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Under The Earth

Joe und ich graben bis zum Morgengrauen. Das bemerke ich jedoch erst, als mir die Schaufel aus den Händen rutscht und ich erschöpft in unseren aufgetürmten Erdhaufen sinke. Meine Knie sind weich wie Wackelpudding, meine Brust fühlt sich seltsam schwer an und ich bekomme kaum Luft. Ich will mich wieder aufrichten und weiterbuddeln, aber Joe hält mich zurück.

"Bleib sitzen", sagt er streng. "Den Rest erledige ich."

"Nein ... nein, ich brauche nur ... ne Minute, dann ..."

Joe nimmt mir die Schaufel weg. "Ich mach das schon."

Stöhnend lasse ich den Kopf in die Hände sinken. Ich habe einen schlechten Geschmack im Mund und fühle mich irgendwie unsicher, so als könnte der Boden jederzeit unter mir nachgeben.

Mein Blick fällt auf Birdie, die wir inzwischen aus dem Auto geholt und etwas abseits ins Gras gelegt haben. Die Decke ist verrutscht und ihre Haare lugen heraus. Blut klebt daran. Ich höre ihren Schädel knacken und splittern. Sofort steigt wieder Übelkeit in mir hoch. Mühsam kämpfe ich mich auf die Beine und entferne mich ein paar Schritte.

"Ich krieg das schon hin!", ruft Joe mir nach.

Mehr als ein Nicken bringe ich nicht zustande, während ich mich zum Flussufer vortaste. Verschwommen nehme ich wahr, dass der Himmel über uns eine blassgraue Farbe bekommen hat. Zum Horizont hin mischt sich das Grau mit einem zarten Zuckerwatte-Rosa.

Ich stolpere ins Wasser und lass mich auf einen der Felsen sinken. Vielleicht ist es sogar derselbe, auf dem ich vorhin gesessen habe. Keine Ahnung. Mir dreht sich alles und ich bin mir nicht mal sicher, wo oben und unten ist. Anscheinend habe ich meine Kräfte überschätzt. Es ist lange her, dass ich mich zuletzt körperlich verausgabt habe. Und dann noch der ganze Stress mit der Leiche ...

Während ich so dasitze, nicht zu kotzen versuche und meine Schuhe sich zum wiederholten Mal mit Wasser vollsaugen, kann ich das Röhren eines Motors vernehmen. Ein Fahrzeug nähert sich. Seine Scheinwerfer flackern stroboskopartig durch das Unterholz.

Dann ... ein lauter Knall.

Das unerwartete Geräusch lässt mich erschrocken zusammenzucken. Ich verliere den Halt und rutsche in den Fluss. Zum Glück ist das Wasser an dieser Stelle nur etwa schienbeinhoch.

Zitternd kauere ich mich hinter den Felsen und halte den Atem an.

Der Knall wiederholt sich. Ganz eindeutig ein Schuss. Automatisch muss ich an Yakov und Dom denken. Sind sie uns gefolgt?

Die Lichter kommen näher. Langsam. Bedrohlich. Wie ein Raubtier, das sich an seine Beute heranpirscht.

Ich krabbele zum Ufer und suche Schutz hinter einem dichten Weißdorngebüsch. Am liebsten würde ich nach Joe schreien, um ihn zu warnen, aber ich will keine unnötige Aufmerksamkeit auf uns lenken.

Von meiner Position aus kann ich unseren Dodge erkennen, der abseits der Straße auf dem Waldweg parkt. Das andere Fahrzeug hat inzwischen angehalten. Der Motor stottert, die Scheinwerfer starren gelbstichig geradeaus.

Vorsichtig schleiche ich mich näher heran. Ich kann Stimmen hören. Eine Mischung aus Jubeln und Grölen. Jölen.

Nur mit Mühe kann ich ein Kichern unterdrücken. Obwohl ich mir sicher bin, dass es sich bei den Geräuschen um Schüsse gehandelt hat, bin ich erleichtert. Es sind nicht Yakov und Dom, die uns gefolgt sind, um uns in Birdies Grab zu entsorgen. Es sind auch keine anderen Handlanger von Rayner, sondern bloß ein paar Jugendliche, die mit Papas Gewehr herumballern.

Nach ein paar Sekunden setzt sich der Wagen wieder in Bewegung und verschwindet in der Dunkelheit.

Ich krabbele mit letzter Kraft zum Dodge und ziehe mich auf die Rücksitzbank. Im Fußraum hat sich in den letzten Jahren eine Menge Dreck angesammelt. Jemand müsste hier mal wieder staubsaugen, denke ich. Dann wandert mein Blick zur Decke und ich stelle mir vor, ganz woanders zu sein. Irgendwo, wo es warm und sonnig ist und ich mir keine Gedanken um die Zukunft machen muss. Meine Muskeln schmerzen. Jetzt sogar noch schlimmer als während der Arbeit. Gleichzeitig wird mein Körper schwer und immer schwerer. Wenn ich nur schlafen und einfach alles vergessen könnte ...

"Kitty?"

Joes Stimme lässt mich erschrocken zusammenfahren. "Ja ... ja?"

Etwas benommen stelle ich fest, dass es in den vergangenen fünf Sekunden deutlich heller geworden ist. Ich kann das Licht der Morgensonne durch die Bäume dringen sehen. Kein vager, zartrosafarbener Hauch, sondern ein kräftiger, goldener Schein. "Was ... was ist ...?"

"Wir sind fertig." Joe schwingt sich hinter das Steuer.

"Was?" Ich setze mich auf und stoße mir dabei fast den Kopf. "Was ist mit Birdie?"

"Wie schon gesagt", erwidert Joe. "Wir sind fertig. Alles erledigt."

"Aber ..."

"Du hast geschlafen."

"Nein."

"Doch." Joe startet den Motor.

Ich ziehe die Autotür zu und klettere auf den Beifahrersitz. Mir ist nicht, als ob ich geschlafen hätte. Mein Rücken bringt mich um und jeder Muskel schmerzt. Andererseits wäre ein kurzes Schläfchen wohl die beste Erklärung für den sprunghaften Sonnenaufgang.

"Hast du Birdie begraben?"

Joe nickt. "Sechs Fuß tief."

"Und ..." Ich fahre mir mit der Zunge über die trockenen Lippen. "Wie war es?"

"Ganz ok."

"Hast du noch was gesagt?", hake ich nach. "Ein Gebet oder so?"

"Wie schon gesagt", erwidert Joe gereizt. "Es ist erledigt." Er lenkt den Dodge rückwärts auf die Straße und wendet ihn, sodass die Schnauze in Fahrtrichtung zeigt. Seine Hände sind so fest um das Lenkrad geschlossen, dass die Knöchel weiß hervortreten. "Jetzt räumen wir im Man Down auf und vergessen die Sache. So wie du gesagt hast." Mit einem ironischen Lächeln ergänzt er: "Alles wird wieder gut."

Ich schlucke meine Verwirrung herunter und spare mir weitere Fragen. Jeder hat seine eigene Art, mit Problemen umzugehen. Und wenn Joe auf diese Weise damit leben kann, dann soll es mir Recht sein. Vielleicht kann er die ganze Sache ja wirklich einfach vergessen. Oh, wie sehr ich mir das wünsche. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass ich Birdie jemals vergessen werde, aber Joe ... Er soll nicht sein Leben lang von Albträumen an diese Nacht heimgesucht werden. Mein kleiner Bruder hat noch so viel vor sich. Ein ganzes Leben. Und ich werde alles tun, damit er dieses Leben so unbeschwert wie möglich beginnen kann. Selbst wenn das bedeutet, dass ich unser beider Dämonen bekämpfen muss.

Zuhause angekommen, schicke ich Joe unter die Dusche. Dann mache ich mich ans Aufwischen. Die Zähne zusammenbeißend, verteile ich großflächig Bleiche und schrubbe alles gründlich. Dann kehre ich die Scherben zusammen und verberge die Einschusslöcher notdürftig mit Möbeln und überschüssiger Wanddekoration aus unserem Büro.

Anschließend quäle ich mich die Treppe hoch und schleppe mich zu meinem Zimmer.

Mein eigenes Reich ist nicht groß, aber es bietet Platz für ein Bett, einen Kleiderschrank, eine Kommode und einen Schreibtisch. Das ist alles, was man als Kind braucht und auch als Erwachsene kann man es hier ganz gut aushalten. Eine eigene Wohnung wäre natürlich besser, aber das kann ich mir gerade nicht leisten. Außerdem will ich ein Auge auf Joe und Dad haben. Oder besser zwei.

Während ich mich ungeschickt aus meinem Kleid schäle, stolpere ich gegen die Kommode, auf der meine bemalten Porzellantassen stehen. Ihr Klirren hallt durch die Wohnung und weckt Whiskey, der mich durch die Gitterstäbe seines Käfigs vorwurfsvoll anschaut.

Ich murmele eine Entschuldigung, streife meine Strumpfhose ab und falle der Länge nach ins Bett. Morgen hüpfe ich unter die Dusche und dann werde ich meine Klamotten in den Müll stopfen. Alles. Auch die Unterwäsche. Ich will diese Sachen nie wieder sehen müssen. Dasselbe mache ich auch mit Joes Kleidung. Und dann ... dann ist endlich Ruhe. Das hoffe ich jedenfalls.

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