Das Wasser hatte uns immer verbunden. Unsere Geschichte hatte im Wasser begonnen und dort geendet.
Wir hatten uns kennengelernt, als ich zu weit hinausschwamm und er mich rettete. Ich war den Wellen hinterhergejagt und vor Erschöpfung im Wasser untergetaucht. Ohne ihn wäre ich bis zu dem Grund des Meeres getrieben, doch seine starken Arme zogen mich über die Wasseroberfläche. Er war Rettungsschwimmer. Es war sein Beruf, mich zu retten, doch ich dachte, es sei Schicksal gewesen. Ich lud ihn auf einen Kaffee ein und er fragte mich nach einem Date.
Wir trafen uns und heirateten.
Wir retteten uns gegenseitig vor dem Ertrinken im Alltag, doch immer wieder zog er mich unter Wasser und ließ mich treiben. Wir schwammen aufeinander zu, er drehte mich, zog mich in seine Arme und küsste mich. Dann ließ er los, ließ mich los, ließ mich allein. Im Wasser zurück.
Wir stiegen in unser blaues Auto und fuhren los. Wir wollten ans Meer fahren und unsere Ehe wieder aufleben lassen. Drei Kinder hatten uns Zeit geklaut, die wir aufholen wollten. Wir stritten uns im Rhythmus der Musik, die als Soundtrack auf unserem Roadtrip im Hintergrund lief und im Dunkeln verirrten wir uns. Du gabst mir die Schuld, denn ich war ja an allem Schuld und bevor wir es uns versahen, trieben wir im Wasser. Unser Auto sank tiefer und tiefer. Das Wasser hatte uns zu sich geholt.
Unsere Geschichte hatte im Wasser begonnen und dort geendet.