55.
Ben
Song: Blue Score 002 - Twenty One Pilots
Manche Menschen kommen auf die Welt und haben Probleme. Jedenfalls ist das meine Theorie.
Erst war ich zu zögerlich, zu zurückhaltend, zu ängstlich, zu skeptisch.
Jetzt bin ich - wie damals - immer noch zu sehr in meinem Kopf zurückgezogen, aber ich habe eine Möglichkeit gefunden, gelegentlich aus mir herauszukommen.
Doch niemand mag meine Lösung. Denn sie stimmt nicht mit den gesellschaftlichen Normen überein. Wenn ich aus mir herauskomme, stifte ich nichts als Ärger und Verwüstung.
Wenn ich für mich allein bin, mich abschotte, halte ich es mit mir selbst kaum aus.
Wo also liegt meine Lösung?
Ich schiele zu meinem Handy, das halb unter der Bettdecke vergraben ist. Es gibt niemanden, den ich wirklich anrufen könnte, dem ich wirklich von meinen Sorgen erzählen könnte.
In diesem Handy befinden sich eine Menge Kontakte; vom Feiern, Freunde von Bekannten, Dealer, als Ersatz, wenn James mal im Urlaub oder wegen einer Sportveranstaltung in einem anderen Bundesstaat ist.
Aber niemanden von diesen Menschen könnte ich jetzt anrufen.
Auch Eric nicht. Besonders Eric nicht.
Er würde mir nicht zuhören, er würde mir nach dem ersten Satz schon Möglichkeiten vorschlagen, wie ich meine Situation bestmöglich und schnell ändern kann. Dabei will ich nichts ändern.
Auch, wenn das hier nicht wirklich erfüllend ist, bedeutet dieses Leben auch minimale Anstrengung. Ich muss nichts machen, kann einfach nur daliegen.
Ich möchte ihn gerne anrufen.
Aber Eric hat bewiesen, nicht der Mensch zu sein, den ich gerne in ihm gefunden hätte.
Früher war ich unfähig zu lieben und als ich angefangen habe, mich für die Liebe zu interessieren, habe ich nur Enttäuschung und Schmerz erfahren.
Also schiebe ich das kleine, schwarze Rechteck ganz unter die Decke, bis es darunter verschwindet und ich es nicht mehr sehen muss. Damit ich aufhöre, im Kopf zu üben, was ich sagen würde, wenn ich ihn anrufe.
Wenn ich schweige, bin ich passiv. Ein Opfer.
Wenn ich den Mund aufmache, provoziere ich. Werde zum Angreifer.
Oder ich werde nicht verstanden.
An manchen Tagen könnte ich genauso gut Hebräisch oder Russisch sprechen. Niemand, an den ich meine Worte richten würde, würde mehr oder weniger als sonst verstehen.
Allein zu sein, ist ganz schön scheiße, denke ich und drehe mich zur Seite, verschränke die Arme vor der Brust, denn auch wenn draußen über dreißig Grad sein müssen, ist mir kalt.
Wie kann ich den Mittelweg finden? Meinen Mittelweg. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es keinen Mittelweg für Leute wie mich gibt.
Für Menschen, die einfach nicht in die Struktur passen, in die sie hineingeboren sind.
Deswegen wollte ich auch schon mehrmals aus dieser Struktur ausbrechen, den Ausweg suchen, der mir den ewigen Frieden verspricht, doch er wurde mir jedes Mal verweigert.
Und danach wurde alles irgendwie noch schlimmer.
So oder so ähnlich hat die Paragrafen lange Nachricht gelautet, die ich an Eric verfasst habe, nachdem mich AJ und Jessica in meinem Zimmer zurückgelassen haben. Ich habe sie natürlich nicht abgeschickt, sie viel mehr für mich selbst verfasst.
Aber damit das nicht noch einmal passiert, liegt mein Handy jetzt sicher verwahrt unter meiner Bettdecke, wo ich nicht herankomme. Es ist sicher unter dem Stoff und den weichen Daunen. So sicher wie ich es wahrscheinlich noch nie wirklich war.
Denn mein Feind sitzt hinter meiner Schädeldecke. Das weiß ich. Ich weiß nicht, ob das wirklich ich bin, oder jemand anderes, jemand, der gar nichts mit mir zu tun hat. Manchmal fühlt es sich jedenfalls so an; als ob da ein Fremdkörper wäre.
Der Nebel in meinem Kopf hat mir erlaubt, einfach meine Finger über die Tasten schweifen zu lassen und meine Daumen mein Empfinden in Worte fassen zu lassen.
Denn so oder so ähnlich geht es mir in mir drinnen. So oder so ähnlich fühlt es sich in meinem Kopf an.
Aber ich bin bereits dabei mehr und mehr der Sätze zu vergessen, die ich schon vor Stunden wieder aus meinem Telefon gelöscht habe.
Es ist auch nicht von Bedeutung, sich an sie zu erinnern. Wenn ich noch ein paar Minuten länger ausharre, werde ich schlafen können. Ich weiß, dass die letzte Tablette, die ich geschluckt habe, eine Schlaftablette war. Und wenn ich erst einmal schlafen würde, dann wäre beim Aufwachen sowieso alles vergessen.
Und das möchte ich; einfach alles vergessen. Vielleicht würde es mir so eines Morgens gelingen, einfach aus dem Bett aufzustehen, mich anzuziehen und aus der Tür zu gehen, sie hinter mir zuzuziehen, so wie AJ meine Zimmertür hinter sich zugezogen hat, und gehen. Vielleicht sogar nie wieder zurückkommen.
Weil ich einfach vergessen habe, wie verkappt es in meinem Kopf ist, wie es in meinen Gedanken manchmal zugeht.
Vielleicht wache ich morgen einfach auf und habe alles vergessen, kann aufstehen und gehen. Vielleicht. Hoffentlich.
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naw ;(
Unser Benno ist ein Träumer, der auf ein besseres Leben hofft ;(
Ich muss es auch immer traurig machen, I'm sorry.
An dieser Stelle sei noch mal gesagt, dass ich hier nicht vermitteln möchte, dass Drogen eine Lösung sind "um aus sich herauszukommen". Das ist lediglich die verkappte Art & Weise,, wie Ben darüber denkt. So please kids, stay clean.
Zu dem heutigen Kapi-Song! Der ist unveröffentlicht. Eine Rohversion, die es leider nie zu einem offiziellen Song geschafft hat & ganz ehrlich.... das finde ich MEGA schade, weil.. keine Ahnung, wenn sich die Rohversion schon so gut anhört, was wäre das bitte für ein Song geworden?!
Aber hey, jedem Künstler das sein. Ich kenne das ja, manchmal klappt es einfach nicht. (habe ich mich gerade selbst einen Künstler genannt? ew, wie *eingebildet!* xD)
Bei uns hat der Sturm leider Dachschindeln gelöst. Eine davon ist bis jetzt abgestürzt und auf die Überdachung der Kellertreppe geknallt, die ist jetzt natürlich kaputt xD
Und bei euch so?
All my Love,
Lisa xoxo
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