»Geh nicht«, sagt die Alte.
»Warum nicht?«, fragt die Junge.
»Egal, was passiert. Ich bin stolz auf euch«, sagt das Baby.
»Bleib bitte stehen«, fleht die Alte.
»Wer seid ihr?«, fragt die Junge und wendet sich an das Baby. »Und warum kannst du sprechen?«
»Wir sind du«, antwortet die Alte.
»Ich bin kein Baby. Ich nehme die Gestalt eines Babys an, um mich zu materialisieren, aber auch ich bin du.«
»Ich verstehe die Welt nicht mehr. Du stehst mir im Weg«, sagt sie zu der Alten, die sich vor ihr breit gemacht hat.      
»Ich habe dich gewarnt.« Die Alte tritt einen Schritt zur Seite, doch das Baby greift nach vorne und packt den Arm der Jungen.
»Du solltest auf sie hören. Wenn du gehst, wird sie niemals existieren.«
»Ich höre Stimmen in meinem Kopf«, murmelt die Junge beunruhigt und drängt sich an der Alten vorbei auf die Straße. Sie wirft einen Blick zurück in die beiden schmerzverzogenen Gesichter und erkennt eine Ähnlichkeit zwischen den beiden. Die Gesichtszüge, die Haarstruktur, die blaugrünen Augen kommen ihr bekannt vor. Sie sehen aus wie —
Ein Quietschen, ein Auto schlittert bremsend über die Straße und erfasst die Junge. Die Alte verschwindet plötzlich, das Baby verblasst, die Junge haucht das Leben aus.

~ KNICKOHR04