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57.

Ben

Song: Male Fantasy - Billie Eilish

Die Wände scheinen immer näherzukommen. Auch wenn bis jetzt noch niemand in mein Reich eingedrungen ist und sich breit gemacht hat, fühlt es sich so an.
Unsere Tante Jennifer ist nach Ophelias Geburtstagsfeier geblieben. Sie ist jetzt seit insgesamt vier Tagen hier und breitet sich mit jedem Tag weiter aus.

Sie und Mom hängen zusammen wie siamesische Zwillinge. Sicher, sie sich Schwestern, aber ich habe ein ernsthaftes Problem damit, dass sich diese Frau hier einschleimt und vorheuchelt, sich um ihre kleine Schwester zu sorgen und zu kümmern und dabei das Bad für über eine halbe Stunde blockiert, weil sie sich die Haare toupieren muss.

Überall liegt etwas von ihr herum. Selbst jetzt, wo ich mir nur eine Schale Müsli mit auf mein Zimmer nehmen will, fällt mein Blick auf eine dieser Frauenzeitschriften, die sie scheinbar überall mit hinnimmt.
Ich ziehe gerade die Milch aus dem Kühlschrank, da höre ich sie schon wieder.

Ihre flinken, munteren Schritte, die auf den glatten Fliesen aufkommen. Ich tue so, als würde ich ins Eisfach eintauchen, wünschte, ich könnte meinen Körper verformen, kompakt machen und mich zwischen meine Tiefkühlpizza und die Packung Kichererbsen legen.
Aber das kann ich nicht. Ich kann nur meinen Kopf immer tiefer zwischen die Lebensmittel stecken und darauf hoffen, dass sie mich nicht bemerkt.

Dass sie einfach an der Küchentür vorbeigeht, dass sie ein anderes Ziel hat und mich nicht belästigen und bedrängen will.
Ich kneife die Augen zusammen. Wenn ich sie nicht sehen kann...
"Benno, bekommt man dich auch mal wieder zu Gesicht", ruft sie begeistert aus.

Ich kann nicht einschätzen, ob ihre Euphorie zu allem und gegenüber jedem echt oder gespielt ist.
Ich verweile noch eine Weile in der Kälte, genieße ihre gedämpfte Stimme, die nicht mit der üblichen Lautstärke auf mich einprasselt.
"Na, oder sollte ich eher sagen; deine Rückseite", lacht sie jetzt.

Ich habe es noch nicht mal geschafft, mich aufzurichten, da hat sie ihren Mund schon wieder offen.
"Was ist los? Oder bist du etwa festgefroren?"
Ich schnaube und lasse ein 'Nein' von meiner Zunge rollen.

"Manche Menschen bevorzugen es einfach ... ein wenig langsamer."
Ich blicke einmal an ihr hoch und runter. Graue Jogginghose, aber ich kann selbst aus der Entfernung erkennen, dass sie wahrscheinlich aus Kaschmir besteht. Dazu ein dunkelblaues Shirt mit Rüschen an den Ärmeln.
Und dazu das Accessoire, das bei jedem ihrer Outfits den Vogel abschießt; ihre gelben Hausschlappen mit den gelben Fellbällen obendrauf.

Wenn ich Jennifer nicht kennen würde, würde ich ihren Style bewundern. Aber ich kenne sie.
"Es ist bald Abendbrotzeit, ist es nicht ein bisschen spät für Müsli?"
Eine kritische Falte bildet sich auf ihrer Stirn, während sie die Milch in meiner Hand und die Schale neben mir betrachtet.

Was soll ich jetzt sagen? Ja, aber ist mir egal?
Diese Frau macht mich wahnsinnig.
"Da ich nicht vorhabe zu Abend zu essen, macht das gar nichts, Tantchen."
Sie lacht bei ihrem verachteten Kosenamen auf.

"Das ist schade, wirklich schade, Benno", feuert sie zurück und kommt näher.
Ich kippe schnell etwas Milch über mein Müsli und schleudere die Pappbox zurück in den Kühlschrank. Sie fällt um, aber das ist mir egal. Ich will einfach nur raus aus diesem Raum.
"Ich habe nämlich gedacht, dass wir uns alle mal gemeinsam als Familie an einen Tisch setzen können. Du weißt schon, ohne Gäste und nervige Geschäftspartner deines Vaters. Einfach nur wir Rosethorns", sagt sie und bleibt vor mir stehen.

Ihre wachsamen, braunen Augen scannen mein Gesicht.
Ich weiß, was sie für eine Schiene fährt. Sie will mir vormachen, dass sie mich versteht. Dass sie den Jungen mit der harten Schale und dem weichen Kern durchschaut hat und sich jetzt auf seine Seite schlagen möchte. Sie will mich manipulieren und denkt, dass ich auf ihre billigen Tricks hereinfalle.

Glaubt sie ernsthaft, dass ich so verzweifelt bin, dass ich mich gleich an den nächstbesten Menschen klammern würde, der mir zuspricht und mir aus der Seele spricht?
Da hat sie sich gewaltig geschnitten.
Zumal ich nicht zu den Rosethorns gehöre, es noch nie getan habe. Sie - ganz davon abgesehen - auch nicht.

Sie ist angeheiratet, hat keine Ahnung, wie es sich anfühlt, Rosethorn-Blut und Rosethorn-Verantwortung in sich zu tragen. Sonst würde sie das nicht sagen.
Sie reist um die Welt und tut, wer weiß was. Für mich war sie immer die verrückte, reisende Tante, die ab und an mit einem interessanten Geschenk vorbeischaute, das aber immer nur cool aussah und mit dem man nie spielen konnte.

Und jetzt möchte sie ihr Image aufpolieren und die verständnisvolle Tante spielen, die sich um ihren Neffen sorgt und ihn ja so gut versteht!
"Das könnt ihr ja sehr gerne machen. Ich werde euch nicht aufhalten", gebe ich kurz angebunden von mir und schiebe mich an ihr vorbei.

Auf halber Strecke bemerke ich, dass ich den Löffel vergessen habe, aber das ist mir jetzt egal.
"Aber ich werde eurer Runde nicht beiwohnen", ende ich, als ich einigen Abstand zwischen uns gebracht habe."
"Warum nicht? Weil dein Vater dich nicht dabei haben will?"

Sie legt den Kopf schief und umfasst ihre Oberarme.
Glaubt sie, ich breche jetzt völlig aufgelöst vor ihr zusammen und schütte ihr mein Herz aus? Sage ihr, wie sehr ich meinen Vater hasse und wie furchtbar missverstanden ich mich doch fühle?
In was für einer Seifenoper, glaubt sie, befinden wir uns?

Ich muss mein Temperament im Zaum halten, um nicht ausfallend zu werden oder gar die Schale nach ihr zu werfen.
"Ich bevorzuge es, mein Essen in Stille und Frieden einzunehmen", entgegne ich schlicht.
"In Stille auf dem Teppichboden deines Zimmers?", fragt sie, sichtlich interessiert in den Kopf eines Geisteskranken zu blicken.

"Jennifer, was soll das, ich habe wirklich -"
"Weil ich dachte, dass das vielleicht gut für euch sein könnte", unterbricht sie mich, ihr Stimme immer noch ruhig und in derselben Oktave wie zuvor. "Besonders für deine Mutter. Es geht ihr nicht sonderlich gut und es wäre schön, wenn du deinen Teil dazu beitragen könntest, dass es ihr wieder etwas besser geht. Du -"

"Jetzt hör mir mal zu!", platze ich heraus und unterbreche sie. "Du magst es dir hier mit Mom gemütlich machen und glauben, die Probleme dieser Familie lösen zu können, aber das kannst du nicht. Ich hatte bis eben den Anstand, dir das nicht ins Gesicht zu sagen, aber du nervst! Und zwar gewaltig! Also heb dir dein Therapiegequatsche für jemanden auf, der es hören will, alles klar?"

Sie blickt mir fest in die Augen, zuckt bei meiner lauten Stimme kaum zusammen, doch ich kann die Missbilligung von ihren gerunzelten Zügen ablesen.
Ich hasse es, wie sie mich ansieht. Wie sie dasteht und sich einbildet, in meinen Kopf gucken zu können, mich wie eine Walnuss knacken zu können.

"Und wo wir schon mal dabei sind", ich ringe nach Atem, "es wäre auch mal schön, wenn diese Familie mal ihren Teil dazu beitragen würde, damit es mir besser geht! Aber das interessiert niemanden - auch dich nicht, also tu nicht so."
"Aber das ist doch nicht wahr, Ben. Ich mache mir Sorgen um dich. Genau wie deine Mutter, sie ist krank vor Sorge um dich. Kannst oder willst du das nicht sehen?"

Sie schaltet auf Angriff.
Ich habe es doch vorhergesehen! Sie ist nicht auf meiner Seite, sie will mir nicht helfen. Sie ist nur hier, weil sie will, dass ich die Maske wieder aufsetze, die ich vor langer Zeit abgesetzt und in die Ecke geschmissen habe.

"Lass mich einfach in Ruhe", schnaube ich und laufe auf die offene Küchentür zu.
Ich habe es so satt, die Schnauze so voll! Jetzt kann ich nicht mal mehr in die Küche gehen, ohne mich vorher gegen Konfrontation zu wappnen.
Ich könnte einfach nur noch laut schreien. Am besten, bis ich keine Stimme mehr habe.

"Ben?"
Ich versuche erst gar nicht, mein entnervtes Schnauben zu unterdrücken.
"Was?", frage ich und drehe mich um.
Jennifer hält einen Löffel in die Luft.
"Den hier wirst du brauchen."

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hii :3

Ich liebe es, Szenen mit Jennifer zu schreiben, they are always so fun :)

Wie sieht's mit den Sturmschäden bei euch aus?

Schönen Samstag <3

All my Love,
Lisa xoxo

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