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61.

Ben

Song: Every Color - Luca Fogale (sorry, aber wenn das nicht Bens Song ist, weiß ich's nicht!!! Der Song hat mich gerade eben gefunden! I'm still kinda shook.)

Der Tag nach dem Zwischenfall im Club ist ein Sonntag. Aber kein gewöhnlicher Sonntag. Ich fand mich an unserem reich gedeckten Esstisch wieder. Es war wie ein Fiebertraum.
Tante Jennifer schwärmte davon, wie dankbar sie für uns sei. Für uns! Eine Familie bestehend aus abhängigen, selbstsüchtigen Versagern, die ihre eigene Haut vor allen anderen retten würde.

Alle schwirrten um Ophelia, die gestern ihre erste offizielle Nacht in einem Club hatte.
Sie hat mit AJ und Jessica ihren verdammten Geburtstag nachgefeiert.
In einem kleinen Teil meines Bewusstseins will ich mir die Schuld geben, nicht richtig kombiniert zu haben und deswegen mit ihr zusammengestoßen zu sein. Das Wochenende nach ihrem einundzwanzigsten Geburtstags wird natürlich zum Feiern genutzt.

Ich saß meiner Schwester gegenüber und habe sie auf alle erdenkliche Weise verflucht.
Sie hat mich da unten im Esszimmer kaltblütig erpresst. Sie hat mir stumm angedroht, alles zu verraten. Mehr als einmal hat sie einen 'Zwischenfall' angedeutet, der sich im Club ereignet hat. Die Blicke, die sie mir dabei zu geworfen hat, werde ich wohl nie vergessen.

Sie hat es ausgekostet, die Oberhand über mich zu haben, hat mit einem höhnischen Grinsen auf mich herabgesehen, ohne die Lippen zu verziehen.
Und wie sie sie alle angehimmelt haben.
Ophelia, wie war dein Abend? Hattest du Spaß?
Wir wollen alles wissen!

Reine Heuchelei, die Mom, Dad und Jennifer nur auffahren, weil sie wissen, dass es höchstwahrscheinlich Ophelias letzte Nacht in einem Club gewesen ist. Wenn es zu einer Gewohnheit wird, nachts Spaß zu haben, wird einem im Hause Rosethorn schneller der Rücken zugedreht, als man es für möglich hält.

Mich hat nie jemand so interessiert und auffordernd darum gebeten, von meiner Nacht zu berichten. Selbst als ich noch kein ungesundes Verhältnis zu meinem Schlafrhythmus und Alkohol hatte.
Ich beobachtete die Menschen, die mit mir an einem Tisch saßen, und stellte mir vor, wie ich sie alle in Grund und Boden schrie.

Ihre wachsamen Augen huschten über mich hinweg, hingen an Ophelia fest, die einen wirklich erbärmlichen Eindruck machte. Ihre Augen waren dunkel unterlaufen, die Lippen ausgetrocknet und die Haare irgendwie zerzaust.
Die ganze Zeit über, während des gesamten Essens habe ich kein Wort gesagt, einfach das geschmacklose Essen heruntergewürgt und versucht, nicht auszurasten.

Das einzige, das mich nicht völlig die Fassung verlieren lässt, ist die Tatsache, dass auch Ophelia einige Federn hat lassen müssen.
Tante Jennifer hat ein Geheimnis ausgeplaudert, das ganz deutlich nicht für unsere Ohren bestimmt war. Jennifer beherbergt anscheinend einen Freund von Ophelia in ihrer Stadtwohnung in Fitchburg.

Deswegen ist sie hier und versucht sich einzumischen, weil sie ihre verdammte Wohnung für einen Freund von Ophelia hergegeben hat.
Ich weiß sofort, wer er ist, auch wenn ich ihn noch nie gesehen habe und sein Name mir unbekannt ist.
Es ist der Kerl, zu dem sich meine Schwester in den letzten Wochen geflüchtet hat.

Der gleiche Typ, der ihr höchstwahrscheinlich fixe Ideen in den Kopf setzt. Wegen ihm hat sich Ophelias Verhalten in der letzten Zeit so gewandelt.
Ich hätte am liebsten mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen, als unsere Tante ihre lose Zunge nicht unter Kontrolle hatte. Aber ich schaffte es, mich zu beherrschen, starrte stattdessen befriedigt in die panischen Augen meiner kleinen Schwester.

Sie ist zuerst aufgestanden. Ich folgte ihr.
Als ich mich erhoben hatte, wusste ich noch nicht mal, was genau ich von ihr wollte, ob ich sie angreifen oder demütigen wollte oder ob ich nur sicherstellen wollte, ob sie weint oder schreit.
Ich konnte sie auf der Treppe anhalten. Sie war sichtlich erleichtert, dass ich derjenige war, der ihr gefolgt ist und nicht Dad oder Mom.

Es war seltsam, diese beinahe-Erleichterung auf ihrem Gesicht in Verbindung mit meiner Person zu sehen.
Ich habe sie provoziert. Ohne darüber nachzudenken, habe ich ihr Dinge an den Kopf geworfen, sie an ihre prekäre Situation erinnert. Daran, dass Dad sie schon in festen Händen sieht, in den Händen von einem reichen Sohn einer seiner engsten und wichtigsten Partner, Kites.

In einem Teil unseres Gesprächs, als Ophelia mich fragte, wie ich dazu käme, so mit ihr zu sprechen, habe ich uns kurz aus einer anderen Perspektive gesehen, meinen Körper sozusagen verlassen.
Ich schwebte über mir und sah plötzlich einen Jungen, den ich am liebsten bei der Gurgel gepackt hätte.

Denn dieser Junge beleidigte das völlig aufgelöste Mädchen vor ihm, trat verbal auf sie ein, obwohl sie schon am Boden lag und das nur, damit er sich besser fühlte.
Ich habe sie ausgelacht.
Ich habe ihr gesagt, sie soll mit dem Heulen aufhören.

Ich war grausam.
Ich bin gerade dabei zu realisieren, dass ich das immer bin. Grausam.
Ich schiele zu meiner offenen Nachttischschublade, in der sich das noch volle Tütchen von James befindet.

Begreife ich, was ich für ein Monster bin, weil ich kaum noch einen Wirkstoff in meiner Blutbahn habe, der mir erlaubt, meinen eigenen Charakter nicht mehr wahrzunehmen?
Habe ich deswegen meinen Körper kurz von oben gesehen, als ich vor meiner Schwester stand und sie runtermachte?

Kurz wollte ich aufhören, mich zurückziehen und kein weiteres Salz in ihre Wunden streuen. Doch dann ist sie auf Angriff gegangen, wie sie es so oft tut. Und wie so oft hat mich ihr Angriff erst auf die nächste Stufe meiner unfairen Verteidigung gehoben.
Sie hat mich nach Drogen gefragt, ob ich wieder welche nehmen würde. Und der einzige Gedanke, den ich denken konnte, war, dass ich ohne ihren Verrat vielleicht gar keine Pillen mehr bräuchte, um durch den Tag zu kommen.

Ich habe die Schuld auf sie projiziert.
Sie hat mich ein gottverdammtes Kind genannt. Und bei Gott, das bin ich.
"Du tust mir leid, Ben. Du tust mir leid", hat sie zu mir gesagt.
Ich weiß nicht mehr, was das letzte war, dass sie zu mir sagte und dass ich zu ihr sagte.

Ich weiß nur, dass sie zuerst in ihr Zimmer gestürmt ist und ich in meinem Zimmer eine weitere Delle in der Wand hinterlassen habe, gegen die ich jetzt vom Bett aus starre.
Ich beschließe, sie nicht mit einem weiteren Poster abzudecken. Sie soll sichtbar bleiben. Meine roten Knöchel werden verblassen, der eingedrückte Putz nicht.

Mein Blick streift wieder die halb offene Schublade und der Drang ist groß, beinahe überwältigend, hineinzugreifen und meine Gedanken verstummen zu lassen.
Ich schlucke meine Tränen hinunter.
Gerade bereue ich, was ich zu ihr gesagt habe.

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Und jetzt haben wir Krieg in Europa. Toll. Ich hatte wirklich gehofft, dass das nicht passieren wird. Irgendwie kann ich das ganze nicht voll begreifen und dann wiederum in anderen Momenten, wenn Leute in den Nachrichten & Talkshows Prognosen aufstellen, über alles, was kommen könnte, dann bekomme ich es wirklich mit der Angst zu tun.

Ich meine, Leute, wir leben gerade in einer Zeit, in der wir uns nicht sicher sein können, ob nächste Woche Bomben auch auf unser Land fallen oder ob das nächste europäische Land angegriffen wird, ob sich die NATO aktiv einmischen muss. Klingt dramatisch, aber rein theoretisch kann alles passieren. Ich will das natürlich nicht hoffen, aber es reicht, wenn die Russen Chernobyl beschießen, um ihre Drohungen wahrzumachen. Und was soll bitte diese Drohung an Amerika? Wir lassen die ISS auf euer Land stürzen, wtf? Wie kann so etwas in unseren Zeiten möglich sein?!

Ich glaube, dass zeigt mal wieder sehr deutlich, dass sich in all den Jahren nicht wirklich was geändert hat.

Wenn ihr euren Ängsten, Sorgen und Gedanken Luft machen wollt: Here is a safe space <3

All my Love,
Lisa xoxo



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