14. Kapitel: Ein Leben in Scherben
Vendex:
Zischend aktivierte ich die blutrote Klinge meiner Waffe von Neuem und sah mit einem zufriedenem Lächeln auf die am Boden liegende Jedi herab. „Also das würde ich ja sein lassen, wenn ich du wäre!", hörte ich plötzlich eine andere Stimme zusammen mit der Geräusch einer gezündeten Klinge eines Lichtschwerts hinter mir. „Ach ja?", fragte ich zurück und drehte meinen Kopf langsam in die entsprechende Richtung. Dort stand diese Urbosa, die Königin der Gerudo und eine der talentiertesten Duellantinnen, die es auf Hyrule gab, ich freute mich sofort darauf, sie zu besiegen. „Ja", bestätigte Urbosa und bewegte ihr Lichtschwert vorsorglich in eine defensive Position. „Hm, ich bin hier derjenige, der eine Geisel hat, also nimm das Schwert runter, oder die Kleine hier zahlt den Preis dafür", drohte ich und hielt meine eigene Waffe gefährlich nahe an das Gesicht der noch immer völlig erschöpft am Boden liegenden Jedi. „Ha, und ich hatte gedacht, dass du den Mut hättest, dich einem Zweikampf zu stellen und dich nicht hinter solch feigen Tricks zu verstecken, wie es die Yiga für gewöhnlich tun...", beleidigte mich meine Gegenüber vollkommen ohne Vorwarnung. „Ich bin nicht feige!", wies ich sie scharf zurecht und schob gleichzeitig diese Alora mit einem schnellen Machtstoß zur Seite gegen die nächste Wand. „Schön, endlich treffe ich mal einen Gegner, dem der Begriff der Ehre noch etwas sagt", meinte Urbosa und kniff die Augen konzentriert zusammen. „Freut mich, dass dich das so glücklich stimmt... Zumindest das soll dir anscheinend vergönnt sein, bevor ich mich gleich deines Lebens bemächtige", stellte ich nur eiskalt fest, während ich mein zweites Lichtschwert aktivierte und beide Klingen in eine Kampfposition brachte.
Leider musste ich mir doch zugestehen, dass diese Situation bestenfalls unvorteilhaft war, wo mir doch noch immer die Anstrengung vom Duell mit der anderen Jedi in den Knochen steckte. Diese Alora... schon zum dritten Mal hatte sie es, zumindest vorläufig, geschafft eine Begegnung mit mir zu überleben! Wie viel Glück kann man denn bitte haben?! Urbosa hingegen würde vermutlich kein Glück brauchen, um diesen Kampf zu bestreiten, nach meinem Wissen war sie eine geübte Duellantin und absolut unberechenbar. Deshalb beschloss ich diesen Kampf etwas zurückhaltender anzugehen, als es meine übliche Strategie vorsah, ansonsten würde mir bereits nach kurzer Zeit die restliche Energie ausgehen. Auf der anderen Seite schien Urbosa ganz ähnlich wie Alora nur auf meine Angriffe zu warten, da sie nicht die geringsten Anstalten machte, selbst zuzuschlagen. Vor diesem Hintergrund wagte ich schließlich einen kühnen ersten Vorstoß, lediglich einige Schläge, um ihr Verhalten in der Defensive auszutesten, was leider ziemlich geübt und präzise ausfiel. „Nicht schlecht, du weißt eindeutig, was du da gerade tust... Auch ein ausgezeichnet auf dich abgestimmter Stil, wenn ich mir deine Bewegungen einmal so ansehe, das muss man dir wirklich zugestehen", meinte diese Urbosa nachdem ich meine kurze Offensive eingestellt und wieder etwas zurückgewichen war. „Danke...", knurrte ich fast schon zurück und versuchte es nochmal, diesmal an anderen Stellen, wo sie hoffentlich nicht so gut blocken konnte. Leider blieb das Ergebnis fast vollkommen dasselbe, nur dass ich diesmal noch einen Machtstoß von ihrer Seite abbekam, was mich beinahe gegen die Wand zurückschleuderte. „Wirklich, ganz außergewöhnlich... Die meisten Leute würden es nicht schaffen nach einer solchen Anstrengung, wie sie der Kampf mit Alora für dich dargestellt haben muss, bei einem so starken Machtschub noch die Balance zu halten. Jetzt erklärt sich mir auch langsam, wie du es geschafft hast Teba zu besiegen", meinte Urbosa weiterhin seelenruhig.
„Wen?", fragte ich nur zurück. „Teba, den früheren Meister von Alora, den du auf Alderaan getötet hast... und der dein linkes Lichtschwert ursprünglich einmal gefertigt hat", antwortete mir Urbosa mit vor Erstaunen leicht geweiteten Augen. „Du kanntest noch nicht mal seinen Namen?", hakte sie daraufhin nach. „Wieso sollte ich denn?", fragte ich nur zurück. „Weil es falsch wäre, jemanden einfach so als namenlosen Toten auf irgendeiner Liste anzusehen", erklärte Urbosa wohl leicht geschockt. „Die Worte einer Idealistin...", murmelte ich nur und griff erneut an, leider mit dem gleichen, spärlichen Erfolg wie auch schon zuvor. Urbosa parierte meine Hiebe ganz leicht mit schnellen, präzisen und gleichzeitig eleganten Bewegungen ihrer Klinge, bevor sie mich erneut mit der Macht zurückstieß. Soweit ich es einordnen konnte, nutzte sie wohl am liebsten die zweite Form des Lichtschwertkampfes, das Makashi. Ein sehr eleganter und dynamischer Stil, der speziell für Duelle geschaffen und darin natürlich nur schwer zu besiegen war. Den Beweis dafür erhielt ich leider sehr viel schneller, als es mir lieb gewesen wäre, als Urbosa einen präzisen Vorstoß wagte und mich damit bald in Verlegenheit brachte. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte ich ihr standzuhalten und bei günstigen Gelegenheiten, die sich mir von Zeit zu Zeit boten, zurückzuschlagen. Nur leider war ich viel zu erschöpft von meinem Kampf gegen Alora, weshalb meine Gegnerin es auch recht schnell schaffte meine Deckung zu überwinden und mich weiter zurückzudrängen. Nur knapp konnte ich meine Verteidigung aufrechterhalten, bis Urbosa plötzlich meine Klingen zur Seite hebelte und mit ihrer freien, linken Hand eine Welle an Machtblitzen auf mich losließ.
Da ich diese Technik von einer Jedi niemals erwartet hätte, traf mich das völlig unvorbereitet und zwang mich hinunter auf die Kniee. Die Schmerzen, die diese Blitze verursachten, waren zwar nicht ganz so stark, wie ich sie von denen meines Meisters gewöhnt war, aber angenehm war trotzdem etwas anderes. „Bleib unten Kleiner", hörte ich die Stimme von Urbosa über mir und als ich aufsah, konnte ich erkennen, wie die Jedi ihre linke Hand noch erhoben hatte. „Niemals!", knurrte ich zurück und sprang wieder auf sie zu. Allerdings nur, um von einer weiteren Machtblitzwelle wieder zurück nach unten gezwungen zu werden. „Bitte lass das sein, Kleiner. Ich nutze diese Fähigkeit nicht sonderlich gerne, weil sie nun einmal solche Schmerzen verursacht, aber ich werde deshalb nicht zögern, sie zu benutzen, wenn ich dich anders nicht kampfunfähig machen kann", erklärte Urbosa mit einer entschlossenen Tonlage. „Du... Du willst mich nicht töten?", fragte ich leicht verwirrt, da ich momentan einfach keine Kraft mehr hatte, um aufzustehen. „Nein... dafür ist ein Leben viel zu wertvoll... sogar das eines Sith", erwiderte sie daraufhin. „Was... für eine schwächliche... Überzeugung", gab ich nur zurück und rappelte mich noch ein letztes Mal auf, allerdings nur mit demselben Ergebnis wie zuvor auch schon. Urbosa schleuderte mich schmerzhaft hart mit einer Welle an Machtblitzen und einem Machtschub zurück gegen die Wand dicht hinter mir.
Revali:
Ohne irgendeine Form von Rückhaltung traf mich die Faust von Malgus mitten im Gesicht und warf mich zum Boden. „Schwach! Wenn du so weitermachst, wirst du die Ausbildung zum Sith niemals überstehen!", fauchte mich mein Gegenüber an. „Wer hat gesagt, dass ich ein Sith werden will?!", fragte ich aufgebracht zurück. „Ruhe! Hier geht es aber nicht um deinen Willen, also bleib gleich still, wenn du solche Worte in den Mund nehmen möchtest, Vendex!", stellte Malgus klar. „Nein! Außerdem habe ich dir schon oft gesagt, dass mein Name nicht Vendex, sondern Revali ist!", erinnerte ich ihn. „Und ich habe dir schon oft gesagt, dass dein altes Leben nun nicht mehr existiert!", erwiderte der Sith überdeutlich und trat mir gegen die Brust, was mich gleich nochmal durch den Raum schleuderte. Dabei rutschte die Kette, die meine Eltern mir einmal geschenkt hatten, aus meinem Oberteil heraus und fiel Malgus natürlich sofort ins Auge. „Ich hatte dir doch gesagt, dass du dieses Ding loswerden solltest!", polterte er los, packte den Anhänger des Schmuckstücks und riss es mir vom Hals. „Nein, bitte! Das ist alles, was du mir noch aus meinem früherem Leben gelassen hast!", flehte ich nun doch verzweifelt, wofür ich mir noch einen Tritt mit dem schweren Stiefel des Sith einfing. „Mir ist völlig egal, wer du früher einmal warst, Vendex", meinte Malgus nur eiskalt und ließ die Kette dann einfach auf den Boden fallen. „Jetzt bist du nur noch Eigentum des Sith Imperiums!", fügte er dann noch hinzu und zertrat passenderweise den Anhänger der Kette, mit dem Bild meiner Eltern. „NEIN!", schrie ich aus voller Kehle und rappelte mich irgendwie auf, um auf Malgus loszugehen. Dieser lachte aber nur hämisch und schlug mich ein weiteres Mal ohne jede Art von Zurückhaltung nieder.
Vendex:
Gequält schüttelte ich den Kopf, um diese Bilder wieder zu vertreiben und klardenken zu können, das Vergangene ist zwar vorbei, aber es schmerzte deshalb nicht weniger. Doch heute war ich in einer grundlegend anderen Situation als damals, heute konnte ich aus meiner Wut und Verzweiflung neue Kraft schöpfen. Mit vor Zorn zu Schlitzen verengten Augen stand ich wohl entgegen von Urbosas Erwartungen wieder auf und schleuderte sie mit einem starken Machtstoß gegen die Wand, noch bevor sie reagieren konnte. Was ich anfangs überhaupt nicht bemerkt hatte, war die Tatsache, dass ich Alora gleich mit getroffen hatte und nun ebenfalls gegen den massiven Stein drückte. Auch fiel mir dabei auf, dass die Decke über den beiden brüchig war und schon kam mir eine Idee, weshalb ich sie wieder losließ, um mich stattdessen auf diesen Fels zu konzentrieren. Nur wenige Sekunden später brachte ich die gesamte Deckenkonstruktion über den beiden Jedi zum Einsturz und begrub sie damit vollständig unter den Trümmern. Diese Urbosa war zwar schon aufgesprungen, um mich anzugreifen, aber angesichts der Felsbrocken entschied sie sich doch dazu, zu der noch immer handlungsunfähigen Alora zu hechten und sie zu decken. „Ha, das hattet ihr wohl nicht erwartet!", spottete ich und brach kraftlos zusammen, dieses letzte Manöver mit der Macht forderte nun seinen Tribut. „Los, steh auf!", befahl mir plötzlich eine Stimme von der Seite und als ich meinen Kopf drehte, erkannte ich dort einen Kämpfer der Yiga stehen. Allerdings sah er nicht aus, wie einer der typischen Yiga, seine Ausrüstung schien mir für seine persönlichen Bedürfnisse modifiziert worden zu sein und anstatt eines normalen Blasters trug er einen schweren Repetierblaster. Was mir aber am meisten ins Auge stach, waren meine Lichtschwerter, die der Kerl wie ganz selbstverständlich in einer Hand hielt.
„Her damit!", verlangte ich mit Nachdruck und schnappte mir, ohne auf die Antwort zu warten, meine Waffen. „Klar doch, aber wir sollten jetzt lieber schnell verschwinden, bevor sie das Versteck in die Luft jagen!", erwiderte der Yiga und zog mich auf die Füße. Unglücklicherweise war ich noch zu schwach, um zu stehen, weshalb ich fast sofort wieder umfiel, doch mein Gegenüber stützte mich, bevor es soweit kommen konnte. „Danke... Wer bist du?", fragte ich noch immer erschöpft. „Nile, aber jetzt weg hier", antwortete er und legte meinen rechten Arm um seine beziehungsweise seinen linken Arm um meine Schultern. So von ihm gestützt konnte ich zumindest halbwegs schnell laufen und gemeinsam mit Nile durch die Gänge des Verstecks zu einem der vielen Ausgänge gelangen. „Wieso hast du mich mitgenommen? Ich war zu schwach, um dir zu helfen, und somit nur noch... Ballast...", fragte ich schließlich, als wir draußen waren. Ich konnte es mir beim besten Willen nicht erklären, warum er sein eigenes Leben riskiert hatte, um mich zu retten, obwohl mein Schicksal praktisch schon besiegelt war. „Hätte ich dich etwa dort sterben lassen sollen?", fragte Nile nur zurück und sah mich eindringlich an. „Nun ja, das wäre... taktisch klüger gewesen...", bemerkte ich trocken. „Vielleicht wäre es das... Aber rausgekommen sind wir trotzdem alle beide", gab er nur zurück. Mit einem Mal hörte ich einen ohrenbetäubenden Knall und als ich den Kopf nach hinten drehte, erkannte ich wie der Teil des Gebirges, in dem das Versteck lag, mit einer riesigen Flammensäule explodierte. „Hm, ich habe keine Kameras am Ausgang gesehen... Also woher wussten die wohl, dass wir draußen waren?", fragte ich mich eher selbst, als Nile. „Na ja, weißt du... ich glaube nicht, dass sie das wussten... Zumindest nicht, wenn Astor den Befehl zur Sprengung gegeben hat", antwortete der Yiga trotzdem und blickte ebenfalls kurz zurück, bevor er weiterging.
Alora:
Vor lauter Staub musste ich husten. Urbosa hatte es zwar geschafft die Felsrocken direkt über uns mit der Macht aufzuhalten, sodass wir nicht zerquetscht wurden, aber begraben waren wir dennoch. „Gleich... habe ich es", presste die großgewachsene Frau zwischen den Zähnen hervor und schaffte es wenig später tatsächlich die Deckenstücke über uns zur Seite zu wuchten. Sofort atmete ich tief ein und raffte mich zwischen den Steinblöcken heraus und begann danach mich wieder auf die Beine zu kämpfe. Obwohl ich noch etwas wackelig war, gelang es mir auch und nach einer kurzen Suche, hatte ich mein zuvor fallengelassenes Lichtschwert wieder gefunden. „Geht es dir soweit gut?", fragte Urbosa, die sich ebenfalls wieder einigermaßen erholt hatte. „Ich glaube schon...", antwortete ich noch etwas schwach. „Wo hat dich Vendex eigentlich getroffen? Ich sehe an dir nämlich keine Verletzungen", erkundigte sich meine Jedi Kollegin. „Er hat mich auch überhaupt nicht getroffen... Es war mehr eine Art Missgeschick, als ich versucht habe zu verstehen, wieso er... wieso Vendex so ist, wie er nun einmal ist", erklärte ich ihr. „Warte, du hast doch nicht etwa wirklich versucht, in seinen Geist einzudringen? Selbst mit deinem Talent in Sachen Telepathie ist das hochgefährlich, wie dir sicher aufgefallen ist", meinte Urbosa scharf. „Ja... Aber ihn hat es genauso erwischt", gab ich zu bedenken. Bevor wir diese Diskussion weiter vertiefen konnten, bekamen wir plötzlich beide eine Nachricht auf unsere Komlinks, die uns Beunruhigendes mitteilte. Denn obwohl Link und die anderen Koga und sogar diesen Supah geschlagen hatten, schienen die Yiga nicht einfach ohne Weiteres verlieren zu wollen, weswegen sie ihr gesamtes Versteck in die Luft sprengen wollten. „Alles klar, aber glaub ja nicht, dass wir diese Unterhaltung später nicht noch fortsetzen würden!", stellte Urbosa klar und lief schon so schnell es ihr vermutlich möglich war in Richtung des Ausgangs. „Oh, ich freue mich schon darauf!", erwiderte ich offensichtlich sarkastisch und obwohl sie es nicht sehen konnte, lächelte ich leicht verwegen, während ich ihr folgte.
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