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158.

Kurz bevor ich die Wohnung wieder verlassen will, fällt mein Blick auf ein Foto, das Jace und ich am Strand gemacht haben.
Ich habe es gleich in der darauffolgenden Woche nach unserem Ausflug eingerahmt und in das Bücherregal im Wohnzimmer gestellt.

Wir halten unsere sonnengebräunten Gesichter in die Kamera.
Jace zieht seine Nase kraus und mein Grinsen ist so breit, dass ich es beinah auf meinen Wangen nachempfinden kann.
Wir sehen glücklich aus. Verdammt, wir waren glücklich. 

Unsere Augen werden von Sonnenbrillen abgeschirmt und wir zeigen unser schönstes Lächeln, über uns strahlt der Himmel im tiefsten Blauton.
An diesem Tag schienen der Lungenkrebs und die Metastasen an seinen Rippen noch so weit entfernt.
Wir haben Erinnerungen gesammelt und ich weigere mich, in diesem Trip einen Abschied von Jace zu sehen.

Ich nehme das Bild in die Hand und fahre mit dem Daumen über den geriffelten Rahmen.
Das blonde Mädchen, das mich anstrahlt, hatte keine Ahnung, dass sie in weniger als einem halben Jahr am Sterbebett ihrer großen Liebe sitzen würde.
Sie hat im Moment gelebt und ihr Inneres mit Lachen gefüllt.

Ich wünschte, ich könnte nur für ein paar Minuten an diesen Tag zurückkehren und die Unbeschwertheit genießen.
Ich kann beinahe das Meeresrauschen hören und den Wind in meinen Haaren spüren, Jaces Finger auf meinem Rücken und die Buchseite vor mir, die ich nicht gelesen habe, weil vor mir das Meer war, das entfernte Kinderkreischen und das Lachen der Menschen um uns herum. Ich kann das Salz auf unserer Haut schmecken.

Doch ich kann das unbeschwerte Gefühl in meiner Brust nicht hervorrufen.
Ich stelle das Bild zurück an seinen Platz, knalle den Metallrahmen beinahe auf das weiche Holz. Die Geräuschkulisse des Strandes verschwindet und ich stehe wieder im Wohnzimmer.
Ich werfe keinen zweiten Blick mehr auf das Bild und verlasse die Wohnung, renne die Treppen hinunter und zu meinem Auto.

Das Gespräch mit meiner Mutter hat mich völlig aus der Bahn geworfen - der Bahn, in der ich mich schon lange nicht mehr befinde.
Ganz davon abgesehen, dass mich unser Gespräch wertvolle Zeit gekostet hat, die Sonne ist dabei unterzugehen.
Während ich geschlafen habe, muss es bereits geregnet haben.

Tausende Wasserperlen glitzern auf meinem Mini. Aber ich habe keine Zeit stehenzubleiben und die von Feuchtigkeit durchzogene Luft zu genießen, ich muss zu Jace.
Das Innere des Wagens riecht nach Krankenhaus. Weil ich nach Krankenhaus gerochen habe. Weil nach all der Zeit nicht mehr viel von meinem Körpergeruch übrigbleiben war.

Ich möchte weinen, als ich auf die Hauptstraße abbiege, aber ich halte die Tränen zurück, fahre mit zitternder Unterlippe bis zur Group Health Klinik.
Die ersten Regentropfen fallen, als ich zehn Minuten von Jace entfernt bin.
Beim Aussteigen werden meine Hosenbeine nasse.

Plötzlich bekomme ich Angst, ihn wiederzusehen. Ich habe das Foto von uns noch vor Augen. Ich habe den direkten, unverfälschten Vergleich zu einem Jace, den es nicht mehr gibt.
Als sich die Glastüren vor mir öffnen, überkommt mich eine Übelkeit - und das bevor ich den markanten Geruch des Krankenhauses in der Nase habe.

Meine Schuhsohlen quietschen auf dem Boden. Ich nicke der Frau am Empfang zu. Mittlerweile kennt sie mich und wirft mir keinen Blick zu, der an meinen geistigen Fähigkeiten zweifelt.
Meine Hand liegt schwer auf der Türklinke, als ich vor Jaces Zimmer stehe und mich gegen das, was mich hinter der Tür erwarten wird, wappne.

"Ophelia!"
Die Luft riecht besser, wesentlich besser. Sie müssen gelüftet haben.
Margret kommt auf mich zu und schließt mich in ihre Arme. Ich lege mein Kinn auf ihre Schulter und schaue zu Isabell hinüber, die sich auf einem der Stühle niedergelassen hat und in einer Zeitschrift blättert. Sie lächelt mich müde an.

"Hast du dich ein bisschen ausgeruht?"
Wir lösen uns voneinander und ich versuche ein kleines Lächeln.
"Etwas."
Ich will ihr nicht von meiner Mutter erzählen und auch nicht von den Sorgen, die ich bezüglich der Uni habe.

Ich drehe mich zu Jace.
"Er schläft noch. Er hat vorhin recht schlecht Luft bekommen."
Beunruhigt blicke ich sie an, doch sie schüttelt den Kopf, als bräuchte ich mir um nichts Sorgen zu machen.

Ich gehe zum Bett, achte darauf, dass meine Füße sachte auf dem Linoleumboden aufkommen.
Die Atemmaske drückt wieder auf sein Gesicht. Seine Brust hebt und senkt sich flach, langsam, aber gleichmäßig.
Seine Haut hat sich leider nicht in die vom Foto im Bücherregal verwandelt.

Im Gegenteil, sie sieht fast noch gelber aus als vorhin. 
Langsam strecke ich meine Hand nach ihm aus. Meine Bewegung wird von dem gleichmäßigen Zischen der Beatmungsmaschine begleitet.
"Nicht. Lass ihn schlafen", hält mich Margret zurück.

Ich betrachte Jaces Herzschlag auf dem Monitor auf der gegenüberliegenden Bettseite.
Dann wende ich mein Gesicht ab.
Isabell legt ihre Zeitschrift beiseite und klopft auf den Stuhl neben sich. Widerwillig nehme ich die Einladung an, viel lieber würde ich mir etwas die Beine vertreten und im Raum auf und ab tigern, wie Jace es so oft und gerne getan hat.

Schweigend sehen wir einander an, bis Margret den Platz gegenüber von uns besetzt.
"Er hat von dir geredet, als du weg warst", sagt sie mit leiser Stimme und lächelt verträumt.
Doch in ihren Augen hängt auch Trauer, tiefe Trauer.
"Was hat er denn gesagt?", frage ich, etwas verlegen.

"Wie sehr er dich liebt", antwortet Isabell für ihre Mutter.
Ich spüre, wie Röte in mein Gesicht steigt.
Margret sieht zu Jace, bevor sie weiter spricht.
"Ich habe das Gefühl, seitdem er dich kennt, kann er zum ersten Mal nachsichtig mit sich selbst sein. Als er noch klein war und es uns nicht immer so gut ging, hat er krampfhaft versucht, jeden Tag für Isabell und mich schöner zu machen."

Sie greift nach dem verwaisten Wasserglas, das auf dem Tisch zwischen uns steht und dreht es in ihren langen Fingern. Der dunkelblaue Nagellack an ihren spitzen Fingernägeln ist abgesplittert.
"Er hat uns beharrlich auf all die positiven Dinge in unserem Leben hingewiesen und versucht uns zum Lachen zu bringen", erzählt sie weiter.

"Ich glaube, das war wahnsinnig anstrengend für ihn", seufzt Isabell.
"Und wir haben ihn persönlich verletzt, wenn wir mal nicht auf seine Bemühungen angesprungen sind ... Aber manchmal hat man nach einem anstrengenden Arbeitstag keine Kraft mehr für ein herzliches Lachen, auch wenn der eigene Sohn einen dazu auffordert."

In ihrem Armreif fängt sich das restliche Licht des Tages, ich habe sie noch nie ohne dieses Schmuckstück gesehen.
"Er wollte immer für uns da sein, uns alle Sorgen und jeden Ärger abnehmen."
Jaces Glückskekssprüche kommen mir in den Sinn und ein dumpfer Schmerz durchfährt mich.

Um ihre grünen Augen bilden sich kleine Falten, als sie meinen Blick bemerkt.
"Weißt du noch, als wir jeden Sonntag aus der Stadt gefahren sind, Isabell?"
Margret lehnt sich über den Tisch und schaut ihrer Tochter fest in die Augen, fast so, als wolle sie ihr die vergangenen Szenen in ihren Augen zeigen.

"Das war unsere kleine Tradition. Egal, wie stressig die Woche war, am Sonntag haben wir immer alles stehen und liegen lassen und sind rausgefahren", sagt sie an mich gewandt.
"Er hat mir davon erzählt", nicke ich.
Lachend schüttelt sie den Kopf und stützt ihre Wange mit einer Hand ab.

"Bei jedem Wetter, das muss man sich mal vorstellten! Jace hat jedes Mal einen Heulkrampf bekommen, wenn ich ihm verklickern wollte, dass es an diesem Tag keinen Ausflug geben würde. Er hat so darauf beharrt, dass wir uns auch bei strömendem Regen mit unseren Schirmen an den See stellten oder durch den Wald spazierten."

So hat Jace diese Familientradition nie dargestellt. In seinen Erzählungen über die Sonntage in der Natur hat er es immer so dargestellt, dass seine Mutter sie initiiert hat.
Erst jetzt realisiere ich, dass Jace es war und dass er es getan hat, um seine zerbrochene Familie zusammenzuhalten. Er war der seidene Faden, der alles zusammenhielt und über diese Position war er sich selbst in jungem Alter bewusst und hat alles daran gelegt, diese Aufgabe bestmöglich zu erledigen.

"Ja, ich erinnere mich", sagt Isabell mit zitternder Stimme.
Als ich zu ihr herüberschaue, sehe ich viele kleine Tränen über ihre glatte, blasse Haut rinnen. Das ist das erste Mal, dass ich sie richtig weinen sehe.
"Selbst als ich mir den verdammten Fuß beim Fußball verstaucht habe, zerrte er mich ins Auto und trug mich auf dem Rücken an den See."

Ein Stechen durchzuckt meine Brust. Ja, das war Jace. Noch vor ein paar Tagen traf diese Beschreibung auf ihn zu.
"Und er hatte ja immer recht gehabt: Diese Zeit, auch wenn es nur eine kurze Stunde war, hat uns aus unserem Alltag herausgeholt und gutgetan. Wir sind besser gelaunt und mit neuen Eindrücken nach Hause zurückgekehrt."

Ein Röcheln ist hinter uns zu hören. 

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Song: Emphasis - Sleeping at Last

Hello my Loves and happy (late) mondayyyy

Ich habe vorm Hochladen noch etwas Schlagzeug gespielt :)
Und jetzt werde ich mich auch schon an das Kapitel für morgen setzen, so see u then <3 btw ich musste cutten, sonst wäre das hier ein 2000 Wörter Kapi geworden xD

All my Love,
Lisa xoxo

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