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149.

Margret sinkt gegen den Kühlschrank. Es wirkt, als hätte jemand das Blut aus ihren Wangen gesaugt.
Eine Hilflosigkeit baut sich in mir auf, die ich zuvor nicht gekannt habe.
Ich hafte meinen Blick auf ihre Hände, die sie flach gegen das graue Metall presst.
Ich wünschte, der starke Geruch von Kräutern und Kaffee könnte seine gewöhnliche beruhigende Wirkung in mir entfalten.

Aber es kostet mich alles, meine Tränen im Zaum zu halten und mich nicht zu übergeben.
Isabell geht auf Jace zu und schaut hoch in sein Gesicht. Aus nächster Nähe scheint sie keine Anzeichen für seine schlimme Krankheit zu finden.
Ich wende den Blick von dieser innigen und persönlichen Szene ab.

Margret atmet tief durch und ihr Gesicht klärt sich von dem Unverständnis, das zuvor ihre Haut ergrauen ließ.
In diesem Moment scheint sie so viel mehr zu begreifen, als dass Jace krank ist, todkrank. Jetzt hat sie eine Erklärung, die schon lange zu ihren Füßen lag und das Verhalten von ihrem Sohn erklärte. Sie hat nur bis jetzt nicht zu Boden blicken wollen.

Als ihre Augen auf mich treffen, ist ihr Grün nicht halb so erzürnt wie das ihrer Tochter.
"Warum habt ihr es uns nicht früher gesagt?", fragt sie mich.
Ich senke den Kopf, zu beschämt über mein Verhalten und die Lügen.
"Sie wollte, dass ich es euch sage", meldet sich Jace wieder mit normaler Stimme zu Wort.

Er hat sich wieder gefasst, mag auf einen Außenstehenden einen völlig normalen Eindruck machen. Nichts erinnerte daran, dass er eben noch auf dem Küchenboden lag - abgesehen von den Katzenhaaren an seinen Knien vielleicht.
Aber ich kann sehen, wie er sich zusammenreißt, aufrecht zu stehen und seinen Atem kontrolliert durch seine Nase ein- und ausspeist.

Auch Margret scheint jetzt hinter Jaces Tarnung schauen zu können. Natürlich. Sie ist seine Mutter. Sie kennt ihn besser als ich.
Und der Ausdruck auf ihren Zügen ist schrecklich mitzuerleben. Es ist der Ausdruck puren Mitleids und Bedauern.

Ein Blick, den Jace nie für sich wollte, schon gar nicht von seiner Mutter.
Und jetzt, wo ich das unausweichliche Ende kenne, fühle ich mich um so schuldiger, denn nur wegen mir und meinem ständigen Drängen, wird ihn dieser Blick jetzt auf seinem letzten Weg begleiten.
Ich lege verstohlen die Hand über meinen Mund, aus Angst jeden Moment würde ein Schrei meine Lungen zerreißen.

"Seit wann weißt du es?"
"Seit ein paar Jahren."
Margret nickt und schiebt ihr Stirnband zurück, kämmt flüchtig durch ihre langen Haare.
Ich kann sehen, wie ihre Finger dabei beben.

Isabell wirbelt zu ihrer Mutter herum.
"Ist das wirklich alles, was du dazu sagen willst, Mom? Ich kann es nicht glauben! Ich -"
"Es ist gut, Issi."
Margrets Stimme ist beschwichtigend, ruhig, aber von Authentizität durchdrungen.

Isabell schluckt herunter, was auch immer ihr noch auf der Zunge lag und visiert dann mich an.
"Und du wusstest es, sobald du ihn kennengelernt hast?"
Ich schaue Jace an, nicht sicher, was ich antworten soll.
"Schau nicht ihn an! Ich rede mit dir", befiehlt sie verbissen.

"Nein", antworte ich ehrlich. "Ich bin erst nach einiger Zeit dahinter gekommen."
Von den Drogen werde ich auf keinen Fall erzählen. Es gibt Dinge, die die beiden nicht wissen müssen. Zumal es nur noch mehr Sorgen über sie bringen würde.
"Und du hast ihn tatsächlich dazu überredet, wieder mit uns Kontakt aufzunehmen?", will sie weiter wissen.

"Isabell."
Ich winke ab.
"Ist schon gut", sage ich leise zu ihrer Mutter.
Ich möchte sie anlächeln, aber mein Gesicht ist wie gelähmt.

Ich begegne Isabells in Flammen stehenden Augen und sage: "Ja. Ich wollte, dass er wieder mit den Menschen zusammen ist, die er am meisten liebt. Und außerdem ... wollte ich diese Menschen kennenlernen."
Isabell wendet ihren bohrenden Blick von mir ab und ich spüre eine unweigerliche Erleichterung über mich schwappen.
Sie hat sichtlich genug gehört und entfernt sich von Jace. Allerdings nicht ohne ihn vorher in die Arme zu schließen.

"Das heißt also, dass du sterben wirst. Wann?"  
In diesem Moment wirkt Jace nicht wie der kleine Bruder. Er ragt ungefähr einen Kopf über Isabell und sieht schützend auf sie herunter.
Sie wirkt klein und verängstigt und so, als bräuchte sie noch mal eine Umarmung.

"Ich weiß nicht genau wann. Es wird aber nicht mehr besser werden", beantwortet er ihre leise Frage.
"Lungenkrebs?"
Ich zucke bei Margrets Vermutung zusammen.
"Sieh mich nicht so an", richtet sie an mich, "Mir ist sein Husten schon aufgefallen. Und auch wie dünn und blass du bist."

Man will es nur nicht laut aussprechen. Nicht, wenn man es bemerkt, nicht, wenn man vor die Sachlage gestellt wird.
Ich kann an ihrem verklemmten Lächeln sehen, dass sie gerne so weiter machen würde, wie wir den Nachmittag begonnen haben. Ahnungslos.

Ich ziehe mich langsam zurück und schleiche den Flur hinunter. Die Stimmen hinter mir werden leiser, bis sie für meine Ohren verstummen und mich mit den lauten Gedanken einer Schuldigen zurücklassen.
Jasper sitzt in der Tür zum Badezimmer und schaut mich unbeeindruckt an. Ich streichle sein kleines Köpfchen.
Ich habe mir immer ein Haustier gewünscht. Die Liebe, die sie geben, ist unbezahlbar.

Ich verbringe den restlichen Nachmittag alleine in der gepflasterten Sitzecke, gebe der Familie Zeit zur längst überfälligen Aussprache.
Und ehrlich gesagt, bin ich froh über die kurzzeitige Pause von Jace und dem Abstand zwischen uns. Ich kann mir kaum vorstellen, ihn nach dem heutigen Vorfall noch in die Augen schauen zu können.

Das, was heute passiert ist, war immer sein Hauptargument, warum er sich seiner Mutter nicht mehr zuwenden wollte.
Ich habe ihn bestärkt und ermutigt, ihm von irgendeiner heilen Welt vorgegaukelt, in der so etwas nicht passieren würde und dann habe ich auch noch die Karte ausgespielt, dass ich sie kennenlernen möchte, dass er mir zu liebe Kontakt zu seiner Mutter aufnehmen soll.

Ich vergrabe das Gesicht in den Händen und versuche ruhig zu atmen.
An diesem Tag wechsle ich nur noch ein paar Worte mit Margret, aber eben diese lassen mich einiges überdenken.
Isabell ist bereits gegangen, als ich die Küche mit zögernden Schritten betrete.

Jace sitzt mit gefalteten Händen am Küchentisch und starrt auf die blau-gelb karierte Tischdecke.
Margret wäscht unsere Tassen ab, obwohl sie einen Geschirrspüler besitzt. Wahrscheinlich um ihren Händen eine Aufgabe zu geben.
Ich bin nicht in die Küche gekommen, um unseren Aufbruch zu signalisieren, aber Jace nutzt mein Auftauchen, als Anstoßpunkt.

"Ich gehe schon mal zum Auto", sagt er.
Er steht mühsam auf, gibt seiner Mutter einen Kuss und schiebt sich an mir vorbei.
Ich kann nicht genau sagen, ob er böse auf mich ist, aber ich kann ganz genau sehen, dass er einen Hass auf sich und die Welt verspürt.

Ich blicke ihm nach, stehe dann mit einigem Abstand Maggy gegenüber.
"Warum bist du nicht böse?", rutscht es mir heraus.
Ich habe kein Recht, sie das zu fragen, sollte froh sein, dass sie mich nicht als die Heuchlerin beschimpft, die ich bin.

Margret seufzt und faltet ihr Geschirrtusch akribisch zusammen.
Als jede Ecke perfekt auf der anderen liegt, begegnet sich meinem Blick.
"Ich habe meine Kinder so erzogen", sagt sie schließlich.
Ich lasse mich auf einen vorgezogenen Stuhl sinken, auf dem höchstwahrscheinlich Isabell gesessen hat.

"Ich habe ihnen immer gesagt, dass sie ihr Leben so leben sollen, wie sie es für richtig halten, solange sie sich dabei nicht selbst aus den Augen verlieren ... oder anderen weh tun."
Sie zieht den Stuhl neben mir unter dem Tisch hervor und setzt sich ebenfalls.
Ihre grünen Augen wirken ermattet, der übliche Glanz ist verschwunden. Ich habe ihr rundes Gesicht noch nie so leblos gesehen, in all den Wochen nicht.

Sie spielt mit ihren Fingern, ihre Lippen fest zusammengepresst.
"Wahrscheinlich hatte Jace deswegen, den Mut und die Überzeugung zu gehen. Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass er es getan hat, weil es ihm schlecht ging und er uns schützend wollte. Ich dachte ... ich weiß auch nicht!"
Schuld steht quer über ihr Antlitz geschrieben. Ich weiß, wie sich das anfühlt.

"Vor all den Jahren musste er viel wegstecken, weißt du? Das College für Isabell hat mich jeden Penny gekostet. Ich habe zwei Jobs gleichzeitig gehabt und konnte ihm keinerlei Extras ermöglichen. Er hat mir des Öfteren angeboten, dass College abzubrechen, damit ich nicht mehr für zwei Kinder zahlen muss, aber das habe ich ihm natürlich immer wieder ausgeredet ..."

Ich lege ganz vorsichtig eine Hand auf ihr Knie. Ein warmer Blick belohnt meinen Mut.
"Bis er plötzlich an einem Tag mit den Abmeldeformularen nach Hause kam. Wir hatten einen riesen Streit, weil ich seinen Standpunkt einfach nicht begreifen konnte! Ich war so wütend auf diesen Dickschädel!"

Sie ballt die Hände und ich unterdrücke ein Auflachen.
"An seinem Dickschädel kann man sich wirklich die Zähen ausbeißen", gebe ich ihr recht.
Wir teilen einen zustimmenden Blick.
"Kurz darauf war er dann plötzlich verschwunden, hat nur einen kleinen Zettel hinterlassen. Das Schlimmste ist, dass er es wegen dem Geld getan hat."

Ihre Schultern werden von einem Schluchzen geschüttelt.
"Unser ganzes Leben lang drehte es sich ums Geld! 'Nein, ihr könnt nicht auf diesen Ausflug gehen.' 'Es gibt keine neuen Schuhe.' 'Schaut bitte nicht mehr so lange Fern, um Strom zu sparen.' Ich wollte meinen Kindern auch mal etwas ermöglichen und am Ende rennt mein jüngster davon, weil er mich nicht mit den Arztrechnungen belasten wollte."

"Aber du weißt schon, dass ihr euch dieses Medikament wirklich nicht hättet leisten können, oder?"
Ich gehe davon aus, dass Jace ihnen alles bezüglich der Diagnose erzählt hat. Es ist offensichtlich, dass seine Mutter nichts über sein Leben auf der Straße weiß - ein Punkt, indem ich mit Jace übereinstimme.

"Natürlich. Aber wir hätten einen Weg gefunden", sagt sie, so viel Überzeugung in der Stimme wie irgend möglich.
Ihre Augen voller Hoffnung.
Die Hoffnung, an die sich eine Mutter klammern muss, wenn eines ihrer Kinder sterben soll.
Die Hoffnung, dass die Geschichte in einem Paralleluniversum ein anderes Ende nehmen wird.

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Song: DNA - Lisa Marie Johnson

Hi, late again aahh - dafür extra lang ;)
Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Tag <3

Jetzt wissen Maggy & Issi doch bescheid - Jaces größte Sorge!
Was wäre besser gewesen? Nie wieder Kontakt oder gleich die Wahrheit???

Morgen ist mein letzter Ferientag :( (internal scream) Morgen werde ich aber endlich wieder Zeit haben, eure Kommis zu beantworten <3

All my Love,
Lisa xoxo

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