4.˖*
larryverse: selfish addiction
ongoing book [mpreg]
{ein Blick, in eine alternative Zukunft, die in dieser Form nicht ihren Platz in der Storyline des Buchs finden wird (da zu dieser eisigen Jahreszeit das Mini eigentlich bereits geboren wäre...). Dennoch sind alle äußeren Gegebenheiten die gleichen :>}
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Seufzend nehme ich mir die Brille von der Nase und reibe mir den Nasenrücken. Sie drückt, nicht nur dort, sondern genauso an meinen Ohren.
Immer habe ich sehen können, wie ein Adler. Egal wie hoch oben ich flog, keine noch so winzige Fliege war für mich ein Geheimnis. Doch seit einigen Wochen strengt es mich immer häufiger an, etwas gestochen scharf erkennen zu können, sodass ich mir wohl oder übel im Nachbardorf von den Menschen eine Brille habe anfertigen lassen müssen. Und ich hasse sie. Es fühlt sich so falsch an, etwas auf meiner Nase zu tragen, doch ich kann es nicht ändern.
Die Schwangerschaft zwingt mich in diesem Punkt in die Knie.
Naja, Louis meinte, er würde die Brille an mir mögen. Auch wenn ich nicht ganz verstehe, wie er das meint. Aber er sucht oft meine Nähe, wenn ich sie trage, also denke ich, ich nehme das einfach so hin.
Erneut blicke ich auf die kleinen Buchstaben, alten Fotografien und Zeichnungen in dem Buch auf dem hölzernen Tisch vor mir. Einerseits habe ich das Gefühl, mittlerweile jedes einzelne der Worte bereits zum hunderten Male zu lesen, doch ich möchte auf gar keinen Fall etwas falsch machen. Es muss perfekt werden, nichts darf fehlen oder anders sein, als er es kennt.
Erschrocken zucke ich zusammen, als sich ein paar Arme von hinten um meinen Hals schlingen, sanft spüre ich die Wärme seiner nackten Brust, die meine eingeklappten Flügel berührt.
"Hält'ich 's Krümelch'n wieder wach?"
Seine kratzige, verschlafene Stimme bahnt sich warm ihren Weg durch meinen Gehörgang und lässt mich instinktiv lächeln. Eine Gänsehaut breitet sich auf jedem Millimeter meines Körpers aus, den er berührt. Mit geschlossenen Augen genieße ich das sanfte Kribbeln, welches seine Haut auf meiner jedes Mal hervorruft, schaffe es dennoch, das Buch zu meinen Händen rasch zu schließen, ohne dass Louis vorher einen Blick hinein werfen hätte können. "Tschul'igung, hab' ich dich erschreckt?" fragt er besorgt und vermutlich genauso überrascht, da ich doch sonst immer sofort spüre, wenn er sich nähert.
Sanft lehne ich meinen Kopf gegen seinen, spüre, wie sich das warme, knisternde Glückgefühl spiralförmig durch meine Brust zieht und das Herz darin einige Male etwas kräftiger aufpocht, in dem Moment, in dem der Impuls es erreicht. Ich lege meine Hand auf seinen Arm, streichle sanft darüber und brumme "...dein Herz ist noch ziemlich schläfrig und ich war in Gedanken."
Zaghaft löst er seinen Griff und hebt seinen Kopf von meiner Schulter, als ich mich etwas zu ihm drehe. "Worüber denkst du nach?" will er wissen, doch ich stehe stattdessen rasch auf und bedanke mich mit einer, für Louis kaum sichtbaren Handbewegung bei meinen kleinen, glühenden Schwirrfreunden, die die vergangen Stunden freundlicherweise ihre leuchtende Hinterteile mit mir geteilt haben.
Fasziniert blickt er ihnen nach, während sie sich in die Blätterkrone zurückziehen, blickt dann auf seine Hand, die ich mit meiner ergreife und lächelt mich glücklich an. "Kommt Ihr beiden endlich mit ins Bett?" flüstert er und streichelt mir sanft über die leichte Wölbung meines Bauches, die mittlerweile keine Zweifel mehr offen lässt, dass darin unser kleines Wunder von Tag zu Tag ungeduldiger wird, seine Eltern erblicken zu dürfen.
Ich sauge das erneute Rauschgefühl voll Glück in mich auf, das gleichermaßen von meinen beiden liebsten Herzen ausgeht - dem winzigen in meinem Bauch und dem, welches sich bereits etwas länger selbst tragen kann, neben mir.
"Hmn..." brumme ich zustimmend und will ihn hochheben, um ihn zurück ins Bett zu fliegen, doch er schüttelt wild den Kopf. "Du bist schwanger und müde, Hazza..." Seufzend lasse ich mich also stattdessen an der Hand hinter ihm herziehen, füge hinzu "...und ein Elf, mein Herz. Die Schwangerschaft macht mich nicht so zerbrechlich, wie Euch Menschen." Mit dicker Schmolllippe klettert er zurück ins Bett.
"Wir sind nicht zerbrechlich." brummt er mit finsterer Miene und spannt seinen gesamten Oberkörper an, sodass die Muskeln daran hervortreten. Seit er darauf bestanden hat, mit den Maetha - also den Krieger-Elfern unseres Dorfes - trainieren zu dürfen, ist er so viel kräftiger geworden.
Einerseits bin ich zwar jedes Mal absolut panisch, wenn ich daran denke, was ihm alles passieren könnte, obwohl er mir immer wieder beweist, wie unbegründet meine Angst ist. Er ist klein, dadurch wahnsinnig flink und lernt so unfassbar schnell, dass er bereits Skadi, unsere Wehrführerin, einmal in ihrer Königsdisziplin, dem Schuss mit dem Bogen, besiegt hat.
Es gibt also wirklich keinen Grund, mich verrückt zu machen und ich verstehe auch, dass er sich eine Beschäftigung wünscht, vorallem jetzt, wo die Temperaturen von Tag zu Tag mehr sinken und alle Bewohner dieses Dorfes sich auf den Winter einstellen - auch wenn es hier selten so kalt wird, wie er es gewohnt ist.
Andererseits mag ich allerdings durchaus, was die viele körperliche Ertüchtigung mit seinem Körper macht. Ich mochte auch das süße, weiche Bäuchlein, das bis vor kurzem über den Muskeln lag, doch auch die sind zweifelsohne hübsch anzusehen. Aber naja, wem will ich etwas vormachen? Er ist, egal in welcher Form, das schönste Wesen auf diesem Planeten.
"Aber zerbrechlicher als wir, Love." wispere ich leise und streiche ihm die langen Haare aus der Stirn. Erst vor ein paar Tagen fragte ich ihn, ob er sich wünscht, sie etwas zu schneiden, doch er verneinte es sofort. Er meinte, er fühlte sich so einfach zugehöriger zu uns.
"Ich mache mir doch nur Sorgen... Ich könnte nicht ertragen, wenn dir oder dem Kleinen-" Mit einem Kuss, den ich ihm auf die Stirn drücke, unterbreche ich ihn. Über das leicht kitzelnde Prickel-Empfinden, das daraufhin meine Lippen heimsucht, schmunzeln, flüstere ich "Ich passe gut auf deine beiden Herzen auf, Lou. Dieses Versprechen habe ich dir gegeben und werde es niemals brechen, das weißt du." Zufrieden summend streckt er sich zu mir hoch und legt sanft seine Lippen auf meine.
Unterbewusst krallt sich meine Hand in das Kissen unter uns, ich spüre deutlich, wie meine Flügel sich straffen und einige Male kräftig schlagen, während Louis seine Hände in meine Taille legt und mich sehnsuchtsvoll daran näher zu sich zieht. Doch ich nehme tief seinen Duft in mich auf, nutze das Gefühl von Sicherheit, welches dieser mich verspüren lässt, um mein Inneres zu beruhigen.
Ich bin froh, wie gut es inzwischen funktioniert, diese Macht, welche er über mich hat, zu nutzen, um sie gewissermaßen gegen sich selbst zu verwenden. Anstatt sie von mir Besitz ergreifen zu lassen, gibt sie mir die Kraft, es zu genießen. Seine Nähe, die Gefühle, die ihn durchströmen, wenn er mich küsst, aufzusaugen und vollends darin zu versinken.
Denn er erlaubt mir dieses Gefühl, welches uns Elfen in dieser Form sonst verwehrt bleibt, dieses atemberaubende Empfinden, sich in eine Person zu verlieben, kennenlernen zu dürfen. Es ist so... besonders. So anders. Wenn wir Elfen unser Herz finden, gibt es keine aufregende, prickelnde Kennenlernphase, keine schüchterne Annäherung, kein 'ich mag ihn schon ziemlich gern, irgendwie...'
Nein, was wir von dem Moment an, indem wir uns begegnen, verspüren, ist absolute Erfüllung, ein unbändiges Hochgefühl, ein Verlangen, stärker als der eigene Verstand, Bedingungslosigkeit in jeder möglichen Ausprägung. Ein Gefühl, so intensiv, so gewaltig, dass es einen komplett übermannt. Und dennoch ist es pures Glück, das bis in jede Faser unserer Körper vordringt. Doch kaum jemand weiß wohl so gut wie ich, wie viel Gewalt es über einen Elfen haben kann...
Doch Louis hat mir gezeigt, was es bedeutet, geliebt zu werden. Was es bedeutet, zu Lieben.
Und genau diese Liebe ist es, die ich in diesen Kuss lege, während ich meine Hände an seine Wange drücke, um ihn noch etwas näher zu ziehen. Da wir beide müde sind, kuscheln wir uns kurz darauf in die Laken, nachdem er auch meinem Bauch einen guten Nacht Kuss gegeben hat. Deutlich konnte ich dabei das aufgeregte, fröhliche Strampeln darin spüren, das so intensiv war, dass selbst Louis sich darüber freuen durfte.
Während er innerhalb von wenigen Minuten, sein Kopf auf meiner Brust, während seine Hand unterhalb meines Bauchnabels ihren Platz gefunden hat, wieder einschlummert, liege ich noch einige Zeit wach.
Bis ins Detail plane ich den morgigen Tag in meinem Kopf durch. Es muss schließlich absolut perfekt werden, wenn es für ihn ist.
Schon früh verschwindet mein Lieblingsmenschlein am nächsten Morgen, da er Luana versprochen hatte, ihr beim Nähen der gefütterten Hosen für den Winter zu helfen. Zwingend notwendig wären die zwar nicht, wir Elfen frieren selbst bei einstelligen Temperaturen in der Regel nicht und auch auf Oberteile verzichten die meisten von uns das ganze Jahr über, doch ich weiß, wie viel Freude sie jedes Jahr aufs Neue daran hat, uns alle damit auszustatten.
Außerdem habe ich so genügend Zeit, unseren Baum in ein kleines Weihnachtswunderland zu verwandeln. Denn das ist es, was ich seit Wochen so akribisch plane.
Auf seinen Wunsch hin, hat er mich und einige andere Elfen zu Beginn diesen Monats in eines der Menschendörfer begleitet, mit denen wir stetig handeln. Die Menschen dort begannen bereits zu dieser Zeit, die Innenstadt genauso wie ihre Häuser zu schmücken, für die Adventszeit, wie Louis mir daraufhin erklärt hat. Ich selbst kannte immer bloß das Weihnachtsfest selbst, aus Erzählungen oder Büchern, die ich in unserer Bibliothek in Eroda fand. Und eben diese, zusätzlich zu einiger, deutlich neuerer Literatur, sind es, die mir in letzter Zeit all meine Informationen verschafft haben.
Denn das Glitzern in seinen Augen, als er mir davon erzählte, wie sehr er diese Zeit des Jahres, vorallem in seiner Kindheit liebte, hat mich beflügelt, ihm ebenfalls ein solches Glücksgefühl schenken zu wollen. Natürlich wird es nie wieder so sein, wie damals, doch ich habe mir geschworen, die Stimmung, die sein Herz so zu erwärmen scheint, zumindest ein wenig nachahmen zu wollen.
Gerade, als ich mit der Schaufel in meinem Lederbeutel aufbrechen will, höre ich Rafiliuz' Stimme meinen Namen rufen. Ich drehe mich Richtung Ursprung des Geräuschs, sehe ihn auf mich zuflattern, bevor er vor mir landet. "Wo willst du hin?" Sein kritischer Unterton gefällt mir nicht, ich bin mir sicher, meine Mutter hat ihn mit ihrer Sorge um das Kind genauso angesteckt, wie den Rest des Dorfes. Um kein anderes Baby wurde je so ein Aufwand betrieben, was sich mir beim besten Willen nicht erschließt. Mit meiner Statur und den Fähigkeiten, die ich besitze, bin ich so viel weniger gefährdet, als jede Elfe im gesamten Kreise dieses Baumfamilie und dennoch behandeln mich alle, als sei ich ein schutzloses Jungtier, das keine Ahnung von der Welt da draußen hat.
"In den östlichen Wald." antworte ich schlicht, was ihm wohl nicht zu gefallen scheint, also füge ich seufzend hinzu "Ich möchte eine Tanne holen." Entgeistert legt er den Kopf schief. "Um diese dann allein zurück zu bringen? Harry, denk doch mal an-" Augenrollend ziehe ich ihn am Arm mit mir in die Lüfte, da ich schlichtweg keine Zeit habe für eine solche Diskussion. "Jaja, denk an das Baby, Harry... Ich weiß zwar bis heute nicht, welchen Unterschied das für meine körperliche Verfassung machen soll, aber wenn es dich so stresst, dann komm' mit mir." Er scheint zufrieden über meine Lösung seines 'Problems' und folgt mir ohne Widerrede in den angrenzende Wald voll wunderschöner, dichter und weichnadeliger Tannen.
Schnell habe ich ein Exemplar erwählt, das zwar klein genug ist, um in unserer Baumkuppe Platz zu finden, aber dennoch gleichmäßig, kugelig und ansehnlich wirkt. "Ich mochte Tannen nie..." brummt Ruffy neben mir, der mich nicht davon überzeugen konnte, ihm den Part mit der Schaufel zu überlassen. "Rafiliuz, hältst du es wirklich für sinnvoll, sowas in einem Wald über und über voll mit Tannen zu sagen?" Unsicher blinzelt er mich an. "Ich weiß nicht, ich finde sie einfach oft gruselig, weißt du?"
Seufzend lasse ich die Schaufel sinken. "Ich bin mir sicher, das bildest du dir bloß ein. Diese hier zum Beispiel hat super weiche Nadeln und ein kräftiges Wurzelwerk. Da du ja sicherlich immer aufmerksam zugehört hast, wenn es um Baumkunde ging, weißt du bestimmt, dass sie einige Tage bei uns überleben kann, wenn wir sie gut pflegen. Und im Anschluss finden Louis und ich mit Sicherheit ein schönes Plätzchen am Rand des Steinbruches für sie." Schmunzelnd legt er den Kopf schief. "Du schaffst es wirklich immer wieder, Dinge toller klingen zu lassen, als sie sind."
Schmunzelnd beginne ich also damit, die Tanne meiner Wahl auszubuddeln, freue mich, dass sie tatsächlich friedlich gestimmt ist und mir auf den letzten Metern etwas hilft, indem sie ihre Wurzeln ein wenig schüttelt, sodass die Erde sich davon löst. Mit dem Nadelbaum im Gepäck (ohne großen Protest überlasse ich meinem besten Freund den Transport, da er so oder so darauf bestanden hätte) machen wir uns nun also zurück auf den Weg nach Eroda, fliegen einen kleinen Umweg, um nicht übers Dorf zu müssen. Auch wenn ich weiß, dass Louis den ganzen Tag über beschäftigt sein wird, möchte ich nicht riskieren, dass die Überraschung zu früh enthüllt wird.
Mit etwas Hilfe meiner lieben Baum-Dame, welche auf meine freundliche Bitte hin ihr Krone ein wenig lichtet, um uns mit der Tanne von oben hinein zu lassen, schaffen wir es also, das laut meiner Recherche wichtigste Detail eines Weihnachtsfestes unbeschadet im Wohnbereich unseres Zuhauses zu positionieren. "Kannst du noch Hilfe brauchen, oder soll ich dich lieber in Ruhe wüten lassen?" grinst Ruffy mich an. "Danke dir, aber ich glaube, ich brauche für den Rest einen freien Kopf." Er nickt verständnisvoll, drückt mir einen Kuss auf die Schulter und flüstert "Du weißt, wo du mich findest..." Ich nicke bloß, bevor ich noch einmal tief durchatme und mich in die Aufgabe stürze, Louis' Kindheitserinnerungen zurück zu bringen.
Mehrere Stunden bin ich im Anschluss damit beschäftigt, das Innere unseres Baumes zu dekorieren. Über Wochen habe ich zuvor Holz zu Miniversionen von Rentieren, Sternchen, Schlitten, Schneemännern und Engelchen geschnitzt, welche nun als Dekohänger an den Ästen des Baumes ihren Platz finden. Helga, die Besitzerin der kleinen Farm, welche unser Dorf mit allen möglichen Köstlichkeiten versorgt, war so lieb, für mich einige Orangenscheiben zu trocknen, welche ich, zusammen mit einigen Zimtstangen und Tannenzapfen, ebenfalls am Baum und anderen Stellen des Wohnbereichs verteile.
Mit der Hilfe von Hubert, einem unserer grün geschuppten Freunde aus dem Steinbruch, entzünde ich über ein Dutzend Kerzen, die zusätzlich zu den Glühwürmchen, die um den Baum umherschwirren und ihn so zum Schimmern und Glitzern bringen, für eine überaus gemütliche Atmosphäre sorgen. Auch hilft er mir dabei, die Milch für den warmen Kakao zu erhitzen, die ich zusammen mit den Plätzchen kurz vor Sonnenuntergang bei Helga abhole. Die rote Mütze mit weißem Schafsfellbommel am langen Zipfel, wie man sie wohl traditionell gern zu Weihnachten trägt, lege ich für Louis auf den Tisch, direkt neben die gestrickten Söckchen, die ich an der Innenrinde unseres Baumes befestigt habe. Ich selbst flechte mir einige der übriggebliebenen Zimtstangen und Orangen ins Haar, bevor ich tatsächlich recht zufrieden mein Werk begutachte.
Zuletzt hänge ich den Kranz, welchen meine Mama uns zusammen gesteckt hat, an eine der Ranken, die den Eingang verschließen, bevor ich meine Flügel wieder entfalte, um zu Luana herüber zu fliegen. Nervös wippen sie auf und ab, als ich vor dem großen Astloch lande, das den Eingang zu Ihrer Schneiderei bildet. Ich hoffe bloß, dass Louis diese Regung meiner Flügel einfach nicht wahrnimmt. Leider findet er sie bis heute so faszinierend, dass er sie ständig beobachtet und auf jede Kleinigkeit achtet.
Ab und an ist es allerdings auch wirklich schön, wenn er sie mit einbezieht. Seit er weiß, wie empfindlich sie sind, streicht er gern sanft darüber, um mich zu beruhigen. Gerade in den ersten Wochen der Schwangerschaft, in denen ich so arg mit Übelkeit zu kämpfen hatte, habe ich diese Geste wirklich lieben gelernt. Und Louis liebt es bis heute, wenn sich in den ersten Sekunden rund um meine Flügelwurzel eine leichte Gänsehaut bildet. Er sagt, das sei, wie wenn ich seine Halsbeuge küsse...
Noch einmal sammle ich mich, genieße einen Moment Louis' ruhigen Herzschlag, den ich bereits schwach spüren kann, bevor ich dem Ursprung ins Innere des Baumes folge. Gerade versucht er, die letzte Hose in eines der höheren Regale zu legen, scheitert allerdings an seiner Körpergröße. Ich flattere zu ihm herüber, schlinge von hinten meine Arme um seine Taille und flüstere sanft "Hallo, mein Herz." in sein Ohr. Leicht beginne ich zu schmunzeln, als sein Herzschlag urplötzlich in die Höhe schnellt und ein rasendes Tempo annimmt. "Hazza! Du sollst mich nicht immer so erschrecken..." quiekt er, lässt durch den Schreck die Hose fallen, die ich rasch auffange.
Mit ihm im Arm hebe ich ein klein wenig vom Boden ab, gebe sie ihm zurück, sodass er sie selbst hineinlegen kann - und die bockige Fluppe, da ich ihm unter die Nase reiben musste, dass er es ohne Hilfe nicht schafft, schnell wieder verschwindet.
"Seid Ihr fertig für heute?" frage ich an Luana gerichtet, während Louis sich an mich kuschelt. "Du darfst den fleißigen Helfer wieder haben, ja." kichert sie und winkt uns zu, als wir ihre Nähstube verlassen. "Ist alles okay, bei dir, Love?" fragt Louis auf dem Weg zu unserem Zuhause. "Natürlich, warum fragst du?" antworte ich unsicher. "Ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, du bist etwas unruhig..." Ich winke ab und will ihn anheben, als er zu meinen Flügeln sieht. "Sind wohl die Hormone, Mama meinte, die verändern sich im Laufe der Schwangerschaft immer mal wieder." Nachdenklich mustert er mich, fragt dann kichernd "Darf ich nicht selbst laufen heute?"
"Wie du magst..." flüstere ich und gebe seiner Nasenspitze einen Kuss, bevor ich ihn wieder absetze. Gemeinsam nehmen wir also die Treppe, die damals nur für ihn angebracht wurde. Oben angekommen zieht er mich näher, will mich küssen, doch ich drücke ihn sanft von mir. Irritiert sieht er mich an, ich lächle verlegen und flüstere "Weißt du, was heute für ein Datum ist?" Er überlegt einen Moment, wispert dann unsicher "...der 23. Dezember?" Ich nicke. "Und was bedeutet das?" Er beißt sich scheu auf die Lippe. "...dass ich morgen Geburtstag habe?" Er spricht noch etwas leiser, als zuvor. " Dreh dich mal um, Liebling..." schmunzle ich. Mit großen Augen blinzelt er mich an, bevor er sich zögerlich umdreht.
"Ooooooh, wie hübsch der ist!" Mit glitzernden Augen streicht er mit den Fingerspitzen über den wunderschönen Kranz, strahlt dann mich an und streichelt mir gerührt durchs Gesicht. "Der ist ja wunderschön, Haz... Dankeschön!" Voll und ganz genieße ich seinen schnellen Herzschlag, das Glücksgefühl und die Aufregung, die ihn durchströmt. Es sind diese Momente, in denen ich so unfassbar dankbar für meine Gabe bin. Seine pure Freude so absolut ungefiltert und intensiv spüre zu können, ist das schönste Gefühl, das ich durchleben könnte.
"Du darfst es gern als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk sehen, Sweetheart. Darüber hinaus möchte ich dir aber einfach bloß ein wenig Wärme für dein Herz schenken." Mit gekräuselten Brauen legt er den Kopf schief. "Wie meinst du das?" Ich merke, wie mich die Nervosität überkommt, neugierig mustert Louis meine Flügel mit einem leichten Schmunzeln, als sie unruhig zucken. "Erinnerst du dich, als wir bei den Menschen zu Besuch waren? All die Dorfbewohner begannen, für die Adventszeit zu schmücken und du erzähltest mir, wie sehr du diese Zeit immer geliebt hast. Ich wollte dir etwas Gewohnheit und Heimatgefühl schenken, an einem Ort, an dem du dich immer wieder an uns anpassen musst." Ungläubig sieht er mich an, öffnet langsam den Mund, als ihm zu dämmern scheint, was ich meine.
Sanft drehe ich ihn an der Schulter um, streiche der alten Baumdame über ihre Rinde, woraufhin sich knarzend die Ranken zur Seite winden. Ich schiebe ihn etwas hinein, umarme ihn dann von hinten und lege meinen Kopf auf seine Schulter, bevor ich ganz leise "Frohe Weihnachten, mein Herz." flüstere.
"H-Harry..." haucht er überwältigt, umklammert meine Hand, die ich ihm auf den Bauch gelegt habe und huscht mit seinem Blick durch den Raum. Komplett verzaubert ist das Lächeln auf seinen Lippen, innerhalb von Sekunden kommen ihm die Tränen, als er sich gerührt die Hand vors Gesicht hält. "I-Ich weiß gar nicht, was ich-... wow, Harry, du-... Ich liebe es, Danke, Danke, Danke, Dankeeeee" Er dreht sich in meinen Armen um, schlingt seine um meinen Nacken und stellt sich auf die Zehenspitzen, um seine Lippen wieder und wieder auf meine zu drücken.
Langsam senken sich seine Fersen wieder auf den Boden, als ich mich etwas weiter hinab beuge, wie ich es immer tue. Ab und an vergisst er es, doch ich mag es irgendwie, es ist niedlich, wie er sich zu mir hochreckt. Ein leichtes Seufzen der Erleichterung verlässt mich, während ich mich noch etwas tiefer in seine Lippen sinken lasse. Seine Tränen der Freude benetzten den Kuss, doch ich könnte mir nichts schöneres vorstellen.
"Ich hoffe, du vermisst nichts." sage ich leise, als ich ihn an der Hand weiter in den aus dicken Ästen geformten Raum führe. "Wie könnte ich, es ist so-... Du hast wirklich an alles gedacht, ich bin so überwältigt, Hazza. Womit habe ich das verdient?" wispert er, mehrmals bricht ihm dabei die Stimme vor lauter Weinen weg. "Du musst es dir doch nicht verdienen, dass ich dir eine Freude mache, Lou. Du bist einfach du, mein Herz, der Vater meines Kindes, die Person, die mir gezeigt hat, was Liebe ist. Du bist mein Mensch und ich liebe dich, Louis." Erneut beginnt seine Unterlippe zu zittern, bevor er sie sehnsüchtig auf meine drückt. "Ich liebe dich, Harry."
Ich reiche ihm eine der Tassen voll heißem Kakao, die er, mit beiden Händen in den langen Ärmeln seines Pullis vergraben, festhaltend, weiter den Raum inspiziert. "Gott, ich liebe Glühwürmchen so sehr, wie kann etwas so schön sein..." kichert er und beobachtet begeistert, wie durch das langsame, stumme Schwirren der Tierchen ein Funkeln entsteht. Beim Tisch angekommen, nehme ich die Mütze auf, um sie ihm auf den Kopf zu setzen, was er grinsend über sich ergehend lässt. Als er dann die aufgehangenen Socken entdeckt, schluchzt er laut auf. "Oh, Babe, du hast..." Schniefend drückt er sein Gesicht gegen meinen Rumpf, zieht mich mit einer Hand um meine Taille noch enger an sich und küsst so immer wieder meine Brust auf Herzhöhe.
"Ich habe Luana gesagt, sie solle es in Regenbogenfarben gestreift stricken, da wir ja noch nicht wissen, welche Farbe dem Krümelchen am besten gefällt." kläre ich ihn auf. Entzückt streicht er gedankenverloren über das winzige, dritte Söckchen, das neben den beiden größeren hängt, welche mit den eingestickten Buchstaben H & L geschmückt sind. "Ich liebe es." wispert er leise, "Ich bin so gespannt, welchen Buchstaben dieses Söckchen mal tragen wird."
Sanft lächle ich ihn an. Für beide Varianten haben wir bereits einen Namen ausgesucht, weshalb ich ihm eine verirrte Strähne zurück in den geflochtenen Teil an der Seite seines Kopfes schiebe, sanft seine Stirn küsse und dann an mir herab sehe.
Er folgt meinem Blick, legt seine Hand auf meine, die sanft meine kleine Babykugel umschließt und reibt seinen Kopf zart gegen mein Herz. Für einen Moment schließe ich die Augen und lausche den beiden wichtigsten Herzschlägen, meines Lebens. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen spreche ich dann aus, was ich schon seit einigen Tagen tief in meinem Innern zu spüren meine.
"Ich kann dir nicht erklären warum, aber... Mein Gefühl sagt mir, das Söckchen wird durch ein 'F' geschmückt werden."
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