Der Aufbruch
,,Was habt ihr euch nur dabei Gedacht?!''
Schaumfell sah Lachs- und Wasserpfote wütend an. Auch ihr Vater, Drosselflug, war enttäuscht über seine Nachkommen. ,,Dem SternenClan sei Dank, dass und Wellenglanz alles erzählt hat!'', knurrte die Kätzin ihre Kinder an. Diese schauten bedrückt zu Boden. Alles nur wegen Wellenglanz!
Während die beiden Schüler beschimpft wurden, herrschte im Lager reges Treiben. Die Nachricht, das Schüler aus ihrem Clan eine Zweibeiner Katze angegriffen haben, machte vielen Sorgen. Hauskatzen galten bei Clans zwar als nicht sehr stark, aber keiner hat sich seit Generationen mit einer angelegt. So entstanden Gerüchte, dass Hauskatzen stärker geworden sind, denn Wasserpfote war immerhin sehr Verletzt worden. Obwohl er noch ein Schüler war und noch keine so richtige Erfahrung mit Kämpfen hatte, war das durchaus eine bedrohliche Situation.
,,Sicherheitshalber werden die Grenzpatrouillen verdoppelt'', hatte Herringstern befohlen. Doch es gab ein Problem. Wie im echten Warriors Cats trafen sich die Clans aus dem Tal des Ostens an der alten Zweibeiner Hütte, und wie das Schicksal es bestimmte, musste die Versammlung heute, bei Sonnenuntergang, stattfinden. Genau in dieser Zeit, als die Krieger von Humhausen aufkreuzen werden. Nur wusste es noch niemand. Keiner der beiden Seiten.
Während sich die Sonne kurz vor dem Untergang befand, sammelten sich die Krieger von Griaß di Gott an dem großem Buchsbaum. ,,Und lass dir ja nicht die Ohren zerfetzten!'', miaute Wildfang Franzl hinterher, als sich der junge Krieger auf dem Weg zu den anderen befand. ,,Ja, ja!'', murmelte Franzl zurück und schnippte energisch mit seinen Schwanz. Die anderen Krieger unterhielten sich miteinander, als Griaß di Gott ihre Aufmerksamkeit auf sich zog:,, Krieger, es gibt eine kleine Planänderung''. Mit gespitzten Ohren lauschten die Kämpfer ihrer Anführerin. ,,Wir werden nicht den Weg neben dem Donnerweg sondern über das Territorium von Tamara einschlagen. Ich war vorher bei ihr, deswegen haben wir das beschlossen. Somit können wir den Blicken der Zweibeiner entgehen'', schloss die Alte ihren Satz ab. Somit begann der Aufmarsch. Rasch waren sie durch das Territorium ihrer eigentlich Rivalen maschiert. Tamara und ihre Clanmitglieder waren schon weg, also beeilte sich die Gruppe. Das Abendrot war hell und die Welt rund um sie herum war still, abgesehen von den immer noch regen Treiben auf dem großem Donnerweg in der Ferne. Bald waren sie bei Schusti angekommen. Wie geahnt war Tamara mit ihren Kriegern schon da, genau wie Lightning und Buntstern. Griaß di Gott setzte sich neben die Anführerin des einzigen Stammes, der in dieser Aktion verwickelt war. Die Lage war leicht angespannt. Wie würde der Angriff verlaufen? Wie viele Krieger sind auf der gegnerischen Seite? Und die bedrückenste Frage: Wird jemand sterben? Solche Fragen hatte sich jeder schon gestellt. Krieger und Anführer. Vor jeder Schlacht gingen einem jegliche Gedanken durch den Kopf. Und man fragte sich selber immer: Wird man selber Überleben?
Nach aller letzten Besprechungen ging es dann endgültig los. Die Schar von Katzen nahmen den selben Weg wie Lachspfote und Wasserpfote bei ihrem Ausflug. An der Spitze war Schusti, in der zweiten Reihe die Anführer und in der dritten Reihe die zusammen 26 Krieger. Sie schlichen geduckt durch das Gras, bis hin zum Waldabschnitt, wo sie sich schließlich in einer langen und breiten Linie niederließen. Viele prüften die Luft. Ein starker und fremder Katzengeruch stieg in die Nase vieler Katzen. Vor kurzem waren hier scheinbar Grenzpatrouillen entlang gegangen, was gutes für die Gruppe hieß. Währenddessen spähte Griaß di Gott hinunter auf die Wiese. Sie beobachtete schon seit vielen Herzschlägen eine große Gruppe von Katzen, die sich in der Mitte der freien Waldfläche befanden. ,,Wir sollten angreifen, bevor sie uns Bemerken. Der Überraschungseffekt wäre total auf unserer Seite!'', beeinflusste Tamara die Anführerin. Diese stand auch schon auf dem Gedanken, den Angriff zu starten. Sie warf kurze Blicke zu Buntstern und Lightning hinüber, die zustimmend nickten. Leise miaute Griaß di Gott zu Stritzi hinüber, die sich sofort den Kriegern zuwandte. Sie reckte ihren Schwanz in die Höhe und ließ ihn gleich darauf nach unten schnellen. Alle schossen nach vorne, geduckt, aber schnell, als die Masse nach und nach immer mehr an Fahrt an aufnahm. Da brachen sie durch das Gebüsch auf die offene Fläche. Geschockt drehten sich die fremden Krieger in die Richtung der Angreifer. Schweife plusterten sich auf, die Verteidiger aber blieben an Ort und Stelle. Die heran stürmende Armee jedoch ließ viele langsam zurück treten, als Herringstern schrie:,, Zieht euch ins Tal zurück! Los, los!''. ,,Die Hauen ab!'', fauchte Fuchsi sofort. ,,Nehmt die Verfolgung auf!'', beorderte Lightning ihren Kriegern, doch alle 26 befolgten ihren Befehl. Die Jagd wurde ruckartig intensiver. Eine Clankatze hatte sich kurz nach dem sie in den Wald gesprungen war in den Brombeerranken verheddert, schreite verängstigt zu ihren Gefährten. Doch die Angreifer waren Kalt und erbarmungslos. Der unbekannte Krieger wurde von 3 anderen Kämpfer total niedergemetzelt. Franzl konnte das Ereignis nur für wenige Augenblicke sehen, doch es war klar: Diese Clankatze würde nie mehr das Tageslicht erblicken. In diesem Moment erreichten die anderen Clankatzen die Lichtung. Sie liefen bis zu ihrer breiten, natürlichen Grenze zum WiesenClan, dem Bach, blieben ruckartig stehen und machten sich bereit für den endgültigen Kampf. Kurze Zeit später kreuzten auch die Katzen aus Humhausen auf, blieben einige Fuchslängen vor ihren Feinden stehen und verschnauften. Die BachClan Krieger taten das gleiche. Vorsicht begaben sich die 4 Anführer aus dem Zweibeinerort nach vorne, ihre Krieger dicht hinter ihnen. Gerade als Griaß di Gott eine Verhandlung eröffnen wollte, erblickte sie drei Gestalten, die aus südlicher Richtung heran gerannt kamen. ,,Wieso warten wir?!'', miaute ein Krieger die Anführer an. ,,Ich will mit dem Anführer Verhandeln!'', gab die alte Anführerin bescheid, als sie jedoch starken Gegenwind erhielt:,, Griaß di Gott, wir können nicht immer Verhandeln. Wenn wir sie jetzt in Frieden lassen, könnten sie in Zukunft Zwietracht auf Schusti verüben!''. Tamara's Worte waren ernst, doch Griaß di Gott war hartnäckig. ,,Um sich ein zweites Mal in so eine Situation zu begeben?! So dumm ist nicht einmal eine Maus!''. ,,Trotzdem können wir dieses Szenario nicht ausschließen! Jetzt oder nie!'', versuchte Lightning sie ebenfalls um zu Stimmen. ,,Sie haben Recht, Griaß di Gott''. Stritzi stand neben der Kätzin und schaute die 1. Anführerin mitfühlend an. Diese gab nach wenigen Momenten jedoch nur einen genervten Seufzer von sich und sagte:,,Wenn ihr vermeidbares Blutvergießen wollt, bitte sehr!''.
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