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Teil 1

Lorena

Ich fühle mich elend. Plötzlich räuspert sich die Dunkelheit. „Bitte hör auf zu weinen." Eine Jungenstimme, näher bei mir als ich erwartet habe. „Sag mir lieber, wie du heißt." Nach dem ersten Zusammenzucken strecke ich ängstlich die Hand nach vorne aus, aber ich fasse in die Luft. Meine Ohren spielen mir Streiche, jetzt, wo ich die auditiven Informationen nicht mehr mit visuellem Input abgleichen kann. Ich will, dass er nochmal etwas sagt, damit ich mich orientieren kann, denn durch die Schwärze vor meinen Augen fühle ich mich völlig hilflos. Aber er wartet ab. Ich versuche meine hektische Atmung unter Kontrolle zu bringen, was mir nicht sofort gelingt.

„Lorena", sage ich erstickt, bevor ich das Rascheln höre. Voller Angst robbe ich rückwärts, aber ich habe schnell die kalte Steinwand im Rücken. Das Ganze hier ist unausweichlich, schießt es mir durch den Kopf. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um sie am Zittern zu hindern. Ich bin nicht schwach. Was auch immer auf mich zukommt, ich werde es überstehen. Dieses elende Mantra der letzten Stunden, was mich am Durchdrehen hindert, aber auch nicht wirklich voranbringt, drängt sich vor die anderen Gedanken.

Die Anwesenheit von etwas Unbekannten ist jetzt so deutlich, dass ich mir einen Arm um den Bauch lege. Die Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper. „Was ist das?", stoße ich verängstigt hervor. Es will mir einfach nicht gelingen meinen Tonfall souveräner zu halten. Man kann mir den Kontrollverlust förmlich anhören. Ich bin längst nicht mehr Herr der Lage.

Ich strenge meine Augen an. Langsam schieben sich Schemen, graue Umrisse aus der mich umgebenden Dunkelheit. „Ich bin das", sagt der Typ. „Len." Mir entfährt ein zittriges Lachen. Okay, ein anderer Gefangener, wie es aussieht.

„Du hast doch bestimmt schon bemerkt, dass diese eine Wand hier offen ist, unsere Zellen trennen nur Stäbe. Wenn du willst, streck die Hand aus." Ich bin total erleichtert zu erfahren, dass jemand mit mir hier ist, dass ich nicht allein bin mit dieser Panik und den unbeantworteten Fragen, aber trotzdem zögere ich. Er hat sich lange nicht bemerkbar gemacht. Warum jetzt? Vielleicht ist er nicht von Anfang da gewesen? Aber ich hätte ihn doch sicher kommen hören. Wenn irgendetwas vonstattengegangen wäre, wäre es mir aufgefallen. Oder??

Vielleicht hat er auch geschlafen? Ich dränge das ungute Gefühl zurück, schiebe langsam meine Finger zu den Stäben links von mir und strecke sie in den Zwischenraum. Ich muss sicher sein, dass er echt ist und das nicht nur ein Traum in einem real gewordenen Albtraum. Was, wenn ich ihn mir nur einbilde? Wenn das nur mein angeschlagener mentaler Zustand und die Erschöpfung sind, die mir einen Verbündeten fantasieren?

Nach einer Weile, in der meine Anspannung stetig wächst, spüre ich eine raue, große Hand meine umschließen. Ich atme auf. Es ist ein sicherer, ein tröstlicher Griff. Es ist mir ungeheuer, dass die simple Berührung mich so sehr beruhigt, aber ich kann es auch nicht leugnen.

Du kannst ihm nicht trauen. Du kannst doch nicht einfach annehmen, dass er es gut mit dir meint. Hast du nicht all diese Filme gesehen? Der Umgang in Gefängnissen ist anders, - härter, unmittelbarer, rauer. Was sagt dir, dass es hier anders ist? Jeder schaut nur auf sich. Vertrau ihm nicht, vertrau ihm bloß nicht. Der Lärm in meinem Kopf ist kaum auszuhalten. Ich bemühe mich, mich zu konzentrieren und eine Frage zu finden, auf die ich von ihm eine Antwort erwarten kann. Vertrauen hin oder her, wenn er schon vor mir da war, dann ist er ihm Vorteil. Information is key.

„Wie lange bist du schon hier?" Er schweigt eine Ewigkeit lang, was meine Befürchtungen befeuert. Er scheint mir auch nicht zu trauen, wenn er sich seine Worte so sorgsam zurecht legt. „Es fühlt sich an wie Monate, aber ich denke einige Tage." Seine Stimme wird zum Ende hin immer leiser, ich erschrecke vor der Resignation.

Vermutlich war sein Zögern nur dem Umstand geschuldet, dass er nicht die Person sein will, die mir die Illusion raubt, dass dieses ganze Schlamassel hier schnell Geschichte sein wird. Aber diese Illusion war eh von Anfang an fragil. Wenn man auf dem Heimweg hinterrücks von einem schweigenden hünenhaften Schatten überfallen wird und gefesselt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort transportiert und in einen rabenschwarzen Raum gestoßen wird, erwartet man selten das Beste.

„Ohne Essen?", fällt es mir dann ein. Ich spüre das Loch in meinem Magen schon jetzt überdeutlich. „In etwa. Sie geben dir Injektionen, aber das Hungergefühl bleibt." Das flaue Gefühl breitet sich aus. Ich fühle, wie Len sich zurückzieht und habe sofort das Bedürfnis, ihn aufzuhalten. Meine Hand baumelt seltsam leer im Raum, als er unsere Finger voneinander gelöst hat.

„Und sonst passiert nichts?" Ich habe Angst davor, wie es sein wird, wenn wir aufhören zu reden. Die Ungewissheit und die Stille machen mich fertig. „Nein, ein Entertainment-Programm gibt es nicht, falls du das meinst." Seine Worte triefen vor Sarkasmus. Ich fühle mich zurückgestoßen und verzichte darauf zu antworten. Er muss doch verstehen, dass ich mich nur vergewissern will, ob unsere Entführer in Erscheinung treten oder uns einfach nur gefangen halten. Was soll Letzteres für einen Zweck haben? Und was hat es mit diesen Injektionen auf sich? Nährstoff-Infusionen sind vermutlich unauffälliger zu besorgen und besser aufzubewahren als Unmengen an echtem Essen, sollten sich hier mit uns noch andere befinden. Aber trotzdem fällt diese Information in meinem Gehirn nicht an den richtigen Platz.

Irgendetwas hier ist anders.


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