17. Kapitel Nora
Nora träumte von ihrem Tod. Oder eher von dem Tod einer jungen Frau, nur, dass sie diese Frau war. Sie war eine Kriegerin, eine Kämpferin für die Gerechtigkeit, doch letzendlich war sie doch ihrem Vertrauen und ihren Schwächen erlegen. Sie hatte sich in einer Stadt befunden, die nach und nach zerstört wurde. Alles um sie herum brannte dabei war es ihre Aufgabe gewesen diese Stadt zu beschützen. Doch sie hatte ihnen Vertraut und hatte sie die Stadt zerstören lassen. Ihre alten Freunde hatten sie verraten und sie hatte nicht mehr gewusst wem sie noch vertrauen konnte. So war ihr nur noch Vertrauen in sich selbst geblieben und sie war zum Ausgangspunkt der Zerstörung gegangen. Einem riesigen Platz. An dem Platz war eine Treppe, die zu einer Art Rathaus geführt hatte. Es war einmal ein schönes Haus mit vielen verzierten Säulen gewesen, doch wie die ganze Stadt war es nur noch ein Trümmerhaufen gewesen, als Nora dort an gekommen war. Auf der obersten Stufe, hatten zwei Menschen gestanden, zwei Verräter! Sie waren zu ihr herunter gekommen und hatten gelacht. Sie hatten über Sie gelacht. Darüber, dass sie ihnen vertraut hatte, darüber, dass sie ihre Macht nicht nutzte, darüber, dass sie Aaron nie wieder sehen würde. Dann hatte die Frau ihr befohlen sich nicht zu bewegen und es hatte ein paar Momente gedauert, bis sie gegen den Befehl an gekämpft hatte. Diese Momente hatten dem Mann gereicht eines ihrer Schwerter von ihrem Rücken zu ziehen und es ihr in den Bauch zu stoßen. Als sie sich wieder hatte bewegen können, hatte sie blutend auf dem Boden gelegen. Sie war traurig gewesen. Traurig über die vergeudete Zeit mit Aaron, traurig über den Verrat ihrer Freunde und traurig, dass ihr Leben schon vorbei war. Doch sie hatte auch vertrauen gehabt. Vertrauen in den Plan, den sie noch hatte ausführen können, Vertrauen dass Aaron es zu Ende brachte und Vertrauen in die nächste Generation. In das Kind, dass in wenigen Augenblicken geboren werden würde. Weit weg in einer anderen Welt, in ihrer Heimat, würde in ein Kind geboren werden mit einer Gabe. Mit ihrer Gabe, und das Kind würde zusammen mit seinen Mitstreitern alles zu Ende bringen und Allestrya beschützen. Das waren ihre letzten Gedanken gewesen, mit denen Sie in den Tod hinüber glitt, während sich das Blut um sie herum vertreilte und den Boden tränkte.
Doch nicht nur das Leben dieser Frau endete so, auch Noras Traum war vorbei, doch im Gegensatz zu der Frau, glitt sie zurück ins Leben. Langsam erwachte sie. Die lag in einem Bett aus Gras und Moos, in einer Höhle aus Lehm. in einer Ecke des kleinen Zimmers in dem sie sich befand brannte ein kleines Feuer das den Raum erhellte. Außer ihr war niemand im Zimmer doch sie hörte etwas aus dem Nebenraum. Ein rascheln. Sie ging durch einen niedrigen Durchgang zu dem Geräusch hin. In dem Raum befand sich ein kleiner Tisch und ein weiteres kleises Feuer. Verschiedene Schalen mit Beeren, Pilzen und Blättern standen in einer Ecke. Etwas stand mit Rücken zu ihr am Feuer und machte dabei diese raschelnden Geräusche. Als sie einen weiteren Schritt in den Raum machte drehte es sie zu ihr um. Es war orange. seine gesamte Haut hatte den Farbton einer Orange, wärend seine Haare von einem etwas rötlicheren orange waren. Sie starrte das Ding an "Wa.. was bist du?" Es starrte zurück. "Ich? Ich bin ein Att! Sieht man doch oder kennst du noch ein Volk mit einer Durchschnittsgrößen von 1.20 Meter und einer schönen orangenen Haut, die nich so seltsam Blass ist wie deine?" Der Att redete in erstaunlicher Geschwingigkeit, ohne dabei auch nur einen Laut zu verschlucken. Sie starrte es weiter an "Eyy, kannst du mal aufhören so zu glozten? Da komm ich mir so vor als hätte ich Essensreste zwischen den zähnen. Ich hab doch keine Essensreste zwischen den Zähnen, oder?" Schnell sah sie weg "Nein, nein, es ist nur.. ich hab noch nie einen Att gesehen!" Jetzt starrte dass Wesen sie an. "Noch.. noch nie? Wow, dann ist dir wirklich was entgangen!"
Es führte sie durch einen weiteren Ausgang auf einen Gang, der ebenfalls aus Lehm und Erde gemacht zu sein schien. Von dem Gang gingen viele Durchgäne zu anderen Räumen weg. Der Att führte sie durch ein langes Tunnelsystem bis zu einer Luke in der Decke. Die kletterte nach oben, und was sie sah war verrückt. Sie befand sich auf einer Waldlichtung. Auf der gesamten Lichtung und auch in den Bäumen darum herum herrschte reges treiben. Überall wuselten Atten in den verschiedensten Abstufungen der Farbe Orange rum. Von einem Sonnengelb, bis zu einem Kirschrot, war alles dabei. Jeder schien genau zu wissen was er oder sie zu tun hatte. Ein paar von ihnen brachten Beeren und Pilze aus dem Wald, andere Verteilten sie auf haufen und wieder andere brachten die einzelnen Haufen in die Tunnelsysteme. In einer Ecke der Lichtung erkannte sie Coraja, die überaus entzückt über den Anblick zu sein schien. Sie lief mit dem Att im schlepptau zu ihr hin. Coraja unterhielt sich mit ein paar Atten. Sie schien völlig aus dem häußchen zu sein und beteuerte in jedem zweiten Satz wie wunderschön dieser Ort doch sei und wie dankbar sie war dort sein zu können und meinte, dass es ihr größter Traum gewesen sei ein Mal in ihrem Leben in ein Attendorf zu kommen. Die Atten hingegen erzählten ihr geduldig, alles was sie wissen wollte. Nora hörte eine Weile zu wie ein weiblicher Att (Eine Attin?) über die Bauweise der Tunnel und Höhlen schwafelte. Irgendwann wurde es ihr zu viel und sie unterbrach das Gespräch. "Entschuldigung? Ähm, Coraja, könnte ich die vielleicht kurz sprechen?" Diese schien sie erst jetzt richtig zu bemerken und willigte ein. Zusammen liefen sie ein kurzes Stück in den Wald und versuchten dabei aber immer, in Reichweite des Dorfes zu bleiben.
Nach dem sie eine Weile schweigend neben einander her gelaufen waren ergriff schließlich Nora das Wort. "Weißt du wo die anderen sind?" "Elitia redet mit den Atten und bedankt sich für unsere Rettung und ich denke Lucie schläft noch." Nora nickte. "Was ist passiert? Wo sind wir? Was sind das für Wesen? Können wir ihnen trauen?" Coraja sah sie eine Weile lang an, bevor sie antwortete. Sie schien wie immer ein wenig unbeholfen und unerfahren zu sein, im Gegensatz zu Elitia. Sie hatte sich schon ein paar Mal gefragt was die Beiden waren. Lehrling und Meister? Einfach jemand Diensterfahrenes, der einem anderen hilft? Anfänger und Pate? Sie hatte sogar schon an Mutter und Tochter gedacht, den Gedanken aber schnell wieder verworfen. Die beiden verhielten sich nicht wie Mutter und Tochter. Endlich antwortete Coraja wie immer vorsichtig "Der Nebel hat uns einschlafen lassen. In dieser Gegend zieht er manchmal auf und bringt Gasförmige Schlafmittel mit sich. Die Atten fanden uns, nachdem der Nebel sich verzogen hatte und brachten uns her." Nora runzelte die Stirn und Coraja schin genau zu verstehen was sie fragen wollte. "Was die Atten sind? Sie sind ein Volk von Friedliebenden Leuten die meistens eher unter sich bleiben. Ich jedenfalls traue ihnen, was du machst, musst du für dich entscheiden." Nora nickte. Sie beschloss die Atten weiter zu beobachten. Bisher wirkten sie nett, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
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