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15.˖*

larryverse: ready to run
finished book - short story

(triggerwarning: Homophobie)

.。*♡-✧*。

"Liebling, möchtest du auch noch einen Tee?" Seufzend beobachte ich Louis, wie er nachdenklich an der Klippe steht, dick eingemuckelt in den kuscheligen Pullover, den ich ihm die vergangenen Abende gestrickt habe. Erst vor wenigen Stunden sind wir von Callais nach Dover übergesetzt, einige Kilometer nordwärts längs der Ostküste Großbritanniens gefahren, um hier in Sheringham den letzten Abend zu verbringen, bevor wir am morgigen Tag in den frühen Morgenstunden den restlichen Heimweg nach Doncaster auf uns nehmen.

"Liebling?" wiederhole ich mich etwas lauter, weshalb er erschrocken herum zuckt. "Tee?" frage ich mit sanftem Lächeln auf den Lippen und hebe den Kessel in die Höhe, woraufhin er dankbar nickt. Einige Minuten später stapfe ich also mit 2 Tassen dampfendem Tee durch den Schnee zu ihm, reiche ihm beide, um beide Hände frei zu haben, und ihm den Mantel über zu hängen. "Love, du erkältest dich, wenn du so ungeschützt in der starken Meeresbriese stehst. Deine Bäckchen sind schon ganz rosig und gefroren." Sanft drücke ich meine warmen Hände gegen seine Wangen, um sie zu wärmen, lege meine Lippen auf seine und wiederhole es einige Male, um die beiden blauen Eisklötze vor seinem Mund wieder etwas zu durchbluten.

Dann greife ich in die Jackentasche seines Mantels, ziehe die Pudelmütze hervor und stülpe sie über seine bereits ganz verwuschelten Haare. "Danke, Babe..." flüstert er und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Machst du dir noch immer solche Gedanken wegen morgen?" frage ich ruhig, nachdem ich ihn von hinten in den Arm genommen, meinen Kopf auf seiner Schulter platziert und ihn noch etwas enger in die dicke Jacke eingewickelt habe. "Ich kann es einfach nicht abstellen, es tut mir Leid, H..." brummt er und hebt sein Gesicht aus der Tasse. "Ich weiß und das ist okay, Love. Ich weiß, wie viel dir deine Familie bedeutet und ich verstehe selbstverständlich, dass du dir Gedanken machst. Aber es sind 4 Monate vergangen und sie haben den ersten Schock überwunden."

Sanft lehnt er sich meinem Kopf entgegen, als ich meine Wange ein wenig gegen seine reibe. "Ich weiß ja, dass du Recht hast und ich kann auch mittlerweile nachvollziehen, dass diese Art für ein Outing vor der Familie vielleicht doch etwas heftig war... Aber ich bin einfach so-" schnaufend lässt er den Kopf hängen, ich küsse liebevoll sein Ohrläppchen, "...du bist die erste Person, die ich meiner Familie vorstelle, ich war immer der komische Single an Weihnachten. Und das es dann auch noch ein Mann ist, den ich mitbringe... Es ist einfach so vieles auf einmal und ich-" Ganz langsam schließt er die Augen und atmet tief, aber zittrig ein und wieder aus.

"An Weihnachten fehlt sie mir immer ganz besonders."

Ganz langsam kullert ihm eine Träne über die Wange, die ich mit meinen Lippen an seinem Mundwinkel auffange. "Ich weiß, Sunshine." wispere ich, bevor ich ihm die Tasse abnehme, auf dem Geländer neben uns abstelle und ihn an meine Brust drücke. "Ich weiß einfach, dass sie mich unterstützt hätte, uns unterstützt hätte. Sie war immer mein Anker, Harry, ich..." Schluchzend presst er sein Gesicht in meine Halsbeuge. "Und das ist sie noch immer, Lou. Sie ist immer bei dir, hier drin." Ich quetsche meine Hand zwischen uns und lege sie auf sein Herz. "Ich weiß, sie ist morgen bei uns, okay? Und ich bin auch bei dir, wir schaffen das, zusammen, okay?"

Ich spüre, wie er sich in meine Jacke krallt, mich noch fester an sich drückt. Ich erwidere die Umarmung, flüstere leise das Versprechen, dass ich ihm von Anfang an gegeben habe. "Ich hab' dich, Louis." Nur ganz zart berühren seine Lippen meine Halsbeuge, bevor er "Ich liebe dich, so fookin' sehr." hinein nuschelt. "Ich liebe dich, Boo." antworte ich, "lass uns reingehen, du zitterst, Bibo ist kuschelig warm."

Nachdem Louis am nächsten Morgen die letzte Etappe nach dem Tanken mit dem Vorwand übernommen hat, dass er sich hier oben besser auskenne, als ich, ist es nun meine einzige Aufgabe, seine Hand zu halten, und ihn zu beruhigen. Ich bin ein weiters mal so froh, mich beim Umbau dieses Bullis für die durchgehende Sitzbank in der Fahrerkabine entschieden zu haben. So kann ich ihm mehr der Nähe spenden, die er gerade braucht.

"Ihr Ziel befindet sich auf der linken Seite." teilt mein Handy uns mit, was offensichtlich nur für mich ein Geheimnis war. "Sie haben uns schon gesehen, also vermute ich, sie werden rauskommen... kriege ich noch einen Beruhigungskuss?" flüstert Louis mir zu, als er schnaufend die Augen schließt. Vorsichtig drehe ich ihn am Kinn zu mir und vereine einige Sekunden meine Lippen mit seinen, bevor er nach meiner Hand greift, sich langsam löst und "Danke, Love." flüstert.

Wir schaffen es, bereits auszusteigen, während ein Mann ca. Mitte Vierzig uns lächelnd die Tür öffnet, dicht gefolgt von 2 identisch aussehenden Mädchen. "Ohje, ich sehe schon jetzt, wie ich sie nicht auseinander halten können werde." kichere ich, als ich den Beutel voll Geschenke von der Rückbank nehme. "Phoebe trägt schwarz, Daisy grün. Hilft das?" antwortet er weshalb ich dankbar nicke. "Du bist ein Engel."

Sofort nehme ich seine Hand, als ich den Bulli abgeschlossen habe, ich spüre, wie schwitzig sie ist, sodass ich ihm sanft über die Außenseite seines Daumens streichle. "Sie freuen sich, Lou, tief durchatmen." Er brummt bloß zustimmend, schafft es dann tatsächlich aufrichtig, das Lächeln seiner Familie zu erwidern, als sie uns freudig begrüßen. "Wie schön, dass wir auch dich nun endlich mal kennenlernen dürfen, Harry." Freundlich lächelnd reicht mir der Mann, welchen mir Louis als Daniel vorstellte, die Hand. "Es freut mich, dass mein Louis sich durch dich seiner Sexualität klar geworden ist." Etwas irritiert lächle ich verkrampft, sehe aus dem Augenwinkel die Zwillinge beschämt den Kopf senken, eine von Ihnen murmelt leise "Dan, nein..."

"Dan, mir ist nicht erst durch Harry klar geworden, dass ich schwul bin, okay? Er gibt mir bloß die Sicherheit, dazu stehen zu können, das ist ein Unterschied." stellt Louis sofort klar, spannt sich am ganzen Körper an und ich bin mir sicher, nicht nur ich höre das leichte Zittern in seiner Stimme. "Ja! Ja, natürlich, das meinte ich doch, ich-... entschuldige bitte, ich wollte nicht... tut mir leid." Sichtlich unangenehm ist es Daniel, wie sehr ihn die Situation überfordert, doch ich merke deutlich, dass er sich Mühe gibt. "Schon okay, ich bin mir sicher, Louis versteht, dass es für Euch alle neu ist und das ist in Ordnung. Du musst nicht sofort genau wissen, damit umzugehen, Daniel." Dankbar lächelnd sacken seine Schultern herab, als ich ihm vorsichtig die Hand an den Oberarm lege.

"Ich mag den Jungen, Louis. Ich kann verstehen, warum du ihn so gern hast, mein Junge." höre ich ihn sagen, als ich bereits die Geschwister meines Lieblingsmenschen begrüße.

Und mir fällt ein Stein vom Herzen. Natürlich, weil ich offensichtlich gehofft habe, dass seine Familie mich mag, aber es wäre auch okay gewesen, wenn sie mich bloß akzeptiert hätten. Aber darüber hinaus freut es mich, dass auch sein Stiefvater versucht, ihm seine Unterstützung zu zeigen, auch wenn es ihn offensichtlich überfordert. Nicht, weil er es nicht ernst meint, ich merke, dass er das tut. Sondern weil er offenbar bisher keine solche Situation in seinem Leben hatte und es krampfhaft richtig machen mag. Dabei gibt es doch hierbei gar kein richtig und falsch, wie in fast jeder Lebenssituation. Aber es beweist, dass er seinen Stiefsohn wirklich und aufrichtig liebt und das ist etwas, was mein Herz erwärmt.

Auch seine anderen beiden Schwestern, welche sich mir als Lottie und Fizzy vorstellen, als sie einige Minuten nach uns mit ihren Partnern eintreffen, nehmen mich vorurteilsfrei auf und ich merke, dass sich dadurch auch Louis von Minute zu Minute wohler fühlt. Lediglich von dem Herrn, der als letztes zu der kleinen Weihnachtsrunde stößt, und sich als Bruder seiner verstorbenen Mutter herausstellt, macht auf mich einen etwas unterkühlten Eindruck. Doch das behalte ich vorerst für mich, denn ich mag Louis nicht die entspannte Stimmung nehmen, die er mittlerweile ausstrahlt.

Nach dem Essen sitzen wir noch einige Zeit zusammen, trinken Punsch und fallen über den leckeren Bratapfel-Creme-Nachtisch her, den Lottie nach dem Rezept ihrer Mutter gezaubert hat, während die Stimmung die ganze Zeit über wirklich schön ist. Niemand macht den Eindruck, es noch komisch zu finden, dass ihr Bruder mit einem Mann zusammen ist, auch Daniel hat seine erste Aufregung überwunden und lauscht nun mit glitzernden Augen meinen Geschichten, die ich mit Bibo bereits erlebt habe.

"Oh bleib ruhig sitzen, Liebling, ich gehe schon." flüstere ich schnell, als Louis aufstehen will, da die Flamme im Kamin langsam abebbt. "Danke, Babe." antwortet er und drückt nach kurzem Zögern seine Lippen auf meine. Es ist das erste Mal, dass wir seit unserer Ankunft eine sichtbare Zärtlichkeit austauschen, das Händchen halten unter dem Tisch und unsere Beine, die sich immer wieder sanft miteinander verknoten, außen vor gelassen. Ich habe gemerkt, dass er Angst davor hatte, wie er zusammenzuckte, als ich ihm beruhigend die Hand aufs Steißbein legen wollte. Ganz leise habe ich ihn "Sorry..." flüstern hören, doch bloß verständnisvoll lächelnd genickt. Ich kann verstehen, dass er lieber etwas vorsichtiger an die Sache herangehen möchte, aber umso mehr freue ich mich, wie mutig er nach ein paar Stunden geworden ist.

Behutsam streiche ich ihm durch die Haare, bevor ich mich zwischen unseren Stühlen hindurch schiebe und zur Terrassentür schlurfe. "Möchtest du deine Jacke haben, Harry?" fragt Daniel und will bereits aufstehen, doch ich schüttle den Kopf. "Alles gut, vielen Dank. Die paar Minuten schaffe ich so." Darüber schmunzelnd, dass er in seiner Überforderung bereits in den vergangenen Stunden sämtliche Stereotypen abgeklappert hat, wie man sich einer Dame gegenüber verhalten sollte (inklusive mir-den-Stuhl-heranschieben und die Tür-zum-Flur-offen-halten), drücke ich mit dem Holzkorb unterm Arm die Tür nach draußen auf. Irgendwie finde ich es ja süß, dass er sich genauso verhält, wie wenn Louis eine Frau mitgebracht hätte und gewissermaßen sind solche Höflichkeitsformen ja genauso wenig an Geschlechter gebunden, wie alles andere. Er bemüht sich einfach, das ist alles, was zählt.

Doch etwas überrascht, wie kalt es draußen geworden ist, bibbere ich kurz und reibe instinktiv die Hände aneinander, bevor ich zum Haufen mit den Holzscheiten herüber tapse und den Korb mit dem eisigkalten Holz fülle.

"Oh man, will er jetzt einen auf harter Kerl tun, um die Schwuchtel zu verstecken, oder was?"

Erschrocken drehe ich mich zu Richard, Louis Unkel, um, der bereits einige Minuten vor mir zum Rauchen nach draußen verschwunden war. "Entschuldigung?" antworte ich mit erhobener Augenbraue. "Denkst du wirklich, das lässt dich männlicher wirken? Hinterher bricht dir noch einer deiner so hübsch lackierten Nägelchen ab." Demonstrativ redet er mit einer nasalen Stimme, stemmt seine eine Hand in die Hüften, wären er die anderen abgeknickt ausstreckt.

"Gibt es Ihnen irgendwie ein positives Gefühl, mich zu beleidigen, oder was soll ich mit dieser Aussage nun anfangen?" frage ich, "...das sie mich abstoßend finden, ist mir von Anfang an bewusst, aber offensichtlich ist mir wichtiger, Ihrem Neffen zur Liebe darüber hinweg zu sehen, als Ihnen." Sarkastisch lacht er auf. "Meinem Neffen zur Liebe, dass ich nicht lache. Du denkst doch nicht wirklich, dass er diesen Affentanz hier ernst meint, oder? Nur weil ihm irgendein verkiffter Hippie irgendwas in seine Nudeln mischt, was ihn denken lässt, es sei okay, was ihr da tut, heißt das noch lange nicht, dass es das ist. Er wird schon wieder zu Vernunft kommen, ich werde ihm dieses... eklige Gedankengut schon wieder austreiben."

Sprachlos, was ich wirklich sehr selten bin, starre ich ihn an. Ich bin einfach zu schockiert darüber, dass es im 21. Jahrhundert noch immer Leute gibt, die Homosexualität für etwas halten, das man Menschen austreiben könne.

Bevor ich mich sammeln könnte, um eine Antwort zu formulieren, höre ich das Stimmwirrwarr, das zu uns nach draußen dringt, als die Tür sich erneut öffnet. "Alles okay, H?" Besorgt läuft Louis auf mich zu, "...du warst so lange weg, ich hatte Sorge, es sei was passiert...?" Ich lächle verkrampft, schüttle den Kopf und antworte "Ich war bloß überrascht, wie kalt es ist, da frieren einem ja die Pfoten weg, wenn man das Holz anfasst." Zustimmend nickt er, wirft noch 3 weitere Holzscheite in den Korb, sodass er voll ist und hebt ihn dann an.

"Na komm, dann lass uns schnell wieder rein, bevor du mir erfrierst." Er rubbelt mir sanft über den Arm und kuschelt sich für eine Sekunde dagegen. Ich nicke ihm zu, werfe noch einen Blick zurück zu Richard, der kopfschüttelnd und mit einer Abneigung im Blick, dass mich eine Gänsehaut durchzieht, an seiner Kippe zieht, hinter uns hersieht. Louis bemerkt, wo ich hinsehe, flüstert unsicher "Hat er irgendwas gesagt?", doch ich schüttle den Kopf. "Nein, alles in Ordnung, Love."

Ich hasse es, ihn anzulügen, aber ich möchte ihm nicht den Abend versauen. Ich werde ihm morgen davon berichten, wenn wir auf dem Weg zu meinen Eltern sind, doch für heute behalte ich es für mich. Es würde zu nichts führen, als einem Louis mit Bauchweh und es ist seit ich ihn kenne, meine Aufgabe, dieses Gefühl zu verhindern.

"Wie schade, dass Ihr morgen nach dem Frühstück schon wieder fahrt." seufzt Lottie einige Zeit später traurig, lehnt ihren Kopf auf ihren Handballen und schiebt die Unterlippe vor. "Ja voll!" stimmt Phoebe ihr zu, weshalb ich "Tut mir leid, aber Mama und Robin können es leider kaum erwarten, Euren Bruder kennenzulernen." kichere und seinen Handrücken küsse.

"Gottseidank, die Shitshow könnte ich mir auch keinen weiteren Tag geben." Alle Köpfe wenden sich schockiert zu Richard, der diesen Satz gerade genervt vor sich hin gebrummt hat. "Was?" fragt er dann mit erhobener Augenbraue in die Stille des Raumes, die nur durch die äußerst unpassend wirkende, fröhliche Weihnachtsmusik im Hintergrund durchbrochen wird. "Es kann ja wohl nicht Eurer Ernst sein, dass Ihr in Ordnung findet, was Louis hier abzieht." Ganz langsam wird Louis Griff um meine Hand fester und feuchter, ich spüre deutlich, wie sein Puls steigt, doch er scheint zu überfordert, etwas darauf zu erwidern. Auch Daniel räuspert sich bloß leise, stellt seinen Punsch ab und fragt dann ruhig "Wovon redest du, Richard?"

"Wovon ich-? Ich rede davon, dass er sich erdreistet diesen..." mit seinen Augen wandert er einmal an mir herab und wieder hinauf, bevor er weiter redet, "...diese Hippie-Schwuchtel mit zu unserem Weihnachtsessen zu bringen." Louis Kiefer verkrampft sich, als er sich etwas aufrichtet, die Hand, die nicht meine hält, ballt sich zu einer Faust. Ich versuche, ihn zu beruhigen, streichle über seinen Handrücken und halte seine Hand ein wenig fester. So wütend wie in diesem Moment habe ich ihn noch nie erlebt und ich habe gerade ernsthaft Sorge, dass er ihm gleich an die Gurgel geht.

Und ich fürchte, Richard ist keiner dieser Menschen, der einer Prügelei aus dem Weg geht.

Ich persönlich wünschte darüber hinaus, ich könnte verdrängen, wie sehr mich seine Worte - erneut - verletzen, doch ich bin weniger sicher, als man vielleicht vermuten mag. In der Regel habe ich die Möglichkeit, Homophobie einfach aus dem Weg zu gehen, sie zu ignorieren, weiterzugehen und mir selbst einzureden, dass ich stärker bin, als das. Aber jetzt gerade, in dieser Situation, muss ich mich der Konfrontation gewissermaßen stellen.

Alle anderen scheinen zu schockiert, um etwas zu erwidern, denn wieder ist es Richard, der das Wort ergreift. Und meine Angst, dass mein Freund gleich handgreiflich wird, wird dadurch nicht geringer.

"Nur weil keine Frau ihm den Schwanz lutschen will, lässt er sich jetzt in den Arsch ficken, oder was? Eine Schande für die Familie ist das, als einziger Mann ist es seine scheiß Aufgabe, das Erbe der Tomlinsons weiter zu führen."

"Richard, du-" setzt Daniel knurrend an, doch ich halte es nicht länger aus. Dieses Gefühl, dass all das hier, das ruinierte Familiendinner, meine Schuld ist, bohrt sich tiefer in mein Herz und es fühlt sich an, als würde es mir die Luft abschnüren. Also unterbreche ich ihn, indem ich aufstehe und "... vielleicht sollte ich besser gehen." flüstere. Ich ignoriere Richards "... definitiv wäre das besser", doch der Versuch, meine Hand an mich zu ziehen, scheitert, als Louis sich mit beiden Händen am meiner festkrallt. "Nein." sagt er mit fester Stimme und steht ebenfalls auf. "Wenn du gehst, dann gehe ich auch."

Mir kommen die Tränen, doch ich suche Halt in dem Griff um seine Hand und schiebe den Stuhl zurück, wende mich ab, als ich ein weiteres, noch deutlich entschlosseneres "Nein" höre.

Diesmal ist es Daniel, der seine Stimme erhebt, genauso wie er es aus seinem Stuhl getan hat. Unsicher blinzle ich ihn an, Louis stellt sich schützend vor mich und sieht seinen Stiefvater abwartend an. "Bitte setzt Euch wieder." spricht er ruhig, doch Louis bewegt sich keinen Meter. "Ich setze mich nicht wieder an einen Tisch mit diesem-" knurrt er, doch Daniel lächelt uns bloß an. "Das müsst Ihr auch nicht."

Er wendet sich Richard zu, der ihn mit erhobener Augenbraue von oben herab ansieht, obwohl er derjenige von beiden ist, der sitzt. "Es gibt nur eine Person in diesem Raum, die gehen sollte." Abwartend starrt er seinen Schwager an, der sarkastisch grinst. "Ich denke, du findest allein raus, Richard?" Dessen Augen wandern durch die Raum, doch keines der Mädchen sieht ihn an, jede von ihnen senkt beschämt den Blick.

Louis neben mir sieht ebenfalls nicht in Richards, sondern stattdessen in Daniels Richtung. Er scheint schockiert, hatte wohl absolut nicht erwartet, dass sein Stiefvater sich für uns einsetzt, anstatt für den Bruder seiner verstorbenen Frau.

Und das tut mir unglaublich weh. Er sollte nicht an der Unterstützung seiner Familie zweifeln müssen.

"Dein FUCKING Ernst, Deakin? Du wagst es, mich aus ihrem Haus zu werfen? An Weihnachten?" Absolut emotionslos sieht Daniel ihn weiter an, als er keine Anstalten macht, aufzustehen, fügt er "Soll ich dir noch in deine Jacke helfen?" hinzu. "Wenn Jay noch hier wäre, würde es sowas nicht geb-" Jeder im Raum zuckt merklich zusammen, als Dan mit einer solchen Wucht die geballten Faust auf den Tisch schlägt, dass sämtliches Geschirr darauf scheppert.

"Dass du dich traust, ihren Namen in den Mund zu nehmen, nachdem du so über ihren Sohn und seinen Partner hergezogen hast... Schämen solltest du dich, Richard. Ganz ehrlich. Johannah würde es sich, in Grund und Boden würde sie sich schämen, wenn sie wüsste, wie du dich hier gerade verhältst. Nichts war ihr je so wichtig, wie ihre geliebten Kinder und wenn du das nicht weißt, hast du sie wohl nie wirklich gekannt. Und jetzt tritt mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse."

Absolute Stille herrscht im Raum, als Richard seinen Stuhl zurück schiebt, Louis im Vorbeigehen anrempelt und ich ihn nur schwer zurückhalten kann, ihm an die Hals zu springen. "Lächerlich..." rotzt er mir vor die Füße, bevor er durch die Flurtür verschwindet und kurz darauf die Haustür schallend ins Schloss fällt.

"T-Tut mir Leid, ich wollte nicht Eurer Familien-Dinner zerstören..." brumme ich kleinlaut, weshalb Louis mich sofort in den Arm nimmt und ein leises "Pscht..." von sich gibt. Doch Daniel kommt kopfschüttelnd um den Tisch herum und legt mir die Hand auf die Schulter. "Du bist du letzte Person, die sich entschuldigen sollte, Harry. Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann ich als Gastgeber. Ich hoffe wirklich, du kannst uns verzeihen, was passiert ist. Bitte glaub mir, dass niemand sonst hier am Tisch diese... ich will sein widerliches Gedankengut nicht mal Meinung nennen, denn alles was es ist, ist homophobes Gelaber. Aber niemand sonst hier am Tisch denkt so, hörst du? Du auch, Louis. Wir stehen alle hinter Euch, das verspreche ich Euch, stellvertretend für die ganze Familie."

Dankbar lächle ich ihn an und frage vorsichtig "D-Darf ich-?", öffne meine Arme etwas, woraufhin er sanft lächelt und mich in seine Arme zieht. "Danke dir, Daniel. Ich weiß, wie viel Louis das gerade bedeutet, wirklich." flüstere ich in seinen Nacken. Besagter Mann steht allerdings noch immer ziemlich sprachlos neben uns, als ich die Umarmung löse. "Alles okay, Louis?" fragt sein Stiefvater daraufhin und legt auch ihm die Hand auf die Schulter. "Ich-... Du hast gerade Mum's Bruder rausgeschmissen, ich bin etwas-..." Doch Daniel zuckt bloß mit den Schulter.

"Blut ist nicht alles, Louis. Familie hat für mich nichts mit Verwandtschaftsverhältnissen zu tun, sondern mit Akzeptanz und Liebe. Jeder, der das nicht genauso sieht, darf gehen." Mit etwas feuchten Augen blickt er zu den Mädchen herüber, die ihn liebevoll anlächeln. "Ihr alle habt mich damals so liebevoll aufgenommen, ich bin noch immer für jeden von Euch ein Familienmitglied, obwohl in meinen Adern ein anderes Blut fließt, als in Euren. Wie könnte ich da derjenige sein, der das Arschloch eines Bruders einer Person vorzieht, die mein geschenkter Sohn liebt?"

Schluchzend fällt mein Freund seinem geschenktem Vater um den Hals, während ich einfach bloß das Bild genieße, das sich mir bietet. All die Zweifel, die Louis die vergangenen Tage so zerfressen haben, zerfallen in diesem Moment vor meinen Augen zu Schutt und Asche und nichts könnte mich gerade glücklicher machen.

Außer vielleicht...

"Tschuldigung, aber ich bin leider so ein Mensch." kichere ich, bevor ich meine Arme um die beiden Männer vor mich schlinge, werde so Teil der Umarmung und kuschle mein Gesicht liebevoll in Louis Halsbeuge, der daraufhin glücklich vor sich hin gluckst.

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