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Teil 3

Lorena

Ich werde aus der Zelle gezerrt und grob einen Gang entlang gestoßen. Nach dieser wohl schlimmsten Nacht meines Lebens empfinde ich fast so etwas wie Erleichterung, dass sich etwas tut. Die Ungewissheit macht mich fertig. Jeder Art von Stärke, die ich in mir mobilisieren kann, zerfällt im Angesicht der Horror-Szenarien, die mir sekündlich in den Kopf schießen, zu Staub. Wenn ich verdammt noch mal wüsste, womit ich es hier zu tun habe! Ich atme beherzt ein. Bleib cool.

In der Richtung, in die wir steuern, wird es heller, was mein Herz höher schlagen lässt. Es sind Neonröhren, die langsam, sirrend, anspringen, je weiter wir vorankommen. Irgendwo müssen Bewegungsdetektoren sein. Meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen hingegen schmerzen. Ich kneife sie zusammen und drehe den Kopf zur Seite um meine beiden Eskorten zu betrachten. Der, dessen Griff ganz besonders unsanft ist, überrascht mich mit seinem Aussehen. Er wirkt fast schmächtig und trägt die hellbraunen Haare etwas länger, sodass sie ihm fransig über die Stirn fallen. Aber es ist nicht nur die Frisur, die ich eher einem 14-jährigen Teenie zugeordnet hätte. Auch sein Gesicht ist jung, vielleicht nicht ganz so jung, aber er muss auf jeden Fall in meinem Alter sein.

Ich nehme den anderen in Augenschein. Seine Hand an meiner Schulter ist ebenfalls unnachgiebig, aber seine Finger graben sich nicht schmerzhaft in meine Haut. Er hat mir in der Sekunde den Blick zugewandt, in der ich begonnen habe ihn anzusehen. Jetzt mustern mich graublaue Augen wachsam, wie ich meinerseits seinen kahlrasierten Schädel registriere. Die S-förmige Narbe an seinem Schlüsselbein hat eine fast zu perfekte Form um zufällig entstanden zu sein. Recht viel älter als ich kann er ebenfalls nicht sein, aber körperlich trennt uns trotzdem ein ganzes Leben. Mr. S, wie ich beschließe ihn zu nennen, strotz geradezu vor Kraft. Ich bin sicher, dass er die Muskelmasse, unter der sich der beige Stoff seiner Uniform spannt, nur zu gerne einsetzt, sollte ich auf den Gedanken kommen mich loszureißen zu wollen. Apropos losreißen. Plan A kann das nicht sein. Dass mir für gewöhnlich schon beim Teppich ausschütteln die Arme wehtun, sagt alles. Meine körperliche Unterlegenheit ist angesichts dieses Bodybuilders überdeutlich. Ich muss also überlegt vorgehen.

Sich das Gebäude einzuprägen wäre schon mal nicht schlecht um einen Fluchtplan ausarbeiten zu können. Ich werfe einen flüchtigen Blick zurück um zu sehen, ob ich etwas verpasst hab, als meine Konzentration bei den Jungs war. Halleluja. Ich kann mir gerade noch das erschreckte Einatmen verkneifen und zwinge mich langsam und unauffällig Luft zu holen. Hinter uns erstreckt sich der graue Gang schnurgerade bis er in einem dunklen Punkt zusammenführt. Wie haben wir so schnell so viel Strecke gemacht? Ich zweifle an meinem Verstand. Sind wir doch aus einer der unzähligen Türen rechterhand gekommen? Nervös streiche ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich kann mich aber doch an keine Abzweigung erinnern. Der Jungspund verfolgt die Bewegung argwöhnisch. „Hand nach unten." Oh wow. Er bellt die drei Wörter in einer so tiefen Stimmlage, wie ich sie noch nie gehört und schon gar nicht von ihm erwartet habe. Diese irritierende Unstimmigkeit zwischen seinem Auftreten und seinem Äußeren ist göttlich.

„Ihr könnt Deutsch. Es war so still, ich dachte schon, es gäbe eine Sprachbarriere", sage ich spöttisch, aber die Hand lasse ich vorsichtshalber trotzdem sinken. Verbales Selbstbewusstsein ist alles, was ich aufbringen kann. Der Schraubstock um meine rechte Schulter verstärkt sich. Sarkasmus scheint den Jungspund zu verärgern. Notiert. Ich schaue nach links. Mr. S grinst. Das ist interessant. Vielleicht lässt sich seine Amüsiertheit ausnutzen. „Wo geht's denn hin?" Mein Tonfall ist betont locker. Zuerst glaube ich, er ist dabei mir zu antworten, aber dann bemerke ich die unausgesprochene Warnung in seinen Augen. Reize mich bloß nicht. Okaay. „Halt's Maul." Auch der Jungspund macht nicht den Fehler, das für eine harmlose Plauderei zu halten. Einen Versuch war's wert.

Wir gehen immer noch geradeaus und langsam beginnt mich der Gang zu nerven. Raus aus der Dunkelheit, rein in die Eintönigkeit. Dieses Krankenhausflair verbessert mein Befinden ganz sicher nicht. Genauso wenig wie das Gefühl gleich umzukommen vor Hunger. Ich überlege gerade, wie ich das Essensthema am geschicktesten aufbringe, ohne Len zu verraten, als wir stehen bleiben. Es ist eine Tür wie jede andere und ich frage mich, ob einer meiner beiden Bewacher mitzählen musste, damit wir die richtige erwischen, oder ob es ein Erkennungsmerkmal gibt, das ich übersehe. Der Jungspund lässt mich los und ich rolle meine Schulter solange sich die Gelegenheit bietet ein paar Mal nach hinten, um den schmerzhaften Abdruck seiner Finger abzuschütteln. Er nutzt die freie Hand um eine Karte aus der Brusttasche seines Overalls zu befreien, mit der er die Tür öffnet. Kaum habe ich mich vorgebeugt, lässt er die Hand schon wieder sinken. Es geschieht so schnell, dass ich nicht sehen kann, wo genau der Sensor ist. Verdammt.

Die Tür gleitet lautlos auf, es scheint eine Art elektrische Schiebetür zu sein und vor uns eröffnet sich ein in weiß gehaltener Working Space. Wenn ich freiwillig an diesem Ort wäre, wäre ich wahrscheinlich fasziniert. Der Architekt muss alle Freiheiten der Welt gehabt haben und noch dazu unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten. Von einem Raum zu sprechen, ist untertrieben. Es ist eine Halle und in ihr befinden sich kleine, teilweise durch Stellwände oder Möbelstücke abgeschirmte, teilweise offen einsehbare „Inseln". Das weiße, geschmackvolle Mobiliar wirkt noch eindrucksvoller, weil der ganze Bereich menschenleer ist. Meine verspannten Muskeln hoffen darauf, dass die Lounge unser Ziel ist, aber wir steuern auf eine weiße Kuppel zu, die den Mittelpunkt von allem bildet. Die Konstruktion erinnert mich ein bisschen an die Allianz Arena.

Als sich der Eingang als eine mit Reißverschluss verschließbare, bogenförmige Öffnung entpuppt, wird mir klar, um was es sich handelt. Es ist ein gottverdammtes Planetarium. Langsam wird mir mulmig zumute. Entführung und Sternenhimmel lassen sich für mich nicht wirklich miteinander vereinen. Ich muss es mit Geisteskranken zu tun haben. Mr. S zieht den Reißverschluss auf und klappt den verstärkten Zeltstoff zur Seite. „Dein Auftritt." Er schiebt mich Richtung Innenraum. Ich bleibe fast an der kleinen Stoffschwelle hängen und reiße das Bein hoch um nicht zu stolpern. Bis ich mich versehe, verschließt sich die Öffnung hinter mir, ohne dass meine beiden Eskorten mir nachkommen sind. Blickdichte Dunkelheit umfängt mich. Nicht schon wieder. „Hey!" Ich taste nach einem Reißverschluss. Schließlich muss sich der Ausgang ja auch von innen öffnen lassen. Als ich entgegen aller Logik keinen erspüren kann, hämmere ich an die überraschend stabile Wand. „Was soll ich hier?" Meine Sinne melden auf einmal, dass ich nicht alleine bin. Ich fahre herum. „Hier ist es schalldicht", sagt jemand genießerisch. Was. Zur. Hölle...

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