren mehr als ungenügend. Ganz offensichtlich verließen sich die Yiga sehr stark darauf, dass niemand, der nicht schon davon weiß, ihre Zuflucht finden könnte. Dieser Fehler wird sie bestimmt irgendwann nochmal teuer zu stehen kommen. Am Abend suchte ich Astor ein weiteres Mal auf und wies ihn so freundlich wie möglich auf diese Makel bei unserem Verbündeten hin. Er jedoch meinte, dass er sich dessen bereits bewusst gewesen wäre und dass er auch nur mit ihnen zusammenarbeite, weil es die einzige Möglichkeit wäre den Planeten zu erobern. Danach war das Gespräch für den Gesandten des Dunklen Rates wohl beendet, da er mich vollkommen ignorierte, was mich dazu veranlasste, den Raum zu verlassen.
Alora:
Sanft und weich wie Butter kam das Landefahrwerk meines Sternenjägers auf der Plattform des Palastes bei Hyrule-Stadt. Meiner Meinung nach war Hyrule-Stadt zwar ein dämlicher Name für die Hauptstadt eines Planeten namens Hyrule, aber ich hatte mir das ja nicht ausgedacht. Kopfschüttelnd stieg ich also aus dem Schiff und sagte meinem Astromechdroiden T5 noch, dass ich ihn nicht mehr brauchen würde, als auch schon das Begrüßungskomitee ankam. Wobei dieses Wort eigentlich ganz schön fies übertrieben wäre, denn es war lediglich eine Person gekommen, um mich in Empfang zu nehmen. Trotzdem hellte sich meine Miene sofort auf, als ich erkannte, wer da auf mich zukam. Mipha, die zweitjüngste Person, die jemals zum Jedi ernannt worden war. Zwar nicht aufgrund ihres Talents im Lichtschwertkampf aber dafür wegen ihrer unglaublichen Fertigkeiten in der Macht. Sie beherrschte nämlich die Fähigkeit der Machtheilung auf einem sehr hohen Niveau, mit der sie bei sich selbst fast jede und bei anderen die meisten Verletzungen heilen konnte. Da ich immer gehofft hatte, sie eines Tages zu treffen, musterte ich sie sofort interessiert. Anders als fast alle anderen Jedi trug sie keine weite Robe, sondern ein silbern schillerndes Oberteil, das leichte Ähnlichkeit mit einem Kleid hatte, aber offensichtlich keins war. Dazu kamen noch ebenso silberne Armschienen, eine Hose aus hellem, leicht Rot angehauchtem Stoff und gänzlich rote Stiefel. An ihrer rechten Hüftseite erkannte ich außerdem sofort ihr silbernes Doppellichtschwert mit ein paar roten und blauen Verzierungen. Jetzt erst blickte ich in ihr Gesicht, das natürlich noch recht jung und damit auch irgendwie freundlicher als normal wirkte. Ihre zinnroten Haare trug sie weitgehend offen, den Rücken hinunterfallend und ihre gelblichen Augen sahen mich freundlich an.
„Willkommen auf Hyrule Alora", grüßte Mipha mit ihrer glockenhellen Stimme. „Danke", gab ich zurück und kam ihr etwas entgegen. „Einen guten Flug gehabt?", fragte sie, als ich fast bei ihr war. Noch ehe ich antworten konnte, blieb sie kurz stehen, drehte sich um und bedeutete mir mit einer kurzen Handbewegung ihr ins Innere der Palastes zu folgen. „Größtenteils ja, aber dieses blöde Asteroidenfeld, das dieses System umgibt, hat mir zum Schluss noch einige Probleme gemacht", antwortete ich ehrlicherweise. „Das verstehe ich, jeder Pilot, der diese Welt zum ersten Mal anfliegt, hat damit seine Probleme, aber das legt sich mit der Zeit", meinte Mipha und sah mich lächelnd an. „Danke, aber wo genau gehen wir eigentlich hin?", fragte ich schließlich. „Zu den Anderen Jedi hier im Palast, sie sind schon alle ganz gespannt, wie du wohl so bist", erklärte Mipha ruhig, so als hätte sie diese Frage bereits erwartet. Bei dieser Aussage musste ich ganz kurz schlucken, besonders viel Konkretes hatte ich über die Jedi hier noch nicht gehört, aber sie sollten wohl sehr talentiert und elitär sein. Da fühlte ich mich als jemand, der vor wenigen Tagen noch ein Padawan gewesen ist und noch keine Kampferfahrung gesammelt hatte, ohne dass ein Jedi Ritter dabei war, etwas fehl am Platz. „Keine Sorge, die anderen sind netter als man denken möchte. Sie werden dich schon nicht auslachen oder so, wenn sie erfahren, dass du bis vor Kurzem noch eine Padawan warst", meinte Mipha zu meinem großen Entsetzen. „Warte, hast du gerade meine Gedanken gelesen?", fragte ich erschrocken. „Nicht ganz freiwillig, aber ja. Ich habe mich einfach gefragt, warum du so geschockt gewirkt hast und ehe ich mich versah, habe ich deine Gefühle ziemlich deutlich gespürt. Ich konnte kaum etwas dagegen tun, da hatte ich deine Ängste auch schon klar vor Augen", erklärte Mipha und augenblicklich verstand ich, was geschehen war.
„Da hat meine Begabung wohl wieder zugeschlagen", entgegnete ich kopfschüttelnd. „Deine Begabung, was meinst du denn damit?", hakte Mipha nach. „Na ja, ich habe wohl eine gewisse Veranlagung für telepathische Machtfähigkeiten und alles, was damit zusammenhängt. Einerseits kann es eine große Hilfe sein, aber andererseits kann es auch eine Bürde darstellen, wenn ich die Kontrolle darüber verliere, wie eben gerade. Dann ist es für Machtnutzer in meiner Nähe nämlich ein Leichtes, in meinen Gedanken und Gefühlen zu lesen, wie in einem offenen Buch, ob sie das nun bewusst wollen, oder nicht", erklärte ich betrübt. „Verstehe, also gleichzeitig ein Segen und ein Fluch", vereinfachte meine Gegenüber die Sache. „Ich Prinzip ja. Mein Meister hat einmal gesagt, dass mit großer Macht auch immer große Verantwortung kommt, was sich in meinem Fall sehr gut widerspiegle", gab ich zurück und augenblicklich spürte ich einen Stich in meinem Herzen, als ich an Teba dachte. „Tut mir leid, wegen deinem Meister", meinte Mipha und legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Schon wieder?", erkundigte ich mich frustriert. „Ja", bestätigte sie mit einem Nicken. Bevor ich noch etwas erwidern konnte, begegnete uns auf einmal ein relativ kräftig gebauter Mann in einer dunklen Rüstung, die mich spontan an die der Mandalorianer erinnerte, auf dem Gang. Auf dem Rücken trug er eine Art Jetpack und unter dem rechten Arm einen Helm, die mich ebenfalls auf einen Mandalorianer tippen lassen würden. „Mipha, ich dachte, Ihr seid bei den Anderen und trainiert ein Wenig?", fragte der Mann verwundert. „Da wollte ich auch gerade wieder hin, Hertis. Aber vorher musste ich noch unseren Neuzugang hier abholen, wenn ich dann bei der Gelegenheit einmal vorstellen darf. Das ist Alora, frisch ernannte Jedi Ritterin und ab sofort Wächterin dieses Planeten. Alora, das ist Hertis, der Anführer der Krieger des Orni Stammes im hohen Norden. Zwar kein Jedi, aber trotzdem ein guter Kämpfer, mit dem man durchaus rechnen muss, auch als Jedi", meinte Mipha darauf.
„Ach, du bist die Neue, die der Jedi Rat zu uns geschickt hat. Nichts für ungut, aber ich hätte jemanden erwartet, der etwas... älter ist", kommentierte dieser Hertis und sah mich mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht an. „Der Anführer der Krieger des Stammes der Orni also... ich hätte jemand erwartet, der die Macht nutzen kann", gab ich bissig zurück. Ich mochte zwar nicht ganz so stark sein, wie andere Jedi, aber das heißt nicht, dass ich einfach so auf mir herumtrampeln lassen würde. „Ganz ruhig, ich wollte dich damit nicht verletzen und falls ich das getan habe, dann tut es mir aufrichtig leid", beschwichtigte mich Hertis sofort. „Schon gut, also wie schaffst du es mit einem Jedi mitzuhalten, wenn du selbst nicht in der Lage bist, die Macht zu nutzen?", wiederholte ich meine Frage. „Mit einer Menge Erfindungsreichtum", erklärte Hertis, hob die linke Hand und ballte sie zur Faust. Schneller als ich gucken konnte, sprang eine Messerklinge aus der Platte an seinem Handrücken und zeigte einige Zentimeter über die Knöchel hinweg. So könnte ein einfacher Faustschlag des Kriegers ganz schnell tödlich enden, wenn sein Gegenüber nicht aufpasste. „Beeindruckend", staunte ich. „Und das war nur eine von seinen kleinen Spielereien", meinte Mipha lächelnd. „Tut mir leid, ich würde gerne noch etwas plaudern, aber ich muss zum König. Er will mich in einer dringenden Angelegenheit sprechen, die besonders die Krieger meines Stammes betrifft. Hoffentlich geht es nicht wieder um eine Verkleinerung unserer Truppen, wegen eines Mangels an Einsatzgründen wie die letzten Male", verabschiedete sich Hertis darauf und ging seines Weges. „Ein guter Mann, wenn du mich fragst", bemerkte ich zu Mipha. „Allerdings, ich kann gut verstehen, weshalb ihn sein Stamm zum Anführer ihrer Krieger gemacht hat", stimmte sie mir zu.
Etwas später führte sie mich dann schließlich in einen weiten Raum, der einem der Dojos aus dem Jedi Tempel stark ähnelte. Eine weite Fläche zum Trainieren und einige stufenförmige Sitzplätze an den Seiten der Selbigen. Im Moment hatten dort insgesamt drei Leute Platz genommen, ein großgewachsener, sowie ein breitgebauter Mann, die schätzungsweise im selben Alter waren und ein deutlich kleinerer Junge, der etwa 17 sein musste. Ersterer trug von der Farbe her ganz ähnliche Kleindung wie Mipha, nur eben für einen Mann geschneidert, und auch seine Haarfarbe entsprach der meiner Begleiterin. Zweiterer trug dagegen einen bräunlich gefärbten Brustpanzer, ließ seine Arme jedoch unbedeckt und hatte weißes Haar, sowie einen Bart. Der Junge hingegen trug neben den Armschienen wieder keine Rüstung, sondern ein hellblaues Oberteil mit einer gelb-braune Hose und festen Stiefeln. Sofort fielen mir außerdem seine hellblonden Haare und seine ruhige Ausstrahlung auf, es schien fast so, als könne ihn nichts aus dem Konzept bringen. Auf dem Übungsfeld jedoch stand eine Frau mittleren Alters, deren feuerrote Haare ihr hinten über den Rücken liefen und die sich fast identisch wie Mipha gekleidet hatte. Anstatt Silber war ihre Kleidung jedoch in eine Mischung aus Gold, Grün und Blau getaucht, in der Hand hielt sie ein Lichtschwert mit grüner Klinge. Ihr gegenüber stand ein junges Mädchen, das ebenfalls nicht älter als 17 Jahre alt sein konnte und eine relativ ähnliche Kleiderwahl zu favorisieren schien, wie der Junge. Dieselbe hellblaue Farbe beim Oberteil, aber dafür trug sie eine eher schwarze Hose und zudem auch keine Armschienen. Goldene Haare fielen ihr sanft über die Schultern und über den Rücken, was den verbissenen Ausdruck in ihrem Gesicht jedoch kein Bisschen milderte. Sie schien gerade für das Training zu brennen und selbst aus der nicht ganz unbeträchtlichen Entfernung zwischen uns konnte ich kennen, wie fest sie ihre zwei gelben Lichtschwerter umklammerte.
Allerdings erkannte ich genauso, dass ihre Haltung der Waffen noch etwas schlicht und amateurhaft war. Zugegebenermaßen kannte ich mich mit dem Kampf mit zwei Klingen nicht so gut aus, aber dennoch würde ich diese Haltung dem Anfängerniveau zuordnen. Etwas betreten lächelnd blieb Mipha im Türrahmen stehen, was ich ihr gleichtat, und betrachtete den Übungskampf, welcher kurz darauf begann. Schnell wurde klar, dass die rothaarige Frau die Oberhand besaß und das Mädchen mehr als genug damit zu tun hatte, überhaupt standzuhalten. Zudem fiel mir auf, dass ihre Technik sehr stark der ersten und simpelsten Form des Lichtschwertkampfes ähnelte, dem Shii-Cho. Natürlich gemischt mit zwei Klingen, also der Kampfkunst Jar'Kai, die sich genau damit beschäftigte, aber dennoch zeichnete sich der schlichte Klingenumgang des Shii-Cho deutlich ab. Bereits nach wenigen Minuten war das Duell jedoch vorbei, als die offensichtlich energiereduzierte Klinge der Frau über die Handgelenke des Mädchens fuhr und sie so zwang ihre Waffen fallenzulassen. Schmerzerfüllt keuchte das Mädchen dabei auf, zwar ließ die reduzierte Energie des Lichtschwerts nur leichte Reizungen der Haut zu, aber wie schmerzhaft ein Treffer trotzdem war, wusste ich aus eigener Erfahrung sehr genau. „Verdammt, nicht schon wieder", fluchte das Mädchen frustriert. „Falls es dich tröstet, dein Umgang mit den zwei Klingen sieht schon etwas flüssiger aus, als noch vor ein paar Tagen", meinte die Frau aufmunternd. „Da hat Urbosa nicht unrecht, Zelda", stimmte Mipha neben mir zu. „Mipha, du bist wieder da und das ist dann wohl die Neue, von der uns mein Vater erzählt hat", gab das Mädchen, Zelda, zurück und schlagartig wurde mir heiß. Immerhin war Zelda der Name, der Tochter des Königs dieses Planeten, womit ich wohl gerade einer Prinzessin gegenüberstand.
„Ganz ruhig, ich bin auch nur eine von euch, also behandle mich jetzt bitte nicht anders... wie heißt du eigentlich?", erkundigte sich Zelda, nachdem sie meine Aufregung bemerkt hatte. „Alora, euer Hoh- Zelda", antwortete ich. „Gut, ich nehme einmal an, du kennst bereits Mipha. Die Frau hinter mir ist Urbosa, der Große da auf den Sitzplätzen ist Sidon, Miphas Bruder, daneben ist Daruk und zum Schluss haben wir noch Link, den Jüngsten aus unserer Gruppe", stellte die Prinzessin alle vor. Lächelnd sah ich in die Runde, jetzt verstand ich auch die Ähnlichkeit zwischen Mipha und Sidon, eigentlich hätte ich mir sowas schon denken können. Ansonsten hatte ich von allen hier im Raum schon mindestens einmal gehört, zumindest von allen außer Link, weshalb ich annahm, dass er hier auf dem Planeten und nicht im Tempel unterrichtet wurde. „Du bist also die neu ernannte Jedi, die der Rat zu uns entsandt hat. Willkommen auf Hyrule, du wirst sehen, dass dieser Planet sehr einladend und schön sein kann, wenn man ihn erstmal kennengelernt hat", begrüßte mich Sidon lächelnd. „Das würde ich eigentlich sogar ganz gerne tun, immerhin ist es meine Heimat, aber ich habe von ihr noch praktisch nichts gesehen", gab ich zurück. „Warte, du hast noch nie etwas von deiner Heimat gesehen?", fragte dieser Daruk erstaunt. „Nein, wie sollte ich denn auch, wenn ich mit gerade einmal fünf Jahren von den Jedi nach Coruscant in ihren Tempel geholt wurde", erklärte ich schulterzuckend. „Dann müssen wir bei dir ja so einiges nachholen", meinte Urbosa und lächelte freundlich. „Zuerst sollten wir aber vielleicht mit dem Training weitermachen", warf Zelda ein. „Gut, wie wäre es dann, wenn Alora jetzt eine Rune mit dir trainiert? Immerhin ist sie noch nicht so geübt wie wir alle und könnte so vielleicht eine etwas bessere Partnerin für dich abgeben", schlug Sidon mit einem fragenden Blick in meine Richtung vor.
„Von mir aus", stimmte ich der Idee zu und sah daraufhin zu Zelda. Diese nickte nur und hob ihre Waffen wieder vom Boden auf, was mich dazu veranlasste, meine weite Robe abzulegen und mein Lichtschwert ebenfalls auf reduzierte Energie zu stellen. Wenig später standen die Prinzessin und ich uns mit erhobenen Waffen gegenüber und warteten auf den ersten Zug des Gegners. Allerdings kam dieser für eine ganze Weile nicht, es schien als, wollten wir beide nicht angreifen, ehe es die Andere nicht tat. Nach etwa drei Minuten verlor Zelda jedoch die Geduld und griff an, ich auf der anderen Seite konnte ihre Schläge aber ohne größere Probleme abwehren. Schnell kam ich in einen Zustand der vollen Konzentration, der mir dazu verhalf jeden ihrer erneut sehr simpel geführten Schläge mit minimalem Aufwand zu blockieren. Bereits kurze Zeit später erkannte ich meine Gelegenheit, als die Prinzessin mit beiden Klingen nach meinem Bauch stach. Dem entging ich mit einer gekonnten Drehung um die eigene Achse, wobei ich mich gleichzeitig schräg rechts hinter meine Gegnerin bewegte und einen Schlag gegen ihr Hüfte andeutete. Kurz bevor ich sie jedoch wirklich traf, stoppte ich mein Lichtschwert, während Zelda mitten in der Bewegung einfror und alle anderen erstaunt aufatmeten. „Guter Kampf", meinte Daruk schließlich, als ich meine Klinge deaktivierte. „Allerdings", stimmte Sidon zu, „jetzt verstehe genau, warum der Rat dich zur Ritterin ernannt hat." Bei diesem Lob wurde ich fast rot im Gesicht, immerhin waren das hier einige der besten Duellanten, die die Jedi je gesehen hatten, zumindest wenn man den Geschichten glaubte. „Da bekomme ich fast Lust dich selbst herauszufordern", behauptete Urbosa plötzlich und grinste. „Stimmt", gab Mipha ihr Recht, „vielleicht würde sie ja einem von uns noch die Ehre erweisen, bevor wir mit dem Training der Prinzessin weitermachen?"
Unsicher sah ich mich augenblicklich im Raum um, alle außer diesem Link sahen mich nun auffordernd an. „Dann nehme ich einmal an, ich soll mir nun einen von euch aussuchen, der mir in einem Duell entgegentritt, richtig?", erkundigte ich mich unsicher. „Ganz genau", bestätigte Sidon. Gespannt sah ich mich weiter um, eigentlich dürfte ich gegen keinen von ihnen eine Chance haben, denn immerhin besaßen sie deutlich mehr Erfahrung. Schließlich blieb mein Blick an Link hängen, der immer noch auf einer der Bänke saß und scheinbar desinteressiert Löcher in die Luft starrte. „Dann nehme ich dich, Link", fällte ich meine Entscheidung und zeigte dabei auf den blonden Jungen. Sofort wurde es totenstill im Raum und die Anderen blickten mich entgeistert an. „Wie du möchtest", meinte dieser und erhob sich von seinem Platz. Langsam und ruhig ging er zur Mitte des Übungsfeldes, welches Zelda im selben Moment räumte, und löste den azurblauen Lichtschwertgriff von seinem Gürtel. Das Gefühl einen schweren Fehler gemacht zu haben, trat ich ihm entgegen, zündete meine Lichtschwertklinge wieder und begab mich in meine Soresu Eröffnungshaltung. Eine Sekunde später tat Link es mir gleich und stellte sich eine der vielen Eröffnungsstellung des Shii-Cho. Kurz warteten wir beide ab, dann griff er mit einigen Basissequenzen seines eben angenommenen Kampfstils an. Spielend blockte ich seine simpel geführten Hiebe ab und setzte zum Konter an, als mein Gegenüber eine beträchtliche Lücke in seiner Abwehr einfach offenließ. Für einen kurzen Moment hatte ich den Sieg schon vor Augen, als Link seine Klinge plötzlich schnell und präzise bewegte, um meinen Angriff zu parieren.
Erschrocken starrte ich ihn an, als er auch schon zu einem ebenso schnellen, präzisen, aber auch kräftigen Gegenschlag ansetzte, der meine Verteidigung auf eine hohe Probe stellte. Ehe ich mich auch nur ansatzweise fragen konnte, welche Kampfform Link denn da benutzte, hatte er meine Deckung bereits überwunden und mich mit einem Machtstoß gegen eine Wand geschleudert. Fast im selben Augenblick riss er mir mein Lichtschwert aus der Hand, fing es selbst auf und hielt mir beide Klingen an den Hals, kurz nachdem ich zu Boden gefallen war. Völlig ungläubig sah ich auf die beiden gekreuzten Laserklingen und versuchte zu begreifen, wie Link mich so leicht hatte schlagen können. „Gar nicht schlecht für deinen ersten Kampf mit mir, die Meisten schaffen es gerademal ein paar Sekunden gegen meinen Konter zu bestehen", lobte mich Link dann doch, was ich zunächst nicht glauben konnte. Doch tatsächlich deaktivierte er die Lichtschwerter, half mir auf und gab mir schließlich meine Waffe zurück. „Danke, aber was für einen Stil benutzt du denn bitte?", fragte ich noch immer vollkommen verwirrt. „Niman", antwortete Link mit einem Lächeln im Gesicht, bevor er sich weder umdrehte und auf die Sitzbänke zulief.
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