26.
Song: Haste - RY X
Ben
"Ich habe es sehen wollen, seit ich das letzte Mal hier war. Ich frage mich, ob da immer noch diese obszöne Poster hängen."
"Tun sie", sage ich.
Vielleicht lässt ihn diese nüchterne Antwort aufgeben. Aber Erics Augen blitzen nur kurz auf und er leckt sich über die Lippen.
Ich beobachte die Spitze seiner schmalen Zunge, bevor ich mich losreiße und zum Küchentisch gehe.
Ich muss mich zügeln. Das dünne Glas in meiner Hand droht zu zerplatzen. Wut mischt sich mit einer brennenden Verzweiflung nach seinen Berührungen, sodass ich es kaum noch ertragen kann.
"Darf ich es trotzdem sehen?"
"Von mir aus."
Ich zucke gleichgültig mit den Achseln, obwohl es mir alles andere als egal ist, dass er gleich mein Zimmer betreten und unter die Lupe nehmen wird.
Schon jetzt fühle ich mich ihm gegenüber wie ein Kind, ein kleiner Junge, der sich nachts noch unter seiner Bettdecke verkriecht, aus Angst vor den Monstern unter seinem Bett und in seinem Schrank.
Ich habe mich schon immer klein und jung, naiv und unwissend vor ihm gefühlt. Unser Altersunterschied schwebte immer wie eine bedrohende Wolke über unseren Köpfen. Wahrscheinlich bin ich der einzige, der sie sieht und spürt, aber für mich ist sie da und ich habe schon früher, mehr als einmal am Tag darüber nachgedacht, was diese sechs Jahre zwischen uns ausmachen. Bis ich es herausgefunden habe.
Eric stößt sich von der Kochinsel ab und spielt dabei absichtlich mit seinen Muskeln, das weiß ich genau. Ich tue so, als würde ich es nicht sehen und das Anspannen meiner Bauchmuskeln nicht bemerken.
Ich lasse das halb leere Wasserglas auf dem Tisch stehen, das einzige Anzeichen dafür, dass wir uns in der Küche aufgehalten haben.
Der Schwarzhaarige geht mit langen Schritten vor, allerdings nicht ohne mir einen langen Blick über die Schulter zuzuwerfen.
Seine Augen versengen meine Haut. Unter diesem Blick komme ich mir mit meinen wilden, vom Wind zerzausten Haaren plötzlich gutaussehend und barbarisch vor.
Das Verlangen zwischen uns war schon immer allgegenwärtig.
Während Erics Predigten über Sandbrücken habe ich gebannt auf seine Lippen geschaut, seine Zunge dabei beobachtet, wie sie gegen seine geraden Zähne gestoßen ist.
Wenn er mir heute etwas erzählt, macht sie das manchmal immer noch.
Und ich will sie immer noch zwischen meine Lippen ziehen und an ihr sauen.
Als ich dieses Mal langsam die Treppe hinter Eric hochgehe, starre ich ungeniert auf seine Rückseite. Ich bin Mom und Dad gerade zu dankbar, dass sie so eine lächerlich pompöse Treppe mit derart vielen Stufen ins Obergeschoss gewählt haben.
Er finden den Weg in mein Zimmer, ohne ein Zögern oder einen zweiten Blick entscheidet er sich für das richtige Zimmer.
Ich hatte Angst vor diesem Anblick, doch als ich ihn etwas zeitverzögert nach seinem Eintreten erblicke, wie er in meinen vier Wänden steht und sich umblickt ... Ich lasse los.
Anders kann ich es nicht benennen. Ich höre auf mich an eine Selbstbeherrschung zu klammer, die ich nicht besitze. Ich stemme mich nicht mehr gegen die Wellen aus Emotionen, die nun gegen die eisigen Wände meiner Seele krachen.
Ich sehe Eric in meinem Zimmer an und vergleiche den Anblick mit den Bildern meiner Erinnerung. Ich vergleiche Eric mit seiner jüngeren Version. Ich weiß nicht, wer attraktiver ist.
"Tatsächlich alle noch an Ort und Stelle", murmelt er und legt den Kopf in den Nacken, um die Post direkt unter der Decke zu inspizieren.
"Habe ich dir doch gesagt."
"Nur das hier ist neu."
Er schreitet auf ein Metallica Poster zu, das neben meinem Schreibtisch hängt. Es ist ein Lückenfüller, nachdem ich während eines Wutanfalls den Vorgänger von der Wand gerissen und anschließen eine kleine Delle in den Putz geschlagen habe.
Rückblickend weiß ich gar nicht mehr, was mich so aufgeregt hat.
Er beugt sich vor und betrachtet die verschiedenen Schwarz- und Grautöne, als würden wir uns in einem Museum befinden.
Auf eine abstrakte Art und Weise tun wir das ja auch; dieses Zimmer erzählt unsere Geschichte, jedenfalls einen Teil davon.
Seine breiten Schultern sind leicht zurückgedrückt, als er sich zu mir umdreht.
Seine Augen verdunkelt, die Lippen zusammengepresst.
Ich kenne diesen Blick, er ringt mit sich, will sich verbieten, von der verbotenen Frucht zu kosten, mit dem Wissen, dass kein Verbot der Welt ihn je von seinem Willen abgehalten hat.
Er kommt näher und näher und ich bemerke, dass ich mich keinen Millimeter zurückbewege. Ganz im Gegenteil, ich erwarte sehnsüchtig seine Ankunft bei mir.
Seit dem Krankenhaus habe ich mich nach seine Nähe gesehnt, nach seiner Körperwärme und seinem intensiven Geruch auf meiner Haut.
Einen halben Meter vor mir kommt er zum Stehen.
Wir haben schon unzählige Male so voreinander gestanden. Aber nicht in den letzten fünf Jahren.
Meine linke Hand umklammert meinen gebrochenen Arm. Meine letzte Instanz, bevor ich an seinem Körper Halt suche.
"Was machst du?", flüstere ich und wünsche mir im selben Augenblick, dass ich mein verdammten Rollos wieder heruntergemacht hätte, nachdem ich vorhin geraucht habe.
Jetzt kann er meine Unsicherheit und jede noch so kleine Regung auf meinen Zügen erkennen.
"Keine Ahnung", flüstert er zurück.
Im nächsten Moment liegen seine Lippen auf meinen. Es ist grob, beinahe eine gewalttätig Berührung, mit einer Dringlichkeit, die für die vergangenen tausendachthundert Tage spricht.
Ich wünschte, ich könnte meinen rechten Arm ebenfalls um seinen Nacken schlingen und sein Genick schmerzhaft zwischen meinen Ellenbogen einklemmen. Mit der gleichen Dringlichkeit und der Absicht, Schmerz zu hinterlassen, mit der Eric auf meine Unterlippe niederbeißt.
Ich verfluche und heilige ihn im selben Moment.
Mein Zimmer und die dunklen Wände um uns herum verschwinden langsam aber sicher. Ich werde in seine Trance gezogen, stärker als jede Droge, jeder Joint, jede weiße oder blaue Tablette.
Ich hatte noch nie einen starken Will, wenn es um Suchtmittel geht.
Und Eric ...
Seine Hände tauchen unter das nutzlose Ding, das einmal mein Arm war und öffnen den Knopf meiner Hose.
Ich schnappe nach Luft. Wenn ich beide Hände frei hätte und nicht so verdammt überrumpelt wäre, dann würde sich dieser arrogante Son of a Bitch an der nächsten Wand befinden, mit seinen kräftigen Händen über seinem Kopf.
Ich schaffe es nicht mal die Augen zu öffnen, da umfasst er mich, ein zufriedenes, glucksendes Lachen ertönt.
Ich hasse es, ihm diese Genugtuung zuschreiben zu müssen. Aber ja, es ist wahr, ich bin steinhart, Feuchtigkeit benetzt bereits seinen Fingerspitzen, als er mich aus meinem Gefängnis holt.
Es ist auch wahr, dass ich mich zusammenreißen muss, mich nicht auf der Stelle fallen zu lassen und ihn mit mir zu ziehen.
In diesem Moment würde ich sogar ein gebrochenes Bein beim Fallen in Kauf nehmen.
Aber ich reiße mich zusammen, löse meinen Todesgriff um seinen Nacken und lasse meine heißen, vibrierenden Fingerspitzen über seine Kehle wandern, immer tiefer, über seine Brust, seinen rechten Hüftknochen, bis zur Beule in seiner schwarzen Hose.
"Fuck!"
Seine Stirn knallt gegen meine, als er den Kopf in einem unkontrollierten Moment nach vorn fallen lässt.
"Na, da hat mich aber einer vermisst", grinse ich heimtückisch und drücke zu.
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Good day!
Endlich wird hier mal ein bisschen Tension abgelassen xD
Ihr werdet nicht glauben, was mir vorgestern passiert ist!
UNSER FUCKING WEIHNACHTSBAUM IST UMGEKIPPT! Aber! Ich konnte ihn halten - wie ich das geschafft habe? Keine Ahnung, ich war nämlich auf allen vieren und habe ihn gegossen. Das haben wir nämlich vergessen.
Heißt, der arme Baum ist ausgetrocknet & war locker im Ständer und als ich ganz leicht an die unteren Zweige gekommen bin, ist er gekippt xD
Ich muss mich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt haben, anders kann ich mir das nicht erklären xD
Und: Alles ist heile geblieben, es sind nur so 5 Anhänger abgefallen. Und wir sprechen hier von einem über 2 Meter hohen Baum.
Wenn das die Art des Schicksals ist, mir mitzuteilen, dass ich Glück habe, dann kann es mich mal - und zwar kreuzweise hahaahaa (das habe ich übrigens ernsthaft gemacht, als das passiert ist; ich habe mich fast tot gelacht)
Well, er steht jetzt, hat Wasser. Ich möchte behaupten, es geht ihm gut. xD Hoffen wir, dass er sich benimmt.
Ist euch sowas oder sowas ähnliches schon mal passiert?
Lasst uns über all unsere Tannenbaum-Geschichten sprechen! :)
All my Love,
Lisa xoxo
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