Neuer Alltag
,,Los, los!''
Scheichei, Stubsi und Chimili schlichen vom großen Kuhstall aus über die Wiese bis hin zu dem Buchsbaum. Dort angekommen, gingen sie hinter den schützenden Ästen des Baumes in Position. Sie warteten auf eine Patrouille des feindlichen Bündnisses, mit dem sie schon viele Monde im Kampf festsaßen. Jeden Tag griffen sich beide Seiten erbarmungslos an, fast immer in kleinen Gruppen, leise, und aus dem Hinterhalt. Wenn ein Krieger verletzt war, wurde es ignoriert. Er musste weiter kämpfen. Beide Seiten nutzten sich deswegen immer mehr ab. Manche Krieger drängte ihrer Anführer bald darauf, den Kampf zu beenden und Verhandlungen einzuführen, doch niemand hörte auf sie. Stattdessen wollte man diese art der Abnutzung weiterführen, bis der Tag kommen und die entscheidende Schlacht geschlagen werden würde.
Chimili spähte durch das Geäst die Lichtung bis hin zum Zweibeinernest ab, als er Stimmen hören konnte. Sie stammten von Zweibeinern, die gerade aus der Richtung der Grenze kamen, die das Bündes der Krieger und das der 16 Katzen trennte. Hinter ihnen liefen zwei Katzen. Chimili erkannte sie sofort: Franzl und Wildfang. Sie trappten nah nebeneinander hinter den Zweibeinern her, als der rot-weiß gefleckte Kater ein leises flüstern hören konnte. Stubsi und Scheichei scheinbar auch, denn alle drei schwenkten ihre Köpfe zu ihrer linken. Es war Blackfell, der nur wenige Fuchslängen von ihren Versteck entfernt, zu den zweien hinunter sprach. Keiner der drei Krieger konnte jedoch hören, was er sagte, aber Franzl und Wildfang kamen zu ihm nach oben gehuscht. Die drei jungen Krieger besprachen etwas, als Blackfell nickte und sich plötzlich geduckt an der Grenze entlang schlich, total wachsam. Ein paar Mal lugte er auch über die hohen Grashalme und Brennessel, als ob er sich klar machen wollte, dass die Luft rein war. ,,Die schnappen wir uns!'', flüsterte Chimili und forderte die anderen beiden mit einem schnellen Schwanzschnippen dazu auf, ihm zu folgen. Sie schlichen auf schnellen Pfoten durch den Buchsbaum, hinaus, auf ihr Territorium, getarnt und geduckt hinter dem Dickicht, genau wie es Blackfell auf deren Seite getan hatte. In einer Reihe, Chimili als Gruppenanführer ganz vorne, krochen sie, mit immer schnelleren Tempo, den drei Kriegern hinter her, als diese stehen blieben, weil Blackfell seine Nase in die Höhe hob, war der Trupp von Chimili genau neben ihnen. Nur eine große, dünne und zerbrechliche Wand aus Brennesseln und Grashalmen trennte die beiden Seiten noch voneinander. ,,Der riecht uns!'', zischte Stubsi mit unterdrückter Stimme. Und nur kurz darauf ging es los: ,, Angriff!'' fauchte Chimili prompt und die drei ließen diesen Worten sogleich auch Taten folgen. Sie sprangen im hohen Bogen aus dem Gebüsch und landeten direkt vor dem Trio, die sofort Pfotenschläge einstecken mussten. Total überrumpelt wollten sich Franzl, Wildfang und Blackfell zurück ziehen, konnten dies jedoch nicht unternehmen, da ein großer Strauch ihnen die einzige Fluchmöglichkeit versperrte. So werten sie sich, aber ohne Erfolg. Die ersten Wunden wurden erzielt und schnell fragten sich die drei jungen Krieger, ob dies ihr Ende sein würde. Doch plötzlich warf sich eine dunkele Gestalt auf Stubsi, die gerade Franzl seine letzten Kräfte durch einen Angriff rauben wollte. Sie verbiss sich im Nacken der Kätzin und bombardierte diese mit Pfotenschlag über Pfotenschlag. Fell flog durch die Luft, als sich Stubsi total angeschlagen befreien konnte. Ohne auf Befehle von Chimili zu warten oder zu hören, rannte sie so schnell wie möglich und so weit wie ihre Pfoten sie noch tragen konnten davon. Die beiden Kater hielten währenddessen noch wacker die Stellung. Minka war es, die Stubsi ausgeschaltet hatte, und wandte sich sogleich Scheichei zu. Währendessen kamen nun auch die restlichen Krieger daher gestürmt und griffen die zwei Kater an. Diese zogen sich letztendlich auch zurück, über die Wiese bis hin zum Stall. ,,Sollen wir sie verfolgen?'', erkundigte sich Franzl und schaute zu Minka hinüber, die gerade am Überlegen war. ,,Nein, ihr drei bleibt hier'', befehligte sie nach kurzer Zeit. ,,Haltet Ausschau nach Gruppenbewegungen. Ich gehe zu Stritzi und Berichte ihr. Wenn Angreifer kommen, sagt es uns''. So lief die Kätzin zu ihrer Anführerin, die sich gerade unter der Heuboden Auffahrt aufhielt und erklärte ihr, was passiert war...
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