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22.˖*

Mit schweren, schwarzen Stiefeln kommen die Feiertage immer näher durch den tiefen Schnee gestapft, sodass uns noch einmal eine liebe Gastautorin beim Tragen der Weihnachtsstimmung helfen muss (:
Und obwohl uns heute Dancing-Snowflake (wie perfekt passt übrigens dein Name zu einem Adventskalender, Entschuldigung? :o) mit ein wenig Larry-Glück verzaubert, bin ich mir ziemlich sicher, dass nur wenige von Euch die Charaktere noch nicht kennen. Betthupferl ist und wird für immer in meinen Augen eine Larry-Pflichtlektüre sein, denn die Welt, die du dort geschafft hast, ist so wundervoll, dass jedes blau-grün gefärbte Herzchen da draußen es lesen muss! Ja, ich entscheide das nun einfach so.
Auch hier habe ich der Autorin gegenüber den Wunsch geäußert, noch einmal im Rahmen meines Kalenders in dieses Larryversum eintauchen zu dürfen und kann meine Freude darüber kaum im Worte fassen, dass du mir diesen Herzenswunsch erfüllt hast, Liebes! (:

Nun aber, alle an die Patschehändchen packen, aufgeregt hin und her wippend aufs Sofa kuscheln und gemeinsam in din weiteres kleines Abenteuer gemeinsam mit Louis, Harry und Violetta hüpfen :>

written by:Dancing-Snowflake
larryverse: Betthupferl
titel: Weihnachtliche Begegnungen

.。*♡-✧*。

(Heiligabend nach der Gerichtsverhandlung)

„Haben wir alles?", rief Harry hektisch, als ich gerade im Flur stand und meine Schuhe anzog. Es mochte zwar tiefster Winter sein, doch ich ließ es mir nicht nehmen, meine Vans anzuziehen. Auch wenn ich davon ein verständnisloses Kopfschütteln von meinem Partner erntete. „Ich habe das Geschenk für Zayn und Perrie. Papa, hast du das für Oma und Opa eingepackt?", rief Violetta, die so schnell die Treppe herunterrannte, dass sie fast schon flog. Als sie jedoch unten ankam, stellte ich überrascht fest, dass ihre Handtasche nicht ganz geschlossen war, weil die Ecke eines schmalen Geschenks herausblitzte. Das für Zayn und Perrie lag aber schon auf der untersten Treppenstufe. Für wen war also dieses hier?

„Schatz, können wir los?", fragte mein Freund, als er sich noch einmal mit einer Hand durch seine braunen Locken kämmte. „Bin bereit", rief ich und wollte schon Violetta hinterher zur Haustüre hinausmarschieren, da spürte ich eine Hand an meinem Handgelenk. „Einen Moment noch, mein Lieber", flüsterte Harry und machte dadurch deutlich, dass diese Worte nur für meine Ohren bestimmt waren.

„Ich weiß, du hast dem ganzen Programm heute zugestimmt, aber es ist sicher nicht das, was ich für deinen Geburtstag geplant hatte", hauchte Harry ernst und legte dabei zärtlich eine Hand an meinen Hals. „Violetta und ich hätten dich mit Frühstück im Bett überrascht, dann hätte ich dafür gesorgt, dass unsere Kleine ein paar Stunden bei Joe verbringt, damit wir genügend Zeit hätten, uns den schönsten Dingen im Leben zu widmen. Ich hätte dich so oft zum Kommen gebracht, dass du das Bett heute nicht mehr verlassen hättest und hätte dafür gesorgt, dass du tagelang nicht laufen könntest." Diese Worte, diese unglaublich verführerischen Worte, murmelte Harry gegen meine Lippen, bevor er sich mir vollends entgegen lehnte und mich liebevoll küsste.

Nach Halt suchend klammerte ich mich am Reißverschluss seiner Winterjacke fest und schloss meine Augen, um mir das Gesagte nur allzu lebhaft vorstellen zu können. „Ich werde nie wieder eine Einladung zum Brunch annehmen", keuchte ich erregt und presste automatisch meine Mitte gegen Harrys. Ich kannte Harry und ich wusste nur zu gut, dass jetzt ein neckischer Kommentar folgen würde, mit dem er mich nur noch mehr foltern wollte. Doch stattdessen spürte ich, wie er seinen Kopf langsam bewegte, seine Wange an meiner entlang streifen ließ und dann einen Kuss auf mein Ohrläppchen hauchte. „Für dieses Jahr hast du die Einladung ja schon angenommen. Aber ich verspreche dir, dass ich dir heute Nacht dein Geburtstagsgeschenk geben werde."

Damit entfernte Harry sich von mir und hielt mir höflich die Tür auf. Ich war noch immer so in meiner Traumwelt gefangen, dass ich mehrere Sekunden brauchte, bis ich ins Hier und Jetzt zurückfand. „Ist das mein Geburtstagsgeschenk? Du, nackt und nur mit einer Zipfelmütze auf dem Kopf?", erkundigte ich mich lauter als beabsichtigt, als mein Blick auf die rote Mütze fiel, deren Ende aus dem Korb herausragte, den Harry in der Hand hielt. „Das ist doch kein Geburtstagsgeschenk", kam Violetta Harry zuvor, als sie neben ihrem Vater in der Tür auftauchte. Sie verzog angewidert das Gesicht und blickte verstört zwischen uns hin und her.

„Oh Prinzessin", schmunzelte ich und musste mir dabei angestrengt ein lautes Auflachen unterdrücken. „Weißt du, Violetta, ich liebe deinen Papa. Und ich liebe ihn komplett, ich liebe einfach alles an ihm. Auch seinen Körper. Und ich liebe es, wenn wir nachts kuscheln und ich ihn ganz eng an mir spüren kann, ohne nervigen Pyjama dazwischen", reagierte ich auf ihre Aussage und musste beobachten, wie Harry skeptisch seine Augenbrauen in die Höhe zog. „Ihr seid komisch. Außerdem tragt ihr beide nie einen Pyjama", beschloss unsere Tochter daraufhin und drehte uns den Rücken zu. Auf dem Weg hinaus rief sie dann noch lautstark „gut, dass Papa noch ein anderes Geschenk für dich besorgt hat. Eines, das du auspacken kannst."

Erstaunt blickte ich zu meinem Partner, der nun – mit einem Lächeln auf den Lippen – seine Augen verdrehte. „Das sollte doch eine Überraschung werden", murmelte er leise und schloss die Tür hinter uns ab. Schnell legte ich eine Hand auf seinen Oberarm, der von einem warmen Wintermantel bedeckt war. „Ich brauche kein Geburtstagsgeschenk mehr, Harry. Das heute Morgen war ein größeres Geschenk als du dir je vorstellen könntest", erklärte ich ernst und versuchte ihm auch mit meinem Gesichtsausdruck zu zeigen, wie viel mir dieser Start in den Tag bedeutet hatte.

Wir hatten nicht gefrühstückt, schließlich waren wir ja zum Brunch eingeladen. Aber Violetta hatte uns beide schon früh genug geweckt, um mit uns noch einen Disneyfilm ansehen zu können. Dabei hatten wir alle gemeinsam ein Stück des Kuchens gegessen, den Harry eigentlich für den morgigen Besuch von Anne, Robin und Gemma gebacken hatte. Zu dritt hatten wir uns aufs Sofa gekuschelt, um die Kuchengabel gekämpft und nebenher den Film angesehen. Letzterem hatte ich kaum Beachtung geschenkt. Viel mehr hatte ich einfach nur die Zeit mit meinen beiden Lieblingsmenschen genossen, die mir mit dieser Geste mehr als deutlich gemacht hatten, dass ich nun wirklich Teil der Familie war.

Hand in Hand schlenderten Harry und ich den Gehweg entlang und beobachteten dabei, wie Violetta fröhlich vor uns her tanzte und dabei immer wieder mit offenem Mund in den Himmel hinaufblickte, um herabfallende Schneeflocken aufzufangen. Sie schien zutiefst glücklich, ein Gefühl, das sofort auf mich überging. Harry schien dasselbe zu fühlen, denn er drückte meine Hand etwas fester und blickte mir kurz liebevoll in die Augen. Es war faszinierend, wie ein Händedruck oder ein Blick von Harry noch immer ausreichten, um mein Herz höher schlagen zu lassen.

Nach etwa zwanzig Minuten Fußmarsch kamen wir endlich an der gemeinsamen Wohnung von Zayn und Perrie an, die sie vor Kurzem erst bezogen hatten. „Geburtstagskind!", wurde ich bereits an der Tür von der aufgeweckten Blondine begrüßt, die mich, ohne zu zögern, in ihre Arme schloss und mir Geburtstagswünsche aussprach. Auch Harry und unsere Tochter wurden von Perrie und ihrem Verlobten begrüßt, wobei mir auffiel, wie Violetta Zayn nach der Umarmung kaum loslassen wollte.

„Schön, dass ihr da seid. Clara, Toni, Liam und Niall sind auch schon da", erklärte Zayn, als wir im Flur unsere schneebedeckten Schuhe auszogen und die Erdgeschosswohnung betraten. „Hey Leute", begrüßten wir unsere Freunde, die sich daraufhin alle von ihren Stühlen erhoben, um uns in die Arme schließen zu können. „Hey Boss", hörte ich Toni rufen, als er meinen Freund begrüßte. Alle wünschten mir noch Glückwünsche zum Geburtstag und reichten mir ein großes Geschenk, von dem ich versprechen musste, es erst zu Hause auszupacken. Violetta wiederum überreichte daraufhin ihr Weihnachtsgeschenk an Zayn und Perrie.

Kaum hatten wir uns wieder voneinander gelöst, vernahm ich lautstarkes Magenknurren. „Sorry, Leute", lachte Zayn daraufhin, „ich musste meiner Verlobten schon den ganzen Morgen beim Kochen helfen und durfte dabei nicht einen Bissen probieren." Zayns Worte waren wie ein Startsignal für uns. Denn kaum hatte er seinen Satz zu Ende gesprochen, stürzten wir uns alle wie hungrige Wölfe auf das Buffet, welches Zayn und Perrie aufwendig auf einem Beistelltisch am Rande des Wohnzimmers drapiert hatten.

Als ich gerade damit fertig war, über meinen dritten Teller herzufallen, spürte ich Claras musternden Blick auf mir. Irritiert blickte ich zurück und beobachtete sie einige Sekunden lang dabei, wie sie immer wieder zwischen Harry und mir hin und her sah. „Es ist schön, dich so zu sehen, Louis. Wenn ich da an letztes Weihnachten denke...", sprach sie ihre Gedanken laut aus und sorgte so dafür, dass augenblicklich alle Gespräche verstummten.

„Was war letztes Weihnachten?", erkundigte sich meine Tochter neugierig. Ich schluckte und räusperte mich unangenehm, dann griff ich unter dem Tisch nach Harrys Hand und drückte sie fest. „Ich hatte mich gerade erst von Eleanor getrennt. Und die Trennung war sehr schmerzhaft für mich... Aber ich bin mittlerweile froh, dass alles so ist, wie es ist. Egal, wie viel Schmerz ich unterwegs ertragen musste. Ich hätte sonst nie deinen Papa oder dich kennengelernt. Und ich war noch nie so glücklich wie jetzt mit euch", erklärte ich und lächelte Violetta aufmunternd an. Es stimmte, ich würde den Schmerz noch tausende Male ertragen, wenn ich wüsste, dass am Ende ein Leben mit Harry und Violetta stehen würde.

„Ich wusste gar nicht, dass sie dir so sehr wehgetan hat, Dad", erwiderte Violetta mit gerunzelter Stirn. Es blieb eine Sekunde lang still, bis Niall lachend ein „Daddy" in die Runde warf. Liam verschluckte sich fast an seinem Wein und hustete mehrmals, dann gab er seinem Freund schmunzelnd einen Klaps auf den Hinterkopf. „Willst du wirklich über unser Privatleben spekulieren, Niall? Zwei von Harrys Angestellten sitzen am Tisch und unsere Tochter ebenfalls", erwiderte ich abwartend mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Eigentlich schon, ja", meinte Niall und heimste sich dadurch von Liam ein dramatisches Seufzen und Augenverdrehen ein. „Ich werde kein Wort darüber verlieren, was wir im Schlafzimmer tun. Aber ich kann dir genau sagen, wie es sonst bei uns läuft. Wir sind ein ganz normales Paar, das tiefe Gefühle füreinander hat uns sich, wie andere auch, Tag ein, Tag aus über immer die gleichen Themen streitet", gab ich zu und kam damit bewusst vom eigentlichen Thema ab.

„Louis", hörte ich Harry leise und erschöpft murmeln. Wir stritten nach wie vor immer noch über das liebe Geld. Seit neustem kam auch immer noch Streit über Harrys Arbeitspensum hinzu. Er hatte nach Emilias Tod seine Buchhalterin entlassen und die Arbeit selbst übernommen, weil er schlicht das Geld gebraucht hatte. Doch nun wollte er nicht einsehen, dass es längst wieder an der Zeit war, jemanden einzustellen. Schließlich hatten wir gemeinsam mehr als genügend Geld, um über die Runden zu kommen, und ich wollte mehr als nur abends ein paar Minuten mit meinem Partner haben. Ich wollte, dass er die Chance hatte, Zeit mit seiner Familie zu verbringen.

„Perrie, Toni, nach Weihnachten dürft ihr damit beginnen, aktiv jemanden fürs Büro zu suchen. Ich möchte nur noch in der Backstube und im Verkauf arbeiten", sagte Harry ernst und erntete dafür überraschte Blicke. „Ist das dein Ernst, Boss?", entgegnete Toni, während ich einfach nur die Augen schließen und erleichtert durchatmen konnte. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich, wie Violetta von ihrem Stuhl aufsprang, den Tisch umrundete und von hinten ihren Vater umarmte. „Dann haben wir endlich wieder Zeit, mit Dad ins Schwimmbad zu gehen oder nachmittags Musik zu machen, oder einfach abends zusammen aufs Sofa zu liegen", freute sich unsere Tochter und drückte meinem Freund ein Küsschen auf die Wange.

Harry genoss ihre Umarmung sichtlich und als er seinen Kopf drehte, um mir in die Augen sehen zu können, erkannte ich, dass er mir im Grunde dankbar war. Ich wusste, dass es eigentlich mehr als unangebracht war, vor unseren Freunden auf unsere Streitigkeiten hinzuweisen, doch ich wollte nicht länger dabei zusehen, wie er spürbar mehr und mehr unter Schlafmangel und Überarbeitung litt.

„So, jetzt ist es an der Zeit, zum lustigen Teil überzugehen. Holt eure Jacken und eure Schuhe, mein wundervoller Verlobter hat gestern den ganzen Tag an einer Schneebar gebaut, die wir heute einweihen wollen", rief Perrie und schaffte es mit ihrer Ansprache, dass die ganze Bande schnell in den Flur eilte, um besagte Dinge zu holen. Nur Harry, Violetta und ich blieben zurück. Mein Freund und ich standen träge auf, woraufhin unsere Tochter schnell ihre Arme um ihren Vater schlang und ihn somit auf Bauchhöhe umarmte. Gleichzeitig griff ich nach Harrys Händen und streichelte sanft mit meinen Daumen über seine Handrücken.

„Danke, Harry. Ich weiß, es ist ein schwerer Schritt für dich, aber für uns als Familie wird es so viel schöner werden", erklärte ich. Anschließend stellte ich mich auf Zehenspitzen und hauchte einen liebevollen Kuss auf seine Lippen. „Dann wirst du ab jetzt derjenige sein, der kaum Zeit für seine Familie hat. Du, mit deinem vollen Deputat", feuerte Harry zurück, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten. „Noch kann ich zu Liam gehen und für nächstes Schuljahr meine Stunden reduzieren", versuchte ich gleich zu schlichten, doch Harry schüttelte schnell den Kopf. „Nein. Einfach weil ich weiß, dass es dir Freude bereitet. Anders als dieser ganze Bürokram für mich."

Damit legte er einen Arm um Violetta und einen Arm um mich. „Endlich kein Streit mehr", hörte ich unsere Tochter flüstern, weshalb ich ihr liebevoll über den Rücken streichelte. „So, jetzt gehen wir raus, plündern die Bar und bereiten uns mental schon mal auf heute Nachmittag vor", beschloss Harry, dann drückte er einen Kuss auf meine Schläfe und einen auf Violettas Haar. Schließlich folgten wir den anderen hinaus auf die Terrasse, wo Zayn tatsächlich eine Schneebar errichtet hatte, auf der jetzt allerlei Flaschen Bier, Wein und Sekt sowie so manche Gläser zu finden waren.

„Wollen wir eine Runde Flunkyball spielen?", schlug Clara vor, als sie neben den Getränkeflaschen auch noch Dosen entdeckte. „Gute Idee, Babe", erwiderte Toni, bevor er sich eine Bierdose schnappte, diese zischend öffnete und gleich damit begann, ein Spielfeld im Schnee zu markieren. Irgendjemand stellte noch eine fast leere Plastikflasche in die Mitte des Spielfeldes und alle Anwesenden teilten sich, ohne viel zu reden, in zwei Teams auf.

„Wie geht das Spiel?", wollte Violetta wissen, als sie Perrie dabei beobachtete, wie sie eine pinke Dose von der Schneebar nahm. „Das ist eigentlich ein Trinkspiel. Du solltest deine Väter fragen, ob du mitspielen darfst", antwortete die blonde Frau auf Violettas Frage. „Das geht schon klar, wenn du auch etwas Antialkoholisches hast", sagte Harry, nachdem er mir kurz einen fragenden Blick zugeworfen und auf ein zustimmendes Nicken meinerseits gewartet hatte.

„Super, das wird dir bestimmt Spaß machen", meinte Perrie und reichte Violetta ihr frisch geöffnetes Getränk. Ich wunderte mich kurz darüber, dass Zayns Freundin etwas Alkoholfreies trank, entschied dann aber, dass es im Grunde sehr vorbildlich von ihr war. Während Violetta das Spiel erklärt wurde, stellte der Gastgeber eine Lautsprecherbox auf, startete Weihnachtsmusik und schaltete die Lichterketten an, die die Schneebar und die Terrasse beleuchteten.

Dann ging es los. Meine Tochter stand neben mir in einer Reihe mit Perrie, Liam und Toni, während uns gegenüber Harry, Zayn und Clara schon angriffslustig in die Hocke gingen. Nur Niall, blieb in diesem Team als einziger stehen, da er den Ball in der Hand hatte, den er sogleich warf. Lautstark fluchend preschte Liam nach vorne, dicht gefolgt von Violetta, die den Ball schnappte, während der Rektor ihrer Schule die Flasche in der Mitte wieder aufstellte. „Stopp", grölten wir lautstark, als die beiden schließlich wieder über ihre Getränke und hinter die imaginäre Linie sprangen, hinter der wir uns befanden. Augenblicklich hörte das gegnerische Team damit auf zu trinken und alle stellten ihre Dosen zurück in den Schnee.

„Dad, du bist", meinte Violetta, als sie mir den Ball reichte. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht nahm ich ihn entgegen, denn der Kosename machte mich noch immer überglücklich, egal wie oft ich ihn schon gehört hatte. Als meine Tochter anschließend mit dem Kopf in Richtung Flasche nickte, schaffte ich es endlich, den Blickkontakt mit ihr zu lösen und mich auf den Wurf zu konzentrieren. Ich machte mit einem Fuß einen halben Schritt vor, kreiste mit den Schultern, dann hob ich meinen Arm an und warf den kleinen Ball. Keine Sekunde später fiel die Flasche um, weshalb ich augenblicklich in die Hocke ging und gierig das Bier aus der Dose trank.

Es brauchte noch zwei Runden, bis ich die Dose verkehrt herum über den Kopf hielt und sie daraufhin am Spielfeldrand in den Schnee warf. Ich war der erste aus unserer Mannschaft, der fertig war, so konnte ich genüsslich dem Spiel zuschauen. „Du musst das nicht tun, Süße. Wir gehen doch nachher noch zu deinen Großeltern, da brauchst du keine verklebten Haare", rief ich, doch Violetta ließ sich nicht davon abbringen, sich die Dose über den Kopf zu halten und die letzten Reste ihres Getränks in ihre Haare tropfen zu lassen.

„Deine Tochter", rief Harry, als er das sah, dann wurde er jedoch schnell wieder abgelenkt, als Liam in einer Eins-gegen-eins-Situation meinen Freund aufforderte, endlich weiterzuspielen. „Deine Tochter", hörte ich währenddessen Claras leise Stimme. Gleich darauf spürte ich, wie sie beide Hände an meinen Arm legte und sich seitlich an mich schmiegte. „Es ist wunderschön. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet", erwiderte ich lächelnd. „Super gemacht, Prinzessin", rief ich noch in Violettas Richtung, die daraufhin auf uns zukam und sich von der anderen Seite an mich schmiegte.

„Dad? Ich hasse es, wenn du und Papa Streit habt, aber ich bin so erleichtert, dass er endlich zugestimmt hat, weniger zu arbeiten", murmelte Violetta. Ich seufzte schwer, bevor ich ihr liebevoll durch die Haare streichelte. „Wichtig ist nur, dass wir glücklich sind. Und wenn dein Papa sich weiter so überarbeitet hätte, wären wir alle drei unglücklich geworden."

Toni, der sich zu uns gesellte, sah konzentriert zu dem Spiel vor uns, bis Harry letztendlich gegen Liam gewann. „Glückwunsch, Boss. Übrigens muss ich mich da deinem Freund und deiner Tochter anschließen. Du hättest dich und deine Familie verdammt unglücklich gemacht, hättest du dich nicht endlich dafür entschieden, jemanden einzustellen", beglückwünschte er Harry. Dieser sah aus, als würde er sich angegriffen fühlen, von dem was Toni gesagt hatte. Es hielt jedoch nur für den Bruchteil einer Sekunde an, dann setzte er wieder ein Lächeln auf. „Das ist nicht die einzige Unterstützung, die wir kriegen werden. Ab nächstem September werden wir sogar einen Lehrling in der Bäckerei haben."

Kaum hatte Harry das gesagt, lenkte ein lauter Aufschrei alle Aufmerksamkeit auf Zayns Freundin, die ihm nun einen bedeutsamen Blick schenkte. Als mein Kumpel unmerklich lächelte, wanderte Perries Hand zu ihrem Bauch. „Das trifft sich gut", sagte sie, dann griff sie nach Zayns Hand und kam zu uns herüber. „Harry, ich muss dir eine Ankündigung machen", sagte sie und knabberte dabei gespannt an ihrer Unterlippe. Mein Freund stellte sich hinter Violetta und legte seine Hände auf ihre Schultern, während er seine Angestellte aufmerksam musterte.

„Zayn und ich, wir erwarten ein Kind", ließ Perrie nun die Bombe platzen. Violetta zögerte keine Sekunde, sie preschte nach vorne, streckte die Arme aus und zog die blonde Frau in eine Umarmung. „Ich freue mich für euch", hörte ich unsere Tochter sagen, bevor Zayn sich ihr entgegen beugte und eine Hand auf ihre Schulter legte.

„Perrie und ich wünschen uns, dass du die Patentante unseres Kindes wirst, Vio", sagte er. Unsere Tochter ließ einen Freudenschrei von sich, dann schlang sie ihre Arme um Zayn und ließ zu, dass er sie in der Umarmung hochhob. „Ich wäre sehr gerne die Patentante", erklärte Violetta, dann wachten auch alle anderen aus ihrer Starre auf und ließen Glückwünsche auf das Paar herabregnen.

Die freudige Stimmung hielt noch lange an, auch als wir alle gemeinsam die Wohnung verließen und in Richtung Marktplatz schlenderten. Dort stand ein Chor in der Mitte des Platzes, der alle anwesenden Personen mit Weihnachtsliedern erfreute. Unsere Freunde gingen direkt an einen Stand, um sich Glühwein zu kaufen. Ich, jedoch, lehnte mich einfach nur mit dem Rücken an Harry und genoss, wie er seine Arme um mich schloss.

„Frohe Weihnachten", wünschten einige Passanten, häufig erkannte ich darunter auch Stammkunden aus Harrys Bäckerei oder Eltern von meinen Schülern, die teils gehetzt an uns vorbeieilten, teils tiefenentspannt die weihnachtliche Stimmung vor Ort genossen, genau wie wir es taten.

„Schatz, wir müssen langsam los", flüsterte Harry nach einiger Zeit nahe an meinem Ohr. Darauf konnte ich nur mit einem genervten Brummen antworten. Viel lieber wollte ich hierbleiben, dabei zusehen, wie unsere Freunde von Glas zu Glas immer albernen und lustiger wurden, oder wie Zayn und Violetta versuchten, zu Weihnachtsliedern zu tanzen.

Ich spürte, wie Harry mit ein paar Fingern den Kragen meiner dicken Winterjacke zur Seite schob, dabei aufregend mit seinen Fingern über meine Haut strich und anschließend zärtliche Küsse auf meinen Hals hauchte. „Je eher wir das hinter uns bringen, desto eher kannst du dich deinem Geschenk widmen", raunte Harry mir ins Ohr und entlockte mir beinahe ein lautes Aufstöhnen. „Gut, lass uns gehen."

Harry lachte schadenfroh, dann rief er Violetta zu uns, die in diesem Moment einfach durch und durch glücklich aussah. Wir verabschiedeten uns von unseren Freunden, bevor Harry mit einer Hand nach seinem Korb mit den Geschenken griff und mit der anderen die meine hielt. So legten wir den Weg zu Violettas Großeltern zurück, die wir seit der Verhandlung im Amtsgericht nicht mehr gesehen hatten.

„Seid ihr auch nervös? Ich bin ziemlich nervös", gestand Violetta, als das Haus ihrer Großeltern in Sichtweite kam. „Ja, ich bin auch nervös. Aber wir haben eigentlich keinen Grund dazu, Schmetterling. Ich bin sicher, dass Oma und Opa sich schon riesig auf dich freuen. Und wenn du dich unwohl fühlst, können wir jederzeit wieder gehen. Wir müssen nicht bleiben. Das liegt ganz allein in deiner Hand", versprach Harry und gab damit nicht nur Violetta, sondern auch mir genügend Mut, jetzt dieses Haus zu betreten.

Unsere Tochter war es, die die Klingel drückte, während ich geradezu angsterfüllt Harrys Hand noch fester umklammerte. Es dauerte gar nicht lange, da wurde schon die Haustür aufgerissen und Otto und Gerlinde erschienen in unserem Blickfeld. „Hallo, frohe Weihnachten. Wie sehr freuen wir uns, euch endlich wiederzusehen", begrüßte Otto uns fröhlich, dann ging er langsam in die Knie, um mit Violetta auf einer Augenhöhe zu sein. „Violetta, darf ich dich umarmen? Ich habe dich so sehr vermisst", sagte der Mann, der schon im Gerichtssaal immer gezeigt hatte, wie wichtig ihm die Familie doch war.

Violetta nickte schüchtern, dann fiel sie in die Arme ihres Großvaters und legte ebenfalls ihre Arme um ihn. Eine gefühlte Ewigkeit verharrten sie in dieser Position, während Gerlinde mit unergründlichem Blick auf die beiden hinabblickte. Ich konnte nicht ausmachen, ob ihr die Situation unangenehm war, ob sie vielleicht Schuldbewusstsein empfand, oder ob sie schlicht und einfach neidisch auf ihren Mann war, weil er wusste, wie er sich seiner Enkelin gegenüber verhalten sollte.

Als Otto die Umarmung beendete, kam er gleich auf uns zu und reichte Harry fröhlich die Hand. Währenddessen beobachtete ich, wie Gerlinde vorsichtig Violettas Schulter tätschelte und ihr ebenfalls frohe Weihnachten wünschte. „Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dass ihr dem Treffen zugestimmt habt", meinte der gesellige Rentner, als er auch mir die Hand reichte. Ich konnte ihn verstehen, ich konnte seine pure Freude durchaus verstehen. Doch mir fehlten in diesem Moment einfach die Worte. Ich konnte nicht sagen, dass ich mich ebenfalls gefreut hätte. Ich konnte genauso wenig sagen, dass es für Violetta ein wichtiger Teil ihres Lebens war, den wir ihr nicht vorenthalten konnten. Schließlich hatte sogar die Frau vom Jugendamt damals geraten, den Kontakt zu Gerlinde einzuschränken, da es Violetta belastete.

Ich wollte Otto irgendetwas Nettes erwidern, einfach weil er es verdient hatte. Doch ich stand stumm da, lächelte und erwiderte den Händedruck. Das schien ihm in dieser Situation auszureichen, denn er bat uns sogleich ins Haus hinein. „Ich weiß, Heiligabend ist vielleicht ein schlechter Zeitpunkt für so ein Treffen, doch wir haben bisher immer einen der Weihnachtstage mit Harry und Violetta verbracht. Nur haben wir angenommen, dass ihr dieses Jahr wahrscheinlich einen der beiden Feiertage bei deinen Eltern und den anderen bei Harrys Mutter feiern werdet", erklärte Otto, als er mir im Flur die Jacke abnahm.

Es überraschte mich, dass der Zeitpunkt nicht so zufällig gewählt worden war, wie ich erst angenommen hatte. Doch es freute mich sehr, dass Otto in der Planung auch mich berücksichtigt hatte. „Das ist sehr umsichtig von dir, danke. Und ja, morgen kommen Anne, Robin und Gemma zu Besuch und den zweiten Weihnachtsfeiertag verbringen wir bei meiner Familie", erwiderte ich höflich, während ich mir die Schuhe auszog.

Ich warf einen traurigen Blick zu der Treppe, von der Mia damals gestürzt sein musste, dann folgte ich den anderen ins Innere des Hauses hinein. Neugierig sah ich mich um. Schließlich wusste ich, dass Harry einen nicht unbedeutenden Teil seines Lebens in diesem Haus verbracht hatte. Für ihn mussten hier viele Erinnerungen stecken.

„Wir haben euch etwas mitgebracht", sagte Harry, als wir in der Küche ankamen, in der ein großer Esstisch stand. Mein Freund stellte seinen Korb auf einem Stuhl ab und holte unser Gastgeschenk heraus. „Wein und Pralinen, ich hoffe, ihr mögt das noch", erklärte er, als er die beiden verpackten Gegenstände seiner ehemaligen Schwiegermutter reichte. „Und bei den Pralinen ist auch ein aktuelles Foto von Violetta dabei. Ich dachte, das würde euch vielleicht freuen", fügte er noch hinzu.

Das Foto hatte ich geschossen, als wir vor wenigen Tagen bei uns zu Hause den Weihnachtsbaum aufgestellt hatten. Violetta hatte gerade, mit einer roten Schleife im Haar und einem Weihnachtspullover bekleidet, eine Christbaumkugel an den Baum gehängt und bis über beide Ohren gestrahlt. Schließlich war es unser erstes gemeinsames Weihnachten.

Otto packte die Pralinen aus, auf deren Schachtel der große Bilderrahmen lag. „Das ist wunderschön. Gerlinde sieh doch. Unsere Violetta wird immer schöner", sagte er und ich meinte dabei sogar Tränen in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Selbst Gerlinde biss sich nun auf die Lippen und blinzelte dabei mehrmals, so als müsse sie sich tatsächlich auch davon abhalten, auf der Stelle loszuweinen. „Ich habe auch noch ein Foto für euch", sagte Violetta daraufhin. Sie trat einen Schritt näher zu ihren Großeltern und zog ein Geschenk aus ihrer Handtasche. Das Geschenk, über das ich mich heute Morgen schon gewundert hatte.

„Vielen Dank, Violetta", bedankte sich Otto, dann öffnete er vorsichtig das Geschenkpapier und zog den Bilderrahmen heraus. „Louis ist jetzt Teil von meiner Familie. Ich und Papa werden Mama immer lieben und Dad weiß das auch. Aber jetzt sind Papa, er und ich eine Familie. Und deshalb ist es mir wichtig, dass ihr auch so ein Foto habt", erklärte Violetta und sorgte so dafür, dass auch Harry und ich große Augen bekamen.

„Vielen Dank, Violetta", wiederholte Otto seine Worte von vorhin, „das ist ein wirklich schönes Foto von dir und deiner Familie." Als er das gesagt hatte, blickte er von dem Foto auf und lächelte Harry und mich an. „Was ist das für ein Foto?", wollte mein Freund wissen und stellte sich neben Otto. Gerlinde, allerdings, die ebenfalls einen Blick auf das Bild erhascht hatte, wandte sich nun von uns ab. Sie schnappte sich eilig ein Glas vom Esstisch, befüllte es mit Wasser und trank es in einem Zug leer.

„Violetta", rügte Harry unsere Tochter leise, nachdem er ebenfalls erkannt hatte, was auf dem Bild zu sehen war. „Nein, Papa. Du weißt, ich liebe Oma und Opa. Aber ich liebe auch dich und Dad. Ich will nicht, dass alles wieder wird wie im Sommer. Oma und Opa müssen verstehen, dass ich bei euch leben will, nirgendwo anders, und dass ihr beide meine Familie seid. Ich vermisse Mama, aber ich liebe Louis. Und sie müssen verstehen, dass in meinem Herz genügen Platz für dich, Mama und Louis ist", erklärte Violetta mit einem strengen Gesichtsausdruck in Richtung ihrer Großmutter.

Obwohl die Situation für mich mehr als unangenehm war, bewunderte ich Violettas Mut, die Fakten so klar auf den Tisch zu legen und auch dieses brisante Thema ohne Umschweife anzusprechen. „Das verstehen wir natürlich. Nicht wahr, Gerlinde?", erwiderte Otto nickend, bevor er sich zu seiner Frau umsah. Diese hatte sich mittlerweile auf einem Stuhl am Esstisch niedergelassen und das Gesicht in ihren Händen vergraben. Außerdem war zu hören, wie sie herzzerreißend schluchzte und unter all den Tränen nach Atem rang.

„Ich... ich.. ver... vermisse sie", stotterte sie schmerzerfüllt, weshalb Otto gleich auf sie zu eilte, einen Stuhl herbeizog, sich neben sie setzte und liebevoll einen Arm um sie legte. „Es ist erst unser zweites Weihnachten ohne Emilia", flüsterte er in meine Richtung, dann bettete er seine Stirn von hinten auf Gerlindes Schulter und redete beruhigend auf sie ein, während er ihr sanft über den Rücken streichelte.

„Ich vermisse sie auch", erklärte Violetta, der nun auch die ersten Tränen über die Wangen liefen. Harry setzte sich auf einen Stuhl, zog Violetta zwischen seine Beine und zog sie fest in seine starken Arme. „Wir vermissen sie alle, Spätzchen", sagte er und machte dabei mit seinem Tonfall deutlich, wie sehr er gerade an seine verstorbene Frau dachte. „Ich will Mama zurück", schluchzte Violetta und vergrub ihr Gesicht in der Halsbeuge ihres Vaters.

Langsam bewegte ich mich einige Schritte rückwärts, da ich ihnen den Raum geben wollte, um Emilia zu trauern. Als hätte Violetta mich dabei gehört, sah sie auf und schenkte mir einen fast schon verzweifelten Blick. „Louis", hauchte sie und bewegte ihre Augen immer wieder hin und her, als würde sie mich stumm bitten, in den Nebenraum zu gehen. „Soll ich drüben warten?", erkundigte ich mich leise auf ihre stumme Bitte hin. Violetta schloss schmerzlich ihre Augen, sodass unaufhörlich Tränen über ihre Wangen quollen.

Ich nickte verständnisvoll. „Natürlich", sagte ich leise, wartete noch kurz Violettas dankbaren Blick ab, dann verließ ich die Küche. Im Flur blickte ich mich kurz um und sah dann eine offenstehende Tür. Ich wollte nicht zu neugierig sein, doch als ich bemerkte, dass sich dahinter das Wohnzimmer verbarg, beschloss ich, dort zu warten. In einer Ecke stand auf einem kleinen Tischchen ein Weihnachtsbaum mit teuer aussehenden Kugeln daran. Eine Wand war komplett von einer dunkelbraunen Wohnwand bedeckt, in deren Zentrum ein Fernseher stand. Eine andere bestand praktisch nur aus Glas, wodurch ein weitläufiger Garten sichtbar war.

Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse, ließ den Raum auf mich wirken, dann setzte ich mich auf das beigefarbene Sofa, auf dessen Sitzfläche eine schwarz-braun-karierte Decke lag. Um mir die Zeit zu vertreiben, zückte ich mein Smartphone und beantwortete all die Geburtstagsnachrichten, die mich bisher erreicht hatten.

Schließlich tauchte Violetta im Türrahmen auf. „Dad", hauchte sie offenkundig schuldbewusst. Erleichtert atmete ich aus, denn dass sie mich vorhin beim Vornamen genannt hatte, war für mich nur schwer zu verarbeiten gewesen. „Komm her, Prinzessin", forderte ich sie auf und schenkte ihr dazu ein motivierendes Lächeln. Ich erkannte, wie die Anspannung von Violetta abfiel, bevor sie quer durch den Raum rannte und sich auf meinen Schoss setzte.

Meine Tochter schlang ihre Arme um mich und bettete ihren Kopf seitlich auf meine Schulter. „Es tut mir leid", murmelte sie, weshalb ich tröstend über ihren Rücken streichelte. Violetta hob ihren Kopf an, entließ mich aus der Umarmung und knetete stattdessen ihre Hände in ihrem Schoss ineinander. „Ich dachte, es wäre einfacher, wenn du nicht dabei bist, Dad. Weil ich Angst habe, Mama zu vergessen. Aber ich brauche dich genau wie Papa", flüsterte sie und hatte dabei schon wieder Tränen in den Augen. Es brach mir das Herz, sie so zu sehen.

„Schon in Ordnung, Prinzessin. Ich habe Verständnis dafür. Wenn du Freiraum brauchst werde ich ihn dir geben. Aber ich bin auch jederzeit bereit, mit dir zu reden, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Ich bin dein Dad, dafür bin ich da", erwiderte ich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und zog das verunsicherte Mädchen herzlich in meine Arme. „Ich liebe dich, Violetta", flüsterte ich in die Stille des Raumes hinein, was mit einem herzzerreißenden Schluchzer von Violetta quittiert wurde. „Ich liebe dich auch, Dad." Ich atmete tief ein und aus, dann hauchte ich einen Kuss auf ihren Kopf.

„Dein Dad sein zu dürfen ist mir das Teuerste in der ganzen Welt, Violetta. Ich würde alles dafür tun, dass du wieder glücklich sein kannst." Violetta sah mir tief in die Augen und legte ihre Hände an meine Wangen. „Du bist mein Vater. Und ich bin wirklich glücklich, seit Papa mit dir zusammen ist. Und außerdem bin ich auch ein bisschen froh darüber, dass du ein Mann bist. Dann wird Mama immer meine einzige Mama bleiben." Als sie das sagte, konnte ich nicht anders, als ihr einen Kuss auf die Wange zu hauchen.

Wir blieben noch einige Minuten so sitzen, dann hüpfte Violetta von meinem Schoss und griff nach meiner Hand. Gemeinsam gingen wir in die Küche zurück, wo Harry, Gerlinde und Otto bereits am Tisch saßen. Wirklich überraschend war aber, dass über der Eckbank, die an dem Esstisch stand, ein Foto an der Wand hing, das da vorhin mit Sicherheit noch nicht war. Es war ein Foto von Harry, Violetta und mir, das am selben Tag entstanden war, wie das von Violetta. Es zeigte uns drei in den gleichen Pullovern, wie wir vor unserem Weihnachtsbaum standen und glücklich in die Kamera strahlten.

„Louis, Violetta, darf ich euch Kuchen anbieten?", erkundigte sich Gerlinde und versuchte sich dabei an einem freundlichen Lächeln. Es war das erste Mal, dass sie mir in die Augen sah und dabei lächelte. Doch es bedeutete mir viel und es zeigte mir auch, dass wir endlich auf einem guten Weg waren.

Harry, Violetta und ich waren eine richtige Familie und Gerlinde schien das endlich auch anzuerkennen. 

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Dancing-Snowflake ♡

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