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10.

Ben

Ich stehe in einer großen Halle ohne Türen und ohne Fenster. Alles um mich herum ist weiß und hell, grell und ... es kommt mir bekannt vor.
Ich drehe mich immer wieder im Kreis und suche nach etwas. Etwas, das Farbe hat, etwas, das sich bewegt. Aber da ist nichts.

Egal, wie viele Schritte ich nach links oder rechts mache, die Perspektive vor meinen Augen verändert sich nicht. Ich stecke fest.
Ich fahre mit einer Hand über meine Brust und bemerke, dass ich nackt bin. Kein einziges Stück Stoff bedeckt meinen Körper.

Nach den ersten Schocksekunden höre ich auf mich mit den Händen zu bedecken. Niemand ist hier. Keiner kann mich sehen.
Meine Füße kommen auf einem seltsam glitschigen Boden auf. Verwundert blicke ich an mir herunter.
"Benny."

Bei meinem Spitznamen zucke ich zusammen. Er scheint von überall und nirgendwo zu kommen. Er scheint in mir zu sein.
Erneut lege ich meine Hand an die Brust. Mein Gips ist verschwunden.
"Benny."
Die Stimme hallt von den unendlich weit weg erscheinenden Wänden wieder.

"Benny."
Mein Atem stockt.
"Benny."
Ich wirble herum. Da steht Eric. In schwarzem Anzug, die Haare adrett zur Seite gekämmt, ein schmales Lächeln auf den Lippen.

"Benny", sagt er.
Ich öffne meinen Mund, will ihm antworten, 'Ja' sagen, doch kein Laut entkommt meinen Lippen.
Dass Eric gekleidet ist, stört mich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich strecke meine Brust noch ein bisschen weiter heraus. Doch seine Augen verweilen auf meinem Gesicht. Ich möchte ihn bitten, mich anzusehen, meinen Körper anzusehen. Doch meine Zunge ruht unbrauchbar und schwer in meinem heißen Mund.

Eric kommt einen Schritt auf mich zu und ich strecke willig die Hände nach ihm aus. Doch er ist zu weit weg.
"Benny."
Das Blut in meinen Adern sammelt sich pulsierend in der Mitte meines Körpers.
"Benny."

Ich schließe die Augen und doch sehe ich ihn klar und deutlich vor mir stehen, nichts am Bild ändert sich.
"Benny!"
Meine Beine werden weich, beginnen zu zittern.

"Ben!"
Warum wird seine Stimme so streng?
Mit flatternden Lidern blicke ich zu ihm auf. Er steht immer noch lächelnd vor mir. Eine dunkele Strähne ist in seine Stirn gefallen. Fuck, er sieht unglaublich gut aus.
Mein Kinn ist dabei auf meine Brust zu fallen, aber ich will ihn im Blick behalten. Ich habe ihn so lange nicht mehr gesehen, ich habe ...

"Ben!"
Ich schlage die Augen auf.
"Ben, das Frühstück ist fertig!"
"Keinen Hunger!", rufe ich durch die Tür zu unserer Haushälterin und verberge mein Gesicht in den Kissen.

Verdammte Scheiße. Ich stöhne und rolle mich, so gut es geht, auf den Bauch.
Ich werde ganz bestimmt nicht mit der größten Morgenlatte in der Geschichte unten am Frühstückstisch erscheinen.
Scham bahnt sich ihren Weg durch meinen Körper, kriecht meine Wirbelsäule hinauf, vorbei an den pulsierenden Schmerzen in meinem Arm.

Ich bin gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden, wurde von einem Krankenwagen vorgefahren wie ein Invalider, nur weil meine Eltern sich zu fein waren, mich persönlich abzuholen. Wahrscheinlich hätten sie es nicht ertragen können, mir in die Augen zu sehen.
Immerhin ist es das zweite Mal gewesen, dass ich versucht habe, meinem Leben ein Ende zu setzten.

Und ich bin immer noch hier. Ich liege immer noch in meinem Bett mit den blauen Bezügen. Vor meinem Fenster stehen immer noch die hohen Bäume mit ihren kahlen Zweigen.
An den Wänden hängen immer noch die angsteinflößenden Poster meiner Lieblingsbands. Ich schüttele den Kopf, versuche Erics Stimme daraus zu verbannen.

Ein Frühstück wird es heute nicht für mich geben, aber ich habe noch die gelbe Dose mit den Schmerztabletten und ein halbes Glas Wasser.
Ich blinzle durch ein Auge, visiere das Glas an, weiß jetzt schon, dass ich mehr Wasser will, allerdings nicht bereit bin, dafür aufzustehen.

Als die Schmerzen überhandnehmen und ich ein dumpfes Klopfen hinter meiner Schädeldecke verspüre, raffe ich mich auf und taste nach den verschriebenen Drogen.
Alles mit Links machen zu müssen, ist wie eine doppelte Strafe.
Ich schlucke zwei Tabletten mehr, als ich eigentlich sollte. Danach falle ich in einen tiefen Schlaf und wacht Stunden später mit dem gesunden Arm im Gesicht auf.

Stöhnen versuche ich mich zu strecken. Selbst dazu ist mein geschundener Körper nicht wirklich in der Lage, es fühlt sich so an, als könnte ich die rechte Seite meines Rückens nicht anspannen.
Ein ekelhafter Geschmack hat sich in meinem Mund ausgebreitet. Aber natürlich stehe ich nicht sofort auf, um mir endlich die Zähne zu putzen. Ich liege regungslos da und starre vor mich hin.

Irgendjemand muss Zuhause sein. Unten werden Stühle geschoben.
Wenn ich wüsste, welcher Wochentag ist, könnte ich einkalkulieren, ob ich es in Kauf nehmen will, der anwesenden Person auf dem Flur zu begegnen oder ob ich nicht doch noch ein wenig länger die Decke über meinen Kopf ziehe und warte, bis es wieder Nacht wird.

Es scheint sich um mehrere Personen zu handeln. Ich kann dumpfes Stimmengewirr ausmachen.
Ich presse meine Finger in die Kuhlen meiner Augen und setze mich auf. Übelkeit und Schwindel überfallen mich gleichermaßen.
Erst nach ein paar Minuten wage ich es, aufzustehen; die einzige Motivation: kaltes Wasser.

Der Flur ist leer und ruhig. Das Zimmer meiner Schwester wie immer verschlossen. Ich bete, dass sie nicht gleich ihren blonden Kopf durch einen Türspalt steckt und mich anspricht.
Auf die Schnelle habe ich die Schlinge für meinen Gips nicht richtig angelegt. Eine Kante des harten Gurts drückt in meinen steifen Nacken.

Ich komme sicher im Bad an, versuche zu pinkeln und mir die Zähne zu putzen, ohne mich zu übergeben.
Ich erinnere mich daran, wie die Ärztin mir eintrichterte, die Schmerzmittel nicht auf leeren Magen zu nehmen.

Ich spuke die Zahnpasta aus und begegne meinem eigenen Blick im Spiegel.
"Scheiße, Mann", flüstere ich.
Meine Haare wirken gräulich. An der Stelle, an der der Verband um meine Stirn gewickelt war, haben sich Wellen im matten Schwarz gebildet. Vor meiner Ankunft in diesem Irrenhaus habe ich ihn mir vom Kopf gerissen. Wunde hin oder her, das Ding sah bescheuert aus.

Meine Augen sind verquollener als sonst, die Nase rot und die Lippen spröde.
Warum kann meine Haut nicht so strahlen wie die von -
Ich knalle meine Hand auf den Waschbeckenrand und verlasse das Bad. Ich muss aufhören, an ihn zu denken. Er, das alles -, wir sind Vergangenheit.

Ich habe Angst, mit meinen Gedanken und Erinnerungen allein zu sein und entscheid mich deswegen für die Flucht nach vorne, die Flucht nach unten. Ich laufe die lange Marmortreppe ins Erdgeschoss unseres Hauses hinunter.
Meine Socken haben Löcher, durch die ich den kalten Stein beinahe wie Nadelstiche in meinen Fußsohlen spüre.

Ich bleibe mitten in der Eingangshalle stehen. Wie in meinem Traum bin ich von hohen, weißen Wänden umgeben. Nur haben diese hier Fenster und Türen. Doch sie sind nur zum Schein da, ich kann sie nicht benutzen, denn wenn ich davonlaufen würde, würde mich die große, weite Welt da draußen erwarten und in Einzelteile zerreißen.

"Ben!"

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Song: Ginger Tea - brakence

hey, viel zu tun, sad-bad mood. sorry u guys <3

All my Love,
Lisa xoxo

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