
tales
Als ich sicher war, dass wir weit genug weg waren - und Duncan diesen Weg nicht extra rennen würde, um Aidan ein paar saftige Backpfeifen zu verpassen - ließ ich seinen Arm los. Wir beide schnauften schwer. Nichts als unser schwerer Atem und der entfernte Lärm der Ballvorbereitungen durchbrachen die Stille. Nach einiger Zeit richtete sich der Bruder des Königs jedoch auf und sprach mit gefühlstoter Stimme ernst:,,Was Lord Aidan uns vorwirft ist nichts weniger, als die Tatsache, dass wir uns angeblich den Thron unter die Nägel reißen wollen." Sein Tonfall bekam einen leichten Schlag in Richtung Wahnsinn, als er mit erregter Stimme seine Gedankengänge ausführte:,,Ich meine,...wie stellt er sich das vor, frage ich mich? Denkt er allen Ernstes, wir würden zusammen England regieren wollen? Ich meine..."Er blickte mich mit einem belustigten Gesichtsausdruck an.
,,...Wir, die zur Hälfte eigentlich Schotten sind und uns nichts ferner liegen könnte, als ein Land zu regieren, in dem wir jeden Tag deren missgebildeten Dialekt hören müssen?" Nun konnte ich mich auch nicht mehr halten. Ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht, als ich seine Überlegungen weiterführte:,,Außerdem...ist Lord Aidan wirklich so von Sinnen, dass er denkt, dass Volk würde uns akzeptieren? Ich meine, die einzige von uns beiden, die bei den Engländern wirklichen Anklang findet, ist deine Frau Margret mit ihren wöchentlichen Besuchen in völkischen Suppenküchen und Armenhäusern. Wenn die Bürgerschaft irgendjemanden überhaupt liebt, dann gehört diese Liebe vollkommen ihr. Und damit basta." Duncan sah mich mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck an. Ich hob meine Augenbraue und musterte ihn, verwirrt über diesen plötzlichen Umschwung der Gefühle. Als er dann zu Sprechen ansetzte, musste ich erstmal einen Schritt nähertreten, um etwas zu verstehen.
,,Eins macht mir jedoch immernoch Sorgen. Das Benehmen meines Bruders ist...seltsam, gelinde gesagt. Sonst war er ein so eloquenter Mensch, ein begnadeter Redner...und jetzt? Er kommt in den Raum...alles töten, Krieg, Geld, sind die Worte die aus seinem Mund kommen!" Duncan stieß ein hohles Lachen aus. Dann drehte er sich um und machte sich daran Richtung der Gemächer der königlichen Familie zu schreiten. Noch ein letztes mal drehte er sich um und sprach in meine Richtung:,,Ach, und Gwen? Das Verhalten meines Bruders sorgt im gesamten Schloss schon für Gerüchte. Es wird nicht lange dauern, dann wird der Wind das Geflüster zum Volke tragen. Ab da an wäre es nur eine Frage der Zeit, bis es nach einem metal gesunden Oberhaupt schreit. Irgendwie müssen wir in wieder...normal bekommen, ansonsten wird eine seiner grotesken Ideen tatsächlich noch Früchte tragen und am Ende möchte uns das Volk dann lynchen. Nachdem dann der Thron frei ist, wüsste ich da schon jemanden, der das Ding liebend gerne mit seinem Gesäß wärmen würde."
Aidan. Ich wurde auch nachdenklich. Dann nickte ich Duncan zu und sprach mit belegter Stimmer:,,Ich weiß nicht, was diese Ratte nicht tun würde, um auf den Thron zu kommen. Seine älteren Brüder, alle Erben, die für die Folge seines Hauses in Frage kommen, werden in den kommenden Ballnächten vermutlich vermählt und dann ist das Kind der Erbfolge für ihn für immer in den Brunnen gefallen." Ich zog die Augenbrauen zusammen.
,,Wir müssen einfach auf der Hut sein! Pass auf dich auf, ja?" Ein letztes geräuschloses Nicken meinerseits, dann verschwand Duncan im Schatten und war auf und davon in Richtung seines Dorms.
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