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Teil 4

Lennart

Die Dunkelheit gehört gerade einmal einen Augenblick mir allein, als auch meine Zelle aufgesperrt wird. „Rise and shine, tanfidhi", spottet Faris. Der arabische Spitzname ist nur einer von vielen, die er für mich hat. Alle laufen sie aufs Gleiche raus: Beleidigung. Aber ich lächle nur müde. Er hat Recht, ich bin die Exekutive.

Endlich gewöhnen sich meine Augen wieder an das Taschenlampenlicht und ich kann ihn ohne zusammengekniffene Augen ansehen. „So sehr ich deine Kosenamen auch genieße, bei einer Frau wären sie vermutlich effektiver." Faris schnaubt. „In deiner Nähe gibt es nun mal selten Frauen", kontert er bissig. Ich muss lachen, als ich zu ihm auf den Gang trete. „Um dich sehe ich auch nicht öfter welche." Knurrend rammt er mir seinen Ellbogen in den Rücken, aber ich weiß auch ohne die deutliche Reaktion, dass ich seine wunde Stelle getroffen habe. Er ist einer der Typen, die ihre Männlichkeit an der Zahl ihrer Eroberungen messen. Und hier in Almajara gibt es nun mal nicht sehr viele Frauen. Die weiblichen Rekruten sind nicht lange genug hier, um auch nur in die Nähe von Faris Bett zu kommen und die, die hier arbeiten und wohnen, haben selten etwas für seine unbeholfenen Avancen übrig.

„Ich würd noch ein bisschen mehr trainieren, dann wird das schon." Ich kann mir die Spitze einfach nicht verkneifen. Faris trainiert wie ein Besessener. Zudem ist er mittlerweile in der Wächter-Ausbildung. Aber er hat einfach nicht die Statur zum Muskelprotz. Seine Größe und sein kindliches Gesicht lassen ihn schlaksiger und linkischer wirken, als er tatsächlich ist. Den Fehler, seine Kraft zu unterschätzen, hab ich nur einmal gemacht. Instinktiv reibe ich mir über die Stelle unterhalb meiner Rippen, die immer noch empfindlich ist. Der Bluterguss ist inzwischen gelb-braun.

„Ach, red dich doch dumm und dämlich." Faris kneift verächtlich die Lippen zusammen. Sein Gesichtsausdruck wechselt auf hämisch. „Ich wünsch schon mal viel Spaß in Khayma." Manchmal sitzen Worte besser als ein Hieb. Und die Erinnerung daran, dass wir auf den Weg zu meinem Einsatzgebiet sind, trifft zielsicher. Am liebsten würde ich ihm sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht schlagen. Faris hat keine Ahnung von dem Job, für den ich mich verpflichtet habe.

Wie jeden Morgen liefert er mich bei den Mitgliedern der Garde ab. Haris nennen sie sie hier. Sie besteht immer aus den aktuell vier besten Kämpfern unter den Sternenlichtkriegern. „Auf zu Daddy. Assistieren", zahle ich es Faris heim, als er sich zum Gehen wendet. Meine Eskorte am Morgen ist der einzige offizielle Auftrag, den er zu erfüllen hat. Ansonsten hilft er seinem Vater Namik, die Laborberichte zu erstellen, das hat mir Lelah gesteckt. Seit ich weiß, dass er der Sohn von diesem schmierigen Kerl ist, habe ich fast ein bisschen Mitleid mit ihm. Aber trotzdem hindert mich das nicht daran, ihn in seine Schranken zu weisen. Er soll wissen, dass ich keine leichte Beute bin.

Ich merke zufrieden, wie sehr ihn der Kommentar wurmt. Zwar erwidert er nichts, aber er ist eindeutig kurz davor, denn man kann es buchstäblich in ihm arbeiten hören. Die Haris genießen großen Respekt in Almajara und ihre Meinung ist dementsprechend sehr viel wert. Was dazu führt, dass sich stets alle ins rechte Licht rücken wollen vor Skander und seinen Leuten. Mich beeindrucken diese Grobiane kein bisschen, aber die ehrfürchtige Haltung ihnen gegenüber lässt sich wunderbar ausnutzen. Faris letzter Blick auf mich ist vernichtend, dann bin ich alleine mit der Garde.

„Mutig." Skander selbst boxt mich gespielt freundschaftlich gegen die Schulter. „Du legst dich mit dem Sohn des Mannes an, der dein Schicksal in den Händen hält?" Ach was. Ich winke ab. „Namik hat doch nichts zu sagen. Khaled diktiert die Berichte quasi." Rami, wie sein Name sagt, ausgebildeter Schütze, tätschelt mir den Kopf wie ein Hundebaby. „Schon mal was von Aktenfälschung gehört, Kleiner?" Mein Kiefer knackt. Arroganz trägt hier echt jeder wie Unterwäsche. Ich habe keine Ahnung, warum sie mich wegen Faris gerade so in die Mangel nehmen. Klar ist er einer von ihnen und ich bin einer der Rekruten, aber es macht trotzdem keinen Sinn. Ist es nicht eher kontraproduktiv mich auf mögliche krumme Machenschaften innerhalb der Maschinerie hinzuweisen?

Ich gehe im Kopf alle Untersuchungssituationen durch, bei denen Namik anwesend war. Für mich ist er immer nur eine Randfigur gewesen. Ich hatte mich auf Khaled, den leitenden Arzt von Almajara konzentriert, schließlich war er es, der mit allerlei Geräten an mir herum hantierte. Dass Namik die von ihm gemurmelten Worte und hingeworfenen Sätze protokollierte, hatte mich nicht weiter beschäftigt. Meine Verfassung nach den Ritualen war selten die beste. Ich hatte dem Geschehen um mich schlichtweg nicht genügend Beachtung geschenkt. Nicht gut. Würde ich Namik echt zutrauen, die Ergebnisse der Rituale verfälscht abzubilden? Ein Bild des hageren Mannes taucht vor meinen Augen auf. Seine hohe Stirn lag immer in Falten, während er mit verkniffenem Blick die Notizen anfertigte. Ja, würde ich, gestehe ich mir ein. Verflucht. Könnte er das tun? Meine Daten falsch archivieren, sodass Isaac, wenn er sie einsieht, glaubt, ich bin noch nicht soweit? Verzögert sich mein Sternenritual deswegen so lange?

Als mir auffällt, dass ich schon viel zu lange geschwiegen hab, ziehe ich träge einen Mundwinkel nach oben. „Beschützerinstinkt? Hat sich da einer in unser Babyface Faris verguckt?" Rami springt mir an die Gurgel und ich habe echt Glück, dass Skander heute nicht in Stimmung für Rangeleien ist. Wegen irgendetwas ist er unruhig. „Auseinander. Sehe ich aus wie ein verfluchter Kindergartenbetreuer?", knurrt er. Rami wendet sich widerwillig ab. Typen wie er regeln die Dinge gerne mit den Fäusten. Aber da Skander aktuell der Beste im Training ist, ist er der Boss und sofern Rami kein Duell anzetteln will, muss er seine Anweisungen befolgen.

Ein Sternenlichtkrieger, dessen Namen ich nicht kenne, legt ihm einen Arm um die Schultern. „Er ist es nicht wert, Mann. Er ist es nicht wert." Ich gehe zum Wäscheschrank. Bahir, das vierte Mitglied der Garde, hält mir ein Exemplar des einfarbigen Overalls hin, den die anderen bereits tragen. Überrascht von der Geste, lächle ich ihn an. Ich greife nach dem ordentlich zusammengelegten Stapel. Nur dass er ihn loslässt, bevor meine Finger den Stoff auch nur berühren. Bleib ruhig. Sie sind ein eingespieltes Team. Du kannst nicht gegen sie ankommen. Ich bücke mich mit zusammengebissenen Zähnen, hebe die Klamotten und meine Würde vom Boden auf. Als mein Kopf wieder oben ist, habe ich meine Gesichtszüge im Griff.

„Da stimme ich dir zu. Am Boden schaut die Uniform besser aus, als an uns. Der Designer muss echt an einer Geschmacksverirrung leiden." Bahir starrt mich an, mit wachsender Falte an der Stirn, so sehr zieht er die Augenbrauen zusammen. Ich starre ebenso eindringlich zurück. Nicht mit mir Alter, nicht mit mir. Kurz bevor ich mich abwende, schlage ich einen überheblichen Ton an. „Aber du weißt schon, wenn ich nackt gehe, dann sind wieder alle so abgelenkt." Ich kann mich nicht erinnern vor Almajara derartige Äußerungen von mir gegeben zu haben. Aber hier haue ich täglich solche Sätze raus, um mein Selbstbewusstsein zu demonstrieren. Schwächen will ich mir nicht mehr erlauben. Haha. Und was ist mit gestern? Was ist mit kein Kontakt zu den neuen Rekruten? Du hältst ja nicht mal deine eigenen Regeln ein. Genervt ziehe ich das königsblaue Oberteil über und schlüpfe anschließend in die gleichfarbige Hose. Ich habe eben nicht gelogen. Ich trage die Uniform wirklich ungern. Das liegt jedoch weniger an Farbe und Design als an der fehlenden Funktionalität. Macht man einen Ausfallschritt, spannt der Stoff unangenehm zwischen den Beinen. Meinetwegen dürfte da durchaus ein bisschen mehr Elasthan eingearbeitet sein.

„Flirtest du mit deinem Spiegelbild oder warum dauert das so lange?" Skander klingt unwirsch. „Schließ doch nicht immer von dir auf andere." Ich trete aus der Kabine. Die Ampullen liegen schon auf dem kleinen Materialtisch neben den Umkleiden bereit. Vielleicht habe ich mir doch ein bisschen mehr Zeit als sonst gelassen. Aus dem darunterliegenden Kryostat, einem speziellen Kühlgerät, entnehme ich die Injektionsflüssigkeit und ziehe eine Spritze auf. Ich sehe, wie die Füllhöhe langsam ansteigt und wie immer steigt zeitgleich die Anspannung in mir. „Heute injizierst du alles davon." Skander beugt sich über mich, um die aufgefüllte Spritze zu begutachten. Er scheint zufrieden. „Und jetzt los, Opa, sonst ist unser neuer Stern schon Geschichte, bevor er überhaupt gestrahlt hat."

Ich verberge die Spritze in einer Lasche an meinem Ärmel und hefte mich an die Fersen der vier muskulösen Jungs. Keiner von ihnen beachtet mich mehr. Auf dem Weg zur Sternenarena schalten alle in den Profi-Modus. Streitigkeiten untereinander haben bei unserer Aufgabe keinen Platz. Ich würde gerne behaupten, dass wir ein schlechtes Team bilden, aber tatsächlich harmonieren wir perfekt. Lorena hat keine Chance. Wir sind bestens auf einander abgestimmt, trotz der kurzen gemeinsamen Trainingszeit. Ich lasse meinen Kopf kreisen, um die verspannten Muskelstränge in meinem Nacken zu dehnen. Warum habe ich sie nach ihrem scheiß Namen gefragt?

Bevor wir durch die kreisförmige Öffnung das Innere der Arena betreten, hält uns Skander zurück. „Leichtes Target heute. Alias meinte, sie wiegt so gut wie nichts." Er schaut in die Runde. Zu jedem baut er wie immer einen Moment lang einzeln Augenkontakt auf. Als er bei mir ankommt, verengen sich seine Augen leicht. „Trotzdem volle Konzentration. Es wird nichts riskiert, verstanden?" Ahnt er, dass ich Kontakt zu ihr hatte? Lorena muss aus meinem Kopf verschwinden. Ich tätschele den Ärmel meiner Uniform, an dem die Spritze fixiert ist. „Keine Sorge, ich bin präzise. ...das Mädchen kann sich auf ihre Behandlung freuen." Das war knapp. Beinahe sage ich ihren Namen.

Rami verdreht die Augen. Mein Glück. Selbstbezogen wie er ist, überhört er mein Stocken und hängt sich an dem Wort ‚präzise' auf. „Aber sicher." Er stößt Bahir und den unbekannten Sternenlichtkrieger an. „Haltet sie bloß richtig fest. Unser Meister hier ist manchmal etwas unkoordiniert." Er spielt auf den Vorfall von letzte Woche an. Die damalige Rekrutin war sehr geschickt darin, sich aus unseren Griffen herauszuwinden. Es war so schnell gegangen, dass ich Rami versehentlich mit der bereits gezückten Spritze gestreift hatte. „Komm drüber hinweg, Brathähnchen. Das ist eben Berufsrisiko." Seine Zähne schlagen krachend aufeinander. An seiner Stelle würde ich vermutlich ähnlich reagieren. Die Flammen, in denen seine Uniform nach dem Kontakt mit der Injektionsflüssigkeit aufging, sind alles andere als harmlos gewesen. Es hatte mehr als einen Moment gedauert, bis wir Rami gelöscht hatten. Ich schüttle das Bild von ihm mit schwarz verkohlten Kleidungsresten am Körper ab. Isaac war stinksauer gewesen. Und Rami wird mir das sowieso bis an mein Lebensende vorhalten.

„Klappe halten. Alle!" Skander gibt das Zeichen zum Eintreten und wir stellen uns auf. Problemlos finden wir unsere Plätze. Es ist noch dunkel. Keine Überraschung. Isaac liebt jede Art von Dramaturgie. Der Lichteffekt ist nur eines der sadistischen Spielchen, die er mit den Rekrutinnen treibt. „Wer sind Sie?" Es ist ihre Stimme. Anscheinend hat Isaac seine Anwesenheit schon zu erkennen gegeben. Meine rechte Hand fühlt sich auf einmal taub an. Es ist die Hand, die ich Lorena gestern Nacht gegeben habe. Nein, nein, nein.

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