20.˖*
larryverse: Sahnehäubchen
oneshot-based book
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"...wie lang war es noch gleich her, dass du auf Skiern gestanden hast?"
Etwas besorgt streicht Harry mir über die schwitzige Hand, die in seiner liegt. "So... 5-6 Jahre?" wispere ich, wohlwissend, dass seine Sorge mehr als berechtigt ist. Doch dann schaltet sich plötzlich der Fahrer ein, der uns am Bahnhof abgeholt hat. "Also für die Abfahrt solltet Ihr schon sicher sein, vielleicht nehmt Ihr besser das Snowmobile?" Sofort leuchten Harrys Augen auf. "Das dürfen wir?" Seine Stimme gleicht die eines Kindes, das gerade ein Fahrrad zu Weihnachten bekommen hat.
"Seid Ihr nüchtern?" Beide nicken wir synchron, weshalb wir zu lachen beginnen. "Ich glaube Euch das mal und verzichte aufs Pusten..." grinst er und funkt seinen Kollegen mit dem rauschenden Gerät an seinem Lenkrad an.
"Wir haben bloß 2 Scooter, ich denke, Ihr traut Euch nicht zu, mit dem Anhänger zu fahren, oder?" Fragend blickt Harry mich an, woraufhin ich kleinlaut "...ich hab' noch nie auf sonem Ding gesessen...?" murmle. "Okay, Elias fährt mit dem Gepäck runter und Ihr teilt Euch einen, okay?" Während Harry sofort freudig nickt, flüstere ich bloß "...Du fährst." in sein Ohr. "Mach ich, aber glaub mir, du wirst nach kürzester Zeit auch ans Steuer wollen." grinst er und zieht mir die Mütze etwas tiefer in die Stirn.
"Ich weiß nicht, so müde wie ich bin, sollte ich wohl kein motorisiertes Fahrzeug mehr bedienen..." seufze ich und lasse meinen Kopf an seine Schulter kippen. "Armes Bebi..." kichert er und küsst liebevoll meiner Schläfe.
Seit gestern Morgen habe ich kein Auge zugetan, habe schon davor Nächte- und Tage lang gelernt für diese eine Klausur heute morgen, in der ist nur noch einen letzten Versuch hatte, um sie zu bestehen. Harry hat mich direkt an der Uni eingesammelt und ist mit mir zum Bahnhof gefahren.
Zusätzlich habe ich seit Anfang Dezember noch drei weitere Klausuren geschrieben und bin auf gut deutsch schlichtweg komplett im Arsch. Dieser Urlaub mit Harry, den ich durch meinen Klausurstress und die, wie jedes Jahr extrem hohe, Auftragslage in seiner Bäckerei, maximal einmal die Woche gesehen habe, war mein einziger Strohhalm in dieser Zeit. Harry hat ihn gebucht, um unser Einjähriges zu feiern und der Zeitpunkt für Ruhe zu zweit ohne Handy- und Internet-Empfang könnte wirklich kaum besser sein.
"Aber glaub mir, wenn du einmal auf dem Ding sitzt, ist die Müdigkeit schnell vergessen." Mit einem Auge linse ich zu ihm hinauf und sehe ihn frech grinsen. "Verarscht der mich, oder ist das wirklich so aufregend?" frage ich an den Fahrer gewandt, der daraufhin zu lachen beginnt. "Kommt drauf an, ich denke bei der ersten Fahrt ist es sicherlich aufregend... für uns ist es halt mittlerweile ein ganz normales Verkehrsmittel." Etwas unsicher richte ich mich wieder auf und blinzle in die leuchtend weiße Schneelandschaft, die an uns vorbeizieht. "Wie schnell kann so'n Ding denn?" will ich wissen.
"In der Theorie bis zu 120 km/h." Ich reiße die Augen auf. "Dein Ernst?" Harry beginnt schelmisch zu kichern, als ich ihn schockiert ansehe. "Die fährt hier allerdings niemand, schon mal gar nicht mit Gepäck oder zu zweit. Die Wege sind dafür viel zu eng und uneben." Ich merke, wie mein Puls sich ein klein wenig senkt, doch wie Harry prophezeit hat, ist die Müdigkeit schlagartig vergessen. "Was ist denn eine realistische Zahl?" frage ich vorsichtig. "Anfänger fahren selten schneller als 50 km/h, aber da ich weiß, dass dein Harry schon das ein oder andere Mal auf einem gesessen hat, würde ich mich einfach mal gut festhalten."
"A-An... dir?" flüstere ich und schiele zu meinem Freund hinauf. Er lächelt sanft und küsst meine Nasenspitze. "Wie du magst. Theoretisch gibt es extra Griffe für die Person, die hinten sitzt, aber du darfst dich auch an mir festhalten. Auf unebener Strecke ist das aber weniger kuschelig, als man denken könnte..."
"Du meinst, du haust mir mehr deine Schulter in die Fresse, als alles andere?" lache ich. Er zuckt mit besagten Schultern und murmelt "...könnte passieren."
Nur wenige Minuten später kommen wir mit dem Auto nicht mehr weiter, sodass wir von einem strahlenden Elias mit zwei Snowmobilen erwartet werden. "Oh wow, er sieht aber auch echt aus wie der Vorzeige-Skilehrer..." kichere ich, als ich Harry helfe, die Taschen aus dem Kofferraum zu holen. "Hmn, und entgegen aller Wünsche der hübschen Millionärstöchter stockschwul." brummt er trocken. Kritisch beäuge ich ihn und bekomme ein dämliches Grinsen zugeworfen. "Will ich wissen, woher du das weißt?" frage ich. "Hmn... wahrscheinlich nicht, nein."
Empört schlage ich nach seinem Oberarm, weshalb er mich entschuldigend in den Arm zieht. "Wir waren 18 und 20, beide single und ziemlich angetrunken, bitte entschuldige, dass ich Jahre bevor ich dich kannte einen Abend im Skiurlaub bei dem heißen, finnischen Skilehrer schwach geworden bin." Ich schmolle einen Moment, bekomme einen dicken Schmatzer auf eben diese Schmolllippen, weshalb ich "...noch einen" brumme. Nach dem zweiten, noch etwas intensiverem Küsschen flüstere ich "Ist verziehen.", woraufhin er mir noch einen dritten Kuss aufdrückt.
"Der dritte war nur für dich, Love... Also, um auf Nummer sicher zu gehen, dass Elias auch wirklich die Markierung deines Reviers mitbekommen hat." Kichernd schubse ich ihn weg, blicke aber dennoch zu dem hübschen Finnen herüber, der sich schnell grinsend seiner Tasche zuwendet, als ich ihn anschaue. Auch Harry scheint das mitbekommen zu haben, denn er legt auf den wenigen Metern zu den Motorschlitten seinen Arm um mich und schmunzelt "Er hats definitiv mitbekommen, auch wenn das gar nicht nötig gewesen wäre. Er ist seit 2 Jahren verheiratet."
"Man weiß ja nie..." lache ich und lade meine riesige Reisetasche auf den Anhänger. "Hi, Elias!" stellt sich der hübsche, junge Mann vor und reicht mir die behandschuhte Hand. "Louis." erwidere ich lächelnd und begutachte mit Argusaugen, wie er meinen Freund freudig zur Begrüßung in die Arme schließt. "Es ist viiiel zu lange her, mein Lieber!" lässt er ihn wissen, weshalb Harry auflacht. "Tschuldigung, letztes Jahr musste ich meine Familie leider allein herschicken..." Ich grinse breit. "Ja, weil du dich einen Tag vorher grandios auf die Fresse gelegt hast, mein Spatz."
Interessiert blickt Elias ihn an. "Vielleicht wollte ich dich auch einfach nicht wieder hergeben?" Lächelnd packt Harry mich und wühlt seine, schon jetzt eisig kalte Nasenspitze in meine Halsbeuge. "Das hättest du auch einfach sagen können, Liebling, dafür musst du dir nicht extra absichtlich den Fuß brechen."
"Hachja, junge Liebe, was tut man nicht alles verrücktes..." lacht Elias, bevor er uns zwei Helme reicht. "Versprich mir, dass du vorsichtig fährst, H..." brumme ich, als ich mich an seiner Hand festkralle, während wir auf dieses etwas angsteinflößend wirkende Gefährt zugehen. "Babe, denkst du wirklich, ich würde dein Leben gefährden?" Etwas umständlich, da uns die Helme im Weg sind, drückt er mir einen Kuss auf die Lippen und sieht mich dann liebevoll an. "Natürlich fahre ich vorsichtig und wenn es dir zu wild wird, melde dich einfach." Etwas unsicher nicke ich, bevor ich Elias' Anweisung folge und mich zuerst auf das Schneemobil setze. "So ist es einfacher, als wenn schon jemand vorn drauf sitzt."
Selbstverständlich zucke ich extrem zusammen, als er das Gerät startet, doch zum Glück bekommt davon nur Elias etwas mit, der das unkommentiert lässt. Es geht sicherlich vielen so wie mir. "Totmannstecker drin?" will unsere Begleitung wissen, weshalb ich mich schockiert aufrichte, um Harry über die Schulter sehen zu können. "Yeeeeep." bestätigt ihm Harry seine Frage, doch ich frage "Der bitte-was-Stecker?!" Beide lachen erneut auf, bevor Harry sich zu mir umdreht. "Eine Totmanneinrichtung ist bloß ein Stecker, der mich mit dem Schlitten verbindet, sodass er sofort ausgeht, wenn er gezogen wird. Fällt der Fahrer vom Schlitten, bleibt dieser also automatisch stehen."
"Ah..." brumme ich, nicht weniger nervös nach dieser Info, doch gehe einfach mal davon aus, dass es sich um eine reine Sicherheitseinrichtung handelt...
"Alles klar, dann auf geht's!" Auch Elias schwingt sich nun auf sein Höllengerät. "Bereit?" ruft Harry mir über das laute Gegröle des Gefährts über die Schulter zu, woraufhin ich etwas unsicher "...Ich denke?" antworte. "Gut festhalten, Babe!" ruft er, bevor er seinen Sichtschutz herunter klappt und den Gashebel betätigt.
Und...ja, ich muss gestehen, ich verstehe schnell, was er meint. Denn obwohl es hintendrauf wirklich der reinste Kraftakt ist, nicht bei jeder Bodenwelle abzuheben - denn, wie Harry mir hinterher erklärt, muss man das Teil sich seinen Weg suchen lassen, es kontrollieren zu wollen ist nicht nur absolut Kräfte zehrend, sondern vorallem kompletter Schwachsinn - aber es macht so unfassbar viel Spaß. Nachdem Harry sich nach ein paar Minuten mein Ok eingeholt hat, traut er sich auch, ein kleeeeein wenig schneller zu fahren.
Das Adrenalin rauscht durch meine Adern und das Glücksgefühl, das mich durchflutet, lässt mich all den Stress der letzten Wochen innerhalb kürzester Zeit komplett vergessen.
Fast ein bisschen enttäuscht darüber, dass die Strecke mit Harrys Tempo nach 15 Minuten bereits überwunden ist, steige ich - mit übertrieben wackligen Beinen und zittrigen Ärmchen von dem Schlitten, doch Harry strahlt mich breit an, als er mein Gesicht sieht. "Ist das geil oder ist das geil?" lacht er und zieht mich in seine Arme. "Bitte sag mir, dass man das hier als Ausflug buchen kann?" ist alles, was ich erwidern kann, weshalb er bejahend brummt. "Wie wärs mit deinem Geburtstag? Am 24. sind die meisten schon im Weihnachtsmodus angekommen und haben keine Lust mehr auf viel Action."
Sofort nicke ich wild, weshalb er "Dann habe ich ja noch ein weiteres Geburtstagsgeschenk für dich." murmelt und seine Lippen auf meine drücken will, doch ich schiebe ihn weg. "Harry, nein! Du hast schon den Großteil dieser Reise bezahlt, ich will nicht, dass du so viel für mi-" Der Rest des Satzes geht in einem nuscheligen Geknutsche unter, da er meint, meinen Mund mit seinen Lippen schließen zu müssen. "Ich gebe das Geld nicht für dich aus, sondern für uns, Boo. Und du darfst mir glauben, dass es gewisse Vorteile hat, dass meine Familie seit 20 Jahren jedes Jahr herkommt."
Ich ziehe die Augenbraue in die Höhe. "Oh, meinst du, Elias macht dir einen guten Preis, wenn du ihn nochmal ranlässt?" grinse ich, weshalb er mich frech anfunkelt. "Naja, wenn wir beide selbst fahren wollen, könnte es aber sein, dass er als Gegenleistung auch 2 Schlitten starten will..." Ich reiße den Mund weit auf und stoße den laut lachenden Harry weg, blicke dann rüber zu Elias, der mit seinem Anhänger etwas langsamer fuhr und erst jetzt zu uns stößt. Er steigt von seinem Schlitten, nimmt sich den Helm ab und schüttelt filmreif seine blonde, schulterlange Mähne.
Ich lege nachdenklich den Kopf schief, als ich genau Harrys Blick auf mir spüre, beginne etwas verwegen zu grinsen und murmle "Obwohl..."
Entrüstet schubst er mich in den Schneehaufen hinter mir, wirft sich auf mich und knurrt "...niemals, du gehörst mir." Überrascht blinze ich ihn an, kichere "Oh oh, wer wird denn da besitzergreifend?" Er schiebt seine Arme unter mich und flüstert "...ich muss, sobald jemand auch nur einen Fitzel zu viel von dir kennenlernt, will er dich sofort klauen." Seufzend wuschle ich ihm den Schnee aus den langen Locken. "Und du glaubst also, ich würde mich klauen lassen?" Er presst etwas unsicher seine Lippen aufeinander, was mir erst bewusst macht, wie viel Angst er offenbar tatsächlich hat, mich zu verlieren.
"Oh Love, als würde ich jemals etwas anderes wollen, als dich." flüstere ich und lege meine Lippen für wenige Sekunden sanft auf die Eisklötze vor seinem Mund.
"Kann ich Euch wieder raushelfen, oder möchtet Ihr Euch lieber weiter erkälten?" Lachend steht Elias wie ein strenger Papa mit den Händen in den Hüften hinter uns und blickt uns belustigt an. "In Jeans und Jogginghose habt Ihr im Schnee schneller eine Blasenentzündung, als ihr gucken könnt, dann wars das schnell mit den romantischen Tagen im Schnee..." Da er selbstverständlich Recht hat (und keiner von uns in den nächsten Tagen darauf verzichten mag, einen speziellen Teil unseres Körpers ohne Schmerzen nutzen zu können), lassen wir uns von ihm fix aus dem kalten, fluffigen Weiß, dass der Neuschnee ist, ziehen, sodass wir wenige Minuten später mit den geschulterten Taschen vor unserer Mini-Hütte stehen.
"Glaubst du mir, dass ich seit Jahren davon geträumt habe, mal diese Hütte beziehen zu dürfen?" flüstert mir Harry zu, bevor er den Schlüssel herum dreht. "Die Hütte meiner Familie ist einige Meter weiter unten und deutlich größer, aber dafür..." Er drückt die leise quietschende Holztür auf und geht einen Schritt zur Seite "...hat diese Hütte das hier."
"Oh mein... Gott." ist alles, was ich hauchen kann, bevor ich mich traue, einen Schritt weiter in die Hütte, die eigentlich bloß aus Schlafzimmer, einer kleinen Kochecke und einem Bad besteht, zu machen. Denn der Blick, der sich mir bietet, ist absolut atemberaubend.
So hoch oben, dass nur noch wenige Meter Piste und der Wald über uns prangt, bietet sich ein Blick über die gesamte, eingeschneite Berglandschaft, inklusive des wunderschön weihnachtlich-glitzernden Dorfes am Fuße des Berges. Die Holzwände der offensichtlich nicht mehr ganz jungen Hütte, sind an der Front durch riesige Glasscheiben ersetzt worden, bloß die alten Holzbalken des Fachwerkes versprühen noch den Charme einer traditionellen, gemütlichen Berghütte. Jemand hat bereits den Kamin angestocht, sodass es hierin wohlig warm ist und in Kombination mit der langsam untergehenden Sonne eine wahnsinnig kuschelige Atmosphäre zaubert.
Mir kommen die Tränen, als ich leise "Oh Harry, das ist... wow, ich weiß gar nicht was ich sagen soll..." wispere. Ich halte mich nach Luft schnappend die Hand vor den Mund, als mir bewusst wird, wie sehr ich genau diese Zeit zum aktuellen Augenblick brauche und spüre kurz darauf Harrys Arme um mich.
Wir beide brauchen das hier gerade so sehr.
"Du weißt, wie du uns erreichst, wenn was ist, Harry...." höre ich Elias flüstern, dann das dumpfe Geräusch, wie er unsere Ski-Ausrüstung abstellt, bevor er "...machts Euch schön, Ihr beiden." hinzufügt und die kalte Luft von draußen durch das leise 'uff' ausgesperrt wird, als er die Tür schließt.
Erst nach einigen Minuten entlässt Harry mich aus seinen starken Armen, wir streifen uns die nassen, schweren Schuhe von den Beinen und dicken Jacken von den Schultern, bevor ich mich traue, unser kleines, uriges Zuhause für die nächsten Tage weiter zu erkunden. Vorsichtig streiche ich über das weiche Schafsfell, das auf dem Bett liegt, bevor ich die etwas versteckte Tür zum Bad aufschiebe - und froh bin, dass Harry mir dicht auf den Fersen ist, denn ich fürchte, sonst wäre ich wohl einfach umgekippt.
"W-Wir haben eine S-Sauna?" schniefe ich, habe die ganze Zeit nicht aufhören können zu weinen. Ich höre Harry hinter mir schmunzeln, bevor er seine Arme um meinen Hals legt und mich an sich drückt. "Und einen Whirlpool auf der Terrasse." brummt er.
Ich kann nicht verhindern, dass ich Schnappatmung bekomme und Sekunden später nichts mehr sehe vor lauter Tränen. "T-Tut mir Leid, ich-" schluchze ich, als Harry mich erneut zu sich umdreht und fest an sich drückt. "Nicht entschuldigen Baby, es ist okay. Ich bin froh, dass es endlich alles rauskommt." Ich sacke in mich zusammen und brumme zustimmend. "Ich g-glaube, es bricht gerade wirklich alles über m-mir zusammen, aber in... p-positiv, weißt du?" schniefe ich und blinzle ihn durch die feuchten Augen von unten an. Er nickt. "Deine letzten Wochen waren viel zu viel, Baby... es ist nur logisch, dass gerade alles von dir abfällt."
"Deine aber auch, Love. Du hast so viel gearbeitet, du bist mindestens genauso kaputt, wie ich..." Wieder nickt er, wenn auch etwas zögerlicher. "Bin ich, ja..." gibt er dennoch zu.
"Wollen wir uns einfach erstmal einen Moment hinlegen und schlafen?" flüstert er dann, weshalb ich ihn verblüfft ansehe. "Du siehst so müde aus und das ganze Weinen ist doch auch anstrengend. Wir haben noch so viel Zeit, all die Dinge zu tun, die wir wollen, aber... schlafen klingt fürs Erste auch nicht schlecht, oder?" Ich beginne sanft zu lächeln, ziehe ihn dann einfach zurück ins Schlafzimmer und ziehe die nassen Klamotten bis auf die Unterhose aus, denn durch den Kamin ist es hier drin sowieso mehr als warm genug.
Auf seiner Brust schlummere ich innerhalb von Sekunden weg, werde erst Stunden später, als draußen bereits der Mond hoch am Himmelszelt steht, wieder wach. Allerdings mit einem großen Kissen, anstatt Harry, im Arm. Schmatzend, da mir der Sabber aus dem Mund läuft, richte ich mich wieder auf, strecke mich ausgiebig, bis mein Rücken mehrfach knackt und entdecke dann Harry, der in der kleinen Kochecke steht und in einem gusseisernen Topf herum rührt.
Auf mein lautes Gähnen hin, hebt er den Kopf, lächelt mich sanft an und flüstert "Geht's dir besser?" Ich nicke zustimmend, stehe auf und lege von hinten meine Arme um ihn, kuschle meine Wangen gegen seinen muskulösen, warmen Rücken. "Was kochst du da schönes?" frage ich. "Ich mache nur warm, Elias' Mann hat uns Käse-Lauch-Suppe hochgebracht vorhin. Sie ist sehr lecker." Mit ertapptem Gesichtsausdruck fügt er "...vielleicht habe ich schon probieren müssen." hinzu.
Nach dem Essen entscheiden wir uns für einen Besuch in der Sauna, die Harry bereits vorgeheizt hatte. Als wir anschließend gemeinsam in das heiße Geblubber des Whirlpools eintauchen, hören wir plötzlich ein leises Schnaufen nicht unweit von uns. Beide schauen wir uns erschrocken an, drehen uns langsam um und entdecken zwei Rentiere, die über den offenen Sack voll getrocknetem Moos herfallen. "Oh mein Gott, wie süß sind die denn?" flüstere ich, kann kaum meine Aufregung im Zaum halten, will die flauschigen Gefährten allerdings auch nicht verschrecken. "Ja, oder? Die leben hier oben zwar frei, aber werden vor allem im Winter regelmäßig von den Menschen gefüttert, weil sie sonst nichts finden."
"Ich liebe das!" quietsche ich, weshalb eines der beiden Tiere aufschaut. "Sind die... gefährlich?" frage ich etwas unsicher, während Rudolphs entfernter Bruder bloß gleichgültig kauend zu uns herüber blinzelt. "Nein, wenn du sie nicht ärgerst, tun sie dir nichts. Sie haben zwar in der Regel keine Angst vor Menschen, aber sind auch nicht besonders kuschelig oder zutraulich. Leider lassen sie sich nicht so gern streicheln, wie man es möchte, wenn man das flauschige Fell sieht..." brummt Harry enttäuscht. "Aber wir können gern versuchen, sie morgen mit dem Moos zu füttern, in der Regel fressen sie auch vorsichtig aus der Hand. Mit was zu Essen bekommt man sie eigentlich immer gelockt."
Als ich über den glitzernden Berg hinab schaue, kommt mir noch eine andere Idee. "Oh Hazza, eins musst du mir versprechen!" Mit großen Augen blinzelt er mich an, zieht mich dann zwischen seine Beine und küsst sanft meinen Nacken. "Alles, mein Spatz..." flüstert er.
"Ich will abends, ganz kitschig vor unserer Hütte im Schnee tanzen, wie in Ed's Musikvideo!" Vibrierend spüre ich sein Lachen auf meiner Haut, bevor er sie sanft küsst.
"Aber nur, wenn wir auch vorher Pizza essen."
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