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23.

Ben

"Na da sieht aber einer glücklich aus", sagt ich ironisch und betrete die Küche.
Meine Schwester sitzt am Küchentisch, den Kopf gesenkt und gegen ihre geballten Fäuste gelehnt. Sie starrt gebannt in ihr Müsli hinunter, bis sie bei meiner Stimme aufschreckt.
"Dir auch einen guten Morgen", faucht sie.

Ich wette sie verdreht ihre Augen, aber ich gebe mir nicht die Mühe, sie länger als zwei Sekunden anzusehen.
In der Nacht habe ich kaum schlafen können, doch da heute - wenn mich nicht alles täuscht - Sonntag ist, habe ich die utopische Idee gehabt, dass ich in diesen frühen Morgenstunden allein in der Küche sein werde.
Falsch gedacht.

Auch wenn ich mich unwohl in Ophelias Anwesenheit fühle, ist sie immer noch das kleinste Übel.
Ich trete schnell hinter die Kochinsel, um mich vor ihrem prüfenden Blick zu schützen, der auf meinen rechten Arm gerichtet ist.
"Geht's dir gut?", frage ich und ziehe eine Milch aus dem Kühlschrank.

Ich habe sie schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gefragt, wie es ihr geht. Entweder, es hat mich nicht interessiert, weil ich sauer auf sie war oder sie hat so zufrieden ausgesehen, dass ich es mich gar nicht gewagt habe, sie zu fragen.
Aber heute ... wie sie da sitzt, sie sieht wirklich mies aus.

"Könntest du bitte nicht -", setzt sie an, doch da habe ich die Milchtüte schon an meine Lippen gehoben und schlucke gierig die kühle Flüssigkeit.
Ich weiß, wie sehr sie es hasst, wenn ich direkt aus der Packung trinke. Um sie noch ein wenig mehr zu  provozieren, hebe ich den Mittelfinger, ohne abzusetzen.

"... aus der Packung trinken", beendet sie ihre Anordnung kraftlos.
Ihre blonden Haare hängen ihr wirr in der Stirn, sie trägt immer noch ihre Schlafklamotten und da kommt mir der Gedanke, dass sie genau das Gleiche hier macht wie ich; sie hat ebenfalls damit gerechnet, allein und in Frieden ihr Frühstück einzunehmen.

Ich stelle die Milch auf die Kochinsel und betrachte sie eine Weile.
"Sieht nach einer langen Nacht aus."
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich fast vermuten, dass sie sich herumgetrieben hat. Der Gedanke an die perfekte Ophelia, die die Regeln bricht, bringt mich beinahe zum Lachen.

"Wieso?"
Meine Frage scheint sie scheinbar pikiert zu haben.
"Na, dein ganzes Gepauke für die letzten Prüfungen vor dem Sommer. Glaub mir, am Ende interessiert sich sowieso keiner mehr für deinen Abschluss. Ich weiß das aus erster Quelle."
Ich werfe ihr ein böses Grinsen zu.

In meinen Augen macht sie sich mit ihrem ganzen Lernen lächerlich. Sie ist wahrscheinlich ohne hin die Jahrgangsbeste. Streberin.
Ich sehe, wie sie einen bissigen Kommentar über meinen Abschluss herunterschluckt. Um ihr nicht gegenüberstehen zu müssen, stelle ich die Milch zurück in den Kühlschrank, lasse mir Zeit dabei und stelle mir vor, wie lustig es wäre, den Inhalt der blauen Tüte über ihrem Kopf auszuleeren.

"Das stimmt nicht", antwortet sie dann. So verdammt selbst eingenommen.
Ich mahle meine Kiefer und schlage die Kühlschranktür etwas lauter zu, als beabsichtigt.
Das kleine Prinzesschen wird meinen Platz in Dads Unternehmen einnehmen, mit ihrem glänzenden Abschluss. Diese Last hat sie von meinen Schultern genommen.
Dennoch will ich ihr diesen einfachen Weg die Karriereleiter hoch immer versauern, wann auch immer wir direkt oder indirekt darauf zusprechen kommen.

Ich drehe mich zu ihr und verenge die Augen.
"Du weißt selbst, dass du bei unserem lieben Vater einsteigen könntest, ohne einen Schulabschluss zu haben. Er würde das natürlich nie erlauben, aber vom Prinzip her, wird uns Rosethorns doch alles in den Arsch geblasen."
Mit 'uns' meine ich sie. Wenn Dad könnte, würde er mir meinen Nachnamen aberkennen, ich gehöre nicht mehr dazu.

"Warum hasst du Dad so?"
Ich starre sie an. Ungläubig, verzweifelt und gegen meine flammende Wut ankämpfend. Ich will jetzt nichts Dummes tun.
"Weil ich sehe, was er dieser Familie antut und nicht so inkonsequent bin, wie du."
Meine Stimme zittert.

Wenn sie mitziehen und sich gegen ihn stellen würde, könnten wir vielleicht etwas an dieser Situation, die sich unser Leben nennt, ändern. Aber als Einzelner kann ich ohne weiteres als Versager, Nichtsnutz und Junkie abgestempelt werden.
Immerhin trage ich diese Titel mit Stolz. Ophelia muss sich hinter geschlossenen Türen für ihr nuttiges Verhalten schämen.

Ein kurzes Kleid für Dads beste Partner, ein gewagter Ausschnitt für Investoren und natürlich immer ein strahlendes Lächeln, das nie verrutschen darf.
"Inkonsequent?", platzt sie heraus.
Ich lache freudlos auf. Jetzt geht es wieder los; sie verteidigt sich und ihre ehrenhaften Taten.

"Entschuldige bitte, wenn ich versuche, die Wogen zu glätten, damit wir einigermaßen erträglich in dieser Hölle hier verweilen können und damit du dir nicht wieder im Badezimmer die Pulsadern aufschneiden musst!"
Mein Mund öffnet sich, ohne das ein hörbarer Ton aus ihm kommt.

Ich fasse es nicht, dass sie diese Karten gespielt hat.
In meinem Kopf verdränge ich den Fakt, dass ich an diesem einen Tag im Badezimmer nicht nur eine Überdosis genommen habe. Ich vergesse regelmäßig, dass ich nach dem Rasierer gesucht habe.
Es ist erträglicher von einer Überdosis zu sprechen.

Plötzlich spüre ich die Narben an meinen Unterarmen, wie sie brennen und ein Druck von ihnen bis in meine Schultern ausstrahlt.
"Ich versuche alles, damit Mom zu uns zurückkommt und wir wieder eine Familie werden! Und soll ich dir mal was sagen?"

Jetzt zittert nicht nur mein Körper vor Rage.
Ich möchte sie unterbrechen, ihr sagen, dass unsere Mutter ohne uns besser dran ist.
"Kein Arsch interessiert sich dabei, wie es mir geht oder ob ich daran zugrunde gehe!"
Ich umklammere die Arbeitsfläche mit meiner gesunden Hand und arbeite gegen das Brennen an.

"Ein Prinzesschen muss eben auch einstecken können. Es ist schließlich nicht mein Problem, wenn du an dieser Familie zugrunde gehst."
Ich will ihr weh tun. Aber es interessiert mich wirklich nicht, ob sie hier zugrunde geht. Ich habe unter all diese Menschen einen Strich gezogen, sie bedeuten mir nichts mehr.

"Aber du bist diese Familie."
Mein Gesicht spannt unter einem Grinsen.
"Nein", sage ich kühl, lehne die Verwandtschaft zu ihr ab.
"Ich habe es so satt. Das alles!"

Jetzt lache ich.
Es ist schön zusehen, dass endlich mal jemand einen Geschmack von meinem alltäglichen Leben bekommt.
"Dann geh doch. Ich glaube nicht, dass dich jemand vermissen würde."

Was ich eigentlich sagen will ist: Du kannst gehen. Du kannst dir da draußen etwas aufbauen, weit weg von alldem hier. Ich kann das nicht, ich würde verrückt werden, die alleinige Verantwortung für mich zu tragen. Ich würde wahrscheinlich verhungern, weil ich nicht für mich einkaufen kann. Meine Angstattacken würden mich innerlich auffressen, ich hatte noch nie einen Job. Niemand stellt einen fünfundzwanzig-jährigen ein, der eine riesen Lücke in seinem Lebenslauf hat und keine Erfahrungen in der Arbeitswelt und noch dazu zwei lange Narben an den Pulsadern!

Aber das kann ich nicht sagen. Ich will ihr nicht auch noch die Gründe aufzählen, warum sie auf mich herunterblicken kann.
Also zucke ich mit den Achseln und verlasse den Raum.

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Song: Your're Somebody Else - Flora Cash

Hiiiii my loves <3
Morgen ist es soweit! Unser letztes Türchen!
Keine Sorge, morgen wird nicht das letzte Kapitel kommen xD
Aber ich werde bis zum neuen Jahr einen kleinen Urlaub einlegen :)

Ich mag es, wenn sich Ophelia und Ben streiten, das hat sowas ... echtes. Sie kennen sich und können sich gegenseitig verletzen, wie sonst keiner.

Ich habe heute morgen die Pavlova vorbereitet, jetzt geht es ans Kekse backen.
Wie es meinem Rücken und Nacken geht? pfffff, fragt nicht! xD

Aber ich bin so froh, dass ich endlich Ferien habe! Es ist so wunderbar, sich nicht mehr um Schuhlaufgaben kümmern zu müssen :)

All my Love,
Lisa xoxo

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